Frei zugänglich

Feuerbach, Anselm

Geboren
Speyer, 12. September 1829
Gestorben
Venedig, 4. Januar 1880
Land
Deutschland, Italien
Geschlecht
männlich
GND-ID
Weitere Namen
Feuerbach, Anselm
Berufe
Maler*in; Zeichner*in
Wirkungsorte
Rom, Wien, Venedig, Freiburg im Breisgau, Düsseldorf, München, Antwerpen, Paris, Mannheim, Karlsruhe, Florenz, Weimar, Heidelberg
Zur Karte
Von
Dresch, Jutta
Zuletzt geändert
15.12.2023
Veröffentlicht in
AKL XXXIX, 2003, 251; ThB XI, 1915, 512 ss; Grieb

VITAZEILE

Feuerbach, Anselm, dt. Maler, Zeichner, *12.9.1829 Speyer, †4.1.1880 (Herzschlag) Venedig (begr. Nürnberg, Johannisfriedhof).

LEBEN UND WIRKEN

Urenkel von Johann Anselm F.; Sohn von Joseph Anselm F., ab 1836 Prof. für klass. Philologie und Archäologie an der Univ. Freiburg im Breisgau. Mutter ist Amalie F. (†1830), geb. Keerl, Tochter eines Appellationsgerichtsrats in Ansbach. 1834 heiratet der Vater in zweiter Ehe Henriette Heydenreich, die mit namhaften Gelehrten, Musikern und bild. Künstlern befreundet ist und diese mit F. bekannt macht. Zudem ist sie zeitlebens unermüdlich als Fürsprecherin und Managerin des häufig kranken, zw. hochfahrendem Selbstbewusstsein und lähmender Depression schwankenden Künstlers tätig. 1843 erhält F. ersten systematischen Zeichenunterricht beim Anatomiezeichner der Freiburger Universität. Ab April 1845 Schüler der Düsseldorfer KA, zunächst "Malerknabe" im Atelier von Wilhelm von Schadow, außerdem Unterricht im Antikensaal. Im Febr. 1846 Aufnahme in die Malklasse. Seine Lehrer sind außer Schadow auch Carl Ferdinand Sohn, Johann Wilhelm Schirmer und Carl Friedrich Lessing. Großherzog Leopold von Baden gewährt ihm in dieser Zeit ein bescheidenes Stipendium. Ende Febr. 1848 verlässt F. die Düsseldorfer Akad. und erreicht E. Mai München. Er studiert Fresken von Carl Rottmann in den Hofgartenarkaden; in der AP kopiert er u.a. Die Gefangennahme Simsons von Peter Paul Rubens (heute der Rubens-Wkst. zugeschr.; Heidelberg, Kurpfälz. Mus.). F. schreibt sich an der Münchener AK ein, besucht sie aber nur wenige Wochen. Stattdessen tritt er 1849 in das Atelier des Malers Karl Rahl ein, der ihn menschlich und künstlerisch beeinflusst. Im Herbst 1850 reist F. nach Antwerpen und besucht dort in den folgenden Monaten die Akademie. Der Aufenthalt in Antwerpen fördert seine künstlerische Entwicklung jedoch nicht. Im Mai 1851 reist er über Freiburg nach Paris, wo er zunächst bis Sommer 1852 bleibt. Zum ersten Mal fühlt er sich als "freischaffender Künstler". Im Louvre studiert und kopiert er Rembrandt, Veronese, Tizian, Rubens. In Paris entsteht bis 1852 mit Hafis in der Schenke (Mannheim, StKH) die erste eig. große Komposition. Von den zeitgen. Künstlern in Paris beeinflussen ihn Eugène Delacroix, Gustave Courbet und bes. Thomas Couture, von dem er mehrere Gem. kopiert und in dessen Atelier er beim zweiten Parisaufenthalt zw. Nov. 1852 und Mai 1853 arbeitet. F. fühlt sich durch Couture von der akad. Malerei zur freien Kunst hingeführt. Von Juni bis Sept. 1853 besucht er Henriette Heydenreich, die sich nach dem Tod des Vaters in Heidelberg niedergelassen hat und erhält dort auf Vermittlung der Stiefmutter mehrere Bildnisaufträge. Es folgt der dritte Paris-Aufenthalt, den er im April 1854 durch eine überstürzte Abreise beendet, bei der er außer dem noch unvoll., dem Stil Coutures verpflichteten Der Tod des Pietro Aretino (Basel, KM) alle Bilder zurücklässt. F. wendet sich Karlsruhe zu, das einen herben Kontrast zur Weltstadt Paris bildet. Er malt acht Supraporten für den großherzoglichen Hof (Karlsruhe, Bad. LM) und voll. den Aretino, dessen Ankauf für die Großherzogl. KH jedoch nicht zustande kommt. Auch hofft F. vergebens auf eine Prof. an der neugegründeten Karlsruher KA, zu deren Gründungs-Dir. Großherzog Friedrich I. eben den Düsseldorfer Landschaftsmaler Wilhelm Schirmer berufen hat. Aber er erhält ein Stip. des Großherzogs für eine Reise nach Italien. Dort soll er seine Fähigkeiten vervollkommnen und für die Karlsruher KA als Studienmaterial Kopien nach Tizian oder Veronese malen. Ende Mai 1855 bricht F. in Begleitung des Dichters Joseph Victor von Scheffel nach Venedig auf. Bereits die ersten Italieneindrücke überwältigen ihn und rücken die Pariser Erfahrungen in den Hintergrund. F. entscheidet sich, Tizians damals in der Akad. zu Venedig ausgestellte Himmelfahrt Mariens (Assunta) zu kopieren (Karlsruhe, SKH). Den Sommer verbringt F. mit Scheffel am Tobliner See, wo zahlr. Landschaftsstudien entstehen. Als Hochzeitsgeschenk für den bad. Großherzog malt F. 1855/56 noch in Venedig die große statuarische Gestalt Die musikal. Poesie (Karlsruhe, SKH). In Karlsruhe wird das Bild als künstlerisch fehlerhaft bewertet, das von F. erhoffte weitere Stip. wird nicht gewährt. F. entschließt sich dennoch, in Italien zu bleiben und reist über Padua und Bologna nach Florenz. Wieder studiert und kopiert er die ital. Renaiss.-Künstler. Eine syphilitische Infektion zwingt ihn in Livorno zur ärztl. Behandlung. Am 1.10.1856 erreicht er Rom, wo er bis 1873 bleibt, unterbrochen von mehreren Studienreisen in Italien und Aufenthalten bei der Stiefmutter in Heidelberg. Mit ihr reist er zu mehreren Sommeraufenthalten nach Baden-Baden. In Rom entwickelt F. seinen an der griech. Antike und an der Renaiss. ausgerichteten reifen Malstil. Er will die Historienmalerei von äußerlichen Schaueffekten befreien, indem er ihr klass.-lineare Form und ideale Gedankentiefe verleiht. Statt des hist. Geschehens interessiert ihn die eth. Bedeutung, statt spannender Momente eine übergreifende Vision von Humanität. Er schickt Bilder zu zahlr. Ausst. nach Deutschland. Dort begegnet das Publikum seiner Kunst jedoch skeptisch. F.s Werke wirken auf die Zeitgenossen farblos, statuarisch, zu wenig anekdotisch. Schon kurz nach seiner Ankunft in Rom lernt er den Lithografen und Fotografen Julius Allgeyer kennen. Es entwickelt sich eine lebenslange, von F. dominierte Freundschaft. Allgeyer wird F.s Biograf und fotografiert dessen Werke. Zunächst benutzt F. Allgeyers Arbeitsräume mit, bezieht aber 1857 im Pal. Costa ein eig. Atelier. F. wird Mitgl. im Dt. Künstler-Ver. in Rom. Hier begegnet er u.a. Reinhold Begas, Ludwig Passini, Arnold Böcklin, Carl Steinhäuser und dem Kunsttheoretiker Konrad Fiedler. Im Frühjahr 1860 lernt F. die Schustersfrau Anna Risi kennen, die er Nanna nennt. In ihr sieht er sein klass. geprägtes Schönheitsideal verkörpert. Sie wird Modell, seine Muse und schließlich Lebensgefährtin. Mit ihr führt er einen aufwendigen Lebensstil, der seine über weite Strecken von wirtschaftlichen Schwierigkeiten geprägten Verhältnisse weit übersteigt. In F.s Gem. verkörpert Nanna hist., mythologische und relig. Gestalten. Noch 1860 malt F. sie in Maria mit dem Kinde zw. musizierenden Engeln (Dresden, SKS). Es entstehen zahlr. Porträts (z.B 1861: Karlsruhe, SKH; Köln, WRM; Stuttgart, SG; 1861, '62; München, NP; 1864, Hannover, Niedersächs. Landes-Gal.). 1862 ist Nanna das Modell für die Darst. der sehnsüchtig am Strand von Thaurus sitzenden Iphigenie (Darmstadt, Hess. LM), F.s erstes rein klass. Bild, in dem auch sein Streben nach einem am antiken Griechentum orientierten Dasein zum Ausdruck kommt. 