Jacopo della Quercia (della Fonte; della Guercia; di Pietro d’Angelo), ital. Bildhauer, *1371(?) Siena, †20.10.1438 ebd., tätig in Ferrara, Lucca, Siena und Bologna.
Jacopo della Quercia
J. war der Sohn des Goldschmieds und Holzschnitzers Piero de'Angelo di Guarniero (tätig 1370–1422) und der ältere Bruder des Malers Priamo della Quercia (dok. 1426–1468). Seine Eltern heirateten 1370 und J. kam in Siena zur Welt. Der genaue Zeitpunkt seiner Geburt ist umstritten; vorgeschlagen wurden Daten zw. 1371 und 1380. J.s Vater zog nach Lucca, wo er 1387 erstmals nachgewiesen ist. Die Anwesenheit J.s selbst in Lucca ist durch ein Dok. von 1394 belegt, als er in eine Auseinandersetzung vor der Kathedrale von Lucca verwickelt war, und das sich auf einen "Maler aus Siena" bezieht. Er scheint Lucca nach diesem Vorfall für eine unbestimmte Zeit verlassen zu haben. Wenngleich J. ein gut dok. Künstler ist, liegen seine Ausb. und die prägenden Jahre im Dunkeln. Einige Forscher gehen von einer Ausbildungszeit in der Wkst. der venez. Bildhauer Jacobello und Pierpaolo dalle Masegne in Bologna oder in Venedig aus. Andere schlagen einen Aufenthalt in Florenz und eine Mitarb. an der Porta della Mandorla des Florentiner Doms vor, wovon auch Vasari in der ersten und zweiten Ausgabe der Vite berichtet. In Erwägung gezogen wird auch ein Aufenthalt in Mailand oder selbst in Nordeuropa, doch ist keine dieser Hypothesen durch Dok. zu belegen. Ebenfalls nicht belegt, doch eine weitere mögliche und überzeugende Option, ist eine Lehrzeit in der Werkstatt des Luccheser Bildhauers Antonio Pardini da Pietrasanta, dem Baumeister der Kathedrale von Lucca. Glaubhafter ist jedoch eine anfängl. Ausb. bei seinem Vater, einem bescheidenen, aber befähigten Bildhauer, zu dessen Aufträgen drei kleine vergoldete Holzengel für den Hochaltar der Kathedrale von Siena (1375; unsign.) und eine polychrome hölzerne Verkündigungsgruppe (1394; Benabbio, S. Maria Assunta, Pieve di Controne) gehören. Die früheste Erw. seiner künstlerischen Tätigkeit weist J. als Teilnehmer am Wettb. von 1401 für die Bronzereliefs der Türen des Florentiner Baptisteriums aus. Sein Mitbewerber Lorenzo Ghiberti berichtet davon in seinen Commentarii (beg. um 1447), versäumt es aber, eine Beschr. von J.s Probestück einzufügen. Durch Vasaris Bemerkung in den Vite (1568) ist bek., dass es ein Relief von sehr guter Ausf. war, das Bewunderung hervorrief, doch dass die Arbeiten von Donatello (der eigtl. kein Mitbewerber war) und Filippo Brunelleschi qualitätvoller gewesen seien. Zum Thema des Reliefs, der Opferung Isaaks, kehrte J. am Ende seiner Karriere noch einmal zurück mit dem Relief an der Porta Magna von S. Petronio in Bologna, und dessen Komp. könnte Reminiszenzen an seinen frühen Wettb.-Beitrag enthalten. Das früheste erh. und datierbare Werk J.s ist die beinahe lebensgroße Marmorstatue der Madonna mit Kind (Madonna del Melograno; Madonna della Melagrana; Madonna del Pane; Ferrara, Mus. dell'Opera del Duomo). Dok. bestätigen, dass die Skulpt. 1403 von Mitarb. des Virgilio de'Silvestri da Rovigo, einem Kämmerer am Este-Hof, in Auftr. gegeben und zw. 1406 und '08 für die Silvestri-Kap. in der Kathedrale von Ferrara ausgef. wurde. J. wurde zus. mit dem Holzbildhauer Tommasino da Baìso mit dem Betrag von 270 Golddukaten bezahlt, davon 100 Dukaten zum Erwerb des Materials. Die Madonna mit Kind aus Carrara-Marmor befand sich urspr. in einem vergoldeten Tabernakel aus gelbfarbigem Stein (zerst.). Die Basis enthält eine Inschr. mit den später eingemeißelten Buchstaben
