Frei zugänglich

Giordano, Luca

Geboren
Neapel, 18. Oktober 1634
Gestorben
Neapel, 3. Januar 1705
Land
Italien
Geschlecht
männlich
GND-ID
Weitere Namen
Giordano, Luca; Jordán, Lucas; Luca fa presto; Luca Jordanus F.; Luca Fapresto; Fa Presto
Berufe
Maler*in; Radierer*in; Zeichner*in
Wirkungsorte
Spanien, Neapel, Rom, Florenz, Venedig, Bergamo, Madrid
Zur Karte
Von
Daprà, Brigitte
Zuletzt geändert
18.07.2023
Veröffentlicht in
AKL LIV, 2007, 418

VITAZEILE

Giordano, Luca, ital. Maler, Zeichner, Radierer, *18.10.1634 Neapel, †3.1.1705 ebd. Sohn des Neapolitaner Kunsthändlers und Malers Antonio G. (*um 1597 Polignano/Apulien, †1683 Neapel) und einer Isabella Imparato.

LEBEN UND WIRKEN

Unter Anleitung des Vaters kopiert er in den Kirchen der Stadt Gem. und setzt nordalpine Drucke, etwa von Albrecht Dürer und Lucas van Leyden, in Malerei um. Kennzeichnend für diese Periode sind die 1653 dat. Heilung des Lahmen (Athen, Ethniki Pin.) oder die Pendants Christus vor Pilatus (Philadelphia/Pa., Mus. of Art) und Ecce Homo (Baltimore/Md., Walters AM). Gegen 1652 erster Aufenthalt in Rom, wo er, wie erh. Zchngn belegen, neben der antiken Skulpt. die Werke neuerer Meister studiert, bes. die von Raffael und Michelangelo. G.s frühe Arbeiten Grablegung Christi (ehem. London, Colnaghi), Der zwölfjährige Jesus im Tempel (dat. 1653), Christus und die Ehebrecherin (sign. und 1656 dat.; Neapel, Priv.-Bes.) oder Der sterbende Seneca (München, AP) belegen v.a. die starke Bindung an jene lokale verist. Trad., wie sie von Massimo Stanzione und Andrea Vaccaro, bes. aber Jusepe de Ribera vertreten wurde, in dessen Wkst. G. einen Teil seiner Ausb. absolviert. Beispielhaft zeigen die frühen Großformate Die Schlüsselübergabe an Petrus und Die Begegnung von Petrus und Paulus auf dem Weg zum Martyrium in S.Pietro ad Aram (1654 dok.) das Nebeneinander deutl. zu unterscheidender und noch nicht amalgamierter Stilkomponenten. Neben Einflüssen von Ribera und der venez. Malerei des 16.Jh. kommt hierbei den Komp.-Prinzipien von Mattia Preti und dessen an Rubens geschulter Verteilung der Lichter bes. Bedeutung zu. Um 1655 freskiert G. die Szenen aus dem Leben des hl.Joh.Bapt. im Cappellone di S. Giacomo della Marca in S. Maria la Nova, gleichzeitig entsteht für S.Brigida das Altarbild Der hl.Nikolaus von Bari rettet den jungen Mundschenk (1655; ein sign. Bozzetto in Neapel, MN di Capodimonte). Bereits in diesen Jugendwerken offenbart sich die beeindruckende Vielfalt der G. zu Gebote stehenden Ausdrucksweisen. Wichtigster Bezugspunkt ist dabei Pietro Berrettini da Cortona, neben Giovanni Lanfranco, der 1634-46 in Neapel gewirkt hatte und von dem G. Aufbau und Maltechnik seiner großflächigen, lichtdurchfluteten Decken- und Kuppelfresken der folgenden Jahrzehnte übernehmen sollte. In den frühen Darst. alttestamentl. und mytholog. Szenen überwiegt dagegen der Stil seines zeitweiligen Lehrers Ribera, sowohl hinsichtl. der Komp.-Schemata als auch der Versuche, dessen eigenwilligen Farbauftrag, den auf erdige Töne beschränkten "tremendo impasto", nachzuahmen. Zu diesen etwa bis M. der 1660er Jahre entstandenen Werken zählen Der hl.Onophrius im Gebet (Neapel, S.Francesco di Paola) sowie Lot mit seinen Töchtern und der Hl.Sebastian (beide Dresden, GG AM), ferner Simson sprengt seine Fesseln (Wien, KHM), Isaak segnet Jakob (Rohrau, Gal. Harrach) und Der gute Samariter (Rouen, MBA). Die Schindung des Marsyas (Neapel, MN di Capodimonte) lehnt sich offenkundig an ein Gem. desselben Themas von Ribera an. Diese Grundhaltung verbindet sich in Der hl.Michael besiegt die rebell. Engel (Wien, KHM) mit dem Rekurs auf klass. Modelle, v.a. Raffael und Guido Reni. In dieselbe Periode fallen die von einem riberesken Prototyp abgeleiteten halbfigurigen Darst. von Philosophen, auf die G. auch in den Folgejahren wiederholt zurückgreift (Krates, Rom, Gall. Naz. d'Arte Antica; Sokrates, London, Walpole Gall.; Kyn. Philosoph, München, AP; Euklid, Berlin, GG). In zahlr. Mus. und Slgn vertreten, wurden sie früher häufig Ribera selbst zugeschrieben. Daneben liefert G. Altarbilder für die bedeutendsten Kirchen Neapels, darunter 1657 Die hl. Anna mit Maria und Der Erzengel Michael für die Chiesa dell'Ascensione, Entrückung des hl.Nikolaus von Tolentino sowie Die Almosenspende des hl.Thomas von Villanova für S.Agostino degli Scalzi (1658; heute Neapel, MN di Capodimonte), die monogr. und 1657 dat. Rosenkranzmadonna (ebd.) aus der zerst. Kirche La Solitaria und das monogr. und 1660 dat., an Veronese anknüpfende Riesenformat Der Hl.Fam. erscheinen die Werkzeuge der Passion (ebd.) aus S.Giuseppe a Pontecorvo. Mit diesen Gem. überführt G. die auf seinen Reisen, und bes. in Venedig und Rom, gesammelten Erfahrungen in eine genuin barocke Bildsprache, ohne deren Abkunft aus dem Naturalismus Riberas zu verleugnen. Die Anverwandlung und virtuose Verknüpfung unterschiedl. maler. Stile und Trad. bleibt für G.s gesamte Laufbahn kennzeichnend, während der er sich auch von Nicolas Poussin anregen läßt und mit Preti in einen dauerhaften wechselseitigen Austausch tritt. Reminiszenzen an Reni finden sich in den beiden großen Altarbildern für S.Maria del Pianto (1662; Neapel, MN di Capodimonte) und den 1664 dat. Lw.-Gem. in S.Teresa a Chiaia, bes. deutlich auch im etwa gleichzeitigen Erzengel Michael (Berlin, GG). 1658 ∞ Angela Margherita Dardi; etwa ab dieser Zeit auch Kontakte zum Hof des span. Vizekönigs und zu Erzbischof Ascanio Filomarino, in dessen Auftrag G. 1660-61 vier große Gem. für eine der Orgeln im Neapolitaner Dom ausführt. 1663 malt er für Andrea d'Avalos, Fürst von Montesarchio, eine Reihe von Bildern zu Themen der röm.