1865 verlässt ihn Nanna. 1866 wird Lucia Brunacci sein neues Modell. Er malt sie u.a. 1871 in einer zweiten, das Sehnsuchtsmotiv noch einmal steigernde Fassung der Iphigenie (Stuttgart, SG). 1861 trägt Böcklin ihm eine Prof. an der KSch Weimar an, doch F. lehnt nach längerem Zögern ab. Ende 1862 macht Paul Heyse auf Bitten Henriette Heydenreichs und Julius Allgeyers den Münchener Sammler und Mäzen Adolf Friedrich von Schack auf F. aufmerksam. Schack erwirbt insgesamt zwölf Bilder, u.a. Der Garten des Ariost (1862); Pietà (1863); Paolo und Francesca (1864); Hafis am Brunnen (1866). Schack ist es gewohnt, Einfluss auf die Arbeit der von ihm unterstützten Künstler zu nehmen, was unweigerlich zu Spannungen zw. F. und ihm führt. Zudem führen unterschiedliche Preisvorstellungen und Verzögerungen in der Fertigstellung von Bildern immer wieder zu Mißstimmungen. Als Schack die Finanzierung des Gastmahls ablehnt, kommt es im Dez. 1868 zum Ende der Beziehung. F. verfolgt den für seine Zeit bemerkenswert mod. Wunsch, seine Werke durch Fotografien zu verbreiten. Ende 1866 verhandelt er in München mit dem Kunstverleger Hanfstaengl über die Publ. des Œuvres durch ein fotogr. Mappenwerk. 1867 bezieht F. in Rom ein großes Atelier in der Via S. Nicola da Tolentino. Den Sommer verbringt er mit der Stiefmutter in Baden-Baden. Dort begegnet er Clara Schumann, Johannes Brahms und Joseph Joachim. Über Jahre hinweg beschäftigt sich F. mit der malerischen Umsetzung des von Plato verfassten Dialogs "Symposion". F. entwickelt aus dem Text die großformatige Komp. Das Gastmahl (Karlsruhe, SKH). Nach Schack lehnt auch der bad. Großherzog die Finanzierung des Gem. ab. F. entschließt sich, das Bild selbst zu finanzieren. Er thematisiert die Textstelle, in der die Festgäste des Dramensiegers Agathon (u.a. Sokrates, Aristophanes) geistvoll über das Wesen des Eros debattieren, während Agathon den mit einem bacchantischen Gefolge eintretenden berauschten Alcibiades begrüßt. In der direkten Gegenüberstellung des dionysischen Alcibiades mit der hoheitsvollen Figur Agathons sind in spannungsreicher Komp. Rauschhaftigkeit und formbetonende Geistigkeit konfrontiert. F. voll. das Gem. 1869 und stellt es noch im selben Jahr auf der Großen Internat. Kunst-Ausst. in München aus; er hofft auf großen Publikumserfolg. Das an den Kolorismus von Piloty und Makart gewöhnte Publikum nimmt das Bild aber wegen grautoniger, kühler Farbigkeit und des klass. Figurenstils mit großem Befremden auf, sodass es aus einem der Mittelsäle der Ausst. entfernt und zu den Kartons gehängt wird. Trotzdem wird es noch während der Ausst. in Privatbesitz verkauft. Dass es damit der Öffentlichkeit entzogen wird, widerspricht jedoch F.s Intentionen, denn er sieht in diesem Bild sein ganzes künstlerisches Wollen zum Ausdruck gebracht. In dieser Zeit wird man in seiner bad. Heimat wieder auf F. aufmerksam und bietet ihm 1869 eine Prof. an der KSch Karlsruhe an, die F. jedoch desinteressiert ablehnt. 1870 voll. er die Medea (München, BSGS), eine wiederum klass. beruhigte Komp. zu einem Motiv der Argonautensage. Um das Gastmahl "der Welt zurückzugeben", malt er bis 1873 eine zweite Fassung (Berlin, NG), in der er, um der Kritik entgegenzuwirken, die kompositionelle Strenge der ersten Fassung zugunsten einer bereicherten Szene und einer dekorativen Gest. aufgibt. Diese Fassung des Gastmahls steht am Ende der Zeit F.s in Rom und leitet in eine neue, barock bewegtere Schaffensphase über. Gleichzeitig arbeitet er an einer großformatigen Amazonenschlacht, die er 1872 voll. (Nürnberg, GNM, Leihgabe der Stadt Nürnberg). In diesem vielfigurigen, aktionsreichen Bild zitiert er berühmte Vorbilder mit dem Ziel, eine zeitlose Vision von Aggression, Vernichtungswut, Chaos, Schmerz und Tod darzustellen. 1872 als Prof. für Historienmalerei an die KA Wien berufen, wo er das Amt 1873 antritt. Er unterrichtet hier mit großem Erfolg, seine Werke werden aber stets an der dekorativ pompösen Kunst von Hans Makart gemessen. Anfang 1874 stellt F. im Wiener Künstlerhaus nacheinander die Amazonenschlacht und die zweite Fassung des Gastmahls aus; beide Gem. werden heftig kritisiert. Dessen ungeachtet erhält er den Auftrag für die Deckenbilder in der Aula des neuen Wiener Akad.-Gebäudes mit einem mon. Titanensturz im Zentrum. 1876 arbeitet Feuerbach während der Genesung von einer Lungenentzündung an der Niederschrift der schon 1874 beg. Lebenserinnerungen "Aus meinem Leben. Wahrheit ohne Dichtung". Ebenfalls 1876 verlegt Henriette Heydenreich auf F.s Wunsch ihren Wohnsitz nach Nürnberg; F. besucht sie dort regelmäßig. Er fühlt sich schon seit einiger Zeit von Nürnberg angezogen. 1876 beteiligt er sich an der Internat. Kunst- und Industrie-Ausst. im Glas-Pal. München (zweite Fassung des Gastmahls; Amazonenschlacht; Iphigenie; Aretino) und erhält für einen bereits Anfang der 1860er Jahre entstandenen Studienkopf die Goldene Medaille. Beendet 1877 die Prof. in Wien, indem er aus gesundheitlichen Gründen um Entlassung bittet. Makart wird 1879 zum Nachfolger berufen. Die Folgezeit ist von neuerlichen finanziellen Schwierigkeiten geprägt. Die Nürnberger Handelskammer beauftragt ihn mit dem Wandbild für ihren Sitzungssaal im neuerbauten Justizpalast Kaiser Ludwig der Bayer erteilt Nürnberger Bürgern Privilegien (erh.). Noch 1877 reist F. nach Venedig und mietet im Pal. Dolfin Atelierräume an, um dort den Titanensturz für Wien und das Nürnberger Bild zu malen. Letzteres voll. er ohne künstlerisches Engagement bereits 1878. Aus Nürnberg erhält er einen zweiten Auftrag und malt ebenfalls 1878 das großformatige Historienbild Der Einzug Kaiser Maximilians I. in Nürnberg (nicht erh.). Für das Bild der Handelskammer verleiht ihm König Ludwig II. von Bayern das Ritterkreuz I. Kl. vom Zivilverdienstorden des Hl. Michael. Der König zeigt auch Interesse, Feuerbach als Nachfolger des in eine polit. Affäre verstrickten Karl Theodor Piloty zum Dir. der AK München zu machen. Doch F. ist es recht, als Piloty rehabilitiert wird. Anfang 1879 voll. F. in Venedig den Titanensturz. Die Darst. des ovalen Deckenbildes zeigt den dramatischen Augenblick, in dem die Entscheidung im Kampf um die Macht zw. Zeus und den Titanen gefallen ist. Für F. ist dies gleichbedeutend mit dem Sieg der Kultur über die rohen Naturkräfte. Noch 1879 stellt F. den Titanensturz auf der Münchener Herbst-Ausst. zus. mit der 1870 entstandenen Medea aus. König Ludwig II. von Bayern erwirbt die Medea und schenkt das Bild der Münchener Pinakothek. Erst 1892 wird in Wien die neue Aula der AK mit dem Titanensturz eröffnet. - Der zeitlebens z.T. heftiger Kritik ausgesetzte F. erfährt postum große Anerkennung und wird bald als Erneuerer der idealen Malerei des 19. Jh. angesehen. Noch 1880 richtet die Berliner NG eine Ausst. des Nachlasses aus. 1882 gibt Henriette Heydenreich F.s autobiografisches "Vermächtnis" heraus, das zahlr. Neuauflagen erfährt. 1890 beschließt der bad. Staat, die erste Fassung des Gastmahls zu erwerben und in der Karlsruher KH einen F.-Saal einzurichten. 1894 erscheint eine F.-Monogr. von Julius Allgeyer (21904). Ein Höhepunkt der F.-Verehrung ist die Präsentation von 70 Werken auf der Berliner Dt. Jh.-Ausst. von 1906.

