Rosa, Salvator, ital. Maler, Grafiker, Zeichner, Literat, Schauspieler, *20.6.1615 Neapel, †15.3.1673 Rom.
Rosa, Salvator
R. war Sohn des Landvermessers und Architekten Vito Antonio R. und von Giulia Greco, der Schwester von Paolo und Domenico Greco, zweier Maler, von denen der junge R. seine erste Ausb. erhielt. Beim Tod des Vaters 1621 wurden R. und sein Bruder in die Piaristenschule (Scuole Pie di Giuseppe Calasanzio) eingeführt, wo sie humanistisch ausgebildet wurden und zunächst das Noviziat antraten. R. verließ die Piaristen offenbar bald, da er sich selbst 1632 als Trauzeuge bei der Heirat seiner Schwester Giovanna mit dem Maler Francesco Fracanzano als Maler mit einer Wkst. in Santo Spirito bezeichnet (Salazar 1903, 122). Hauptquelle für R.s Ausbildungsjahre in Neapel bleibt der Biograf Bernardo De Dominici. Dieser berichtet detailliert über R.s Lehre bei seinem Onkel Paolo. Hier lernte R. seinen Freund Marzio Masturzo kennen, mit dem zus. er nicht nur von einem Boot aus die neapolitanische Küste von Pozzuoli bis zum Posillipo zeichnete, sondern auch in die renommierte Wkst. von Aniello Falcone wechselte. Diese Jahre waren entscheidend für die Entwicklung der Schlachten- und Landschaftsmalerei sowie die Einführung in die Genremalerei, die R. bis 1640 praktiziert, von der er sich später aber in beißenden Satiren abwendete (La Pittura). In dieser für neapolitanische und span. Auftraggeber während der Jahre des großen Buen-Retiro-Vorhabens [in Madrid] tätigen Künstlerschmiede lernt R. die Maler des engsten Kreises um Aniello kennen, v.a. Andrea de Leone, Carlo und Andrea Coppola sowie Domenico Gargiulo, gen. Micco Spadaro. De Dominici beschreibt die zw. ihnen bestehende Verbindung romanhaft als nicht greifbare "compagnia della morte“ (Kompanie des Todes), die von Aniello gegründet wurde, um sich mit Waffen an den span. Feinden zu rächen und sie zu töten. Sicher ist, dass Aniellos Schüler in dieser Zeit an den Schlachten- und Landschaftsbildern zusammenarbeiteten, die zahlr. die Wkst. des Künstlers verließen, und viel Zeit gemeinsam verbrachten sowohl beim Stud. in den Akad., wie von Aniello, R., De Leone und Gargiulo in Zchngn dok. (Mahoney 1977, Sestieri Daprà 1994), als auch in ihrer Freizeit, wie zwei heute in London (BM und Privatsammlung) befindliche Zchngn R.s belegen (Scott, 1995, 7; Romalli in Napoli 2009, 3.33; Volpi, 2014, 19). R.s Jugendwerke, v.a. Seestücke und Kavallerieschlachten, zeigen große Nähe zu den Schlachten-Darst. Aniellos und Werken von Gargiulo (Scontro di cavalieri, Neapel, Privatsammlung; Battaglia con suonatore di tamburo, Rom, Privatsammlung; Paesaggio con fontana e pastori, Matera, Pal. S. Gervasio, Pin. Camillo d'Errico; Paesaggio con la fortezza di Nisida, Chicago, Art Inst.). Die einzigen dat. Gem. der neapolitanischen Periode sind das Martirio di S. Lorenzo (1634, Avellino, Banca della Campania) und die Battaglia (dat. 1637, Paris, Privatsammlung). Beide Werke zeigen, neben Einflüssen der lokalen Malerei von Filippo Napoletano bis Gargiulo und Aniello, das Bemühen um Befreiung und Originalität im Rückgriff auf Drucke und um die Wiedergabe von Ausdruck und Bewegung nach dramatischeren und feierlicheren caravaggesken Vorbildern in enger Abhängigkeit von Jusepe de Ribera. 1635 unternimmt R. eine erste Reise nach Rom, in deren Folge er das Bedürfnis nach Perfektionierung seines Stils verspürt und sich, vielleicht über seinen Schwager Fracanzano, an die Wkst Riberas wendet. Während des letzten Aufenthaltes in Neapel 1638/39 entstehen die ersten Halbfigur-Darst. von Hll. oder Aposteln, die R. mit anatomischer Präzision und genauer Naturbetrachtung wiedergibt (z.B. S. Simone, Athens, Univ. of Georgia MoA; S. Andreas, Hartford, Trinity College, Art Center, beide aus der Slg Samuel Kress), bis hin zu Tizio sbranato dall'avvoltoio, einem in Neapel ausgef., heute verlorenen, jedoch durch einen Stich bek. Werk, das anatomische Meisterschaft zeigt und den von Ribera für den Buen-Retiro-Pal. geschaffenen "Giganti" nahesteht. Dank Kardinal Francesco Maria Brancaccio, dem ersten Förderer R.s und damaligen Bischof von Viterbo, verließ R. 1639 seine Geburtsstadt endgültig, um sich in Rom niederzulassen, vielleicht angespornt durch die Erfolge des für den Zyklus von Buen Retiro ausgef. Seestückes (Marina con veduta del golfo di Salerno, Madrid, MN del Prado). In Rom war sein Erfolg jedoch von kurzer Dauer und überwiegend an die schauspielerischen