Frei zugänglich

Hansen, Christian Frederik (1756)

Geboren
Kopenhagen, 29. Februar 1756
Gestorben
Kopenhagen / Frederiksberg, 10. Juli 1845
Land
Dänemark, Deutschland
Geschlecht
männlich
GND-ID
Weitere Namen
Hansen, Christian Frederik; Hansen, Christian Friedrich; Hansen, C. F.; Hansen, Christian F.
Berufe
Architekt*in
Wirkungsorte
Kopenhagen, Altona, Hamburg, Lübeck
Zur Karte
Von
Steinmetz, Wiebke
Veröffentlicht in
AKL LXIX, 2010, 183; ThB XVI, 1923, 3

VITAZEILE

Hansen, Christian Frederik (C. F.; Christian Friedrich), dän. Architekt, *29.2.1756 Kopenhagen, †10.7.1845 Frederiksberg/Kopenhagen. Schwiegervater des Architekten Gustav Friedrich Hetsch.

LEBEN UND WIRKEN

Ab 1766 Lehre als Maurer; 1775 Geselle. Stud.: 1766-79 KA Kopenhagen (bei Nicolas-Henri Jardin, ab 1770 Archit.-Klasse bei Caspar Frederik Harsdorff). 1780 Einstellung als Bauführer bei C.F. Harsdorff und beteiligt an dessen Bau der Grab-Kap. für König Frederik V im Dom in Roskilde. 1782-84 Reise-Stip. und Studienreise nach Wien, Vicenza, Venedig und Rom. Ab 1784 Landbaumeister in Holstein und ab 1805 auch im Herzogtum Schleswig. 1785 Mitgl. der KA, 1791 Ernennung zum Prof., 1808 Berufung auf den Lehrstuhl für Archit. und Ernennung zum Oberbau-Dir. für das Königreich Dänemark (einschl. Norwegens), 1811-33 (mit Unterbrechungen) Dir. der KA Kopenhagen. In der Lehre an der KA präferierte H. v.a. den frz. Klassizismus, insbesondere der Architekten Charles Percier, Pierre-François-Léonard Fontaine und Jean-Nicolas-Louis Durand. Ausz.: u.a. 1773 Kleine und 1775 Große Silber-Med. und 1779 Große Gold-Med. der KA; 1809 Ritter vom Dannebrog; 1840 Großkreuz des Dannebrogordens. Ehren-Mitgl. der Akad. in Stockholm, Berlin, Kassel und München. - Entscheidend für H.s künstlerische Entwicklung war der Italienaufenthalt 1782-84, bei dem er nicht nur die antike Archit., sondern auch die der Renaiss. und des Manierismus studierte. Es war v.a. Palladio, der ihn beeindruckte, aber auch die Bauten von Vignola, Baldassare Peruzzi und Giulio Romano übten nachhaltigen Einfluß auf ihn aus. Noch in Italien erhielt H. 1783 vom dän. König seine Berufung als Landbaumeister in Holstein; nach seiner Rückkehr ließ er sich 1784 in Altona nieder (bis 1804). Seine Aufgabe war es nun, alle staatlichen Bauten und die Verkehrswege des Herzogtums zu überwachen. 1792 erhielt er den ersten größeren öff. Auftrag für das Altonaer Waisenhaus in der Königs-Str. (1794 voll., im 2.WK zerst.). Sein in der Altonaer Zeit entstandenes Frühwerk umfaßt sowohl Häuser in Hamburg (Catharinen-Str. 40 und am Gänsemarkt), die noch stärker in der Harsdorff'schen Trad. stehen, als auch frz. inspirierte Landhäuser in Altona. H. wurde für zahlr. wohlhabende Kaufleute der bevorzugte Architekt, der sich eher in ganz pragmatischem Sinne an die Vorgaben der Auftraggeber hielt. Er baute nun Landhäuser, deren hervorragende landschaftliche Lage auf dem Geestrücken entlang der Elbe durch Gärten im Stil engl. Parks ergänzt wurden. Obgleich solitär angelegt bildeten sie insgesamt eine Einheit und prägen noch heute das Stadtbild. H.s Formensprache war um 1790 bereits gefestigt, und er erlaubte sich nur selten Abweichungen, wie beispielsweise bei dem auf kreisrundem Grundriß erb. und mit einem reetgedeckten Kegeldach versehenen Landhaus für Anton Friedrich Gebauer. H.s Landhäuser lassen sich (lt. A.L. Thygesen) typologisch in drei Gruppen gliedern: Häuser vom palladianischen Typus, Loggienhäuser und Zentralbauten. Zur ersten Gruppe gehören die Häuser für den Kaufmann Johann Cesar Godeffroy (1789-92; heute Hirschparkhaus; Elbchaussee 499), für John Thornton (1795-96; Elbchaussee 215, 1913 abgerissen) und das des niederl. Gesandten Balthasar Elias Abbema (1795-96; nach Umbau 1867 abgerissen). Zu den Loggienhäusern zählen die Häuser für Peter Godeffroy (1790-96; Elbchaussee 546), John Blacker (1794-95; heute Goßlerhaus, Blankeneser Landstraße 34) und das für Johann Daniel Lawaetz (1796-98; ehemals Elbchaussee 101, 1944 zerst.). Als Zentralbauten errichtet wurden die Landhäuser für Johann Friedrich Böhl (1797-98; Elbchaussee 190, 1943 zerst.), Johann Heinrich Baur (1704-06; Elbchaussee 372, sog. Elbschlößchen) und A.F. Gebauer (1806-08; Philosophenweg, 1871 aufgestockt unter Beseitigung des reetgedeckten Kegeldaches). Char. für H.s Villenbauten ist eine gewisse Leichtigkeit, die er v.a. durch eine Betonung der Vertikalen und eine Aufwertung der geputzten Wandfläche erreicht. H. begann um 1800 außerdem mit dem Bau von zehn Stadthäusern an der Palmaille in Altona. Er kaufte einige Grundstücke und baute auf eig. Kosten die Wohnhäuser Palmaille 108 (1795/96) und das von ihm selbst genutzte Wohnhaus in der Palmaille 116 (1803/04). Es folgten auch Gebäude für and. Bauherren, z.B. für die Fam. Baur in der Palmaille 49. H. kreierte einen bes. Typus von Stadtpalais für das gehobenen Bürgertum. Die Häuser besaßen nur eine repräsentative Fassade an der Nordseite, in die er ital. Motive, die er während seiner Reise in