Thieme-Becker, Vollmer und AKL:
ThB27, 1933
Weitere Lexika:
Dict. de la sculpt., P. 1992; DA XVI, 1996; A.Boström (Ed.), Enc. of sculpt., II, N.Y./Lo. 2004; DBI LXII, 2004 (s.v. Jacopo "di" Piero)
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Quercia, Jacopo della (Jacopo di Pietro d'Angelo), sienes. Bildhauer, * wahrscheinlich 1367 in Quercia Grossa bei Siena (wo die Kirche S. Jacopo stand, nach deren Schutzpatron er den Taufnamen erhalten haben soll), †20. 10. 1438 Siena. Sohn des Pietro d' Angelo di Guarnieri (Th.-B.XXVII 12), Bruder des Priamo di Pietro (1. c. p. 395). Die Annahme, nach der das von Carpellini urkundl. festgestellte "Guercia" einen bei unterirdischen Arbeiten beschäftigten Arbeiter bezeichne oder sich von einem Augenfehler der Großmutter Q.s herleite, ist heute aufgegeben. Das von einigen mit 1371 angegebene Geburtsjahr läßt sich belegen durch das von dem 19jähr. ausgeführte Reiterdenkmal des 1390 † Giov. d' Azzo Ubaldini, das für dessen Leichenfeier von Q. errichtet wurde. Bezieht man diese Angabe Vasaris dagegen auf den 1394 † Gian Tedesco, von dem eine hölzerne Reiterstatue von der Hand Q.s in einem Inventar des Sieneser Doms von 1467 genannt wird, so käme man auf das Jahr 1375 als Geburtsjahr des damals 19jähr. Stimmt Vasaris Angabe, daß Q. 64 Jahre alt starb, so ergäbe sich als Geburtsjahr 1374. Vasaris Chronologie bedarf vielfach der Richtigstellung; die seitdem aufgefundenen Archivnotizen lassen die Tätigkeit Q.s, dessen Vita noch viele Lücken aufweist, ziemlich genau rekonstruieren. 1401, zus. mit Ghiberti (*1378) und Brunelleschi (*1377), im Wettbewerb um die 2. Tür des Florent. Baptisteriums. In das Jahr 1406 zu datieren ist das Grabmal der Ilarfa del Carretto († Dez. 1405) im Dom (S. Martino) zu Lucca. Diese Datierung ist deshalb glaubwurdig, weil man annehmen darf, daß der Auftrag vor Eingebung der 3. Ehe (1407) seitens des Gatten der Verstorbenen, Paolo Guinigi, vergeben wurde. 1408: Sitzstatue der Madonna m. Kind im Dommuseum zu Ferrara. Ende 1408 in Siena, wo die Ausführung der Fonte Gaia beschlossen worden war. Der Auftrag bestätigt durch eine am 7. 2. 1409 erfolgte erste Vorauszahlung von 100 Gold-Fiorini. Am 7. 6. 1412 bestätigt ihm das Concistoro von Siena den Auftrag auf Ausführung der Fonte Gaia für die Piazza del Campo; mit Überwachung des Fortgangs der Arbeiten und mit der Rechnungsführung wird der Dombaumeister betraut. 1413 Auftrag auf Ausschmückung des Äußeren des Domes zu Lucca mit den über den Strebepfeilern zu errichtenden Statuen der 12 Apostel in Lebensgröße; gleichzeitig erbietet sich Q. für die Vollendung aller plastischen Zieraten für die Tabernakel, die Pfeiler u. die Fenster der Nordseite. Als Gehilfe dient ihm Giov. Francesco da Imola, der ihn nach seiner späteren Rückkehr nach Siena vertritt. Aber weder die Erteilung des Auftrags auf die Florent. Baptisteriumstür an einen neuen Konkurrenten, Franc. Valdambrino, noch die behördliche Aufforderung zur Rückkehr nach Siena (13. 5. 1413), wobei ihm 8 Tage Frist zur Wiederaufnahme seiner versäumten Verpflichtungen bei Strafandrohung gelassen werden, können Q. dazu bewegen, Lucca zu verlassen. Ende Jan. 1414 Verhandlung mit Sano di Matteo, Nanni di Jacopo da Lucca u. Jacopo del Corso (gen. Papi) da Firenze über die für die Fonte Gaia erforderlichen Marmorlieferungen. Nach endlosen Abmachungen über die von den Bestellern verlangten Ergänzungen und Q.s Forderungen kommt man zum Abschluß eines Vertrages. 