Fähigkeiten des jungen Malers geknüpft, der sich neben seiner Haupttätigkeit immer auch dem Theater und dem Verfassen von Satiren widmete. Wegen Auseinandersetzungen mit dem einflussreichen Dramatiker und Librettist am Hof der Barberini, Ottaviano Castelli, dessen Andenken er in einer scharfen Satire verewigte, war R. zum Rückzug an den Hof des Kardinals Brancaccio in Viterbo gezwungen. So gingen vom Kardinal bzw. von dessen Umfeld die wichtigsten Aufträge der Jahre 1639/40 aus, die es R. ermöglichten, sich im Malen von Altarbildern zu versuchen (S. Nicola da Tolentino; S. Gerolamo, beide Fabriano, S. Venanzo; L'incredulità di S. Tommaso für die Chiesa dell'Orazione e Morte, Viterbo, heute im MCiv., ebd.; Martirio di S. Bartolomeo, Wien, Graf Harrach'sche Familiensammlung) - anspruchsvolle Arbeiten für einen Künstler, der an die Malerei kleinformatiger Genrebilder gewöhnt ist. R. schöpft aus dem Repertoire der Malerei von Ribera und Fracanzano, in der Hoffnung, sich als Caravaggist mit großen Altarbildern in Rom einen Namen zu machen. Francesco I. d'Este beauftragt ihn jedoch aufgrund seiner Bekanntheit als Maler von Seestücken und Lsch. mit einem Seestück, einem Paesaggio con Erminia che incide il nome di Tancredi su un albero (Modena, Reggia di Sassulo) und einem Paesaggio con pastori (Cleveland/Ohio, MoA) für seinen Herzogspalast von Sassuolo. Es handelt sich um wahre Meisterwerke dieser bukolischen und idyllischen Periode R.s, der in dieser Zeit den Malern des Buen Retiro Herman van Swanevelt, Jan Both und Claude Lorrain nahesteht. 1641 wird R. an den Hof von Giovan Carlo de Medici in Florenz gerufen, wo er zwei große, herausragende Seestücke realisiert, die Marina del faro und die Marina del porto (Florenz, Gall. Palatina). Die beiden Gem. schmückten ursprünglich den Hauptsaal der Residenz Giovan Carlos, des Casino degli Orti Oricellari in der via della Scala, und waren die ersten Aufträge seitens des Kardinals, der seine Slg mit Werken R.s später um zahlr. Lsch. (Paesaggio con viaggiatori che chiedono la strada, London, NG; Paesaggio con il mulino, Privatsammlung) und Bilder mit hist. und philosophischen Motiven erweiterte (Cincinnato che ara; Alessandro e Diogene; beide in Althorp House, Slg Lord Spencer). Im Casino di via della Scala und in R.s Wohnung fanden laut Baldinucci Versammlungen der von R. gegr. Accad. dei Percossi statt, die Literaten, Wissenschaftler, Gelehrte, Maler und Schauspieler zu ihren Mitgl. zählte. Die Aktivität als Komödiant und polemischer Satiriker erhielt in dieser Zeit eine neue Wichtigkeit für R., der sich auf diese Weise Zutritt zur akad. Welt von Florenz verschafft und in der Akad. dauerhafte Freundschaften und Verbindungen schloss. Die galileischen Wissenschaftler Francesco Redi und Evangelista Torricelli, die Literaten Francesco Melosi und Giovan Filippo Apolloni, Lorenzo Lippi, der Maler und Verfasser des komischen Heldenepos' Il Malmantile racquistato, der Philosophieprofessor und Autor von Theatertexten Giovan Battista Ricciardi und der Kaufmann und Redner Francesco Cordini trafen sich hier zu Sitzungen und Gastmahlen, die Baldinucci lebendig beschreibt. In diesen Versammlungen entwickelte R. sein lit. Talent weiter und erarbeite ein Repertoire an originellen Ideen, die er in seinen Gem. und Zchngn ab etwa M. der 1640er Jahre umsetzte. In dieser kreativen Atmosphäre entstehen die exzentrischen Stregonerie der florentinischen Jahre sowie eine umfangreiche, als testacce bek. Ser. mit Porträts von Freunden und Schauspielern. Ferner realisiert er die Ser. mit Darst. griech. Philosophen, Vorsokratikern, von denen R., in Anlehnung an die ersten in Neapel bek. Bsp. von Ribera, dem Meister der Verkündigung an die Hirten und Fracanzano, ein unermüdlicher Produzent ist. Es sind glückliche Jahre am Hof von Florenz und für R., der für die bedeutendsten Fam. von Florenz grundlegende zusammenhängende Gruppen äußerst origineller Werke schafft, eine Zeit der herausragenden Kreativität. Für Filippo Niccolini, den Sekretär von Giovan Carlo de' Medici, führt er 1641 zwei bek. Allegorien der Philosophie und der Poesie aus (Ritratto di filosofo, London, NG; La Poesia, Hartford Wadsworth Atheneum). Kurze Zeit später liefert er ihm vier Tondi mit Darst. der vier Tageszeiten und vier magischen Riten, vier Stregonerie (Cleveland/Ohio, MoA), die, inspiriert von nordeuropäischen Drucken und Stichen nach Zchngn von Filippo Napoletano, die Ser. mit Hexen