Skizzen notiert hatte, einfließen ließ. Die Seitenwände hatten rein konstruktive Bedeutung und die Rückseite zeigte geordnete Fensterreihen, aber ohne archit. Gliederung. Bis an sein Lebensende übte H. Einfluß auf die Archit. in Schleswig-Holstein und Altona aus, nicht zuletzt durch seine Schüler Friedrich Christian Heylmann und Heinrich Strack. H.s Neffe, der Architekt Mathias (Johannes Matthias) H. (*10.4.1781 Kopenhagen, †29.8.1850 Hamburg-Altona), der sein Baubüro weiterführte, erweiterte die Palmaille um weitere Gebäude. Neben den Landhäusern und Stadtpalästen in den Hamburger Vororten und in Altona plante H. auch ein Theater am Ende der Palmaille. In Schleswig-Holstein entstanden außerdem u.a. das Haus Bundhorst (1800) und die Marienkirche (1828-33) in Plön sowie eine Irrenanstalt in Schleswig (1817-20). Bei diesen und and. Entwürfen paßte sich H. an die pragmatischen Bedürfnisse von Kleinstädten an. Schon hier traten die einfachen Vokabeln seiner Architektursprache in Erscheinung: Säulen, die keiner bestimmten Ordnung angehörten, ein knapp hervortretender Risalit und Fensterrahmungen sowie ein isoliert aufgesetzter Dreieckgiebel. In seinen Bauten manifestierte sich ein geradliniger, schlichter Stil, den Schinkel als "reine, ruhige Archit." ohne unnötige Gesten und Bewegtheit bezeichnete. Bereits während der Zeit in Altona wurde H. wegen des Brandes von Schloß Christiansborg (1794) und des Stadtbrandes (1795) wieder nach Kopenhagen berufen, um dort große Wiederaufbauprojekte zu realisieren. In dieser Zeit begründete er seine führende Stellung als Staatsarchitekt. Als erstes leitete er den Wiederaufbau von Schloß Christiansborg. Ab 1802 plante er das zweite Christiansborg, das trotz schwieriger Wirtschaftslage ausgeführt wurde. Bei seinem Bau verwendete er die Überreste der alten Barockkarree-Mauern und orientierte sich am Verlauf der Außenmauern des alten Schlosses, verringerte die Höhe des Vierflügelbaues und öffnete ihn durch Kolonaden zur Reitbahn hin, so daß ein Ehrenhof entstand. H. führte die Bauten in streng klassizistischer Formensprache aus. 1884 brannte das Schloß bis auf wenige Reste erneut ab; vollst. erh. blieb die Schloßkirche (1811-26). Deren Archit. wurde wesentlich durch die Eindrücke von H.s Italien-Reise geprägt. Der rechteckige Grundriß war durch den Vorgängerbau bestimmt, dennoch sind in dem darüber errichteten überkuppelten Raum die römischen Vorbilder, bes. das Pantheon, spürbar. Die Kuppel ist ungewöhnlich gestaltet, denn die Wölbung erscheint außen flach und innen als Halbkugel. Als weiteres Hw. entstanden 1803-16 das Rathaus und Stadtgericht sowie das benachbarte Gefängnis auf dem Nytorv (bis 1905 genutzt). Grandios inszeniert mit einer mächtigen Säulenfront, umgeben von großen, fast geschlossenen, verputzten Seitenmauern, errichtete H. ein spätklassizistisches Meisterwerk. Das Gefängnis schloß sich an der linken Seite an und war nur von der Slutterigade bzw. über zwei Brücken aus dem Inneren des Gerichts heraus zugänglich. Der gesamte Komplex ist ein typisches Beispiel für den römisch inspirierten Spätklassizismus, bei dem entsprechend der Architekturtheorie der Zeit, die Bestimmung des Gebäudes in Bauformen Ausdruck findet. Die Rustizierung des toskanischen Portals und der Fensterrahmungen des Gefängnisses wirken in ihrer Schwere abschreckend. Stilistisch nahm H. für die Konzeption des gesamten Baues Anleihen bei dem Entwurf für den Justizpalast in Aix-en-Provence von Ledoux und den Villen von Palladio, z.B. der Villa Badoer in Fratta Polesine. Ein weiteres Hw. dieser Zeit war der Neubau der Kopenhagener Frauenkirche (1810-27). Der ma. Vorgängerbau war 1807 unter dem engl. Bombardement zerstört worden. H. errichtete einen kühlen, in großer Klarheit und konsequenter klassizistischer Prägung angelegten Bau mit kampanileartigem Turm, der 1829 eingeweiht wurde. Das Äußere wirkt ziemlich nüchtern, fast profan. Auch im Inneren ist der archit. Aufbau mit dorischen Säulen auf hoher Arkadenwand im Mittelschiff eher zurückhaltend. Ganz bewußt schuf H. hier einen klaren, unaufdringlichen Raum, der von Anfang an für die Aufstellung der mon. Skulpt. von Bertel Thorvaldsen hin konzipiert war. Während der Bauzeit der Frauenkirche und danach entwarf H. noch weitere Kirchen in der dän. Provinz (z.B. 1812 in Tønsberg/Norwegen, 1820-23 in Hørsholm, 1928-33 in Husum und 1939-41 in Skagen). Im Anschluß an eine Badekur in Nenndorf 1824 besuchte er, begleitet von einer seiner Töchter, die ein Reisetagebuch schrieb, die führenden dt. Architekten des Klassizismus wie Leo von Klenze in München, Friedrich Weinbrenner in Karlsruhe, Georg Moller in Darmstadt und Heinrich Christoph Jussow in Kassel, fuhr aber auch nach Berlin. 1830, aus Anlaß des 50. Jahrestages von H.s Ernennung zum Beamten, gab die KA Kopenhagen die Hansen-Med. als Preis für den Archit.-Nachwuchs heraus. - H. zählt neben Karl Friedrich Schinkel und Leo von Klenze zu den bedeutendsten Architekten des Klassizismus in Europa.