1416 sind die Grabsteine für die Familie Trenta in Lucca gemeißelt, aber in Siena verlangt man dringend die Anwesenheit Q.s, der 11. 3. ds. J. mit einem Geleitbrief des Guinigi dorthin zurückkehrt und die Herstellung zweier, vielleicht auch noch weiterer Reliefs für den Taufbrunnen, der unter seiner Aufsicht hergestellt werden soll, übernimmt. Im März 1419 werden neue Verhandlungen gepflogen und neue Zusagen erlangt; das 1419 vollendete Werk findet solchen Beifall, daß Q. laut Vasari den Beinamen della Fonte annimmt. 1421: erhält Zahlung für die Holzgruppe der Verkündigung in der Pieve in S. Gimignano. 1422 ist der Trenta-Altar in S. Frediano zu Lucca vollendet. Von diesem Jahre ab setzen die Urkunden - da das Intelminelli-Grabmal (1423) als jedenfalls unecht ausscheidet - bis zum 26. 3. 1425 aus, von welchem Tage der Vertrag über das Hauptportal von S. Petronio in Bologna datiert. Mühevolle Reisen, besonders nach Verona, Venedig u. Mailand, zwecks Beschaffung der Steine werden durch einen Aufenthalt in Siena unterbrochen. Zwei Jahre nach Abschluß des Vertrags machen die Arbeiten nur ganz langsame Fortschritte, und am 20. 6. 1427 übernimmt Q. die Leitung der Abschlußarbeiten an der Fonte Gaia, bleibt aber selbst in Bologna, um an der Tür von S. Petronio zu arbeiten, und empfiehlt für Siena als Ersatzmann den im Dienste des Niccolb D' Este stehenden Festungsbaumeister Giovanni da Siena. Anfang Juni 1428 wird den an der Fonte Faia beschäftigten Bildhauern Pagno di Lapo Portigiani beigegeben. Juli 1428 entsteht ein Streit zwischen Fra Nanni da Lucca und Pietro di Tommaso del Minella, weshalb man (7. 7.) die Rückkehr Q.s nach Siena verlangt und ihm im Falle der Nichterfüllung der Vertragsbestimmungen binnen 10 Tagen eine Geldstrafe von 100 Gold-Fiorini androht. Am 22. 9. d. J., nach Festsetzung der Löhne für die an der Tür von S. Petronio unabkömmlichen Gehilfen, geht Q. nach Siena, wo er nach 5 Tagen eintrifft und den Befehl erhält, sich nicht ohne Erlaubnis der Vorsteher der Arbeiten an der Fonte Gaia von Siena zu entfernen. Um diese Zeit nimmt er die Arbeit an dem im Juli 1430 - also nach Erteilung der Reliefaufträge an Turini, Donatello u. Ghiberti - in Auftrag gegebenen Bronzerelief: Vertreibung des Zacharias aus dem Tempel, für den Taufbrunnen wieder auf. Die Urkunden beziehen sich auf die tatsächlich ausgeführte u. eigenhändige Marmorarbeit, nicht auf den Entwurf des Taufbrunnens, der eine eigenhändige Arbeit Q.s bzw. Sassettas (der eine Skizze von fremder Hand für die während der langen Abwesenheit Q.s bei der Arbeit beschäftigten Steinmetzen kopierte) sowohl für das untere Becken als auch für das Tabernakel ausschließt. 4. 3. 1429 kehrt Q. nach Bologna zurück und geht zwecks Ausführung der von den Fabbricieri im Inneren des Hauptportals verlangten Ergänzungsstücke nach Venedig zur Beschaffung von lstria-Stein und muß für den gleichen Zweck beschwerliche Reisen nach Vicenza, Verona u. Ferrara machen. Die Verhandlungen mit dem Kardinal Casini wegen des "ornamento" der Capp. di S. Maria e di S. Sebastiano im Dom zu Siena begannen wahrscheinlich in Bologna, als Casini als Legat Papst Jobanus XXIII. dort regierte. Vermutlich kannte Casini, wie Bacci richtig bemerkt, Q.s Kunst schon seit 1414, als dieser eigenhändig die Reliefs u. Statuen der Fonte Gaia ausführte. Am 15. 