und Soldaten gewidmeten Gem., für die R. als exzentrischer, andersdenkender Maler bek. wird, eröffnen. Für Carlo Gerini, den Cavallerizzo maggiore [in etwa: Reitmeister] von Carlo de Medici und engen Vertrauten der florentinischen Dynastie, malte R. eine Ser. mit einem so seltenen, raffinierten Thema wie der Selva dei Filosofi (Florenz, Gall. Palatina) und Cratete getta in mare i suoi averi (Skipton, Broughton Hall Tempest) sowie die imposante Fortuna (ehem. engl. Privatsammlung). Ebenfalls für Giovan Carlo realisierte R. in diesen ersten Jahren in Florenz die Giustizia tra i pastori (Wien, KHM) und La Pace incendia le armi (Florenz, Gall. Palatina), während die Ausf. des mächtigen und schockierenden Prometeo wahrsch. in die Jahre 1642-44 fällt (GN d'Arte Antica di Pal. Corsini) - ein Werk, das er an Niccolò Simonelli sandte, den Guardarobiere [in etwa: Gewandkämmerer] der Pamphilj, um es in der öff. Ausst. im Pantheon zu zeigen, welche R. den Beinamen "Demosthenes der Malerei" einbrachte. Um 1645 beauftragte Giovan Carlo de' Medici seinen Hofmaler zus. mit Pietro da Cortona und Volterrano mit der Realisierung der Fresken für seine Privatwohnungen im Pal. Pitti. R. fallen, wie Marco Chiarini angibt, die vier freskierten Lünetten der sog. Mezzanini della Muletta zu, mit Mosè e il roveto ardente, Mosè salvato dalle acque, Tobiolo e l'Angelo und Agar e l'Angelo (Chiarini, Noheles, 1967, 234-238; Chiarini, 1977, 186, 189). Es handelt sich um das einzige verbliebene Bsp. der Tätigkeit R.s als Freskant. Dagegen entsteht die Battaglia tra turchi e cristiani (Florenz, Pal. Pitti) für Ferdinando II. de Medici anlässlich der Geburt seines Stammhalters, des späteren toskanischen Großherzogs Cosimo III. Dies war R.s erste Darst. einer heroischen Schlacht, und er griff für diesen bed. Auftrag auf Vorbilder der Renaiss. von Giulio Romano über Vasari bis Cavalier d'Arpino zurück. Ab 1645 scheint sich das Verhältnis des Malers zu seinem Förderer zu verschlechtern. R.s Bitterkeit darüber zeigt seine Zchng mit der Allegoria della pittura (Privatsammlung), in der die Malerei in Lumpen versucht, Fliegen von einigen an der Wand gestapelten Gem. mit einer Fahne mit dem Wappen der Medici zu vertreiben. In den Jahren bis zu R.s Rückkehr nach Rom enstehen v.a. für Freunde ausgef. Werke: Marina delle torri und Paesaggio con ponte rotto für Giovan Battista Ricciardi (Florenz, Gall. Palatina); Ritratto di filosofo (New York, Metrop. Mus.). Dank R.s ergiebiger Korrespondenz mit Ricciardi nach seiner Rückkehr nach Rom 1650 sind seine reifen Jahre, in denen er dem befreundeten Philosophen mit Stolz von allen Erfolgen und anschl. von jeder seiner bitteren Niederlagen berichtet, umfassend dokumentiert. So ist bek., dass R. 1650 das Gem. Democrito in meditazione vorbereitete, das in der alljährlich an S. Giuseppe organisierten Ausst. im Pantheon gezeigt werden sollte; der Künstler arbeitete monatelang zw. Rom und Volterra an dem Bild mit der Absicht, bei seiner Rückkehr nach Rom bes. großes Aufsehen zu erregen. Es ist ebenso wie das für die Ausst. des Folgejahres ausgef. Gem. Diogene getta via la scodella (beide Kopenhagen, SMK) ein Werk von großer Gelehrtheit und ikonografischer Raffinesse, teilw. noch verknüpft mit der Ser. der Philosophen aus den Florentiner Jahren, hat jedoch in Rom nicht den erhofften Erfolg. Den Weg zum Ruhm öffnen R. dagegen zwei Aufträge aus Mailand seitens des mächtigen Kardinals Omodei, der 1652 seine Kap. in S. Maria della Vittoria in Mailand mit einem Altarbild der Assunta (Paris, Saint Thomas Aquinas) und einem S. Paolo eremita von R. sowie einem S. Giovanni Battista nel deserto von Pier Francesco Mola und Gaspar Dughet schmücken wollte (die beiden flankierenden Bilder in Mailand, Pin. di Brera). A. der 1650er Jahre entstehen mehrere Meisterwerke R.s, der sich nunmehr fast völlig von seiner Ausb. zum Genremaler befreit hat und sich auf dem Weg zur völligen Bestätigung als Historienmaler befindet, mit klassischem Aufbau, mon., bühnenhaft und dramatisch. In dieser Zeit entstehen Meisterwerke wie Battaglia eroica (Paris, Louvre), Martirio di Attilio Regolo (Richmond, Virginia MFA) und Belisario (Renishaw Hall). Auch die Landschaftsmalerei erlebt in diesen Jahren einen Moment der großen Harmonie und des Glanzes mit Meisterwerken wie Paesaggio con S. Giovanni Battista und Paesaggio con battesimo nel Giordano (Glasgow, Art Gallery and Museum of Art, ausgef. für die Marquis