WERKE

Basel, HM. - KM. Berlin, Neue NG. Bremen, KH. Darmstadt, Hess. LM. Dortmund, Mus. für Kunst und Kulturgesch. Dresden, GG NM. Düsseldorf, Mus. Kunst Pal. Eisenach, Staatl. Slgn zur Kunst und Kulturgesch. Thüringens. Frankfurt am Main, Städel. Freiburg im Breisgau, Augustiner-Mus. Halle/Saale, Staatl. Gal. Moritzburg. Hamburg, KH. Hannover, Niedersächs. LM. Heidelberg, Kurpfälz. Mus. Kaiserslautern, Pfalz-Gal. Karlsruhe, Bad. LM. - SKH. Kiel, KH. Köln, WRM. Leipzig, MBK. Linz, Lentos. Mannheim, StKH. München, NP. - Schack-Gal. Nürnberg, GNM. - StG. Oldenburg, LM. Schweinfurt, Mus. Georg Schäfer. Speyer, Feuerbachhaus. - HM der Pfalz. - Kunstbesitz der Stadt. Stuttgart, SG. Wien, ABK. - KHM. Winterthur, Stiftung Oskar Reinhart. Wuppertal, Von der Heydt-Mus. Zürich, Kunsthaus.

SELBSTZEUGNISSE

Der Vatikan. Apollo, Nü. 1833; Hand-Zchngn, ed. F.Hanfstaengl, M. 1904; G.J. Kern/H.Uhde-Bernays (Ed.), A.F. Briefe an seine Mutter, B. 1911; 72 Repr. mit Text von F.Avenarius, M. 1911; A.F.s Vermächtnis. Die orig. Aufzeichnungen, ed. D.Kupper, B. 1992; Künstlermappe mit 42 Bildern im Text und 30 Einzel-Bll., M. s.a.

AUSSTELLUNGEN

Einzelausstellungen:

1877 Karlsruhe, Bad. KV / 1880 Berlin, NG: Nachlaß (K); Nürnberg, Künstlerklause: Gedächtnis-Ausst. / 1907 Kaiserslautern, Pfälz. Mus.: A.F. Zur 75. Wiederkehr seines Geburtstages / 1929 Karlsruhe, KH: Gedächtnis-Ausst.; München, NP: Gedächtnis-Ausst.; Nürnberg, StG: Gedächtnis-Ausst. (K) / 1969 Heidelberg und Speyer, KV: A.F. als Zeichner / 1976 Karlsruhe, SKH: A.F. G. und Zchngn (K) / 1990 Speyer, Feuerbachhaus und HM der Pfalz: A.F. Werke in Speyer (K) / 1992 Berlin, Alte NG: Um A.F.s Gastmahl (K) / 2000 Livorno, MCiv. Giovanni Fattori: A.F. e l'Italia (K) / 2002/03 Speyer, HM der Pfalz und Feuerbachhaus: Retr. -

 

Gruppenausstellungen:

1848, '49, '53, '54, '55, '56, '62, '66, '70 Karlsruhe, Bad. KV / 1851, '52 Düsseldorf / 1852 Leipzig / 1853, '61, '69 Wien, Österr. KV / 1856, '70, '72, '75 Heidelberg, KV / 1858 Frankfurt am Main, KV / 1859 Karlsruhe, KH / 1859 Paris: Salon / 1860, '61, '69/70 Hannover, KV / 1861 Köln: Dt. Allg. Kunst-Ausst. / 1861, '62 Köln, KV / 1862, '64, '71 Stuttgart, KV / 1863, '69, '76 München: Internat. Kunst-Ausst. / 1867 Paris: WA / 1872, '74 Wien, Künstlerhaus / 1879 München: Herbst-Ausst. / 1886 Stuttgart, KV: Kunstwerke des 19. Jh. aus Priv.-Bes. / 1902 Karlsruhe: Jubiläums-Kunst-Ausst. (K) / 1904 Dresden: Große Kunst-Ausst. (K) / 1906 Berlin, NG: Dt. Kunst aus der Zeit von 1775-1875 (sog. Jh.-Ausst. mit 75 Gem. von F.; K) / 1910 Baden-Baden: Dt. Kunst-Ausst. (K) / 1915 Berlin, Sezession / 1917 Basel, KH: Dt. Maler des 19. Jh.. (K) / 1917 Zürich, Kunsthaus: Dt. Malerei 19. und 20. Jh. / 1929 Wien, Secession: Jh.-Schau dt. Malerei (K) / 1932 Basel, KH: Dt. und Schweizer Maler des 19. Jh. aus der Slg Oskar Reinhart (K) / 1936 Berlin, NG: Große Deutsche in den Bildnissen ihrer Zeit (K) / 1936 Berlin, Preuß. AK: Dt. Malerei und Graphik (K) / 1936 Bern, KM: Nat. Kunst-Ausst. (K) / 1936/37 Berlin, NG: Das Sittenbild (K) / 1936/37 Boston (Mass.): German art from the 15th to the 20th c. (auch in Chicago, Cleveland, New York, Philadelphia, Pittsburgh; K) / 1938 Heidelberg, KV: Gem. des 19. Jh. / 1940 Bern, KM: Slg Oskar Reinhart / 1947 Düsseldorf, KS: Dt. Malerei seit der Romantik aus Düsseldorfer Mus.-Bes. (K) / 1947 Wiesbaden: Dt. Malerei / 1948 Hannover-Laatzen: Dt. Malerei des 19. Jh. (K) / 1948 Winterthur, KM: Dt. und Schweizer Maler des 19. Jh. aus der Stiftung Oskar Reinhart / 1949 Celle, Schloß: Dt. Romantiker (K) / 1952 Wiesbaden: Dt. Kunst / 1955 Recklinghausen, KH: Das Bild des Menschen in Meisterwerken europ. Kunst (K) / 1955 Winterthur, KM: Europ. Meister 1790-1910 (K) / 1956 London, Tate Gall.: Hundred years of German paint. (K) / 1956 Wolfsburg: Ausgewählte Meister seit Caspar David Friedrich (K) / 1957 Hannover, KV: Kunstschätze in Hannover aus den Ausst. des KV der letzten 125 Jahre (K) / 1957 Recklinghausen, KH: Verkannte Kunst (K) / 1960 Berlin: Berlin. Ort der Freiheit für die Kunst (auch in Recklinghausen und Wien; K) / 1964 Recklinghausen, KH: Torso. Das Unvollendete als künstler. Form (K) / 1965 Karlsruhe, Bad. KV: Romantiker und Realisten (K) / 1966 Berlin, NG: Dt. Kunst des 19. und 20. Jh. (K) / 1969 Heidelberg, KV: Kunst und Künstler in Baden und der Pfalz (K) / 1970/71 New Haven: German paint. of the 19th c. (auch in Cleveland, Chicago; K) / 1971 Köln, KH: Dt. Malerei des 19. Jh. (K) / 1975 Frankfurt am Main, Städel: Dt. Malerei im 19. Jh. Eine Ausst. für Moskau und Leningrad (K) / 1976 Baden-Baden, SKH: Symbolismus in Europa (auch in Rotterdam und Brüssel; K) / 1977 Nürnberg, GNM: Dt. Malerei im 19. Jh. Slg Georg Schäfer Schweinfurt (K) / 1977 Frankfurt am Main: Die Nazarener (K) / 1978 Bonn, LM: Meisterwerke dt. und russ. Malerei aus sowjet. Mus. (K) / 1978 Hamburg, KH: Courbet und Deutschland (auch in Frankfurt am Main, Städel; K) / 1979 Düsseldorf, KM: Düsseldorfer Malerschule (K) / 1980 Berlin, NG: Bilder vom Menschen (K) / 1982/83 Basel, KM: Zchngn dt. Künstler des 19. Jh. aus dem Basler Kpst.-Kab. (K) / 1983 Zürich, Kunsthaus: Der Hang zum Gesamtkunstwerk. Europ. Utopien seit 1800 (auch in Düsseldorf und Wien; K) / 1984 Wien, Künstlerhaus: Schätze aus dem KM Düsseldorf (K) / 1984/85 Paris, Mus. du Petit Pal.: Symboles et Réalités. La peint. allemande 1848-1905 (K) / 1986 Hamburg, KH: Eva und die Zukunft. Das Bild der Frau seit der Frz. Revolution (K) / 1986 Speyer, HM der Pfalz: Kunst-Bes. der Stadt Speyer / 1987/88 München, Haus der Kunst: Die Nibelungen (K); Schack-Gal.: Marées als Kopist und die Münchner Kopie im 19. Jh. (K); Haus der Kunst: In uns selbst liegt Italien. Die Kunst der Deutsch-Römer (auch in Rom; K) / 1990 Karlsruhe, SKH: Kunst in der Residenz. Karlsruhe zwischen Rokoko und Moderne (K) / 2019 Karlsruhe, StG: Karlsruher Künstler an der Seine (K).