-antiken Gesch. und Mythologie, darunter Tarquinius und Lucretia und Schlafende Venus mit Satyr (beide Neapel, MN di Capodimonte), in denen die Posen der Frauenakte und die Inkarnatbehandlung unverkennbar auf Tizian verweisen. Auf Einladung des Marchese Agostino Fonseca hält sich G. 1664-65 in Venedig auf und verarbeitet sein Studium von Tizian, Veronese und Tintoretto in mehreren ambitionierten Gemälden. Für einen venez. Auftraggeber entsteht die 1664 dat. großformatige Allegorie Die Jugend von den Lastern versucht (Frankfurt am Main, Städel), deren komplexe Bildidee einem Stich nach Otto van Veen entlehnt ist. Auch mit Florentiner Kunsthändlern und -sammlern steht er in ständigem Kontakt, wovon Bilder wie Der Triumph der Galatea (Florenz, Pal. Pitti) von etwa 1675-76 und das um 1680 in Neapel für eine Sieneser Fam. entstandene Urteil Salomos (Siena, Pal. Pubbl.) zeugen. Ab 1665 wieder in Neapel, arbeitet er sowohl für die großen Konvente als auch für den städt. Adel und Amtsträger des span. Vizekönigs. Neben den Kuppelfresken in der Neuen Sakristei der Capp. del Tesoro di S.Gennaro im Dom (1668), in S.Gregorio Armeno (1669) und im Monte di Pietà (1672) entstehen zahlr. Gal.-Bilder, auch für venet., lombard. und fläm. Patrizier-Fam. und Kaufleute. Für die engen Kontakte in versch. ober-ital. Städte stehen die vier großen, pathosgeladenen Lw.-Gem. für die Pfarrk. von Pedrengo bei Bergamo, aber auch die Himmelfahrt (1667) sowie Geburt und Tempelgang Mariens für S.Maria della Salute in Venedig (1674) oder die beiden Altarbilder mit dem Tod der hl.Scholastica und dem Martyrium des hl.Placidus für S.Giustina in Padua. Um 1677 führt G. den Freskenzyklus mit Szenen aus dem Leben des hl.Benedikt in der Abteikirche von Montecassino aus, von denen nur noch einige vorbereitende Studien und Bozzetti sowie die vor ihrer Zerstörung im 2.WK erfolgte fotogr. Dok. eine nähere Vorstellung vermitteln. 1679 freskiert er im Obergaden des Schiffs von S.Gregorio Armeno die Szenen aus dem Leben der Hll. Gregorius Armenius und Benedikt innerhalb eines aufwendig stuckierten Dekorationssystems. Bei dem mon. Lw.-Gem. Die Hll. Franz von Borgia und Franz Xaver (Neapel, MN di Capodimonte, aus der zerst. Kirche S.Ferdinando) frappieren die bühnenhafte Inszenierung und eine an den venez. Meistern geschulte effektvolle Lichtregie. In die Jahre um 1680 sind die großformatigen Lw.-Gem. aus den Slgn der Genueser Fam. Grillo und Balbi zu datieren, darunter Der Raub der Sabinerinnen (Genua, Slg Pagano), Isebel von den Hunden zerfleischt (Cosenza, GN della Calabria), Perseus mit dem Haupt der Medusa (London, NG) und Olindo und Sofronia (Genua, Pal. Reale). Die Genueser Allegorie des Friedens (Pal. Spinola) dagegen dürfte, in zeitl. Nähe zu der ehrgeizigen Komp. Rubens malt die Allegorie des Friedens im Prado, schon in den 1660er Jahren entstanden sein. De Dominici hebt in seiner Biogr. die regelmäßige und fruchtbare Zusammenarbeit G.s mit Neapolitaner Stilleben-Spezialisten hervor. Wirkt das noch in die späten 1660er Jahre zu datierende Kücheninterieur (Neapel, Slg Pagano) eher zurückhaltend, so entstehen bes. um 1680 mehrere größere, dezidiert barocke Figurenbilder, die um üppige Arrangements aus Blumen, Früchten oder Fischen ergänzt werden. Der grandiose Vier-Jahreszeiten-Zyklus, geschaffen in Gemeinschaft mit Abraham Brueghel (Sommer, frz. Priv.-Bes.), Giovanni Battista Ruoppolo (Herbst, frz. Priv.-Bes.) und Giuseppe Recco (Neptun und Nereiden mit Fischstilleben, Adelaide, AG of South Australia), zählte zu den 1684 in Neapel während des Fronleichnamsfestes ausgestellten Gemälden. Unter den von G. ohne fremde Beteiligung ausgef. Genreszenen mit Tieren finden sich mehrere Beispiele in der Bologneser PN. 1682 folgt G. einer Einladung der Corsini nach Florenz, um zunächst die Kuppel von deren Fam.-Kap. in S.Maria del Carmine mit einer Apotheose des hl.Andrea Corsini zu schmücken. Diese in wenigen Monaten ausgef. Fresken wurden durch den Brand der Kirche 1771 in Mitleidenschaft gezogen, doch finden sich in der Gall. Corsini zwei vorbereitende Ölskizzen, die das bewußte Anknüpfen an die Komp.-Schemata von Lanfranco und Pietro da Cortona verdeutlichen. Zugleich entstehen im Auftrag des Großherzogs Cosimo III de' Medici die Decken-Gem. Erscheinung der Jungfrau für S.Maria della Pace (heute in der SS.Annunziata) und Allegorie auf den Friedensschluß zw. Florentinern und Fiesolanern (Florenz, Pal. Pitti). Bald darauf erhält G. den bes. prestigeträchtigen Auftrag zur Ausmalung von Gal. und Bibl. des Pal. Medici-Riccardi. Die Galleria Riccardiana zählt fraglos zu den Meisterwerken G.s und markiert einen weiteren Schritt seiner Stilentwicklung in Richtung eines immer beschwingteren Neo-Cortonismus mit phantasievoll-narrativer Komponente. Die Arbeiten an den Fresken beginnen wohl noch E. 1682, werden aber erst nach einer Unterbrechung von mehr als zwei Jahren 1685 zu E. geführt. Im Zentrum des Deckenbildes steht die Verherrlichung der Medici-Dynastie, an seinen beiden Enden Allegorien des menschl. Lebens, an den Längsseiten mytholog. Szenen mit Bezug auf die vier Elemente und in den Ecken Personifikationen der vier Kardinaltugenden. Noch vor 1686 folgt das eine Allegorie der Göttl. Weisheit zeigende Deckenbild in der Bibliothek. Die für den Marchese Riccardi zur Vorbereitung der Fresken angefertigten Modelle und eigenhändigen Nachbearbeitungen von Einzelszenen befinden sich heute in der NG in London, in den Mus. von Manchester, Houston/Tex. und in US-amer. und europ. Priv.-Besitz. In diesen Zusammenhang gehören auch die für Florentiner Auftraggeber ausgef. Gal.-Bilder wie Brutus schwört den Tarquinern Rache für die Fam. Martelli (Florenz, Casa Martelli), Die Gesch. schreibt die Annalen auf dem Rücken der Zeit für die Fam. Del Rosso (Brest, MBA) oder Äneas besiegt Turnus für die Fam. Corsini (Florenz, Gall. Corsini). 