Guadagni 1656; Spinelli 1996), Paesaggio con Apollo e la Sibilla Cumana (London, Wallace Coll.), ein dem arkadischen Klassizismus von Claude Lorrain bes. nahestehendes Werk, und Paesaggio con Mercurio ed Argo (Kansas City, erworben von Agostino Chigi). Um 1660 sind vier herausragende, bes. engagiert und ehrgeizig ausgef. Allegorien datierbar, welche den Moment der höchsten Reife R.s markieren: Umana fragilità (Cambridge, Fitzwilliam Mus., aus dem Besitz von Flavio Chigi), Fortuna (Los Angeles, Getty Mus.), Astrea (Wien, KHM) und Sogno di Enea (New York, Metrop. Mus.). In dieser Zeit widmet sich der vielseitige Künstler mit zunehmendem Engagement einer Ser. großer, überwiegend von seinen Gem. inspirierter Drucke. R.s langgehegtem Wunsch, große Altarbilder zu malen, wurde entsprochen, als sein Freund, der Bankier Carlo de Rossi, ihn um 1670 mit der Realisierung von fünf Gem. für seine Capp. del Crocifisso in S. Maria in Monte Santo beauftragte (heute in Chantilly, Mus. Condé). Um 1662 erhielt die Bruderschaft von S. Giovanni Decollato alle Case Rotte in Mailand von R. das Altarbild Madonna del Suffragio. Nach dem weniger geglückten Cristo e S. Pietro für S. Felice in Florenz (1662) feierte der nunmehr alte R. mit seinem letzten Altarbild, dem Martirio dei Ss Cosma e Damiano für die Capp. Nerli in S. Giovanni dei Fiorentini, 1669 noch einmal einen Erfolg als Maler leidenschaftlicher, mon. Bilder. Seine letzten Gem., ausgef. für die Jahresausstellungen, für die Fam. Chigi und für Antonio Ruffo aus Messina, belegen vor allem R.s konzentrierte Suche nach seltenen lit. Themen, die er in einem gleichermaßen dramatischen wie klassischen Stil realisiert. Der Künstler scheint über die vorherrschenden künstlerischen Tendenzen in Rom, zw. barocker Emphase und klassizistischer Strenge, zw. Wiss. und der Magie der Philosophie seiner Zeit, völlig auf dem Laufenden gewesen zu sein. Er war in der Lage, diese Spannungen mittels eines umfangreichen Spektrums an formalen und inhaltlichen Repertoires auszudrücken. In diese letzte visionäre, äußerst mod. Phase gehören Werke wie Ritrovamento di Mosè (Detroit/Mich., Inst. of Art), Pitagora e i pescatori (Berlin, GG) und Pitagora risale dagli inferi (Texas, Fort Worth), Sogno di Giacobbe (Londron, Devonshire House), Giasone e il drago (Montreal, MFA), Saul e la pitonessa (Paris, Louvre), Pan e Pindaro für die Fam. Chigi (Ariccia; Pal. Chigi) und Empedocle si getta nella voragine (Privatsammlung), ein Werk mit einem beispiellosen, fast abstrakt und präromantisch umgesetzten Motiv. R. stirbt in Rom in seinem Haus in der via Gregoriana und hinterlässt als Erben seinen Sohn Augusto, ebenfalls Maler, und seine Ehefrau Lucrezia, die er erst kurz vor seinem Tod geheiratet hat.
Einzelausstellungen:
(alle mit K) 1973, '99 Leipzig, MBK / London: 1973 Hayward Gall.; 2010-11 Dulwich Picture Gall. / 2008 Neapel, Capodimonte / 2014 Rom, Ist. Naz. per la Grafica, Calcografia. -
Gruppenausstellungen:
(alle mit K) Neapel, Capodimonte: 1985 Civiltà del Seicento a Napoli; 2009-10 Ritorno al Barocco / 1985 Madrid, Pal. de Villahermosa: Pint. napoletana / Florenz: 1986 Pal. Strozzi: Il Seicento fiorentino; 2007-08 Uffizien: Filosofico umore e meravigliosa speditezza.
Thieme-Becker, Vollmer und AKL:
ThB29, 1935
Weitere Lexika:
ELU IV, 1966; Schede Vesme III, 1968; DEB X, 1975; Bauer, GEM VII, 1978; Brewington, 1982; PittItalSeic II, 1988; P.Bellini, Diz. della stampa d'arte, [Mi.] 1995
Gedruckte Nachweise:
Mus. del Prado. Inv. gen. de pint., I: La Col. Real, Ma. 1990; D.Succi/A.Delneri (Ed.), Marco Ricci e il paesaggio veneto del Settecento (K Belluno), Mi. 1993; GG Berlin, II: Gesamt-Verz. (K), B. 1996; C. und P.Nicq, Petits et grands maîtres du Mus. Atger (K), II, Montpellier 1997; R.Pinto, Storia della pitt. napoletana, N. 1997; A.Notter/G.Ambroise, Le MBA d'Arras (K), P. 1998; M.Gregori (Ed.), Pitt. a Milano, I-III, Mi. 1997-99; Von Venedig bis Neapel (K Staatl. Mus.), Schwerin 1999; K.Bott (Ed.), Delitiae imaginum, oder wohl-erlaubte Gem. und Bilderlust (K Gem.-Slg Gaibach), Weimar 2000; M.Gregori (Ed.), Storia delle arti in Toscana. Il Seicento, Fi. 2001; Les collectionneurs toulousains du XVIIIe s. L'Acad. royale de peint., sculpt. et archit. (K Toulouse), P./Toulouse 2001; C.Davis (Ed.), The NG of Ireland. Essential guide (K Dublin), Lo. 2002; A.Cottino (Ed.), La donna nella pitt. ital. del Seicento e Settecento (K), T. u.a. 2003; E.Pagliano, Dessins ital. de Venise à Palerme du MBA Orléans XVe-XVIIIe s. (K), P./Orléans 2003; D.Jacquot, Cinq ss. de peint. (K MBA), Strasbourg 2006; N.Spinosa (Ed.), Dipinti del XVII sec. La scuola napoletana (K), N. 2008
