Kokoschka, Oskar, österr. Maler, Zeichner, Grafiker, Bühnenbildner und Schriftsteller, *1.3.1886 Pöchlarn/NÖ, †22.2.1980 Montreux. Sohn des aus Prag stammenden gelernten Goldschmieds Gustav Josef K.
Kokoschka, Oskar
1904-09 Ausb. an der KGS Wien bei Carl Otto Czeschka und Berthold Löffler. 1907-08 Arbeiten für die Wiener Werkstätte und das Cabaret Fledermaus. 1908 erste öff. Ausst. von K.s Arbeiten auf der Wiener Kunstschau. Dort entdeckt ihn Adolf Loos, sein wichtigster Mäzen und Mentor in den 1910er Jahren. Er empfiehlt K. im Herbst 1909 Herwarth Walden, in dessen Wochen-Zs. Der Sturm er von Mai 1910 bis Herbst 1916 insgesamt 43 Zchngn veröffentlicht. Am 8. Jan. 1910 reist K. Loos für vier Monate in die Westschweiz nach. Dort malt er in Les Avants das Landschaftsgemälde Les Dents du Midi, das in Wirklichkeit den Berg Grammont darstellt; in Yvorne porträtiert er den Schweizer Naturforscher Auguste Forel und im Sanatorium Mont Blanc in Leysin die Lebensgefährtin von Loos, Bessie Bruce. A. Juni 1910 reist er nach Berlin, wo er H.Walden porträtiert, der am 21. Juni die erste Berliner K.-Ausst. im Kunstsalon von Paul Cassirer eröffnet. Zwei Monate später ermöglicht Karl Ernst Osthaus seine erste Museumsausstellungusst. im Hagener Folkwang Museum. Im April 1912 begegnet K. in Wien Alma Mahler, der Witwe des Komponisten Gustav Mahler. Bis M. 1915 verbindet die beiden eine konfliktreiche Liebesbeziehung, die er in zahlr. Werken verarbeitet, so z.B. in sieben für Alma bemalten Fächern (1912-15), im Gem. Die Windsbraut (1913), in den Ill. zur Chin. Mauer von Karl Kraus (1913) und zu seinem Gedicht Allos Makar (griech. für "Anders ist glücklich", 1914) und in seinem Bühnenstück Orpheus und Eurydike. Mit Beginn des 1. WK meldet sich K. freiwillig zum Kriegsdienst. Dank der Beziehungen von Loos wird er ins vornehmste Reiterregiment der Monarchie, das k.u.k. Dragoner Regiment Erzherzog Joseph Nr 15, aufgenommen. Am 29. Aug. 1915 wird er bei Wladimir-Wolynsk in der Ukraine schwer verwundet. Nach seiner Rekonvaleszenz bewirbt er sich am 29. März 1916 erfolgreich um Aufnahme als Kriegsmaler beim Kriegspressequartier, der militärischen Propagandazentrale von Österreich-Ungarn. Als solcher zeichnet er ab M. Juli im Isonzotal Truppenbewegungen, Geschützstellungen und zerst. Dörfer. E. Aug. erleidet er bei der Sprengung einer Brücke am Isonzo einen Schock, der seinen Kriegseinsatz beendet. Am 1. Dez. beginnt seine Dresdner Zeit, zunächst durch eine Einweisung in das Sanatorium Dr. Teuscher auf dem Weißen Hirsch. Dort freundet er sich mit dem Arzt Fritz Neuberger, der Schauspielerin Käthe Richter und den Dichtern Walter Hasenclever und Ivar von Lücken an, die er im Gem. Die Freunde (1917/18) vereint. Im Sommer 1918 bestellt K. bei der Puppenmacherin Hermine Moos eine lebensgroße Puppe in Gestalt von Alma, die ihm als Modell für Zchngn und Gem., u.a. Frau in Blau (1919) und Maler mit Puppe (1922) dient. Im Aug. 1919 Anstellung als Prof. an der Dresdner KA. Sein Vertrag mit Cassirer erlaubt ihm, zw. 1925 und 1930 durch Europa, Vorderasien und Nordafrika zu reisen, was jedoch 1927 zum Verlust seiner Prof. führt. Ein Reisebegleiter der Gal. Cassirer versorgt K. unterwegs mit Farben und Lw. und schickt fertige Bilder zum Verkauf nach Berlin. Zw. 1931 und 1933 längere Aufenthalte in Paris; im Sommer 1933 entstehen Landschaftsbilder in Ligurien. Im Aug. 1933 zieht er zu seiner Mutter in das Haus im Wiener Liebhartstal, das er dank eines Vorschusses von Cassirer 1920 für seine Fam. erwerben kann. Von Dez. 1933 bis Jan. 1934 zeigt der Kunsthändler Hugo Feigl in seiner Gal. in Prag eine K.