1683-84 erneut in Neapel, nimmt G. die Arbeiten in S.Gregorio Armeno wieder auf, indem er im Nonnenchor einen Freskenzyklus zur Translation der Reliquien des hl.Gregorius Armenus und Ankunft der basilian. Nonnen in Neapel ausführt. Die mon. und eindrucksvoll szenograph. Vertreibung der Wechsler aus dem Tempel an der Innenfassade der Chiesa dei Girolamini trägt das Datum 1684. Nach seinem zweiten Florenz-Aufenthalt malt G. 1686 in Neapel für die (zerst.) Kirche S.Spirito in Pal. die Madonna del Baldacchino (Neapel, MN di Capodimonte) sowie weitere Altarbilder und Fresken, die z.T. nicht mehr erh. sind. 1692 übersiedelt er für zehn Jahre nach Spanien. Bereits 1658 hatte er mehrere Gem. für den span. Vizekönig Castrillo ausgeführt, die von diesem nach Madrid gesandt wurden. Auch 1661 waren lt. Inv. des Marchese Del Carpio Bilder G.s nach Spanien gelangt, weitere 1688. Bei seiner Ankunft in Madrid sind seine Werke also bereits sehr gefragt und beweisen ein hohes soziales Prestige. Hauptanlaß seiner Berufung ist die Ausmalung der Klostergebäude des Escorial. Hier entsteht zuerst das mon. Deckenfresko im Treppenaufgang mit der Verherrlichung des Hauses Habsburg inmitten von Hll. und Tugenden im Gewölbe und der Schlacht von Saint-Quentin sowie der Errichtung des Escorial durch Philipp II. im umlaufenden Fries. Danach erfolgt die schrittweise Ausmalung der Klosterkirche u.a. mit Tod und Himmelfahrt Mariens und dem Jüngsten Gericht im Presbyterium sowie versch. Allegorien und Szenen aus dem AT. 1695-1700 führt er zahlr. Lw.-Gem. für den Pal. del Buen Retiro, den Pal. del Aranjuez und versch. priv. Auftraggeber aus. Wenn für diese Werke eine in venez. Manier aufgehellte Palette kennzeichnend ist, so verdankt sich dies viell. der direkten Auseinandersetzung mit den Bildern von Tizian und Veronese in den kgl. Slgn, die G. in dieser Zeit gewissermaßen als Konservator betreut. In die Madrider Jahre fallen auch die großen Lw.-Gem. mit Szenen aus dem Marienleben für die Kap. des Klosters S.Jerónimo in Guadalupe (vor 1696) sowie die nur teilw. erh. Ausschmückung des Casòn del Buen Retiro mit Allegorien des Ordens vom Goldenen Vlies und der span. Monarchie an der Decke und einem Fries mit Darst. der Arbeiten des Herkules an den Wänden; das Aussehen des letzteren ist nur durch mehrere erh. Bozzetti und verläßl. Reprod.-Stiche vom E. des 18.Jh. überliefert. Auf den hier erprobten Einsatz von fingierten Gobelins greift G. auch bei der 1698-1700 erfolgten Ausmalung der Kirche S.Antonio de los Portugueses zurück, wobei er die Szenen aus dem Leben des hl.Antonius von Padua u.a. Hll. mit einer großen Vielfalt ornamentaler Elemente verknüpft und belebt. Bozzetti zu diesen Fresken finden sich in versch. Mus. (Auckland, City AG; London, NG; Dijon, Mus. Magnin) und Priv.-Sammlungen. Dagegen gingen die Fresken mit Szenen aus dem Leben Salomos in der Cap. Real des Alcàzar bei dessen Brand 1734 verloren, ebenso die der Kap. der Madonna von Atocha, während das Deckenbild mit dem Triumph der Tugend im Pal. Aranjuez erh. blieb. 1698 erhält G. den Auftrag zur Freskierung der Sakristei der Kathedrale von Toledo mit den visionären Szenen Die Muttergottes verleiht dem hl.Ildefons die Kasel und Der hl.Joh.Ev. verfaßt die Apokalypse im Deckengewölbe sowie einer fingierten Balustrade mit musizierenden Engeln an den Längsseiten. Vorbereitende Ölskizzen befinden sich u.a. im Barock-Mus. Salzburg und in Neapolitaner Priv.-Besitz. Neben der Bewältigung mon. Wandmalereien kommt G. in Spanien auch unzähligen Aufträgen für Lw.-Gem. nach. Das nach dem Tod Karls II. redigierte Inv. verzeichnet allein im Pal. Real (Alcàzar) fünfzig Bilder G.s und weitere in den and. kgl. Residenzen. Gegen E. seines Aufenthalts dürfte der Tod der Kleopatra (Neapel, Priv.-Bes.) entstanden sein, der im Vordergrund ein viell. von einem Spezialisten ausgef. Stilleben zeigt. Nur wenig früher, in die späten 1690er Jahre, ist die berühmte Hommage à Velázquez (London, NG) für den Conde Santisteban zu datieren, ein durch das eigenwillige Arrangement der Figuren und Bildzitate bestechendes Werk, aus dessen Malweise G.s Bewunderung für den span. Meister spricht. 1702 kehrt er endgültig nach Neapel zurück, wo er, unterstützt von seinem Mitarb.-Stab, noch zahlr. bed. Aufträge ausführt. Für die Kirche Donnaregina Nuova malt er die großformatigen, durch rasche, lichtdurchsetzte Pinselzüge charakterisierten Altarbilder mit der Hochzeit zu Kana und der Bergpredigt, für die Altäre von S.Maria Egiziaca a Pizzofalcone die Szenen aus dem Leben der hl.Maria Ägyptiaca und für S.Spirito dei Napoletani in Rom die Enthauptung des hl.Januarius. Auch die 1703 in klass. Pyramidal-Komp. ausgef. Szenen aus dem Leben der Hll. Philippus Neri und Karl Borromäus für die Girolamini-Kirche weisen einen großzügig-lockeren Pinselduktus und starke Lichteffekte auf. Zu den letzten Werken G.s zählt das eher kleine, aber hochbedeutende Kuppelfresko Triumph der Judith in der Capp. del Tesoro Nuovo der Certosa di S.Martino mit den zugehörigen Szenen der bibl. Erzählung in der Sockelzone. Mit seiner phantasievollen Bewegtheit und duftigen Hellfarbigkeit sollte dieses 1703-04 ausgef. Werk fast das gesamte 18.Jh. hindurch vorbildl. bleiben. Gleichzeitig arbeitet G. noch an den nicht weniger auf das Rokoko vorausweisenden Fresken der Neuen Sakristei von S.Brigida (stark beschädigt; rasch ausgeführte Bozzetti in Salzburg, Barock-Mus. und Oxford, Ashmolean Mus.). - G. zählt zu den herausragenden und einflußreichsten Vertretern der Barockmalerei und war fraglos einer der produktivsten Maler der europ. Kunstgeschichte. Sein Beiname "Luca fa presto" rührt von seinem erstaunl. Arbeitstempo her, wobei er freilich von einer großen Schar von Mitarb. unterstützt wurde. G.s äußere Erscheinung ist durch mehrere Selbst-Portr. überliefert, die zu versch. Zeitpunkten seiner Laufbahn entstanden sind: Dem jugendl. Selbstbildnis (um 1658) in der GN d'Arte Antica in Rom folgen jene in den Florentiner Uffizien, der Gall. del Pio Monte della Misericordia in Neapel, der SG in Stuttgart und in Madrider Priv.-Besitz. Sein vielseitiges zeichner. Werk ist auf die großen Slgn der Welt verteilt und wurde v.a. von Giuseppe Scavizzi erforscht. Außerdem sind sechs Rad. G.s bek., die mit ihrer deutl. Anlehnung an Ribera alle in zeitl. Nähe zu dem 1653 dat. Bl. Christus und die Ehebrecherin entstanden sein dürften.