Rosa, Salvator, Maler, Radierer, Dichter u. Musiker, *21.6. 1615 Arenella (Neapel), 15. 3. 1673 Rom. Sohn des Feldmessers Vito Antonio De Rosa u. der Giulia, Tochter des Malers Vito Greco u. Schwester des Malers Ant. Domen. Greco, bei dem R. mit 17 Jahren in die Lehre kam. Nach Passen i soll auch Franc. Fracanzano sein Lehrer gewesen sein. Jedenfalls war R. eine ungewöhnlich frühreife, selbständige u. etwas autodidaktische Begabung; fiel schon früh durch stimmungsvolle Landschaften aus der Umgebung Neapels auf, die viel Beifall fanden, u. a. bei Lanfranco. Bald entstanden auch Schlachtenbilder, inspiriert durch Aniello Falcone u. diesem stilistisch anfänglich ähnlich. 1635 geht R. nach Rom, erhält durch Beziehungen zu dem Hausmeister des Kardinals Brancacci von Viterbo 1636 einige Aufträge in Viterbo (Hl. Thomas für S. M. della Morte), wird aber durch Erkrankung ül Rom 1636 zur Rückkehr nach Neapel gezwungen. Sendet nun häufiger Bilder nach Rom, deren eins, der "Tizio" (Tityos), großen Erfolg bat. Seit 1639 wieder ansässig in Rom, vielbeschäftigt als Maler von Schlachtenbildern, Seestücken u. Landschaften, vereinzelt mit großfigürlichen antiken Themen. Tritt auch als Schauspieler u. vielleicht schon als Dichter auf; im Karneval 1639 in der Maske des Coviello, unter dem Namen Formica. Produziert sich dann vor Porta del Popolo mit einer improvisierten Satire gegen Bernini, auf die dieser heftig antwortete, so daß R. froh war, einem Rufe an den Hof in Florenz Folge leisten zu können (1640). In Florenz wird R.s Haus ein Mittelpunkt der literarisch u. künstlerisch interessierten Kreise; er gründet die "Accademia dei Percossi", in der dramatische Werke aufgeführt werden, bei denen er selbst als Schauspieler auftritt. Auch seine dichterische u. musikalische Tätigkeit nimmt damals einen großen Aufschwung. Unbestritten war R.s Ruhm auf seinem Hauptgebiete, der Schlachten- u. Landschaftsmalerei, womit er in Florenz auf der vollen Höhe des Erfolges stand. Trotzdem zog es ihn nach Rom zurück, wo er, nach kurzem Zwischenaufenthalt in Volterra, am 20. 2. 1649 wieder eintrifft u. bei der Trinitä dei Monti Wohnung nimmt. Die letzte römische Zeit ist reich an Werken; sie ist charakterisiert durch den ehrgeizigen Versuch R.s, sich nun auch als Schöpfer monumentaler Historien- u. Altarbilder durchzusetzen. In der Landschaftsmalerei u. im Schlachtenbilde ist gleichfalls eine Tendenz zu größerer Monumentalität u. Wucht festzustellen (u. a. in der "Battaglia Corsini" im Louvre). R.s Vorstoß ins Monumentale gelang indessen nicht ganz so, wie sein Ehrgeiz es erträumte. 1672 erkrankte er schwer u. starb nach langem Krankenlager. R. vertritt in der Malerei des ital. Seicento den Typ des Malerpoeten. Sein intimes Naturgefühl prädestiniert ihn zum Landschaf ter; Phantasiereichtum u. Ehrgeiz locken ihn über diese Grenze stets wieder hinaus; sein leicht überschäumendes Südländer-Temperament findet einen homogenen Ausdruck im Schlachtenbild. Die Art von R.s Naturanschauung ist jener eines Claude u. Poussin entgegengesetzt : statt erhabener Ruhe leidenschaftliche Bewegung, stattTransparenz der Luft ein dunstiger Schimmer, statt "gleichmäßiger schöner Vollendung" (Burckhardt) Freude am virtuos verwegenen, kecken Vortrag. R.s Farbengefühl widerstreben klare, strahlende Harmonien; es überwiegen gelblich-bräunliche, im Licht goldige, in den Schatten aber schmutzig wirkende Töne. Die Motive haben oft den Unterton des Unheimlichen u. Grausigen oder des Verödet-Einsamen; die Beleuchtung ist zerrissen u. ungleich, namentlich bei wilden Felsgegenden; die Meeresbuchten u. Häfen aus der florent. Zeit dagegen erheben sich gelegentlich zu einer verklärten, durchsichtigen Helligkeit. Innerhalb der großfigurigen Bilder R.s haben die phantastischpoetischen den Vorrang; die heroisch oder dramatisch gedachten arten nicht selten ins Geschmacklose u. Abstoßende aus. über die Entwicklung R.s als Landschaftsmaler vom motivisch übersättigten zum Einfacheren, organisch-Geschlossenen vgl. H.W.Schmidt. Als Radierer hat R. kaum mindere Berühmtheit erlangt, obwohl seine frühesten Versuche erst aus d. J. 1660 stammen. Es sind die großen mytholog.