-Ausst. und stellt ihm den Auftrag für ein Porträt des tschechoslowakischen Präs. Tomáš G. Masaryk in Aussicht. Dies und der Tod seiner Mutter bewegen K. im Sept. 1934 nach Prag zu gehen. Dort lernt er im Haus des Anwalts Karel B. Palkovsky dessen Tochter Oldriska-Aloisie Palkovská, kurz Olda gen., kennen, die er am 15. Mai 1941 heiratet. Im Sommer 1935 malt er T.G. Masaryk auf dessen Landsitz Lány und erhält durch ihn die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft. Als Reaktion auf die Münchner Ausst. "Entartete Kunst" (1937), auf der er mit neun Gem. vertreten ist, malt K. im Herbst in Mährisch-Ostrau das Selbstbildnis eines "Entarteten Künstlers". Als Protestaktion gegen die Diffamierung dt. Kunst eröffnen die Londoner New Burlington Galleries im Juli 1938 die Ausst. Twentieth C. German Art, auf der K. mit 22 Werken vertreten ist, darunter das am 5. Mai 1938 von der Gestapo in Wien zerschnittene Porträt von Robert Freund (1909). Im Okt. 1938, fünf Monate vor dem Einmarsch der dt. Truppen in Prag, flieht K. mit Olda nach London. Im Dez. des gleichen Jahres gründet er mit emigrierten Künstlern und Schriftstellern den Freien Dt. Kulturbund, dessen Präs. er im Sommer 1941 wird. In London tritt er weiteren Widerstandsgruppen bei, so z.B. 1941 dem Free Austrian Movement. Am 30. Juni 1939 versteigert der Schweizer Kunsthändler Theodor Fischer in Luzern 125 in dt. Museen konfiszierte Kunstwerke, darunter neun Gem. K.s. Georg Schmidt, Dir. des KM Basel, reist noch vor der Auktion nach Berlin, um aus dem Lager der beschlagnahmten Werke Die Windsbraut für sein Mus. zu erwerben. Zw. 1941 und 1946 fast jährlich Aufenthalte in Schottland oder Nordwales, wo er Skizzenbücher mit Farbstiftzeichnungen füllt. 1942 begegnet er Edward Beddington-Behrens, der K.s wichtigster Mäzen und Sammler in England wird. 1947 erhält K. die brit. Staatsbürgerschaft. Im gleichen Jahr erscheint die Monogr. "K. - Life and Work" von Edith Hoffmann, die K. 1943-44 komplett überarbeitet hat. 1947 finden im Sted. Mus. in Amsterdam, in der KH Basel und im Kunsthaus Zürich drei große Einzelausstellungen statt. 1948 folgt eine Wanderausstellung durch die USA, die im Inst. of Contemp. Art in Boston beginnt und im MoMA in New York endet. A. Juni 1948 reist er zur Bienn. nach Venedig, auf der er mit 29 Gem. vertreten ist. Den Rest des Jahres verbringt er hauptsächlich in Florenz. 1949 folgt ein zweimonatiger Aufenthalt in Rom, wo er im Haus von Ludwig Curtius, dem Dir. des Dt. Archäol. Inst., den Dirigenten Wilhelm Furtwängler kennenlernt, der vier Jahre später am Genfersee sein Nachbar, Freund und Förderer wird. Wiederholte Versuche, Papst Pius XII. in Rom zu porträtieren, schlagen trotz einer priv. Audienz am 15. Juni fehl. Ab 1945 sucht K. aktiv nach einer neuen Heimat. Österr. Politiker wie Viktor Matejka, Theodor Körner und Karl Renner bemühen sich vergeblich, K. zur Rückkehr nach Österreich zu bewegen. Ein Ruf an die Wiener ABK wird durch Intrigen vereitelt. Pläne, sich in Salzburg niederzulassen, zerschlagen sich. Am 4. Nov. 1951 erwirbt er ein Grundstück in Villeneuve bei Montreux, auf dem er ein Haus, Villa Delphin gen., errichten