WERKE

WV: O.Ferrari/G.Scavizzi, 1992 und 2003. - Cosenza, GN. Rom, Casino dell'Aurora Pallavicini. Salerno, Mus. Diocesano San Matteo. Vicenza, MCiv. Pal. Chiericati.

AUSSTELLUNGEN

Einzelausstellungen:

1964 Memphis (Tenn.), Brooks Memorial AG / 1985 London, NG / 1994 Madrid, Mus. Mpal / 1995-96 Bremen, KH / 2001-02 Wander-Ausst. Neapel, Castel Sant Elmo; Wien, KHM; Los Angeles, County Mus. of Art; Madrid, Pal. Real.

 

QUELLEN

Thieme-Becker, Vollmer und AKL:

ThB14, 1921

 

Weitere Lexika:

DEB V, 1974; PittItalSeic II, 1988; Dicc. de arte esp., Ma. 1996 (s.v. Jordán, Lucas); DA XII, 1996; DBI XLIX, 1997 (Lit.)

 

Gedruckte Nachweise:

Anon., Relazione della vita di L.G. pittore celebre fatta sotto li 13 ag. 1681, in: Baldinucci App., ed. Barocchi, 1975, I, 465-469; F.S. Baldinucci, Vita del pittore L.G. napoletano (um 1713-21), ibid., 415-460; A.Palomino, Vidas (1724), ed. N. Ayala Mallory, Ma. 1986; B.De Dominici, in: G.P. Bellori, Le vite de' pittori, scultori ed architetti mod., R. 1728, 304-394; id., Vite de' pittori, scultori ed architetti napoletani, III, N. 1743, 394-455; Descr. delle pitt. a fresco di L.G. esistenti nelle II. e RR. Gall. e Bibl. Riccardiana, Fi. 1819; F.Riccardi Vernaccia, Gall. Riccardiana dipinta da L.G., Fi. 1822; R.D'Ambra, La cacciata de'pubblicani dal tempio. Pitt. murale di L.G. nella chiesa dei Girolamini di Napoli, N. 1876; A.De Rinaldis, Ausonia 5:1910, 148 ss.; S.E. Mariotti, Un quadro di L.G. in Crispano e la farmacia della R.C.S. dell'Annunziata di Aversa, Aversa 1912; E.Petraccone, L.G., N. 1919; O.Benesch, L.G., W. 1923; C.Siviero, L.G., N. 1932; S.Ortolani, in: La mostra della pitt. napoletana dei sec. XVII, XVIII, XIX, N. 1938, 11-113; A.Riccoboni, Emporium 112:1951, 257-267; R.Longhi, Paragone 3:1952(35)41-43; R.Causa (Ed.), La Madonna nella pitt. del '600 a Napoli (K), N. 1954; G.Doria/F.Bologna (Ed.), Mostra del ritratto stor. napoletano (K), N. 1954; Il Seicento europ. Realismo, Classicismo, Barocco (K), R. 1956; N. Di Carpegna (Ed.), Pittori napoletani del Seicento e Settecento (K), R. 1958; A.Griseri, Arte antica e mod. 1961(13/16)417-437; Neapolitan Baroque and Rococo paint. 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THIEME-BECKER