 

QUELLEN

Thieme-Becker, Vollmer und AKL:

ThB11, 1915

 

Weitere Lexika:

Boetticher I.1, 1891 (Repr. 1948); ADB XLVIII, L. 1904 (Nachtr.); Bauer, GEM III, 1976; Brauksiepe, 1986; Mülfarth, 1987; LdK II, 1989; Dict. de la peint., P. 1991; PittItalOttoc II, 1991; DA XI, 1996; Schweers I, 2002; Grieb I, 2007

 

Gedruckte Nachweise:

F.Pecht, ZBK 8:1873, 161-168; C. von Lützow, Kunstchronik 17:1882, 394 ss; E.Hanfstaengl (Ed.), A.F. Hand-Zchngn. 33 Faks.-Drucke, M. s.a. [1888]; F.Pecht, Die Kunst für alle 5:1889/90, 113-117; C. von Lützow, ZBK, N.F., 4:1893, 43-48; J.Allgeyer, A.F. Sein Leben und seine Kunst, Bamberg 1894; G.Winkler, Die Kunst für alle 18:1902/03, 107-112, 139-145; H.Werner, ibid. 19:1903/04, 19-25; J.Allgeyer, A.F., I-II, B./St. 21904 (mit Originalbriefen, aus dem Nachlaß des Verf. und Verz. sämtl. Öl-Gem.); H.Nohl, Westermanns ill. dt. MH 96:1904, 657-670; E.Heyck, Die Kunst für alle 21:1905/06, 529-546; H.Mackowsky, ZBK, N.F., 16:1905, 109-115; K.Scheffler, Kunst und Künstler 4:1906, 448-459, 505-518; H.Uhde-Bernays (Ed.), A.F. Seine besten Gem., Studien und Hand-Zchngn in 80 Bild-Taf., M. 1911; id., Kunst und Künstler 9:1911, 418-431; H.W. Singer (Einl.), Zchngn von A.F., L. 1912; G.J. Kern, ZBK, N.F., 24:1913, 245-248; J.Wolf, Die Kunst für alle 29:1913/14, 265-280; H.Uhde-Bernays, F., L. 1914; id. (Ed.), F., Bilder und Bekenntnisse, M. 1920; A.Kuhn, A.F., L. 1922; Beringer, 1922 (Repr. Ka. 1979); H.Uhde-Bernays, F., mit 80 Vollbildern, L. 1922; id. (Ed.), F. Des Meisters Gem. in 200 Abb., St./B. 1923; K.K. Eberlein, Der Kunstwart 42:1928/29, 345-354 (zum 100. Geburtstag); A.von Schneider, Bad. Malerei des 19. Jh., B. 1935, 97-194; Singer, BK XIV, 1936; W.E. Oeftering, Ekkhart 18:1937, 76-85; Singer, NBK V, 1938; Dt. Dante-Jb., N.F., 18:1948, 188-214; M.Arndt, Die Zchngn A.F.s. Studien zur Bildentwicklung, Diss. Bonn 1967; E.Bratke/H.Schimpf, A.F., 1829-1880, Koblenz-Ehrenbreitstein 1980 (Kunst und Künstler in RP, 8); M. Volpi Orlandini, Il sogno tedesco dell'Italia. F., Böcklin, Marées, R. 1984; Pantheon 42:1984(2)131-139; G.M. Blochmann, Zeitgeist und Künstlermythos. Unters. zur Selbst-Darst. dt. Maler der Gründerzeit, Diss. Köln 1986, Münster u.a. 1991; J.Ecker, A.F., Leben und Werk. Krit. Kat. der Gem., Ölskizzen und Ölstudien, M. 1991; D.Kupper, Jb. der SKS in BW 29:1992, 130-160; id., A.F., Reinbek 1993; H.Seifert, Jb. der SKS in BW 31:1994, 85-107; H.H. Hofstätter (Ed.), Kunst und Künstler in Baden, St. 1995, 54 ss.; H.Dörge, Jb. der SKS BW 33:1996, 51-62; E.Fröhlich, A.F.s Kinder-Darst. Das erot. Element, Diss. Saarbrücken 1995, Ffm. 1996; E.Mai, Das Münster 49:1996, 289-301; J.Ecker, in: M.Müller (Ed.), Multiplicatio et variatio, B. 1998, 277-282; M.I.D. van Rijsingen, Melanchol. spiegels. Voorstellingen van gebrek en verlangen, vrouwelijkheid en kunstenaarschap in het werk van A.F. (1829-1880), Diss. Nijmegen 1999; E.Mai, in: U.Fleckner (Ed.), Jenseits der Grenzen, II: Kunst der Nationen, Köln 2000, 127-144; B.Coers, in: M.Baumbach (Ed.), Tradita et inventa, He. 2000, 367-388; J.Ecker, Comune not., N.S., 2000(30/31)3-16; W.Leitmeyer/M.Hofmann (Ed.), A.F. (K HM der Pfalz), Speyer 2002.