lässt, in das er am 9. Sept. 1953 mit Olda einzieht. Von 1953-63 begibt er sich jährlich in den Monaten Juli und Aug. nach Salzburg, um im Rahmen der von Friedrich Welz organisierten Internat. Sommer-Akad. für Bild. Kunst seine sog. Schule des Sehens abzuhalten. In Sion im Wallis bietet er kurzzeitig Kurse unter dem gleichen Namen an. Im Dez. 1969 und Jan. 1970 nimmt Remigius Netzer im Auftrag des Münchner Bruckmannverlags K.s Lebenserinnerungen auf Tonband auf. Daraus entsteht 1971 seine Autobiografie Mein Leben (M. 1971). 1972 entwirft er den Karton für das Mosaik Ecce Homines, das von Mosaizisten aus Ravenna ausgef. und am Karfreitag des Jahres 1974 in St. Nikolai am Klosterstern in Hamburg eingeweiht wird. 1977 folgt das Mosaik Ecce Homo für die Turm-Ruine der ehem. Hauptkirche St. Nikolai in Hamburg. Am 14. Juli 1973 wird die O.K.-Dokumentation in Pöchlarn in K.s Geburtshaus eröffnet. 1975 verleiht Bruno Kreisky K. die österr. Ehrenstaatsbürgerschaft. Unter den vielen Ausz., die K. seit den 1950er Jahren erhält, sind der Lichtwark-Preis (1952), der Erasmus-Preis (1960), die Ehrendoktorwürde der Univ. Oxford (1960) und Innsbruck (1976) zu erwähnen. Olda K. verteilt nach dem Tod ihres Mannes dessen Nachlass an drei Institutionen: die Kunstwerke und ca. 300 Objekte einer von K. angelegten Studien- bzw. Kuriositäten-Slg übergibt sie der 1988 von ihr gegründeten Fond. O. K. in Vevey; der aus 30000 Dokumenten bestehende schriftliche Nachlass geht an die Zentral-Bibl. Zürich; die Bibl., der rund 5000 Werke umfassende fotogr. Nachlass und die von ihm über Jahrzehnte angelegte Slg von Ztg-Ausschnitten gelangt ins O. K.-Zentrum an der Univ. für angew. Kunst in Wien, zu deren prominentesten Schülern K. zählt. - Das Hw. der frühesten Schaffensphase K.s ist sein Buch Die träumenden Knaben, das er 1908 im Auftrag von Fritz Waerndorfer, dem Dir. der Wiener Werkstätte, herausgibt. Es handelt sich um sein erstes Gedicht, das er mit acht Farb-Lith. illustriert. Auf dem ersten Blatt steht eine Widmung an Gustav Klimt, der zu K.s frühen Förderern zählt. Die ornamental stilisierten Pflanzen und Lsch. sind noch vom Wiener Sezessionsstil geprägt. Das Gedicht ist als Liebesbrief an seine Kommilitonin Lilith Lang intendiert, die gemeinsam mit K. auf der letzten Lith. erscheint. Ihre nackten, eckigen Körper und Gebärden künden bereits K.s expressionistische Phase an. Ein Leitmotiv seiner frühen lit. und druckgrafischen Werke ist der Geschlechterkampf sowie der Zusammenhang zw. Sexualität und Tod. Dieses Thema findet in seinem Drama Mörder, Hoffnung der Frauen einen Höhepunkt. In der 1916 ersch. Bachkantate (1914) stellt er sich selbst tot auf dem Schoß von Alma liegend dar. In elf Lith. setzt er den Text und die Musik von Johann Sebastian Bachs Kantate "O Ewigkeit, du Donnerwort" (BWV 60) in Bilder um. Die Kantate besteht aus einem Dialog zw. zwei Singstimmen, einem Tenor und einer Altistin, von denen er die Furcht, sie die Hoffnung verkörpert. K. verwandelt die Musik in ein autobiografisches Drama, in dem er seine eig. Ängste und Hoffnungen zum Ausdruck bringt. Er gibt den beiden Stimmen Gesichter; dem Tenor sein eig., der Altistin das von Alma. Während in K.s frühen Gem. dunkle Erdfarben und Grüntöne dominieren, hellt sich seine Farbpalette in der Dresdner Zeit auf. Das leuchtende Rot, Gelb und Grün im Gem. Die Macht der Musik (1920) bezeugt diesen