Giordano, Luca, Maler und Radierer, geb. 1632 zu Neapel, † daselbst 12. 1. 1705 (nach Rolfs geb. 18. 10. 1634, †3. 1. 1705). Begraben in S. Brigida. Sohn und Schüler eines um 1597 in Polignano (Apulien) geb. Malers Antonio G., der sich in Neapel ansässig machte, wo er noch 84jährig - 1681 - lebte, und sich besonders als Kopist beschäftigt zu haben scheint (s. weiter unten; cf. Napoli Nobiliss. VIII 166). Zeichnet meist: Luca Jordanus F. 1665 Mitglied der Malergilde in Neapel. 1666 verheiratet mit Margherita d'Ardi. Tätig hauptsächlich in Neapel, außerdem in Rom (zum erstenmal anscheinend um 1654), in Florenz (1679 mit Unterbrechungen bis 1682), Venedig, Bergamo (um 1685). 1692 folgt er einem Rufe König Carls II. nach Spanien (Abreise April, Ankunft in Madrid 3. 7. 1692), wo er, mit besonderen Giordano Ehren empfangen, zum Hofmaler ernannt wird. 1702 über Genua, Florenz, Rom (dort von Clemens XI. ehrenvoll aufgenommen) Rückkehr nach Neapel. - G. ist eine der hervorstechendsten Erscheinungen der ital. Barockmaterei. Er besitzt außerordentliche Fähigkeiten, unerschöpfliche Phantasie, Geist, Temperament, virtuose Handfertigkeit, eine gigantische Schaffenskraft. Die unglaubliche Schnelligkeit, mit der er die größten Flächen mit seinen Malereien füllt (die Kuppel des Tesoro von S. Martino soll er in 48 Stunden, das Hochaltarbild von S. Francesco Saverio in einem Tag vollendet haben), ist schon bei den Zeitgenossen fast sprichwörtlich gewesen (sein Beiname "Fà presto"; man rühmt ihn als "fulmine della pittura"). Sein technisches Können ist außerordentlich: er malt in Öl wie in Fresko, in allen Formaten, auf den größten Wandflächen, alle denkbaren Gegenstände: heilige und profane Geschichten, Allegorien und mytholog. Darstellungen, Schlachtenszenen, Bildnisse, Stillteben, Genrestücke. Seine Fruchtbarkeit ist ungeheuerlich, selbst wenn man in Betracht zieht, daß er als Unternehmer großer Raumdekorationen sich mit einem Stab von Gehilfen und Schülern umgeben mußte. Die Zahl seiner Ölbilder allein hat nach der Schätzung von Zeitgenossen fast 5000 erreicht. Dazu kommen seine Freskomalereien, mit denen er gewaltige Mauerflächen und Kuppelwölbungen bedeckt hat. Die Liste der in Spanien entstandenen Werke bei Cean-Bermudez umfaßt (ohne die Bilder für Privatleute) 196 Stück; der Prado allein besitzt 49. Besonders Neapel ist überfüllt von seinen Werken; es gibt dort wenige Kirchen, für die G. nicht gemalt hätte. Auch die meisten Sammlungen außerhalb Italiens besitzen Bilder von ihm. Er wird bedrängt mit Aufträgen, trotz seiner Schnelligkeit kann er nicht genug schaffen. Er gehört zu den angesehensten Künstlern seiner Zeit, sein Ruhm ist im ganzen zeitgenössischen Europa verbreitet. G. ist der vollendete Typus eines glänzenden Virtuosentums: geborener Maler, Beschick' ter Dekorator im größten Stil, ein großer Improvisator, aber sehr ungleich, von geringem künstlerischem Gewissen und bei aller Begabung kein eigentlicher Schöpfer und Bahnbrecher. Schon die Zeitgenossen haben ihn als den "Proteus der Malerei" gerühmt. Denn es gibt kaum eine Manier älterer oder neuerer Meister, die G. nicht geläufig gewesen wäre. Er ahmt die Stile Riberas, Cortonas, Veroneses, aber auch Tizians, Tintorettos, Bassanos, Raffaels, Polidoros da Caravaggio, G. Renis, Lanfrancos, der Carracci und selbst Dürers, der alten Niederländer, Rembrandts, Rubens' und anderer nach - bis zur gewöhnlichen Fälschung. Er treibt Raubbau mit seinem Talent, mit seiner flotten Technik und mit dem überkommenen Erbe. Er ist der passende Künstler des breitesten Zeitgeschmacks, indem er alle Höhepunkte der großen Tradition zusammenzufassen sucht in einem prunkvollen, heiteren und dramatisch bewegten Stil. Als das Ziel seiner Bestrebungen soll er selbst ein "dolce misto dell' antico e del moderno" genannt haben. Seine besondere Stärke ist sein Gedächtnis, aus dessen unerschöpflichem Schatz ihm die Ideen in unerhörter Fülle zuströmen. So kommt es, daß die meisten seiner Motive und Typen, die er in immer wieder neuer Zusammenstellung wiederholt, oft Anklänge an bekannte Meister zeigen, wenn sie diesen nicht geradezu entlehnt sind. Früh zeigt G. diese Begabung, die ausgezeichnetsten Meister älterer und neuerer Zeiten mit solcher Vollkommenheit nachzuahmen, "daß man das Wahre vom Falschen nicht zu unterscheiden vermochte". Sein Vater Antonio, der seinen Unterhalt als Kopist und Nachahmer alter und neuer Bilder verdient zu haben scheint (nach Dominici kop. er 'Bilder Riberas, die dieser dann nochmals überging), bildet ihn in diesem Fach heran. Der neapolit. Kunsthändler C. Romer u. a. vertreiben solche vom Jungen G. gefertigte Fälschungen als Originale, durch die nach den Berichten selbst Kunstkenner getäuscht worden sind. Beispiele solcher Nachahmungen Dürers und Lucas van Leydens in den Sammlungen J. G. Johnson, Philadelphia (Christus vor Pilatus) und H. Walters, Baltimore (Ecce Homo), im Kaiser-Friedrich-Museum, Berlin (würfelspielende Soldaten, bez. L). Eine mit