 


THIEME-BECKER

Artikel von: Hermann Uhde-Bernays

Feuerbach, Anselm, Maler, geb. in Speyer am 12. 9. 1829, † in Venedig am 4. 1. 1880 (begraben in Nürnberg am 12. 1. 1880). Sohn des damaligen Gymnasiallehrers, späteren badischen Universitätsprofessors der Philologie und Archäologie in Freiburg, Johann Anselm Feuerbach (1798 bis 1851). Die Mutter, Amalie Keerl (schon 1830 t), Tochter des auch als Dichter gerühmten Oberappellationsgerichtsrates Keerl in Ansbach. - F.s Abstammung aus einer Familie, deren geistige Kultur schon durch die Tätigkeit von zwei Generationen - der Großvater berühmt als Kriminalist und Universitätslehrer, die Brüder des Vaters sämtlich wissenschaftlich hervorragend, vor allem Ludwig, der Philosoph - auf eine ungewöhnliche Weise sich kundtut, ist für ihn besonders bedeutungsvoll. Neben vortrefflichen Anregungen wissenschaftlicher und künstlerischer Art im klassischen Sinne empfängt F. Neigungen zur Einseitigkeit und Verbitterung, übernimmt von dem frühzeitig erkrankten Vater dessen zarte Gesundheit, vor allem seine Feinfühligkeit der Nerven, deren Reizbarkeit mehrfach an die Grenze des Krankhaften führt. Aufwachsend unter rührender Fürsorge der menschlich und geistig hochstehenden Stiefmutter, Henriette, geb. Heydenreich (1812-1892), die seinem Leben wenigstens die äußerliche Ruhe zu geben bemüht ist, genießt F. eine ausgezeichnete Erziehung. Schon früh zeigt sich die künstlerische Begabung. Skizzenbücher des 16jährigen bekunden seinen Blick für Landschaft und Porträt. Im Herbst 1845 geht F. zur Akad. nach Düsseldorf, wo er als Schüler von Schadow, Schirmer, Sohn bis Februar 1848 bleibt. Die Arbeiten aus dieser Zeit noch sehr schülerhaft, namentlich in der Farbe, und selbst von groben Fehlern nicht frei, zahlreiche Selbstbildnisse, zuerst Bilder der Familie und von Freunden. Durch Hinweise ehemaliger Ateliergenossen zum Studium von Rubens geleitet und mit Lehren der Antwerpener Schule bekannt, entschließt sich F. zum Aufbruch nach München. Kurz vorher entsteht der "flötespielende Faun" (Karlsruher Galerie), kompositionell und der "musikalischen" Stimmung nach bereits wichtig. In München (Mai 1848 bis Mai 1850) gerät F. in das dortige Ateliertreiben, kann sich nicht entschließen, zu Kaulbach zu gehen, und ist nur wenige Wochen Schüler der Akademie gewesen (Juni 1849), bei Schorn. Ausschlaggebend werden mehrere, immer wieder unterbrochene Studien im Atelier Karl Rahls. Ihm dankt F. die energische Aufnahme flüssiger Malerei, allerdings nach Rahlschen Rezepten, das Aufgeben kartonmäßiger Zeichnung und den Hinweis auf die französische Kunst. Unter den Münchener Bildern kein Zusammenschluß, Abhängigkeit auch von Werken der Pinakothek (Rubens und van Dyck); die Farbe zäh, viel Sepia und Asphalt, einige geschickte Studienköpfe. Zwischen München und Paris liegt ein verlorenes Jahr Antwerpener Dekorationsmalerei (bis Sommer 1851), die F.s Anlagen zu formal gebundenem Stil unter Äußerlichkeiten zu vernichten droht. Zwei erhaltene Bilder (Kirchenraub, Hexe auf dem Weg zum Scheiterhaufen) selbst kompositionell mißraten. In Paris (vom Juni 1851 bis zum Mai 1852) beginnt F. im Louvre nach Ribera und Rubens zu kopieren und findet den Weg zu Courbet, gewinnt gleichzeitig mehr mit dem Intellekt als instinktiv die Erkenntnis der Bedeutung der französischen Kunst und erreicht rasch eine persönliche, rein malerische Auffassung, die Realismus und Stilgefühl rhythmischer Art verbindet. Das Hauptwerk der ersten Pariser Zeit "Hafis vor der Schenke" (Ksthalle in Mannheim) bereits ein gewaltiger Fortschritt, vor allem in der Raumeinteilung, deren Sicherheit den angeborenen Schönheitssinn bestätigt (1852). Von der Richtigkeit des eingeschlagenen Weges nicht ganz überzeugt und durch den Ruf des Couture'schen Ateliers verlockt, wird F. bei seinem zweiten Aufenthalt in Paris (vom November 1852 bis Frühjahr 1853, nachdem er ein halbes Jahr in der Heimat verbracht hatte, in Heidelberg, wohin die Mutter nach dem 1851 erfolgten Tod des Vaters gezogen war) Schüler von Thomas Couture. Coutures Lehren sind für den leicht bestimmbaren Deutschen eine große Gefahr gewesen, sich in eine geschickt improvisierte Atelierkunst zu verlieren und in der Konvention stecken zu bleiben. F. kann Couture ebensowenig verleugnen, wie er sich von der ästhetischen Doktrin der väterlichen Lehren ganz zu befreien vermag. Aber die beiden mächtigen Einflüsse schränken sich zum Glück für die ruhige, viel später befreite Entwicklung F.s in Richtung auf einen innerlich begründeten, äußerlich entsprechend angestrebten, Form u. Malerei einheitlich zusammenfassenden Stil gegenseitig ein, so daß nach ihrem erst in Italien erfolgten Ausgleich F.s Eigenart sich aussprechen kann. Couture gewöhnt F. die meisten akademischen Vorurteile ab, gibt ihm die notwendigen technischen Kenntnisse, aber verwirrt den Zögernden durch seinen Leichtsinn und seine Anleitung zu dekorativen Publikumsarbeiten. Keine Zeit in F.s Leben ist so gegensätzlich wie diese, niemals ist es schwieriger, F.s Bilder zu erkennen und durch ihre Qualität zu bestimmen als bei Arbeiten aus diesen Jahren, deren Liste gelegentlich eine authentische Ergänzung erfährt. Dem Bildnis des Kirchenrats Uinbreit (in der Universitätsbibliothek in Heidelberg), das mit meisterlicher Kraft realistisch festgehalten ist, stehen mehrere süßliche Damenbildnisse und Studienköpfe, locker gemalte Park- und Nymphenszenen und effekthaschende Historienbilder gegenüber. Sehr instruktiv der Vergleich von Skizzen und ausgeführten Bildern, vor allem beim "Tod des Pietro Aretino". Die Ungunst der äußeren Verhältnisse zwingt F. im Frühjahr 1854 Paris zu verlassen. In Karlsruhe wird die Pariser Arbeitsweise erfolglos fortgesetzt. Vollendung des "Tod des Aretino", ein typisches Historienbild der Coutureschule (Mus. Basel). Der Prinz-Regent, spätere Großherz. Friedrich v. Baden, für F. interessiert, überträgt F. Supraporten im Residenzschlosse und gewährt ihm Frühjahr 1855 ein Stipendium für Italien, zuerst Venedig. F. bricht im Juni 1855 mit J. V. Scheffel dorthin auf und kopiert Tizians Assunta, wird außerdem von Palma und Veronese ergriffen. Während eines Sommeraufenthaltes in den tridentiner Bergen entstehen die ersten der stimmungsvollen Landschaften F.s, die aus der geologischen Struktur des Gebirges Rhythmus der Linie und schwermütige Größe der Empfindung gewinnen. Zur Hochzeitsfeier des 'Großherzogs wird eine große Figur "Poesie" (Karlsruher Galerie) abgesandt, akademisch und unerfreulich, leider von übertriebenen Hoffnungen auf begeisterte Lobsprüche begleitet, deren Ausbleiben F.s Eitelkeit verletzt und ihn zum Abbruch der Beziehungen mit Karlsruhe veranlaßt. F. wendet sich nach kurzem Aufenthalt in Florenz (Mai bis Oktober 1856) nach Rom, wo er am 6. Oktober 1856 eintrifft. Hier weilt F. bis 1873, mit kurzen Unterbrechungen durch Reisen in die Heimat. In Rom erreicht F. sogleich die Selbständigkeit seiner Kunst, vor allem nach seiner Bekanntschaft mit Nanna Risi (1860), die ihm als gegebenes Modell einer im antiken Sinne tragisch ernst empfundenen und klassisch formal in ihrer durch die Schönheit des linearen Rhythmus sich gebenden Kunstsprache erscheint (etwa 20 Bildnisse, bis 1865, zum Teil Porträts, meist jedoch heroische Umbildungen ihrer Züge zu gefeierten Gestalten der Dichtung: Iphigenie, Lucrezia Borgia). Vorher waren "Dante mit den Frauen", "Pietà" und die verschiedenen "Kinderständchen" geschaffen worden als die wichtigsten Werke unter einer größeren Anzahl von Kompositionen, das erstere Werk die Verbindung der venezianischen völlig koloristischen Erinnerungen mit römischen Eindrücken (Raffael), die letzteren höchst geschickte Zusammenordnungen von Studien, die unmittelbar vor der Natur gezeichnet waren. F.s Leben in Rom gestaltet sich unerfreulich, trotz freundschaftlicher Beziehungen zu Arnold Böcklin und Julius Allgeyer, F.s späterem Biographen, und kurzem Anschlusse an die deutsche Gesellschaft (vgl. Noack). Die drückende Notlage der äußeren Verhältnisse führt 1862, nachdem Erwartungen auf Anstellung in Karlsruhe infolge Ablehnung einer Berufung nach Weimar nicht erfüllt wurden, eine Übersiedlung nach München als untunlich erschienen war, an die Grenze des Erträglichen. Da erscheint Schack als Retter, erwirbt den bereits vorher vollendeten "Garten des Ariost" und bestellt bis 1866 zahlreiche andere Bilder, meist literarischer Art (Petrarca und Laura, Paolo und Francesca, Hafis am Brunnen, etc.). 