Wandel. - Das wichtigste Thema in K.s Werk ist zeitlebens das Porträt. Seine ersten Modelle sind Verwandte und Freunde, ab 1909 berühmte Vertreter des Wiener Geisteslebens wie Karl Kraus und Peter Altenberg, die ihm Loos vorstellt. Die Vielzahl der Selbstporträts zeigt, dass K. sich selbst das wichtigste Modell war. 1909 modelliert er für die Wiener Kunstschau erstmals ein Selbstbildnis in Ton. Die 1910 in Leysin entstandenen Bildnisse tuberkulosekranker Adliger, wie das des Conte Verona und der Victoire de Montesquiou-Fezensac gelten heute als Inbegriff des expressionistischen Menschenbildes. Sein Werk enthält viele Bildnisse von Musikern (Egon Wellesz, 1911; Anton von Webern, 1914; Arnold Schönberg, 1924), deren Kontakt K. eifrig sucht. Seit den 1930er Jahren porträtiert er berühmte Politiker, darunter Ivan Maisky (1942-43), Theodor Körner (1949), Theodor Heuss (1950), Ludwig Erhard (1959) und Konrad Adenauer (1966). Vergeblich versucht K. in den 1940er Jahren Winston Churchill und Mahatma Gandhi zu malen. Den Abschluss seiner Karriere als Porträtist prominenter Politiker bildet die im März 1973 in Israel entstandene lithogr. Ser. der Jerusalem Faces, die u.a. ein Bildnis von Golda Meir enthält. Im Herbst 1976 entsteht seine letzte Zchng, ein Porträt von Helmut Schmidt. Für ein Ölgemälde des Bundeskanzlers reicht die Kraft des 90-Jährigen nicht mehr aus. In seinen letzten Selbstporträts scheint K. sein eig. Wesen und Schicksal zu ergründen. 1969 stellt er sich gleich einem Herkules am Scheideweg zw. einer nackten Frauengestalt in der linken Bildhälfte und einem gehörnten Teufel sowie einem Wolf am rechten Bildrand dar. Die Hinwendung des Blicks und der geöffneten Hand zur weiblichen Figur, welche die nuda veritas, die sprichwörtlich nackte Wahrheit verkörpert, lässt seine Entscheidung vorausahnen. In K.s letztem Selbstporträt von 1971/72 mit der ironischen Aufschrift TIME, Gentlemen please - ein Satz, mit dem der Barkeeper eines engl. Pubs dessen Schließung ankündigt - öffnet eine dunkle Gestalt dem 85-Jährigen die Tür zum Reich des Todes. - Das zweitwichtigste Thema in seinem Werk sind Ansichten von Städten und Landschaften. Das früheste Beispiel ist die Ungarische Landschaft, die er 1908 in Pudmericz malt. In einzelnen Fällen entstehen auch Ser. von Stadtansichten, so z.B. die zehn Elb-Lsch. (1919-20) aus der Dresdner Zeit, vier Ansichten von Amsterdam (1925), 16 Ansichten von Prag (1934-37). Während unzähliger Reisen durch Europa, den Nahen Osten und die USA malt K. Städteporträts, für die er stets einen erhöhten Standort auswählt, um die ganze Stadt zu überblicken. So malt er 1961 auf einem Kran sitzend den Hamburger Hafen und 1966 den Ostteil der Stadt Berlin vom Springer-Hochhaus. - Auch Stillleben, insbesondere mit Blumen gehören zu seinem Repertoire. Ein eig. Kapitel bilden die zw. 1939 und 1943 gemalten politisch-satirischen Allegorien, wie Die Krabbe (1939-40), Loreley (1941), Das rote Ei (1940-41), Marianne-Maquis (1942), Anschluss - Alice im Wunderland (1942) und What we are fighting for (1943). In ihnen kritisiert K. die brit. Appeasement-Politik, die Internierung dt. und österr. Flüchtlinge in England, den Verrat der Tschechoslowakei im Münchner Abkommen, den Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Dt. Reich sowie die Mitschuld von Klerus, Industrie und Finanzwelt am 2. WK. - Ab 1950 dominieren in seinem Werk antike und mythologische Themen. Von Jan. bis Juli 1950 malt K. an seinem bis dahin größten Werk, dem Deckengemälde Die Prometheus Saga, das der österr.