- histor. Kompositionen: Kreuzigung des Polykrates, Anilins Regulus im Faß, Alexander vor Diogenes, usw., die technisch u. stilistisch von Pietro Testa, teilweise auch von Castiglione (u. a. der "Demokrit") beeinflußt erscheinen u. kurz nacheinander in den frühen 60er Jahren entstanden sind. Es folgten weitere (insgesamt 112, davon 90 ganz unzweifelhaft gesicherte) Blätter von z. T. beträchtlichen Abmessungen, in deren oft eigenartiger Themenwahl mehr der Literat als der Landschaf ter R. zu Worte kommt. Besonders stimmungsvoll ist das bisher stets als "Schlafender Krieger" gedeutete Blatt (B. 23), das indessen offenbar den Traum des Aneas nach Vergil, Aneis (2, 269ff.) zum Gegenstand hat; ähnlich Jason u. der Drache (B. 18), der hl. Eremit Wilhelm (B. 1), Glaucus u. Scylla (B. 20). Am berühmtesten wurde eine Folge von 72 kleineren Studienblättern, Soldaten u. Volkstypen darstellend, nach denen viel kopiert worden ist. Graphisch am geistreichsten sind einige friesartige Gruppen von Tritonen und Satyrn (B. 11/16), keck u. mit skizzenhaften Konturen hingeworfen. Ein eigenartiges Selbstbekenntnis R.s ist der sogen. "Genio di S. Rosa" (B. 24), eine Allegorie, die den Künstler von symbol. Figuren umgeben zeigt. Die Zeichnungen R.s sind nicht sehr zahlreich u. von keinem erheblicheren Interesse. Die wichtigsten finden sich in den Uffizien (Liste bei Ozzola, 1903 p. 185, s. Lit.), vielleicht aus jenem "volume", den Baldinucci im Besitz des Marchese Guadagni in Florenz erwähnt. Weitere im Gabinetto d. Stampe (Pal. Corsini), Rom; i. d. Sig Horne, Florenz; i. d. Stadtbibl. Leipzig (Zeitschr. f. bild. Kst, N. F. 25 [1914] 122); im Louvre, Paris; im Brit. Mus. London; im Mus. Budapest, u. a. O. Eigentliche Schüler R.s gibt es nur wenige, was sich aus seiner sprunghaft-subjektiven Art erklärt. Gio. Ghisolfi, Bart. Torregiani u. Pietro Montanini sind die bekanntesten. Um so größer war seine indirekte Wirkung. Von dieser legen u. a. die unabsehbar zahlreichen Imitationen, meist Landschaften, Zeugnis ab, die sich in öffentl. u. privatem Besitz befinden und, nicht selten falsch signiert oder monogrammiert, als echte Arbeiten R.s gelten. Leider liegt die entstellende Vergröberung, die solche Nachahmungen aufweisen, z. T. der landläufigen Vorstellung von R.s Kunst zugrunde, woraus sich das den Wert seines Schaffens beeinträchtigende Mißverständnis, zumal im Kunsthandel, erklärt. Werke. (Die zahlreichen falschen Zuschreibungen in den Galeriekatalogen sind nicht berücksichtigt.) A Itherp House: Reiterschlacht; Hexendarstellung, wahrscheinl. das um 1645 gemalte Bild. Berlin, Slg Haussmann: Gesch. vom Zinsgroschen in Landschaft (Matth. XVII, 24ff.). Privatbesitz: Tobias u. d. Engel (Abb. Voss, Mal. d. Barock, p. 296). Bologna, Pal. Zachia-Rondanini: sog. Marina Rondanini (gest. v. Fr. Faccenda), vgl. Cronache d'arte, 5 (1928) 216. Brüssel, Mus.: Glaucos u. Scylla (vgl. d. Rad. B. 20). Chantilly: Daniel in der Löwengrube; Jeremias, aus der Höhle gezogen; Abschied des Engels von Tobias; Auferweckung des Lazarus (Zyklus für Carlo de' Rossi um 1670 gem., für die Kirche S. M. di Montesanto gedacht); mehrere Landschaften. Chalsworth: Felsige Landsch. mit vielen Figuren an einem Gewässer (bedeutendes Spätwerk); Jakobs Traum (spät); Jakobs Kampf mit dem Engel (spät). Dulwich, Gal.: Gruppe spielender Soldaten (Kopie in Leningrad,.Ermitage). einal, Mus. depart.: Felslandschaft (aus SIg Salm). Florenz, Pal. Pitti: Reiterschlacht; 2 langgestreckte Hafenbilder aus d. frühen florent. Zeit (Marina del faro, marina del porto); Allegorie der Pax in Landschaft; Versuchung des hl. Antonius; Bildnis eines Kriegers (Mattia de' Medici?); Sog. "Menzogna" (von Baldinucci beschrieben); Verschwörung Catilinas (1663 in Rom ausgest.); 3 phantast. Häfen mit Ruinen (florent. Zeit); Landschaft mit d. Brücke (desgl.); Der Hain der Philosophen (desgl.). Uffizien: Selbstbildnis m. Palette u. Pinseln; Selbstbildnis, malend (Variante Pal. Pitti). Pal. Corsini: 2 Seestücke; Landschaft bei Terracina (späte florent. Zeit); Bewaffnete am Eingang einer Festung; Hexenszene. Sig. Cecconi: Joseph deutet den Gefangenen ihre Träume; Reiterkampf (früh). Pal. Capponi: 3 Landschaften (früh), für Ferrante Capponi gem. (von Schmidt angezweifelt). S. Felice: Christus rettet Petrus auf d. Meere (Altarbild). Privatbesitz : Landschaft mit Cincinnatus (Mitte 40er Jahre), gest. v. T. Redi. Hamburg, SIg Scholz-Foi-ni: Taufe Christi in Landschaft (Gegenstück zu d. Bild bei Dr. Haussmann, Berlin). Kopenhagen, Gal. : Jonas predigt in