Dürers Monogramm versehene "Heilung des Lahmen" (bez. Luca Giordano 1653) 1913 bei Böhler und Steinmeyer in New-York (s. Valentiner, An early forger; Art in America I [1913], 195 f.). Kleine Bilder "alla fiamminga" im Museo Naz. zu Neapel, eine Madonna in Raffaels Stil im Prado zu Madrid usw. Die Chronologie des Gesamtwerks bietet bei der Unbeständigkeit G.s, der oft in aufeinanderfolgenden oder gleichzeitigen Arbeiten den Stil wechselt, Schwierigkeiten. Als sein erster Lehrer wird (auf Grund der Angabe des wenig zuverlässigen Dominici) Ribera genannt. Doch erscheint es fraglich, ob man von einem wirklichen Schülerverhältnis reden kann. Sicher ist nur, daß G. den Spanier, das Haupt der Malerschule Neapels, kopiert und nachgeahmt hat (in dem von ihm selbst verfaßten Verzeichnis der Sammlung Colonna von 1688 führt G. eine Kreuzabnahme des hl. Andreas "von der Hand des Luca Giordano nach Art des Spagnoletto" auf, vielleicht das Bild der Münchener Pinak., falsch bez. als Ribera; andere Nachahmungen in verschiedenen Sammlungen), und daß in seiner ersten Schaffensperiode neben den allgemeinen Vorbildern der neapolit. Schule (Caravaggio und Carraccischule) der Einflug der tiefschattigen Werke Riberas überwiegt wie in den als früheste Arbeiten genannten Altarbildern und Gemälden in S. M. d. Verità (Kap. S. Nicola di Tolentino), S. M. Regina Coeli (Passionsbilder, S. Agostino), S. Marta (S. Luca, 1651). Riberas Einflug zeigen ferner u. a. die große Kreuzabnahme (bez., vermutlich aus der Pietà dé Turchini), S. Francesco di Paola (Wiederholung des Altarbildes in der Kirche des Heiligen), Christus im Grab, Jakobs Traum im Museo Naz.; S. Filippo Benizzi in S. M. de' sette dolori; 3 Brustbilder der hl. Anna, Joseph u. Joachim, Maria mit Kind im Dom (Sakristei der Schatzkap.); Tod des S. Alessio im Purgatorio ad Arco (3. A. r.); Beweinung und Verspottung Christi in S. M. in Portico (2. K. r.); Vermählung Mariä u. Darstellung im Tempel in S. M. Donna Regina nuova (2. K. r.); Lot mit seinen Töchtern, hl. Sebastian in Dresden (Gemäldegal.); Euklid (bez.) im K.-F.-M., Berlin (Vorrat); Archimedes (Gegenstück z. vor.) in d. Kstakad. Düsseldorf; Grablegung Christi in Oldenburg; Grablegung (bez.) in d. Ermitage, Petersburg; Segen Jakobs in Gal. Harrach, Wien; Kirke u. König Picus, römische Gesandte bei Äsculap im Mus. in Braunschweig. Von seinem Vorbild unterscheiden G. meistens oberflächlichere Charakteristik und Behandlung und der nach einem branstigen Rot neigende Fleischton. Neben Ribera aber zeigen sich schon bald andere Einflüsse. Wohl Anfang der 50er Jahre hat G. (wie auch sein Biograph Dominici berichtet) den ital. Norden bereist und die Malerei Roms, Bolognas, der Lombardei und Venedigs gesehen. Die eingeborene Liebe des Neapolitaners für Licht und Farbe führt ihn zu den Venetianern (besonders Veronese) und zu Pietro da Cortonas dekorativ wirksamer Kunst. Seit seiner Rückkehr nach Neapel ist vor allem der Eindruck der venetian. Malerei zu spüren, seine bisher dunkle, schwere Palette wird lichter und farbiger, seine Gemälde reicher an glänzenden Lichtwirkungen und bewegten Figurenmassen wie in den Altarbildern von S. Brigida (1655) und S. Teresa sopra Pontecorvo, den Rosenkranzmadonnen im Museo Naz. (1657) und in S. Potito, der Kreuzabnahme im Monte d. Misericordia und S. Tommaso di Villanuova in S. Agostino degli Scalzi. In diesem an die Venetianer sich anlehnenden Stil mit seiner reichen Raumbildung (oft mit großen Architekturen und Treppenanlagen, auf denen er Massen von Figuren unterbringt), in der volkstümlichen Auffassung der Szenen, hat G. eine Reihe seiner besten Leinwandbilder geschaffen wie die 4 Ölgemälde für S. Martino (Berufung der Apostel Petrus und Andreas, Berufung des Matthäus, Salome, Hochzeit zu Kana - die beiden letzten jetzt im Museo Naz.), Geburt und Darbringung der Jungfrau im Tempel (Salute, Venedig) u. a. Selten ist G. glücklicher als in solchen unter dem Einfluß der Venetianer gemalten Bildern, in denen er farbige Wärme und Reichtum der Raumund Lichtvorstellung erreicht, wie in der Darstellung des 12jährig. Christus im Tempel (Galt. Naz. im Pal. Corsini, Rom). Eines seiner charakteristischsten Werke dieser Art ist das berühmte Fresko der Tempelaustreibung in S. Filippo Neri (Gerolomini). Bei aller Flüchtigkeit einer wilden Improvisation ist diese Schöpfung eine überraschende Leistung in der rein malerischen Empfindung, in der Zusammenfassung der wildbewegten Tumultszene, mit der die gewaltige Fläche erfüllt ist, durch Lichtfluten. Als Schöpfer großer Freskodekorationen kommt G. in der Geschichte des Hochbarocks besondere Bedeutung zu. Hier ist ihm Pietro da Cortona mit seiner lichten Farbigkeit und seiner bewegten Massenkomposition Vorbild. Während die Kuppel von S. Brigida (1678) noch mehr den Geschmack ähnlicher Werke Lanfrancos verrät, stehen die großen Deckenfresken im Pal. Riccardi zu Florenz (1682) und die in Spanien geschaffenen Dekorationswerke (z. B. Treppenhaus von Buenretiro) bis