-brit. Kunstsammler Antoine Graf Seilern für die Eingangshalle seiner Londoner Residenz in Auftrag gegeben hat. Zw. 1953 und 1955 entsteht das Gem. Amor und Psyche, 1954 folgt das Triptychon Die Thermopylen, 1958-75 Raub der Antiope. Zw. 1956 und 1973 unternimmt er acht Reisen in die wichtigsten Zentren der Antike in Griechenland, Süditalien, Nordafrika und Kleinasien. Hinzu kommen Besuche archäol. Museen und berühmter Antikensammlungen. Während dieser Reisen und Museumsbesuchen füllt er 23 Skizzenbücher mit Buntstift-Zchngn nach antiken Monumenten. Zu Studienzwecken legt sich K. eine kleine Antiken- und Münzsammlung zu und korrespondiert eifrig mit Archäologen wie Roland Hampe. Seine intellektuelle Auseinandersetzung mit der Welt der Antike bezeugt seine rund 4.000 Bde umfassende Bibl., von der ein Achtel aus Büchern zur antiken Lit., Gesch. und Kunst besteht. Ab 1961 entstehen fünf Grafikzyklen, die sich mit griech. Kunst und Lit. beschäftigen: die zwei Mappen mit dem programmatischen Titel Bekenntnis zu Hellas, die Ill. zur Odyssee, die Kaltnadel-Rad. zu Die Frösche von Aristophanes und der Penthesilea nach dem Trauerspiel von Heinrich von Kleist. 1973 folgen die Ill. zu den Troerinnen von Euripides. Nach den Verwüstungen zweier Weltkriege und angesichts der drohenden Gefahr eines Atomkriegs propagiert K. einen neuen Humanismus, der an die Errungenschaften der griech.-röm. Antike anknüpft. Begebenheiten aus der griech. Gesch. haben für K. einen aktuellen Bezug. So entsteht sein Triptychon Die Thermopylen als Reaktion auf das Scheitern der Europ. Verteidigungsgemeinschaft. Angesichts der akuten Bedrohung durch die neuen Supermächte stellt K. den europ. Ländern den gemeinsamen Abwehrkampf der Griechen gegen die Perser als rettende Lösung vor Augen. Seine Ill. zu den Troerinnen werden zur Kriegsanklage; das Morden in Troja steht für das Morden in aller Welt. Die wichtigsten Leitbilder seines Humanismus sind neben der Antike der mährische Pädagoge Johann Amos Comenius, das humanistische Erbe des österr. Barocks und Christus. Die Stichworte Antike - Christentum - Humanismus umschreiben ein spezifisches Nachkriegsprogramm in den westlichen Besatzungszonen Deutschlands und Österreichs, das auf Westbindung, Rückkehr in die europ. Völkergemeinschaft, zu Christentum und Humanität zielt. Ebenso wichtige Vorbilder sind für ihn Werke Alter Meister, die K. zeitlebens in Museen studiert, vor den Originalen in seine Skizzenbücher zeichnet und in abgewandelter Form in seinem Werk rezipiert. Zu seinen Favoriten gehören Albrecht Dürer, Albrecht Altdorfer, Jan Vermeer, El Greco, Francisco de Goya, Peter Paul Rubens, Franz Anton Maulbertsch, Michelangelo, Tizian und Giovanni Battista Tiepolo. K. steht jahrzehntelang mit Kunsthistorikern im geistigen Austausch, so mit Hans und Erica Tietze, die er 1909 porträtiert. - Neben seiner Tätigkeit als Maler schreibt, inszeniert und gestaltet K. Bühnenstücke. Am 28. Okt. 1907 führt er im Wiener Cabaret Fledermaus sein Lichtspiel Das getupfte Ei auf. Mit Arnold Schönberg schmiedet er im Herbst 1909 Pläne für eine Inszenierung von dessen Drama mit Musik "Die glückliche Hand". Zw. 1909 und 1918 schreibt er vier Dramen, die er mehrfach überarbeitet und erweitert: Mörder, Hoffnung der Frauen, Sphinx und Strohmann (letzte Fassung u.d.T. Hiob), das Schauspiel (später umbenannt in Der brennende Dornbusch) und Orpheus und Eurydike. Als erstes Theaterstück wird Sphinx und Strohmann am 29. März 1909 im Cabaret Fledermaus uraufgeführt. Auf der Freilichtbühne der Wiener Kunstschau werden am 4. Juli des gleichen Jahres hintereinander die Stücke Mörder, Hoffnung der Frauen und Sphinx und Strohmann präsentiert. Am 3. Juni 1917 führt das Dresdner Albert-Theater als Sonntagsmatinee hintereinander Mörder, Hoffnung der Frauen, Hiob und Der brennende Dornbusch auf. Die Regie und die Ausf. des Bühnenbilds übernimmt K. selbst. Im gleichen Jahr erscheint im Verlag Cassirer eine Buchausgabe des Hiob, ill. mit 14 Lith. Zw. 1936 und 1938 schreibt K. an seinem Drama Comenius, das erst 1973 nach vielen Umarbeitungen in Druck geht. 1973-74 drehen Gyula Trebitsch und Stanislav Barábas nach diesem Stück für das ZDF einen Fernsehfilm, in dem K. mitwirkt und der am 28. Febr. 1975 ausgestrahlt wird. Während der Salzburger Festspiele von 1955 und 1956 wird unter der Regie von Herbert Graf "Die Zauberflöte" mit Bühnenbildern und Kostümen von K. aufgeführt. Graf vermittelt ihm weitere Aufträge für die Inszenierung von Giuseppe Verdis "Maskenball" in Florenz (1963, '65) und einer weiteren Aufführung der "Zauberflöte" 1965 in Genf. Zw. 1960 und 1962 schafft er für das Wiener Burgtheater Bühnenbilder und Kostüme für Theaterstücke von Ferdinand Raimund: "Moisasurs Zauberfluch", "Die gefesselte Phantasie" und "Die unheilbringende Zauberkrone". - K. zählt zu den Pionieren der expressionistischen Malerei, wobei er sein Frühwerk teilw. um zwei Jahre vordatiert, um diese Position zu erhärten. Er kontrolliert zeitlebens sein Bild in der Öffentlichkeit, indem er in Ms. von Biografen, wie Hoffmann und Josef P. Hodin, eingreift. Mit dem Siegeszug der abstrakten Malerei nach dem 2. WK sieht er sich als gegenständlicher Maler an den Rand gedrängt und reagiert mit heftiger Polemik gegen die ungegenständliche Kunst.
Spur im Treibsand, Z. 1956; H.Spielmann (Ed.), Das schriftliche Werk, 4 Bde, Ha. 1973-76, I: Dichtungen und Dramen, II: Erzählungen, III: Aufsätze, Vorträge, Essays zur Kunst, IV: Politische Äußerungen; Olda K./H.Spielmann (Ed.), Briefe, 4 Bde, Dd. 1984-88; A.Quendler, Erinnerung - ein Film mit O. K. (Dokumentarfilm), 1986.
Einzelausstellungen:
Dresden: 1925 Gal. Ernst Arnold (K); 2011-12 Kpst.-Kab. / 1927 Berlin Gal. P.Cassirer / Zürich: 1927, '66, '86 (K) Kunsthaus; 2018-19 KH (Retr., K) / London: 1928 Leicester Gall. (K); 1962 (K), '86 Tate / 1931 Mannheim, KH (K); Paris, Gal. Georges Petit (K) / Wien: 1937 Österr. Mus. für Kunst und Industrie (K); 1958 Künstlerhaus (K); 1971, 2008 Belvedere (K); 1991 Kunstforum Länderbank (K); 1998, 2008 Albertina (K); 2013-14, '19 Leopold-Mus. (K); 2023-24 Albertina Modern (m. Herbert Boeckl, K) / München: 1950-51 (Wander-Ausst.), '58 Haus der Kunst / 1958 Den Haag, Gemeente-Mus. / 1966 Karlsruhe, Badischer KV (K) / 1978 Kamakura, MMA (K) / 1983 Bordeaux, Gal. des BA / 1986-87 New York, Guggenheim (K) / 1990 Edinburgh, Scottish NG of Mod. Art (K) / 1995 Bielefeld, KH; Prag, NG / 2005-06 Hamburg, Bucerius Kunst Forum (K); Pfäffikon, Seedamm Kulturzentrum (K) / 2007, '13 (Falt.-Bl.) Vevey, Mus. Jenisch (K) / 2011-12, '18-19 Salzburg, MdM (K) / 2013-14 Rotterdam, BvB (K) / 2023 Bilbao, Mus. Guggenheim.