WERKE

weitere Bauten: Åbenrå: Umbau von Schloß Brundlund, 1805-07; Rathaus, 1828-30. Alt-Fresenburg: Herrenhaus, 1791. Bad Oldesloe: Rathaus, 1803-06. Eutin: Sonnentempel, 1792. Haseldorf: Herrenhaus, 1804. Højreby: Gut Pederstrup, 1813-22. Høng: Arresthaus, 1838. Kiel: Schulbuchdruckerei, 1794. Kopenhagen: Søholm, 1806-09. - Fiolstræde 4-6: Univ.-Anbau, 1811-15. - KA: Bibl. Krempe: Kirche. Lasbek: Herrenhaus Krummbek (zugeschr.). Lübeck: Villa Eschenburg am Burgfeld, um 1800 (heute Brahms-Inst. der Musik-HS Lübeck); Gartenhaus St. Gertrud, um 1785-88 (zugeschr.). Neumünster: Arresthaus, 1821; Vicelinkirche, 1829-34. Neustadt In Holstein: Rathaus, 1819-20. Perdöl: Herrenhaus, 1798. Plön: Rathaus, 1815. Quickborn: Marienkirche, 1809. Rastorf: Herrenhaus, 1804. Ratzeburg: Landhaus Barlach (zugeschr.). Simonsberg: Kirche (Planung C.F.H., Ausf. 1829 W.F. Meyer).