1865 läuft Nanna davon, nachdem das Festhalten an diesem Modell Schacks Verstimmung und den darauf erfolgenden Bruch herbeigeführt hatte. In Lucia Brunacci findet F. 1866 das zweite, sehnlich gesuchte Modell für die großen Kompositionen der nächsten Jahre, Medea, Orpheus und Urteil des Paris. Neben diesen Bildern werden als höchste künstlerische Taten der bis 1873 dauernden Reifeperiode F.s vollendet: die erste Fassung des "Gastmahl des Plato" (Galerie in Karlsruhe), und, von F. selbst als wichtigste Arbeit seiner monumentalen Absichten geschätzt, "Die Amazonenschlacht" (im Künstlerhaus in Nürnberg). Trotz dieser beispiellosen Tätigkeit findet F. Zeit, meistens im Sommer, den er alljährlich in Deutschland zubringt. charakteristische Bildnisse zu malen (die Mutter, Charlotte Kestner) und in freien Figurenkompositionen ("Im Frühling") in die Nähe einer rein malerischen und impressionistischen Ausdrucksform zu gelangen. Im Frühjahr 1873 erfolgt die Berufung F.s als Lehrer der Historienmalerei an die Wiener Akademie. F. fühlt sich anfangs behaglich, wird von seinen Schülern aufs höchste verehrt, erhält den Auftrag zur Ausmalung der Decke des Empfangssaales der Akademie der bildenden Künste und beginnt den "Sturz der Titanen". Bald werden jedoch Intrigen verschiedener Art, äußere Unbequemlichkeiten und die Haltung der mit wenigen Ausnahmen gegen F. stets feindseligen Kritik, der das Wiener Publikum sich anschließt (besonders bei der Ausstellung des Parisurteils und der Amazonenschlacht), Grund zu innerer Erregung und Verstimmung F.s, die zu völliger Erschütterung des Nervensystems führen u. nach einer heftigen Lungenentzündung 1876 den Entschluß zur Einreichung des erst nach längerer Zeit gewährten Abschiedsgesuches bilden. Die Rekonvaleszenz nach der Krankheit verwendet F. zur Niederschrift seiner Lebenserinnerungen. Dann wendet er sich zu dauerndem Aufenthalt nach Venedig, besucht auch nochmalt Rom 1877. Auf die an Arbeiten arme Wiener Zeit folgt eifriges Schaffen. Aufträge, wie "Verleihung von Privilegien an Nürnberger Bürger", für die Nürnberger Handelskammer, Porträts (die Kinder Berolzheimer) und Selbstbildnisse werden neben den Wiener Deckenbildern ausgeführt. Der König von Bayern, Ludwig II., erwirbt aus eigenen Mitteln die Medea, die Berliner Nationalgalerie kauft die Wiederholung des Platogastmahls (1879). In München bildet sich ein Freundeskreis, um F. an Pilotys Stelle zu setzen. F. denkt an Übersiedlung in Münchens Nähe, verbringt den Winter auf 1880 aber wieder in Venedig, wo er am 4. 1. 1880 einem Herzschlage erliegt. Im Atelier hinterläßt er, außer den Wiener Bildern, das "Konzert" unvollendet. Im Frühjahr 1880 veranstaltet die Berliner Nationalgalerie eine Gedächtnisausstellung, welche zuerst weitere Kreise Deutschlands auf den Künstler aufmerksam macht. Trotzdem gelingt es nicht, die Amazonenschlacht an eine deutsche Galerie zu verkaufen. Sie wird 1888 von F.s Mutter an die Stadt Nürnberg geschenkt. 1882 erscheint, von der Mutter redigiert, das "Vermächtnis", F.s Lebenserinnerungen. Der schriftliche Nachlaß gelangt 1888 an die Nationalgalerie. 1890 beschließt der badische Staat den Ankauf des ersten Platogastmahls und die Eröffnung eines Feuerbachsaales in der Karlsruher Galerie. 1906 auf der deutschen Jahrhundertausstellung in Berlin mit 70 Bildern vertreten, erreicht F. neben Marées außerordentlichen Erfolg und gewinnt seither jährlich an begeisterter Teilnahme, welche durch zahlreiche Publikationen gesteigert, wenigstens für die Gegenwart in weiten (insbesondere den im kiinstlerischen Sinne konservativ - gegenständlich urteilenden) Kreisen Deutschlands die Überzeugung bestätigt, in F. die größte künstlerische Persönlichkeit der deutschen Kunst des 19. Jahrh. zu sehen. F.s Werk, numerisch nicht sehr groß, ist verteilt in der Nationalgal. zu Berlin, der Schackgal. in München, der Karlsruher Gal., dem Kestnermus. in Hannover, und verschiedenem Museums- und namentlich Privatbesitz, der leider das Beste zurückhält. Eine umfassende Ausstellung, wie sie Böcklin und Marées zustatten kam, erscheint bedauerlicherweise einstweilen ganz ausgeschlossen. F.s künstlerisches Bemühen ist nicht ganz restlos in künstlerische Tat übergegangen. Veranlagung und Ausbildung ließen ihn Großes schaffen, aber nicht Größtes, wie er selbst glaubte. Ihm schien die Erneuerung des seiner Ansicht nach ewigen Gedankens der antik-klassischen Schönheit im modernen Sinne möglich durch Gewinnung eines nur den höchsten Anforderungen entsprechenden monumentalen Stiles. Er wollte "der Monumentalmaler Deutschlands" sein und bewarb sich um Ausmalung des deutschen Reichstagsgebäudes. Jedoch F. suchte seine monumentalen Absichten durch Mittel der Komposition äußerlich (Gegensatz zu Marées) zu erreichen und gelangte zu großer dekorativer Wirkung, welche durch Raumgefühl und glücklich geschaffene Stimmung dem tragischen Eindruck der Antike, aber nur im literarischen Sinne, auch entspricht. Beschränkt auf die einzelne Figur, schuf er Eigenes, lebensvoll Herrliches durch seine ergreifende Auffassung der menschlichen Persönlichkeit, die durchaus harmonisch, durch den gesteigerten Ausdruck der Schönheit und eine koloristisch einheitlich gestimmte malerische Feinheit psychologische und ethische Probleme vorträgt. Dies gilt vor allem auch für die Zeichnungen F.s, deren Komposition weit über alles hinausragt, was vor ihm im Rahmen der klassizistischen Kunst gefordert und geleistet worden ist. Gelegentlich widerspruchsvoll und launenhaft als Künstler und Mensch, trotz scheinbarer Charakterschwäche unbeirrbar, selbstbewußt und ehrgeizig, ergreift F. mit idealistischem Bemühen gerade die reale Welt in ihrer malerischen Bedeutung, und erreicht in den Landschaften und Bildnissen völlige Befreiung von den allzu abstrakten Theorien der großen Werke. Sein Leben war ein Kampf zwischen Temperament und Reflexion, zwischen Zwang und Freiheit, ein Kampf, dem er erlag, weil die Zustimmung zum entscheidenden Entschluß ausblieb. Keinem Künstler ist die Ungunst der Zeit und die Mißachtung seines Volkes verhängnisvoller gewesen als F. Seine schriftlichen Äußerungen, das "Vermächtnis" u. die Briefe an die Mutter, gehören zu den schönsten Aufzeich nungen nicht allein eines Künstlers, sondern der deutschen Literatur überhaupt. Ein mustergültiges Verzeichnis des Gesamtwerkes F.s ist der 2. Auflage der Allgeyerschen Biographie (s. Literatur) beigefügt. Hieran schließen sich nur wenige Nachträge, die Unterzeichneter in dem unten angeführten Bande der "Klassiker der Kunst" hat abbilden lassen, soweit sie ihm damals bekannt waren. Seither kommen hinzu 1) 2) 3) Jugendliches Selbstbildnis, Bildnis Sylvester und Leo Trenelle, alle drei 1845/46, in Düsseldorfer Privatbesitz, 4) Versuchung, im Berliner Kunsthandel, 5) weibl. Studienkopf, Samml. Röhrer in Unterschondorf, 6) Gartenszene, wahrscheinlich aus Florenz 1856, im Besitz des Kestner-Museums in Hannover, 7) Simson, Farbenskizze, etwa 