1. 1436 ist Q., der im Vorjahre zum Dombaumeister ernannt worden war, wieder in Siena. Die Drohungen des Legaten, aus denen man deutlich das Echo der Proteste seitens der Verwalter von S. Petronio heraushört, veranlassen ihn zur Flucht nach Parma, von wo aus er sich brieflich entschuldigt. Im Jan. 1437 vermittelt die Signória von Siena zwischen den Bolognesen und Q., der die gegebenen Zusagen nicht erfüllt hat und den Prozeß verliert. Für die Arbeiten an der Loggia di S. Paolo in Siena entsendet Q. nach dem Tode des Paolo di Martino am 4. 9. 1437 den Pietro del Minella. Auf tier Reise nach Bologna erkrankt Q. und kehrt erst am 2. 12. des J. nach Siena zurück, wo er, 18 Tage nach Errichtung eines Testaments, am 20. 10. 1438 stirbt. Die Entwicklung Q.s ist noch nicht genügend geklärt. Die Holzschnitzkunst des Vaters wird die Neigung des jungen Q. zuerst in diese Richtung gelenkt haben, wozu die Angaben Vasaris über die hölzerne Reiterstatue des Azzo Ubaldini (Gian Tedesco) und die beiden Holztafeln für den Dom in Siena stimmen würden. Ebenso sprechen die Bürgschaft, die er am 29. 1. 1421 für den Holzschnitzer Alberto di Betto d' Assisi übernimmt, und die Nachricht, daß Q.s Bruder Priamo nach dessen Tode beim Dom von Siena die Rückgabe einer Holzkiste mit mehr als 100 "ferri" für Schnitzarbeiten und von den Beamten von S. Petronio die Herausgabe einer Holzstatue des hl. Augustin verlangt, für die Annahme, daß Q. als Holzschnitzer begonnen hat. Mit diesen urkundlichen Zeugnissen vereinigt sich die Holzgruppe der Verkündigung in der Pieve von S. Gimignano, die im Ausdruck der Köpfe, in der Bildung der Körper u. in der Plastizität der Gewänder den Adel eines vom Geiste der Gotik erfüllten Meisters widerspiegelt. Die unbestreitbare Ähnlichkeit zwischen der Maria der Verkündigung und der llana hat Veranlasserie dazu gegeben, die für die Varta bisher allgemein angenommene Datierung in das Jahr 1406 beträchtlich herunterzurücken (vgl. über die Frage der Datierung Lanyi in Jahrb. d. Kstwiss., 1930 p. 35f.). Die französ.niederl. Anregungen, die Q. aus dem Studium der Kunstsammlungen (Elfenbeine, Goldschmiedearbeiten, Wandteppiche, Gemälde) des Paolo Guinigi von Lucca geschöpft haben mag, haben einen Niederschlag in diesem köstlichen Hauptwerk seiner Jugend gefunden. Schon schwerer und massiger in den Formen und ernster in dem Gesichtsausdruck und in der Gebärde ist die Madonna des Dommuseums in Ferrara, eine vierschrötige Gestalt mit dem Kopf einer fest geradeaus blickenden Matrone; das auf ihrem linken Knie stehende, bekleidete Kind hebt mit einer gleichsam redenden Geste die Händchen. Die Mad. ist in ein schweres Gewand gekleidet, dessen Faltenwurf in ungewöhnlich schwülstigen Fornico angeordnet ist. Die Tongrabmäler der Trenta sind ziemlich stark beschädigt und gestatten daher weder ein genaues Studium der Einzelheiten noch ein abschließendes Urteil über den Stil; die gotische Behandlung der Frauengewänder scheint hier wieder stärker zum Ausdruck zu kommen. Von außerordentlichem Erfindungsreichtum ist der Entwurf zu der Fonte Gaia in Siena, deren Bruchstücke jetzt ins Pal. Pubblico bewahrt werden, wahrend auf der Piazza del Campo eine 1858/66 von Tito Sarrocchi ausgeführte Kopie steht. In der sitzenden Madonna mit d. Kinde (dem leider der Kopf fehlt) ist die Strenge des Blicks