SELBSTZEUGNISSE

Samling af forskjellige offentlige og priv. bygninger, tegnede og udførte under specielt Opsyn af. C.F.H., Kph. 1825-47.

AUSSTELLUNGEN

Einzelausstellungen:

1911 Kopenhagen, KIM / 1964 Stockholm, Lyngby, Århus (Wander-Ausst.) / Hamburg: 1968 Altonaer Mus. (K: G.Wietek); 2000 Altonaer Mus. Jenisch-Haus. / 1982 Schleswig, Landeskrankenhaus. -

 

Gruppenausstellungen:

Kopenhagen: 1794 Salon; 1824-27 Charlottenborg: Frühjahrs-Ausst.; 1872 Nordische Kunst-Ausst.; 1901 Rathaus-Ausst. / 1889 Paris: WA.

 

QUELLEN

Thieme-Becker, Vollmer und AKL:

ThB16, 1923

 

Weitere Lexika:

EWA IV, 1972, 341-346; X, 1972, 533; LdK III, 1991; R.J. Van Vynckt (Ed.), Internat. Dict. Of architects and archit., I, Detroit u.a. 1993; Weilbach III, 1995; DA XIV, 1996; A.Gunnarsjaa, Arkitekturleksikon, Oslo 1999; F.Kopitzsch/D.Brietzke (Ed.), Hamburgische Biogr., II, Ha. 2003

 

Gedruckte Nachweise:

Singer, BK V, 1931; W.Jakstein, C.F.H. Der Nordische Klassizist, 1937; R.Klée Gobert, Die BKD der Freien und Hansestadt Hamburg, II (Altona, Elbvororte), Ha. 1959; Börsch-Supan, 1971; Reclams Kunstf. Dänemark, 1978; C.Timm, Altona-Altstadt und -Nord. Denkmaltopographie Hamburg-Inventar. Christians, Ha. 1987; H.Lund/A.L. Thygesen, C.F.H., 2 Bde, Kph. 1995; O.Lind/A.Lund, Archit.-Guide Kopenhagen, Kph. 1996; D.Lafrenz, Nordelbingen 66:1997, 111-142; O.Bartels, Altonaer Architekten, Ha. 1997; J.Deuter, Die Genesis des Klassizismus in Nordwestdeutschland, Oldenburg 1997; H.Raabyemagle/C.M. Smidt, Classicism in Kopenhagen. Archit. in the age of C.F.H., Kph. 1998; H.Lund/A.L. Thygesen, C.F.H., M./B. 1999; B.Hedinger (Ed.), C.F.H. in Hamburg, Altona und den Elbvororten. Ein dän. Architekt des Klassizismus, M. 2000; J.Berger, Stadt- und Landhäuser in Hamburg von C.F.H. Ein dän. Architekt des Klassizismus, Ha. 2000; E.Forssman, Kunstchronik 54:2001, 74-80; V.Plagemann (Ed.), Die Kunst in Hamburg von der Aufklärung in die Moderne, M. 2002; U.v.Hielmcrone, Die St. Marienkirche zu Husum, M. 2002; U.Schwarz (Ed.), C.F.H. und die Archit. um 1800, M. 2003; H.Raabyemagle, Architectura 25:2003, 43-71; E.v.Engelberg-Dočkal, Kunstchronik 57:2004(9/10)455-459; J.Labahn, Restauro 110:2004(7)474-481, 484 s.; Das Landhaus Baur von C.F.H. in Altona, M. 2005; A.Beyer (Ed.), Klassik und Romantik, M. u.a 2006 (Gesch. der bild. Kunst in Deutschland, 6); D.Lafrenz, Nordelbingen 75:2006, 91-108; U.v.Hielmcrone, ibid. 109-124; G.Larsen/J.Bredal-Jørgensen, Architectura 28:2006, 93-137

 

Archive:

Husum, Kirchen-Arch.; Kiel, Landesamt für Denkmalpflege; Kopenhagen, KA, Bibl.; Riks-Arkiv; Charlottenborg; Neumünster, Kirchen-Arch.

 


THIEME-BECKER

Artikel von: W. Jakstein.