Gruppenausstellungen:
Wien: 1908 Kunstschau (K); 1909 Internat. Kunstschau (K); 1911 Hagenbund (K) / 1912 Berlin, Gal. "Der Sturm": Der Blaue Reiter - Franz Flaum - O. K. - Expressionisten (K); Köln: Sonderbund-Ausst. (K) / 1913 Zürich, Kunsthaus: Mai-Ausst. (K) / 1915 San Francisco, Pal. of FA: Panama-Pacific Int. Expos. (K) / 1917 Stockholm, Liljevalchs KH: Österrikiska konstutställningen / 1922, '32 (K), '48 (K), '52 Venedig: Bienn. / 1938 Paris, Maison de la Cult.: Freie dt. Kunst / 2013 Bonn, Kunst- und Ausst.-Halle der Bundesrepublik Deutschland: 1914. Die Avantgarden im Kampf (K).
Thieme-Becker, Vollmer und AKL:
ThB21, 1927; Vo3, 1956; Vo6, 1962
Weitere Lexika:
MűvLex II, 1966; List, 1967; EWA VIII, 1971; Fuchs, Geb. Jgg. I, 1976; Bauer, GEM V, 1977; ContempArtists, 1983; Fanelli/Godoli I, 1990; DA XVIII, 1996; Kindlers neues Lit.-Lex., IX, St. 2009
Gedruckte Nachweise:
P.Westheim, O. K., Das Werk, Potsdam 1918; H.M. Wingler, O. K. Das Werk des Malers, Sg. 1956; J.P. Hodin, O. K. Sein Leben, seine Zeit, Mainz/B. 1968; H.M. Wingler/F.Welz, O. K. Das druckgraphische Werk, 2 Bde, Sg. 1975/1981; W.J. Schweiger, Der junge K., W./M. 1983; J.Winkler/K. Erling, O. K. Die Gem., 1906-1929, Sg. 1995 (1. Bd, 2. Bd in Bearb., Lit., Ausst.); S.de Andrade, Tagebücher des Sehens, Weimar 2001; H.Spielmann, O. K. Leben und Werk, Köln 2003; G.Sultano/P.Werkner, O. K. Kunst und Politik, 1937-1950, W. u.a. 2003; B.Wally (Ed.), O. K. in Salzburg, Sg. 2003; A.Weidinger/A.Strobl, O. K. Die Zchngn und Aqu., 1897-1916, Sg. 2008 (Lit., Ausst.); R.Bonnefoit/R.Häusler (Ed.), "Spur im Treibsand", Petersberg 2010; R.Bonnefoit/R.Scotti (Ed.), O. K. - Wunderkammer, Göttingen 2010 (dt./frz.); R.Bonnefoit, in: Der Sturm (K Von der Heydt-Mus.), Wuppertal 2012; B.Reinhold/P.Werkner (Ed.), O. K. - ein Künstlerleben in Lichtbildern, W. 2013 (dt./engl.); A.Windisch, O. K. und die Alten Meister, Diss., Univ. de Neuchâtel, 2013; R.Bonnefoit/B.Reinhold (Ed.), O.K. Neue Einblicke und Perspektiven, M. 2021
Archive:
Zürich, Zentral-Bibl., Hss.-Abt.: Schriftlicher Nachlass
Kokoschka, Oskar, Maler, Graphiker u. Dichter, geb. 1.3.1886 in Pöchlarn a. Donau. Schüler der Kunstgewerbeschule des Osterr. Mus. für Kunst u. Industrie in Wien (B. Löffler), deren dekorat. Auffassung in seinen wie in den gleichzeitigen Frühwerken seiner Mitschüler E. Schiele u. R. Kalvach nachwirkt. K. erregte zuerst 1908/09 gelegentlich der Ausstell. der Wiener Kunstschau mit Fresken u. bemalten Skulpturen Aufsehen, sodann 1911 mit einer Kollektivausstell. im Hagenbund. In diese frühe Zeit fallen außer einem Jagdbuch u. den Illustrat. zu K.s eigener Dichtung "Die träumenden Knaben" (beide Wiéher Werkstätte) eine Reihe von Porträtköpfen u. Kompositionen für den "Sturm" (als "Menschenköpfe" gesondert herausgeg.) u. weitere Illustr. (Ehrenstein, Tubutsch, 1912); auch mehrere Dichtungen (Mörder, Hoffnung der Frauen, 1907; Sphinx und Strohmann, später zum Hiob umgearbeitet; Schauspiel) gehören dieser Zeit an. 1913/15 entstanden die großen Lithographienfolgen "Der gefesselte Columbus" u. "O Ewigkeit, du Donnerwort" und die Illustrationen zur "Chinesischen Mauer" von Karl Kraus. 