1858, 8) Weibl. Studienkopf, 9) Porträt (Frau mit Kind), 10) 11) 12) Landschaften, im Bes. der Kunsthandlung F. Gurlitt in Berlin, 13) Kinderbildnis, bei Direktor Deutsch in Mailand, 14) Weibl. Studienkopf, Galerie Caspari in München, ferner verschiedene Zeichnungen, vor allem im Bes. des Prof. Welcker in Durlach. Mit dem Steigen der Preise für Feuerbach mehren sich die Fälschungen. Insbesondere werden gerne Bilder der römischen Schule um 1850 und der Wiener Maler um 1880 als Arbeiten F.s ausgegeben. Aus dem Verzeichnis von Voigtländer (s. u.) sind zu streichen, teilweise aus dem Grunde als mit anderem Titel bei Allgeyer-Neumann erwähnt: 2, 5, 10, 13, 14, 16, 20, 21, 24, 25. Eigene Mitteilungen des Künstlers und seiner Angehörigen, Berichte von Freunden: Ein Vermächtnis von Anselm Feuerbach, Wien 1882. - Desgl. herausgeg. von Henriette Feuerbach (Vorwort zur 6. Aufl. von Hermann Uhde-Bernays, Berlin 1910). - Julius Allgeyer, A. F. (s. unten). - Paul Hartw ig, Anselm Feuerbachs Medea, Leipzig 1904. - Oechelhäuser, Aus Feuerbachs Jugendjahren, Leipzig 1905. - Anselm Feuerbachs Briefe an seine Mutter. Aus dem Besitz der kgl. Nationalgal. herausgeg. von G. J. Kern und Hermann Uhde-Bernays, 2 Bände, Berlin 1911. - Desgl. In einer Auswahl von Hermann Uhde-Bernays. Mit Biograph. Einführungen, Berlin 1912. - Henriette Feuerbach. Ihr Leben in ihren Briefen. Herausgeg. von Hermann Uhde-Bernays, Berlin 1912 (vorher in der neuen Rundschau 1906-12). - Süddeutsche Monatshefte IV 301ff. - Neues Heidelberger Jahrbuch XVI 115ff. - Beilage zur allgem. Zeitung 1908 No 42. - Kunst und Künstler VIII (1910) 221. - Münchner Jahrb. der bild. Kunst VII (1912) 203ff. - Marc Rosenbergs Badische Sammlung. Badische Handschriften. Frankfurt 1910 p. 1822. - Ungedr. Briefe an Scheffel im Bes. d. Familie. - Grün, L. Feuerbach, Leipzig 1877. - Kohut, Ludwig Feuerbach, Leipzig 1909 p. 364ff. - Briefe von und an Michael Bernays, Berlin 1907 p. 80ff. - Hausrath, Victor Scheffel und A. F. in Deutsche Rundschau LII (1887) 97ff. - Holtzmann, über A. F. in Dtsche Rundschau 1912 p. 131ff. - Schack, Meine Gemäldesamml., 2. Aufl., Stuttgart 1892 p. 94ff. - Scheffel, Aus den tridentiner Alpen, Frankfurter Mus. 1856 No 11, 12, 13. Biographie und Kritik. a) Gesamtdarstellungen: Julius Allgeyer, A. F., 2. Aufl. herausgegeben von Carl Neumann, 2 Bde, Berlin und Stuttgart 1904. - Heyck, A. F., Kstlermonogr. Bd 76, Bielefeld und Leipzig, 2. Aufl. 1909. - von Ostini, A. F., in Kunst unserer Zeit XIV, München, o. J. - Uhde-Bernays, A. F., Leipzig 1914. - Voigtländer, A. F. Versuch einer Stilanalyse, Leipzig 1912. v. Weech, Badische Biogr., III (1881) 8. - Allg. dtsche Biographie. - b) Einzelnes: Die Kritiken von Titus Ulrichinder Berl. Nat.- Zeitung (die erste Oktober 1852), Friedrich Pechtinder Augsburgerallgemeinen Ztg, Ludwig Pfau in der Frankfurter Ztg, weitaus wichtiger als so mancher posthume Beifall. - Verschiedene anonyme Kritiken von Feuerbachs Mutter (siehe Henriette F. p. 478ff.). - Ein Streifzug durch deutsche und Wiener Tageszeitungen 1860-1880 könnte viel Ergötzliches zutage fördern. - Allgeyer, Aus A. F.s Leben, Nord u. Süd, Dez. 1887. - Michael Bernays, Iphigenie an der taurischen Küste, Cottasches Morgenbl. 1862 p. 1145ff. - Cohn, Zur Psychologie der Kunst Anselm Feuerbachs, Preuß. Jahrb. CXXXII (1909) p. 200ff. - F. Dülberg, Die dtsche Jahrh.Ausst., 1906 p. 56ff. - Georg Fuchs, Dtsche Form, 1907 p. 219ff. - H. Grimm, Neue Essays, Berlin 1882, p. 337ff. - Hamann, Die dtsche Mal. im 19. Jahrh., 1914 p. 207ff. - Jaffé u. Lichtenberg, 100 Jahre deutschröm. Landschaftsmalerei, 1908. - v. Lützow, Feuerbachs Wiener Deckengemälde, Ztschr. f. bild. Kunst, N. F. IV (1892) 43ff., 73ff. Hanss Mackowsky, Ein Heldenleben, Zeitsehr. f. bild. Kunst, N. F. XVI (1905) 109ff. - Meier-Gräfe, Entwickelungsgesch. d. mod. Est, Stuttgart 1904 p. 411ff. u. Hans v. Marées, 1910 I 117ff., 193ff. - Karl Neuin a nn, A. F., in Preußische Jahrb LXII (1888) p. 57ff. - Noack, Deutsches Leben in Rom, Stuttgart 1907, p. 432 (f. - Oechelhäuser (s. oben). - Osborn, Ein satirisches Skizzenbuch aus A. F.s Nachlaß, in Ztschr. f. h. K., N. XIX 1ff. - Friedrich Pecht, Deutsche Künstler des 19. Jahrh., 1877 p. 238ff. - Karl Scheffler, Deutsche Maler und Zeichner im 19. Jahrh., Leipzig 1911 p. 85ff. - Marcus Schüßler, Zu A. F.s Gedächtnis, Nürnberg 1880. - Ludwig Speidel, Gesammelte Werke, Berlin 1910ff. I 244ff., II 148ff. - C. v. Vincenti, Wiener Kst-Renaiss., Wien 1876, p. 239ff. - Robert Vischer, Pietro Testa und Anselm Feuerbach, in Jahrb. der preuß. Ksts...1. VIII (1887) 154ff. - W. Weigand, Anselm Feuerbach und sein Vermächtnis, Südd. Monatshefte, 1139ff. - H. Werner, Anselm Feuerbachs Vermächtnis, Kunstf. Alle XIX 19ff. - G. J. Wolf, Kst u. Kstler in München, 1908 p. 132ff. - Münchner Jahrh. der bild. Kunst II 103ff.; VII 189ff. - Zeitschr. für bildende Kunst und Kunstchronik Reg. u. N. F. XXI 40ff., XXIV 245ff., XXV 125ff. - Der Cicerone IV 585ff., 877ff. - Kunstwart I 270, 271. - Graphische Künste III 1ff., XXVIII 35ff., XXXVI 87ff. - Kunst und Künstler IX 418ff., XI 634ff., XII 337. - Literar. Centralblatt 1882 No 28. - Deutsche Literaturzeitung 1882 No 17. - Die Kunst für Alle XXI 529ff., XXIX 265ff. - Westermanns Monatshefte XCVI 657-670. - Pfälzisches Mus. XXI (1904) 133ff. XXII (1905) 17ff., 89ff. - Jugend 1911 No 2. - Die Dioskuren 1862-73. - Düsscld. Generalanzeiger 1911 No 268 u. 269. - Leipziger Zeitung, Wissenschaftliche Beilage, 1888 No 53 p. 285. Das Ausland: Emil Hannover, A. F. Tilskueren 1890. - Nederlandsche Kunstbode, 1874, No 2. - Segnitz, R. Wagner ed A. F., Rivista musicale italiana XIII 244ff. - Hans Trog, Rudolf Koller und A. F., in Wissen und Leben, V, Zürich 1912 p. 820ff. - Gaz. des B.-Arts vgl. Tables alph. Literaturverzeichnisse: Muther, Geschichte der Malerei III (bis 1894). - Voigtländer, Anselm Feuerbach, Leipzig 1912 p. 96ff. Abbildungswerke: Anselm Feuerbach: 34 Handzeichnungen in Faksimile, München, o. J. [1886]. - Anselm Feuerbach: Seine besten Gemälde, Studien und Handzeichnungen in 80 Bildtafeln, München, o. J. [1910]. - Feuerbachmappe, herausgegeben vom Kunstwart, München 1911. - Meister der Farbe (E. A. Seemann) VI, XVIII, XX. - A. F. Eine Kunstgabe etc. Mit Geleitwort von W. Friedrich, Mainz 1912. - Feuerbach. Des Meisters Gemälde in 200 Abbildungen. Herausgegeben von Hermann Uhde-Bernays, Stuttgart und Berlin, 1913. - Anselm Feuerbachs Zeichnungen. In Auswahl herausgegeben von Hermann Uhde-Bernays, München 1914. Kataloge: Künstlerischer Nachlaß von Anselm F. Kgl. National-Gal. Ausst. April-Mai 1880, Berlin 1880. - Ausstell. deutscher Kunst 1775.-1875, Berlin 1906 I u. II, No 421-491b. München, F. Bruckmann 1906. - Katalog der XXIII. Ausstellung der Berliner Sezession, Berlin, Herbst 1911 p. 27ff. - Ausst. von Werken Anselm F.s aus Privatbesitz, veranstaltet von der Gal. Heinemann, München 1912. - Desgl., veranstaltet vom Frankfurter Kstverein, Frankfurt 1913. - Auktionskataloge von Hugo Helbing (Samml. Riedinger 1895, Aumüller 1896, Hilger 1904) in München, Fleischmann (Samml. Emil Seitz 1895) in München, Lepke (Samml. Carl Müller und Fritz Gurlitt 1901) in Berlin, Boerner (Samml. Flinsch 1913, A. O. Meyer 1914) in Leipzig, Amsler und Ruthardt (Samml. von Donop 1913. Katalog XCVI) in Berlin. - Weigels Kunstkataloge I 1410; IV 20558; V 24364. - Kat. der Handzeichn. der Nationalgal., Berlin 1902 p. 114ff. - Cust, Index of artists, British Museum, London I 196. - Kat. der Schackgalerie in München. 7. Aufl. München 1903, No 32-42 u. der Mus., welche Werke F.s besitzen (vgl. den Text). - Rurckhardt, Kat. der Gemäldesamml. von Frau Prof. J. J. Bachofen-Burckhardt. Basel 1907 (Privatdruck).