Hansen, Christian Frederik, Architekt, geb. 29. 2. 1756 in Kopenhagen, †10. 7. 1845 in s. Villa "Rolighed" bei Kopenhagen; Schüler C. F. Harsdorff's an der Kopenhagener Akad., die ihn 1772/79 mehrfach prämiierte und nach mehrjähr. Studienaufenthalt in Italien u. Deutschland 1785 zum Mitglied erwählte. Schon 1783 zum Landbaumeister von Holstein ernannt und seit 1784 in Altona ansässig, entwarf er seitdem die Pläne zu zahlreichen holsteinischen Staats- u. Privatbauten (z. T. bereits wieder abgebrochen): 1. Öffentl. Gebäude: Kirchen zu Neumünster, Husum u. Krempe, Irren-Heilanstalt in Schleswig, Waisenhaus in Altona, Rathäuser in Plön u. Neustadt; 2. Patrizierhäuser der Familien Hesse u. Baur (mehrere) an der Palmaille zu Altona u. des Generals Hogendorp am Gänsemarkt zu Hamburg; 3. Landhäuser in Othmarschen (Fam. Thornton), Dockenhuden (Fam. C;odeffroy), Krummendieck, Perdöl u. Rastorf; 4. Villen u. Gartenhäuser in Ottensen (Fam. Gebauer), Nienstedten (Fam. Baur u. Böhl), Hamburg u. Hamm. Außerdem sind im Lande viele landwirtschaftl. Gebäude und in Hamburg u. Lübeck Etagenhäuser von ihm geplant u. ausgeführt worden (z. Teil erst nach 1804 nach seinen Plänen von seinem Neffen Mathias H. erbaut, s. d.). Mit diesen Arbeiten führte H. den klassizist. Baustil im gen. Teile Norddeutschlands ein und sicherte sich damit einen ganz bestimmt nachweisbaren Anteil an der künstlerischen Entwickelung des Landes. Stilistisch brachte er eine besondere, von ihm höchst mannigfach variierte Richtung des Klassizismus zur Geltung unter strenger Anlehnung an den Palladianischen Villenstil und dessen zweiachsialen kompositionellen Fassadenaufbau. - Seit 1791 Titularprofessor, 1804 nach Kopenhagen zurückberufen und seit 25. 4. 1808 Lehrer für Baukunst an der dort Akad., der er schließlich achtmal als Direktor vorstand, schuf H. in Kopenhagen den Neuausbau des 1794 abgebrannten Schlosses Christiansborg (aus dem neuen Brande von 1884 nur H.s Schloßkirchenbau von 1826 gerettet), das Rat- und "Dom"-Haus 1815 (seit Vollendung des M. Nyrop'schen Rathaus-Neubaues [1903] nur noch als Gerichtshaus weiterbestehend), das Soldinsstift u. die Metropolitanschule, (1815) und 1811-29 die durch Thorvaldsen's Skulpturenschmuck weltberühmte Frauenkirche, außerdem Provinzialkirchen wie die zu Hørsholm (1823), Villenbauten u. a. Das aus Harsdorff's Schule hervorgegangene klassizistische Kopenhagen hat unter Hansen seine architektonische, städtebaulich höchst wirksame Konzentration erhalten. Eine "Sammlung von verschied. öffentlichen und Privat-Gebäuden gezeichnet und ausgeführt von C. F. Hansen" veröffentlichte er selbst 1825-47 in Kopenhagen in 95 Großfolio-Kupfertafeln. H.s Bildnis ist von F. C. Groeger gemalt und lithogr. 1821. C. M. Smidt, Archit. C. F. Hansen og hans Bygninger, Kopenhagen 1911. - Weilbach, Nyt Dansk Kunstnerlex. 1896 I 356/60; cf. Dahl-Engelstoft. Dansk Biograf. Haandleks. 1920 1659, dazu Trap, Kongeriget Danmark, ed. 1899ff. I-V (Kstler-Reg. p. 84). - Nagler, Kstlerlex. V (1837). - [Gaedechens], Hamburg. Kstlerlex. 1854; cf. Melhop, Alt-Hamburg. Bauweise, 1909. - Haupt-Biernatzky, Bau- u. Kstdenkm. Schleswig-Holsteins, 1887ff. 1457 (mit Abb.), 539; II 150, 156, 497, 503; III Meister-übers. p. 4. - W. Jakstein in Kunstkalender Schleswig-Holsteins 1917; in Baurundschau 1915 u. 1918; in "Architekten" (Kopenhagen) v. 22. 4. 1920.