der Ferrara-idado:..:a einem lieblichen Gesichtsausdruck gewichen. Die in das Dreiviertelprofil gestellte Figur mit dem geneigten Kopf, der edle, plastische Rhythmus des großangeordneten, reichen Gewandes und die natürliche Lebhaftigkeit des Körpers des Kindes verleihen der Gruppe einen menschlicheren u. zarteren Charakter gegenüber dem älteren Werk. Die (kopflosen) Engel zeigen die gewissenhafte Modellierung des Meisters. Die Justitia hat einen nachdenklichen Ausdruck, während die Fides bei dem stark verwitterten Zustand des Steines die ursprüngliche Zartheit ihrer Züge nur noch ahnen läßt; die schön geschwungene Figur der Temperantia weist enge Beziehungen zu den Reliefs von S. Petronio auf, läßt aber die technische Meisterschaft des Meißels vermissen, die der von den Unbilden der Witterung leidlich verschont gebliebene Kopf der Sapientia zeigt. Die Erschaffung Adams - ein fast unkenntlich gewordenes Fragment - zeigt den Stil Q.s in seiner frühesten Entwicklungsphase; die Vertreibung aus dem Paradiese (2 Köpfe fehlen) ist ein erschütterndes Drama. (Der alte Stukko der Libreria Piccolomini kann zur Rekonstruktion der Komposition herangezogen werden.) Als Nachzügler oder vielmehr als ein bewußt Archaisierender erscheint Q. in dem bez. u. 1422 dat. Trenta-Altar, dessen Figuren u. Predellenfelder man zweckmäßig ohne Rücksicht auf das vielleicht von dem Besteller verlangte gotische Rahmenwerk beurteilt. Das Ornamentale herrscht hier vor, und dem Figurenbildner verblieben nur die Madonna mit d. Kinde u. die Begleitfiguren, bes. die beiden lieblichen Gestalten der Hll. Laurentius u. Lucia. Der schlechte Erhaltungszustand des IntelminelliGrabmals in S. Martino in Lucca verlohnt kein längeres Verweilen. Für den auf einen Entwurf von Sano di Matten und Jacopo di Corso gen. Papi zurückgehenden Taufbrunnen von S. Giovanni in Siena hat Q. das Relief mit der Vertreibung des Zacharias aus dem Tempel beigesteuert - die einzige Bronzearbeit, die wir von ihm besitzen. Von den die Brustbilder in Bologna ankündenden Prophetenfiguren will man der Werkstatt Q.s die im Profil nach links gewendete Statue, die mit den kurzsichtigen Augen das Phylakterium liest, zuweisen. Für das Portal von S. Petronio in Bologna kann man in Ermangelung einer Originalzeichnung den Rekonstruktionsversuch Supinos (1914) akzepti en, der die dem Vertrage von 1425 entnommenen Einzelstücke verwendet und eine Ergänzung nach Analogie der Seitenportale vorschlägt. Die im 16. Jh. vorgenommenen Standortsveränderungen haben den Bildwerken Q.s geschadet, und man darf in die Gewissenhaftigkeit des Restaurators einige Zweifel setzen. In ikonographischer Hinsicht stützt sich Q. auf die Reliefs des Andrea Pisano für Giottos Campanile in Florenz, aber über die keusche Empfindung des Giotto-Nachfolgers, mit dem Q. in der ganz summarischen Andeutung des Landschaftlichen zusammengeht, triumphiert das spontane Freiheitsgefühl des Genies, das alle Konvention hinter sich läßt. Die schwere Fülle der Gewänder, wie sie besonders charakteristisch die Statue des Hl. Petronius in der Lünette zeigt, entspringt einem Schmucksinn, der auf ganz neue malerische Wirkungen zielt. Die Madonna des Marmorreliefs in der Villa Salviatino bei Florenz nähert sich in ihrer würdevollen Haltung dem pisanischen Klassizismus; die divergierenden Richtungen der Köpfe der Mad.,u. des Kindes, das den von dem Hl. Antonius ihn. empfohlenen Kardinal