in die Einzelfiguren hinein unter der Nachwirkung von Malereien Cortonas wie im Pal. Pitti zu Florenz. (Ebenso ist eine umfangreiche Gruppe gleichzeitiger Galeriebilder - z. B. Herkules u. Omphale v. 1670 in Dresden - von Cortonas Stil im Pal. Barberini zu Rom abhängig). Dennoch geht G. als Raumdekorator über sein Vorbild Cortona hinaus. Dem begrenzenden Rahmenwerk kommt in seinen Kuppel- und Deckenmalereien nur noch geringe Bedeutung zu, die Deckenfläche wird ganz im gemalten Raum aufgelöst und an die Stelle des festen linearen Gefüges tritt eine neue auf Licht und Farbe beruhende Komposition. In der malerischen Scheinwirkung seiner Deckendekorationen wie der Kuppel des Tesoro von S. Martino mit ihrer Lichtfülle, dem kühnen Aufbau bewegter Figurenmassen in strahlender Helligkeit, in kühnsten Verkürzungen, mit ihrer heiteren blonden Farbigkeit in hellen Tönen, bildet G. einen Höhepunkt der barocken Raumdekoration. - G. ist auch als Mitarbeiter an Festapparaten, bei Theateraufführungen und Prozessionen tätig gewesen. Für den Katafalk auf Piazza Sellaria liefert er am 2. 5. 1676 das Hauptbild des hl. Januarius, am 4. 2. 1680 szenische Malereien für eine musikalische Aufführung, 1680 eine Darstellung der hl. Schrift für die Quarantore. Datierte Werke: Neapel, S. Marta (3. A. I.): hl. Lucas (1651); S. Pietro ad Aram: 2 Szenen aus dem Leben Petri (1654); S. Brigida: hl. Nicolaus von Bad (nach Dom. 1655; Skizze im Mus. Naz.); Museo Naz. (84022): Rosenkranzmadonna mit Heiligen (bez. u. dat. 1657; aus S. M. della Solitaria); S. Nicola a Nido: hl. Nicolaus in der Glorie (bez. u. dat. 1658); S. Teresa a Chiaia: Flucht nach Ägypten (bez. u. dat. 1664), Erziehung der Jungfrau (bez.) und hl. Petrus von Alcantara mit der hI. Terese. - Wien, Gemäldegal.: Erzengel Michael (aus der Minoritenkirche in Wien, dat. 1666). - Venedig, S. Maria d. Salute: Himmelfahrt Mariä (bez. u. dat. 1667), Geburt Mariä (bez.), Darbringung im Tempel (bez.). - Neapel, Dom (Haupt- u. Querschiff): 14 Ölbilder (Apostel und Schutzheilige Neapels) und 14 Halbfig. zw. den Fenstern (1676 aufgestellt). - Montecassino, Basilika: große Deckenbilder, Lünetten über den Fenstern (Wunder des hl. Benedikt) und je 20 Zwickelbilder mit Päpsten u. alleg. Fig. Diese umfangreichen Malereien, für die G. nach dem Vertrag vom 8. 4. 1677 2500 Dukaten erhielt, sind in einem Jahr fertiggestellt. Skizze zu einem der Deckengemälde (Einweihung der Basilika durch Alexander II.) im Mus. Naz. (84407). - Ascoli Piceno: Tod des hl. Joseph (1677). - Neapel, S. Brigida: Kuppelfresko, Himmelfahrt der Heiligen, und Zwickelmalereien (bez. 1678), eine der am höchsten bewunderten Schöpfungen G.s; S. Gregorio Armeno (S. Liguoro): umfangreiche Freskendekoration des Innern (nach Dominici um 1680). - Schleißheim, Gemäldegal.: Kreuzaufrichtung (bez. u. dat. 1680) u. Speisung der 5000. - Florenz, Carmine (Corsinikap.) : Kuppelfresko (Glorie des hl. Andrea Corsini), bez. u. dat. 1682; Pal. Medici-Riccardi: Deckenfresko der Galerie (Apotheose der mediceischen Fürsten), 1682. - Bergamo, S. M. dei Nobili: Durchzug durchs Rote Meer (um 1685). - Neapel, S. Luigi di Palazzo: Hochaltarbild, Malereien des Chors u. a. (nach Dominici 1684); S. Filippo Neri (Gerolomini): großes Fresko (Christus vertreibt die Händler aus d. Tempel) auf der Eingangswand (dat. 1684), die gemalte Treppenarchitektur von Arcangelo Guglielmelli; Mus. Naz. (84386): hl. Francesco Saverio u. hl. Fr. Borgia (dat. 1685). - Montpellier, Museum: hI. Familie (dat. 1685). - Neapel, Museo Naz.: hl. Francesco Saverio tauft die Heiden (nach Dom. 1685; aus der Kirche des Hl.); Gesù nuovo (Capp. Merlini): Kuppelmalerei (Triumph der Judith; nach Dom. 1687, 1688 'durch Erdbeben zerstört); SS. Annunziata: Malereien im Querschiff (1687). - Bari, S. Teresa: hl. Petrus v. Altantara, bez. u. dat. 1690. - Montecassino, Basilika: 9 Ölbilder für 3 Kapellendecken (Vertrag v. 10. 2. 1691). - Neapel, S. Restituta: Mittelbild der Decke (enthüllt 27. 5. 1692). - Venedig, Akad.: Martyrium Petri (bez. u. dat. 1692). Von größtem Umfang ist seine fast 10jährige Tätigkeit am span. Hof seit 1692 (über die vor seiner Ankunft nach Spanien gelieferten Bilder s. Palomino III, 480; ein neapolit. Bericht von 1681 spricht von 16 großen Gemälden in den Manieren Guidos, Tintorettos, Veroneses und Spagnolettos, die G. für das Kloster des Escorial geliefert habe). Escorial: Fresken der großen Treppe im kgl. Kloster (in 7 Monaten; auf den Wänden Schlacht von St. Quentin, Grundsteinlegung des Klosters, an der Wölbung Glorie; 6 Skizzen zur Schlacht usw. im Prado) und in der Kirche S. Lorenzo (in 17 Monaten, Darstell. aus dem Alten und Neuen Testament, bibl. Allegorien, Heilige, Sibyllen usw. auf den Gewölben u. Zwickeln; Vollendung der Malereien L. Cambiaso's im Chor). - Buenretiro: Deckenmalerei im "Ballhaus" (el Cason): Allegorie der Stiftung des Ordens v. goldenen VIieB; auf den Wänden die Arbeiten des Herkules als des ersten Gewinners des goldenen Vließes (16 Skizzen ehemals im Wiener Privatbes., versteig. 