Ninive; Gründung Thebens durch Radmus (50er Jahre). Leipzig, SmIg Platky: Schlachtenbild. Leningrad, Ermitage: Odysseus u. Nausikaa; Demokrit u. Protagoras (Gegenstücke); Selbstbildnis als Pascariello; Felsige Meeresküste; Der verlorene Sohn. Lille, Mus.: kl. Felslandschaft m. Fischer u. korbtragender Frau. London, Nat. Gall.: Landsch. mit Merkur u. dem Holzhauer; Selbstbildnis (Halbfig.) nebst dem Gegenstück (Donna Lucrezia als Sibylle) 1925 ausgest. im Burlington Fine Arts Club (aus Besitz Lansdowne); Golflandschaft (ähnl. den Pitti-ßlarinen, aber reifer). Wallace Coll.: Flußlandsch. mit Apollo u. der Sibylle. Bridgewater Gall,: "Les augures" (gr. Felslandsch. d. spat. röm. Zeit). Duke of Beaufort: Allegorie d. Fortuna, 1658/59; Die Jugend Jupiters (vielleicht das laut Baldinucci für C. de'Rossi gem. Bild). Ehem. Slg Holford (1927 versteig.): Landschaft (Spätwerk). Luzern, Verst. Fischer 1924: Diogenes u. d. Knabe (aus Slg Leyland, lebensgr. Fig.). Madrid, Prado: Ansicht eines Golfes (monogr.), von Schmidt angezweifelt. Mailand, Brera: Madonna del Suffragio (Altarbild aus d. 60er Jahren); Paulus d. Eremit in Gebirgseinsamkeit (bez.), letzte röm. Zeit, aus S. M. d. Vittoria, Mailand. Modena, Gal.: 2 Landschaften (Angelika u. Medoro, Golfansicht), Frühwerke um 1640, in zarten, hellen Tönen. Neapel, Museo Naz.: Der 12jähr. Jesus unter den Schriftgelehrten (bez.); Gleichnis aus Matth. VII (monogr.). Casa Galanti: Konstantinsschlacht (Neapler Frühzeit). Casa de Horatiis: 2 gr. Schlachtenbilder (ca. 1637(39). New York, Metrop. Mus.: Selbstbildnis, auf e. Totenkopf schreibend, bez.: Salvator Rosa dipinse nell' Eremo e donó a Gio. Batt. Ricardi suo amico. Oxford, Christ Church: Erichthonius, der Tochter des Kekrops übergeben (gr. Figurenkompos.). Paris, Louvre: Antike Reiterschlacht, 1652 im Auftrag v. Mons. Corsini in 40 Tagen gem. u. von diesem d. franz. König überreicht; Die Hexe von Endor beschwört den Geist Samuels (röm. Spätzeit); Engel läßt Tobias den Fisch ausweiden; Landschaft mit Soldaten u. Jägern. Pisa, Mus.: S. Torpe (als Soldat in Rüstung), gem. 1669 für d. Dom zu Pisa. Rom, Gal. Corsini: Marina del faro (frühe röm. Zeit) u. 4 weitere Landschaften, davon die Nrn 128 u. 129 spät; Pronietheus (in Rom für Carlo de' Rossi gem.). Gal. Doria: Kain u. Abel (50er Jahre); Belisar (spät). Gal. Colonisa: 2 Landschaften (Marine u. Landsch. mit d. barmherz. Samariter, 50er Jahre); Predigt Joh. d. T. Joh. d. T. in e. Grotte (Gegenstücke). Gal. Chigi: Schlachtenbild (früh); Pan erscheint dem Pindar (röm. Spätzeit). Ehem. Gal. Rospigliosi (verst. 1932): Allegorie der Poesie; Allegorie der Musik (Halbfig.). S. Giovanni dei Fiorentini: Marter d. 1111. Cosmas u. Damian (1669 für Fil. Nerli gemalt). Pal. del Quirinale : Gideon, den Tau aus dein Fell pressend (Fresko 1657, nicht sicher beglaubigt u. neuerdings angezweifelt). Sarasota, Slg Ringling: Sog. Selbstbildnis, in nachdenkl. Pose am Schreibtisch (aus der Gal. des Duke of Westminster); Die 3 Maden am Grabe (ebendaher); 2 Landschaften. Straßburg, Gal.: Landsch. mit Tobias u. d. Engel (spät). Treviso, Pinak.: Knieender hl. Mönch (Zuschreibung). Turin, Pinak.: Taufe Christi. Venedig, ehem. Gal. Giovanelli: Hl. Georg (spät); Findung Mosis (desgl.). Viterbo, Mus.: Unglaube des Thomas, voll bez., ca. 1637 gem. für d. Hochaltar von S. M. della Morte. Wien, Akad.: Schlachtenbild (früh). Kunsthist. Mus.: Asträa nimmt Abschied von den Landleuten, für G. Carlo de' Medici gemalt, bez.; große Reiterschlacht, bez. u. 1645 dat. Zola Predosa (b. Bologna), Villa Albergati: Landsch. mit Angelica u. Medoro (früh). - Im Kunsthandel in Kopenhagen (1935) 2 große, vollbez. Bilder: Demokrit, und: Diogenes u. der Knabe; beide Bilder von R. selbst radiert. Vgl. dazu Waagen, I. c. 11 170 (Mittlg A. Pander). Nach R.s Werken sind viele Stiche ausgeführt worden (vgl. das Verz. bei Heinecken, Dict. d. art. etc., 1778ff., Ms.