 

NÜRNBERGER KÜNSTLERLEXIKON

Feuerbach, Anselm, Maler, * 12. 9. 1829 Speyer - † 4. 1. 1880 Sohn des Johann Anselm, Philologe und Archäologe; Neffe des Ludwig >Feuerbach, Philosoph. 1843 erster Zeichenunterricht beim Anatomiezeichner der Universität Freiburg. Ab April 1845 Studium der Malerei an der Akademie Düsseldorf unter Wilhelm von Schadow, 1848 in München, 1849 im Atelier bei Karl Rahl tätig. 1850 in Antwerpen, 1851 in Paris, wo er im Louvre die alten Meister studierte. Bei einem zweiten Parisaufenthalt zw. Nov. 1852 und Mai 1853 arbeitete er im Atelier des Thomas Couture. Bei einem Besuch im Sommer 1853 bei seiner Stiefmutter Henriette Heidenreich (1812-92) in Heidelberg erhielt er durch deren Vermittlung mehrere Bildnisaufträge. 1855 Stipendium des Prinzregenten Friedrich von Baden für eine Italienreise nach Venedig, die er zusammen mit Victor von Scheffel antrat. Er verlängerte seinen Italienaufenthalt und reiste über Padua und Bologna nach Florenz. Am 1.10.1856 erreichte er Rom, wo er 1857 ein eigenes Atelier im Palais Costa einrichtete. In Rom lernte er den Photographen und Lithographen Julius Allgeyer kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband und der später auch Feuerbachs Biographie schrieb. Er wurde Mitglied im Deutschen Künstlerverein. 1860 vergeblicher Versuch, in Deutschland wieder Fuß zu fassen. Ab Ende 1862 Unterstützung durch seinen Gönner Adolf Friedrich Graf von Schack, der insgesamt 12 Gemälde von Feuerbach erwarb; im Dezember 1868 endete die Beziehung. 1867 bezog Feuerbach ein großes Atelier in der Via S. Nicola da Tolentino. Er blieb bis 1873 in Rom, unterbrochen von Studienreisen und Aufenthalten bei der Stiefmutter in Heidelberg. 1872/73 Professor an der Wiener Akademie der Künste als Vorstand und Leiter der Meisterklasse für Historienmalerei, welches Amt er 1876 aus gesundheitlichen Gründen wieder aufgab, im gleichen Jahr Übersiedlung nach Venedig. Am 1.7.1876 zog seine Stiefmutter Henriette nach Nürnberg, wo sie 1878 Spittlertorgraben 17, und 1881 Spittlertorgraben 33 wohnte. Bis zu seinem Tod verbrachte Feuerbach jährlich mehrere Sommermonate in Nürnberg. Die Nürnberger Handelskammer beauftragte ihn mit dem Wandbild für ihren Sitzungssaal im neuerbauten Justizpalast "Kaiser Ludwig der Bayer erteilt Nürnberger Bürgern Privilegien", das er 1878 vollendete. König Ludwig II. verlieh ihm für das Bild das Ritterkreuz I. Kl. Aus Nürnberg erhielt Feuerbach als zweiten Auftrag 1878 das Historienbild "Der Einzug Kaiser Maximilians I. in Nürnberg" (nicht erhalten). Er war Mitglied der Künstlerklause und des Künstlervereins. Der Bayerische Staat kaufte einen Teil seines Nachlasses. WV: H. Uhde-Bernays: Anselm Feuerbach, beschreibender Katalog seiner sämtlichen Gemälde, München 1929 (346 Ölgemälde aufgeführt); Jürgen Ecker: Anselm Feuerbach, Leben und Werk, kritischer Katalog der Gemälde, Ölskizzen und Ölstudien, München 1991; s.a. Ausst.-Kat. 1929/3 mit 143 Exponaten.

 

Werke

BASEL, Hist. Mus. KARLSRUHE, Bad. Landesmus. MÜNCHEN, BStGs; -, StGS; -, Schack-Galerie. NÜRNBERG, GNM; -, MStN: Amazonenschlecht, 1972; -, IHK. SPEYER, Feuerbachhaus. Und in vielen weiteren Mus.

 

Ausstellungen

1909/1; 1912/1; 1929/3 EA; 1942/1; 1953/4; 1954/3; 1955/4; 1956/4; 1958/5; 1960/5, -/20; 1963/21; 1972/11; 1976 EA Staatliche Kunsthalle Karlsruhe; 1992/1, -/17; 2002 EA Speyer mit Kat.; 2003/3 Nr. 62.

 

Bibliografie

NDB; AKL; Thieme-Becker; Henriette Heidenreich (Hrsg.): Feuerbachs autobiographisches "Vermächtnis", 1882; J. Allgeyer: Anselm Feuerbach, sein Leben und seine Kunst, 2 Bände, 1894 (2. Aufl. 1904); KDM Nürnberg, 1977; Rowohlt-Monographie, 1995.