1811); Malereien des Vorzimmers. - Madrid, Kapelle des alten Palastes: nicht mehr vorhandene Fresken u. Ölgemälde mit Darstell. aus d. Alten Testament; N. S. de Atocha: Vollendung der von Herrera d. J. begonnenen Kuppelmalerei, außerdem eigene Gewölbe- und Zwickelmalereien u. a.; S. Antonio de los Portugueses: Wiederherstellung der beschädigten Fresken von Rizi u. Carrefio sowie eigene Wandmalereien mit Szenen aus dem Leben des Hl. - Toledo, Kathedrale: Gewölbefresko der Sakristei (Wunder des hl. Ildefonso). Neben diesen großen dekorativen Unternehmungen hat G. Massen von Gemälden für andere Kirchen, für den Hof und für Privatleute geschaffen. Sein letztes großes Werk nach seiner Heimkehr aus Spanien sind die Fresken der Schatzkapelle von S. Martino in Neapel (29. 4. 1704 enthüllt): Geschichte der Judith an der Decke u. neben den Fenstern; in den Zwickeln Findung Mosis, Debora, Jephtas Tochter, Jael; Aufrichtung der ehernen Schlange über dem Altar; Szenen aus d. Alten Testament an den Wänden. Außerdem befinden sich u. a. Werke in folgenden Kirchen: Neapel, S. Brigida: Altarbilder in der 1. (S. Filippo) und 2. Kap. r. (S. Giuseppe) und Malereien der Sakristei. - S. Maria la Nuova: Gewölbefresken aus dem Leben des Täufers. - S. Maria Egiptiaca a Forcella: 2 Szenen aus dem Leben der Hl. (nach 1702). - S. Pietro ad Aram: Petrus und Paulus auf dem Wege zur Richtstätte (bez. LG) und: Petrus empfängt von Christus die Kreuzesnägel (I. u. r. vom Hochaltar). - S. Filippo Neri, Sakristei: hl. Fil. N. in der Glorie. - Ascensione a Chiala: Erzengel Michael (bez.). - S. Maria Donna Regina: Kolossalbilder der Hochzeit zu Kana und der Bergpredigt (nach 1702, die Bergpredigt nicht von G. voll.). - S. Maria d. Sanità (1. K. r.): hl. Nicolaus von Engeln emporgetragen (Altarbild). - Risurrezione: hl. Michael mit dem Engelssturz (Hochaltar) und hl. Anna (Querschiff r.). - S. Maria del Rosario: Maria von Heiligen getragen. - Dom (über r. Seiteneingang): Orgelflügel mit Schutzheiligen Neapels. - S. Domenico maggiore: hl. Joseph vom Christkind bekränzt. - Ferner Malereien in SS. Annunziata, S. Gaudioso, S. Domenico Soriano, SS. Sagramento, S. M. della Pietà de' Turchini, S. Carlo alle Mortelle, S. M. Regina Coeli usw. - Montecassino, Unterkirche: Malereien der Decke und Wände in der Unterkirche. - Pergola, Kathedrale (3. A. r.): Crucifixus. - Venedig, S. Pietro di Castello: die Jungfrau bei den Seelen im Fegefeuer. - Rom, S. M. in Campitelli: S. Anna. - Angelo Custode: hl. Antonius v. Padua. - S. Spirito de' Napoletani: Martyrium des hl. Januarius. = Ferner in den Kirchen von Cosenza, Capua, Castello a Mare (1704), Torre del Greco, Portici, Lucca, Verona. Hauptbilder in öffentl. u. privaten Sammlungen: Neapel, Museo Naz.: Hochzeit zu Kana (84 393, aus S. Martino), Salome (84401, aus S. Martino), hl. Georg, Amazonenschlacht, Reiterschlacht (84 354), schlafende Venus, Semiramis bei der Verteidigung Babylons (84 306), Madonna unter dem Baldachin (aus S. Spirito), Geburt Mariä (aus S. Apostoli), Allegorie auf die Entdeckung Amerikas, Halbfig. eines Alten im Pelz. - Pal. Reale, Pinak.: Verschiedenes. - Museo Filangieri: Entwurf zum Gastmahl des Belsazar. - Florenz, Uffizien: Selbstbildnis. - Pitti: Concezione, Galathea. - Gall. Corsini: Martyrium der hl. Lucia, Wunder des S. Andrea Corsini u. a. - Mailand, Brera: Mad. m. Kind u. d. hl. Joseph u. Antonius v. Padua (aus S. Spirito, Venedig), Bildnis eines Chemikers. - Genua, Pal. Rosso: Olinth und Sophronia. - Venedig, Akad.: Kreuzabnahme (aus S. M. del Pianto). - Berlin, KaiserFriedrich-Mus.: Urteil des Paris (Wiederholung in d. Ermitage St. Petersburg). - Budapest, Mus.: Flucht nach Agypten. - Dresden, Gal.: Ariadne (bez.), Perseus und Phineus (bez.), Susanna (bez.), Raub der Sabinerinnen, Lucretia u. Tarquinius. - Schwerin, Galerie: Hochzeit zu Cana und Speisung der Fünftausend. - Leipzig, Samml. Platky: Schaustellung Christi. - Wien, Gemäldegal.: Acht große Darstellungen aus dem Marienleben. - Madrid, Prado: Allegorie des Friedens, Bathseba, Andromeda, Abigail, Porträts König Carls II. u. seiner Gemahlin, Bildnis eines Kardinals. - Hampton Court: 12 Szenen aus der Geschichte der Psyche. - Paris, Louvre: Tod Senecas (Sig. La Caze), Mars und Venus. - Lyon, Mus.: S. Luca malt die Madonna, Rinaldo und Armida. - St. Petersburg, Ermitage: Ruhender Bacchus (bez.), Urteil des Paris (bez.), Schmiede Vulkans. G. hat auch einige Blätter im Stile Riberas radiert: Opfer des Elias (bez.), 12jähr. Christus im Tempel (bez.), Christus und die Ehebrecherin (bez. u. dat. 1653), hl. Anna (bez.), Ruhe auf der Flucht nach Ägypten (bez.). de Dominici, Vite de' Pittori etc. Napol., III (1743) 394 ff; Vita del Cav. D. Luca G., Pitt. napol. (1. Fassung der 1743 wiederverwendeten Lebensbeschreibung, angefügt, an Bellori, Vite de' Pittori etc. moderni [Rom 1728], 304 ff.). Dallbono, Ritorni s. 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