-Fortstzg i. Dresdner Kupferstichkab.; vgl. auch Nagler, Kstler-Lex.).), die, soweit es sich um verlorene oder zur Zeit nicht nachweisbare Arbeiten handelt, zu berücksichtigen sind. Wichtig auch das Verz. der 1824 in England existierenden Bilder R.s bei Lady Morgan (s. Lit.), wieder abgedruckt bei Ozzola, S. R., 1908 (s. Lit.). Die Zuschreibungen der Stiche nach Bildern R.s sind z. Teil mit Vorsicht aufzunehmen. Lit.:Quellen: Passen, Vite de' Pittori etc., Rom 1772; Ausg. J. Hess (Röm. Forsch. d. Bibl. Hertziana, Bd 11), 1933. - Baldinucci, Not. d. Prof. etc., Florenz 1773, XIX 1/93; ders., Vita di S. R. scritta da F. B. fiorentino con varie aggiunte, Venedig 1830. - Pascoli, Vite dei Pitt. etc. moderni, Rom 1730/36, 163/87. - De Dominici, Vite dei Pitt. etc. napolet., Neapel 174245, III 214/56. - Wichtige ält. Lit.: Boy - de 11, Cata!. rais, d'un recueil d'estampes, Lond. 1779. Salvini, Satire di S. R., Lo. 1781. - Lanzi, Storia pitt. d. Italia, 1795/96 u. ö. - Bar tsch, Peintre-grav., 1803/43, XX 265ff. - Lady Sydney Morgan, The life and times of S. R., Lo. 1824 (franz. Ausg.: Paris 1824). - Nagler, Kstler-Lex., 13(1843); ders., Monogr., 5 (1879) 49ff. (Ergänzungen zu hlartsch). - I gnazio Cant ù, S. R., Mail. 1844. - Waagen, Treasures of Art in Gr. Britain, 1854; ders., Galleries etc. in Gr. Brit., 1857; vgl. A. Graves, Summary of and Index to Waagen, Lo. 1912. - Fréd. Koenig, La Jeunesse de S. R., Tours 1868 u. ö. - F. Ven os † a, S. R., Mail. 1874. - Neuere Lit.: Claretta, Relazioni d'insigni art. etc. in Roma col Duca Carlo Em. II di Savoia, Rom 1886. - Cesareo, Poesie e lettere ... di S. R., Neapel 1892 (Rez. V. B. Croce in Giornale stor. d. lett. ital., 21 [1893] 127/50). - Salazar, S. R. e i Fracanzani, Tram 1903 (S.-A. aus Napoli Nobiliss., 12 [1903] 119/23). - H. Schmerber, Betrachtungen üb. d. ital. Mal. im 17. Jh. (Zur Kstgesch. d. Ausl., H. 42), Straßbg 1906. - Kristeller, Kupferstich u. Holzschnitt, Berl. 1905 u. ö. - L. Ozzola, Vita e opere di S. R. (Zur Kstgesch. d. Ausl., H. 60), Straßbg 1908. - Fr. Travaglini, S. R., Neapel 1908. - A. Borzelli, Una satira contro S. R., Neapel 1910. - W. Rolfs, Gesch. d. Malerei Neapels, Lpzg 1910. - Voss, Die Malerei d. Barock in Rom, Berl. 1925. - Pettorelli, S. R., Turin 1926. - Irene Cattaneo, S. R., Mailand 1929. - H. W. Schmidt, Die Landschaftsmalerei S. R.s, Halle 1930 (Diss.). - A. Ca - labi, L'Incisione Ital., Mailand 1931, p. 20ff. - Miscellanea Supino, Flor. 1933, p. 575/84 (F. Her - manin, Due quadri inediti di S. R.). - Zeitschriften: Nuova Antologia, 129 (1907) 187 (Triumph Davids in Péronne). - Archivo de arte valenciano, 6 (1920) 42 (Abb. des Seestückes im Mus. Valencia). - L'Art, 62 (1903) 61ff. (E. T. Hamy, Le S. R. du Musée de Boulogne-s.-Mer). - L'Arte, 32 (1929) 44f. L'Artiste, 1'864 II 97ff. (C. Coligny, Le Genie de S. R.); 1865 II 49ff. (ders., Michel-Ange et S. R.). - Amtl. Berichte aus d. Kgl. Kstsammlgn, 29 (1907/08) 314f. (Posse). - Boll. d'Arte, A. 10 (1916) 167ff. passim (Briefe), vgl. Reg.; Ser. II A. 4 (1924/25) 3ff. (Hermanin); A. 5 (1925/26) 29/41 (Ozzola, Pitture di S. R. sconosciute o medite); Ser. III A. 2 (1932/33) 98f.; A. 4 (1934/35) 28/37 (A. Petrucci, S. R., acquafortista). - The Burl. Magaz., 16)1909/10) 146/50 (Ozzola, Works of S. R. in Engl.); 58 (1931) 91ff. (Th. Bodk in); 66 (1935) 30. - Chron. d. arts, 1898 p. 193. - Cicerone, 1 (1909) 691ff. (Ozzola, S. R. auf d. Lande). - Cronache d'Arte, 2 (1925) 304. 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Arna1di,] Descriz. di Vicenza, ed. Vendramini Mosca, 1779, II 60. - Sammlungskataloge: Aix-en-Prov. Arezzo. Aschaffenburg. Augsburg (Slg Röhrer; vgl. Kat. A. Feulner, 1926 p. 14). Bagnères-de-Bigorre. Bath. Bergamo (Acc. Carrara). Bergues. Berlin. Besançon. Bologna. Bonn (Prov.- Mus.). Bordeaux. Braunschweig. Brünn. Brüssel. Burghausen. Cambridge (Fitzwill. Mus.). Chantilly (Mus. Condé). Cleveland, Ohio (Holden Coll., Mus. of Art). Compiègne. Darmstadt. Dijon. Dresden. Dublin. Dulwich. Edinburgh. Épinai. Florenz (Corsini, Uffizien, Pitti). Genf (Rath). Genua (Pal. Bianco). Glasgow. Hampton Court. Hannover (Prov.-Mus., Kestner-Mus.). Kopenhagen (Statens Mus.). Leningrad (Ermit.). Lille (Mus. Wicar). Lissabon. Liverpool. London (Nat. Gall., Wallace Coll,, Bridgewater Gall.). Lyon. Madrid. Mailand. Mainz. Marseille. Modena. Montauban. Montpellier (Mus. Fabre). Nantes. Narbonne. Neapel. New Orleans (Delgado Mus.). New York (Metrop. Mus., Hist. Soc.). Niort. Oldenburg (Augusteum). Oxford (Christ Church). Palermo. Paris (Louvre). Philadelphia (Wilstach Coll.). Pisa. Posen (Mieliyiiski-Mus.). Prag (Nostitzsche Gem.-Gal.). Quebec (Laval Univ.). Rennes. Rochefort. Rom (Gall. Borghese, Colonna, Corsini, Doria Pamphilj). Schwerin. Sens. Siena. Stockholm (Nat.-Mus., Hochschul-Slg). Straßburg. Stuttgart. Toledo (Ohio). Treviso. Turin. Valencia. Venedig (Correr). Viterbo. Warschau. Wien (Ksthistor. Mus., Akad., Albertina, Harrach, Lanckoroliski). Wiesbaden. H. Voss.