Casini segnet, verleihen der Komposition Reichtum der Erscheinung. Leise manieristische Anklänge finden sich in der Figur des Bischofs im Dommus. in Ferrara. In dem Bentivoglio-Grabmal in S. Giacomo in Bologna ist die einzige Q.s würdige Figur der dozierende Rechtsgelehrte am Pult. Die Prudentia und die Madonna desselben Denkmals zeigen eine mißverstandene und übertriebene querceske Gestensprache. Mit der Justitia dagegen kehrt Q. zu der architektonischen Strenge des Apostels von S. Martino in Lucca zurück. Die Madonna mit d. Kinde in. Mus. civ. in Bologna geht auf ein verschollenes Modell Q.s zurück. Die Holzmadonna des Louvre gehört wohl dem Schulkreis Q.s an. Werke: Bologna: S. Petronio, Hauptportal: 10 Reliefs: Erschaffung Adams, Erschaffung Evas, Versuchung Adams, Vertreibung aus dem Paradies, Verdammung zur Arbeit, Opferdarbriogung Kains und Abels, Tötung Abels, Noah verläßt die Arche (von Q. nur begonnen), Trunkenheit Noahs, Opferung Isaaks. Die Architravreliefs: Geburt Christi, Kindermord von Bethlehem, Flucht nach Ägypten, sind Schülerarbeit und geben die Absichten des Meisters nur unvollkommen wieder. Von den 18 Propheten der Türwangen sind nur wenige von Q., der auch den phantasievollen Pflanzenschmuck entworfen hat. In der Lünette: Sitzende Madonna mit dem Kinde und Hl. Petronius mit dem Modell der Stadt. S. Giacomo Maggiore: Grabmal des Galeazzo Bentivoglio. Museo civ.: Mad. mit dem Kinde, Hl. Georg, Geburt Christi. - Ferrara, Dommus.: Sitzende Madonna mit dem Kinde, Hl. Bischof (Zuschreib.). - Florenz, Villa del Salviatino: Kard. Ant. Casini zu Füßen der Madonna. - Lucca, Dom: Grabmal der Ilaria del Carretto, Grabstein der Intelminelli (?). S. Frediano: Trenta-Altar (sitzende Mad. mit d. Kinde, zu seiten die H11. Lucia, Laurentius, Hieronymus u. Sigismund); Grabstein der Frauen des Geschlechts Trenta. - Paris, Louvre: Holzstatue der sitzenden Madonna mit dem Kinde (wohl Schulwerk). - San Gimignano, Pieve: Verkündigungsgruppe (Holzstatuen). - Siena, Pal. Pubblico: Statuen u. Reliefs der Fonte Gaia (Rhea Silvia, Acca Larentia, Erschaffung Adams, Sapientia, Prudentia, Fortitudo, ein Engel, Madonna mit dem Kind, ein 2. Engel, Caritas, Justitia, Temperantia, Fides, Vertreibung aus dein Paradiese). S. Giovanni: Taufbrunnen: Bronzerelief: Vertreibung des Zacharias aus dem Tempel; 5 Propheten(wohl nur einer eigenhändig). Die einzige gesicherte Zeichnung von Q.s Hand ist die (in Bruchstücken erhaltene) Vertragszeichnung für die Fonte Gaia im Victoria and Albert Mus. in London. Lit.: Carl Cornelius, J. d. Q., Halle 1896)Bespr.: Gaz. d. B.-Arts, 1897 II 172f.; J. Strzygowski, Ztschr. f. bild. Kst, N. F. 8 [1897] 278/80). - Frz Landsberger, J. d. Q. (Biblioth. d. Kstgesch. Bd 74), Lpzg 1924. - I. B. Supino, J. d. Q., Bol. 1926 (Bespr.: Cronache d'arte, 3 [1926] 222; Dedalo, 7 [1926/27] 136). - Péleo Bacci, J. d. Q., nuovi doc. e commenti, Siena 1929)Bespr.: L' Arte, 33 N. S. 1 [1930] p. 222); ders., J. d.Q. (Collez. d'arte, II Ser.), Mail. o. J. - L. Gielly, J. d. Q. (Bespr,: L' Arte, 34 N. S. 2 [1931] p. 446f.). - Vasari, Le Vite, ed. Milanesi, 1878/85, II 109ff.; dass., dtsche Ausg. Gottschewski-Gronau, 3 (1906). - Masini, Bologna perlustr., 1666 p. 111, 623. - G. Della Valle, Lettere sanesi, 1782/86, II 153/68. - T. Trenta, Guida di Lucca, 1829 p. 24, 33, 100, 160. - Cenni stor.-art. del monum. di A. 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