1916 wurde K. auf dem russischen Kriegsschauplatz verwundet, verbrachte dann zunächst einige Monate in Wien, den Rest seiner Rekonvaleszenz im "Weißen Hirsch" bei Dresden, wo 1918 das Drama "Orpheus und Eurydike" entstand. 1920/24 Lehrer (Professor) an der Akad. in Dresden. Seitdem lebt K. zumeist auf Reisen oder in Wien. Die künstler. Entwicklung K.s läßt sich, soweit sie bis heute überblickbar ist, in 3 Perioden teilen. 1. Periode: bis zur Übersiedlung nach Dresden (1908/18). Frühwerke unter Einfluß der Wiener Kunstgewerbeschule (Träumende Knaben); zahlreiche Porträts mit scharf psycholog. Einstellung (Der Trancespieler, 1906, Breslau, Schles. Mus.; Porträt Archit. A. Loos, 1907, Berlin, Nat.-Gal.; Herzogin von Montesquieu-Rohan, 1908, Essen, Folkwang; Prof. A. Forel, 1908, Mannheim, Kunsthalle; Dr. Schwarzwald, 1. Fassung, 1908, Frankfurt a. M., Städel; Else Kupfer, 1910, Berlin, Gurlitt); Landschaften (Schweizer Landschaft mit Dent du Midi, 1908, Köln, Wallraf-Richartz-Mus.)_ u. Stilleben (Stillleben mit dem Hammel, Wien, Mod. Gal.). Charakteristisch für diese Zeit ist das unbefangene Losgehen auf ein Maximum geistiger Wirkung, die naive Sicherheit u. Kühnheit von Form u. Farbe, eine selbstverständliche Anmut, die irgendwie - bei gänzlich andersartiger Farbenauffassung - aus der wienerischen Tradition schöpft. Mit dem Jahr 1911 setzt eine bewußtere koloristische Vertiefung ein, Nuancierung u. Zergliederung der Farbe, die fähig werden soll, geistige u. körperliche Bewegung auszudrücken (Flucht nach Agypten, 1912, Wien, Samml. Halle; Porträt Alma Mahler, Wien, Privatbesitz; Tiroler Landschaft I"Tre croci"J, 1913, München, Neue Staatsgal.; Selbstporträt, 1914, Halle, Städt. Mus.). Gegen Ende dieser Periode entstehen große Kompositionen, in denen eine ähnliche Farbenzerlegung erfolgt, aber die Farben sind nicht so fein nuanciert, sondern in breiten Flecken nebeneinandergesetzt; Hand in Hand damit stärkere dramatische Spannung (Windsbraut, 1914, Hamburg, Kunsthalle; Der irrende Ritter, 1915, Wien, Samml. Dr. Reiche!). Das nun zu allgemeinerer Höhe sich erhebende Ausdrucksbedürfnis bricht auch in den Illustrat. zu Kraus, Chinesische Mauer, u. den beiden großen Lithographienfolgen (s. o.) durch. Den Übergang zur 2. Periode in Dresden (1918/24) bildet nach der Episode des Frontdienstes ein Ringen nach gefestigter objektiver Form (Porträt Dr. Schwarzwald, 2. Fassung; lithogr. Porträts u. biblische Köpfe). Gruppenbildnisse mit stark dramatischer Konzentration (Die Auswanderer, 1916/17, Berlin, Privatbesitz; Die Freunde, 1917/18, Berlin, Nat.-Gal.); Landschaften mit starker Bewegung (Stockholmer Hafen; Die Jagd, 1918, Bremen, Kunsthalle). Die Vertiefung auch nach der Seite der seelischen Interpretation zeigen die in der Mappe "Variationen" (1921) vereinigten Porträtlithographien nach ein u. derselben Frau (keine wechselnden Impressionen, sondern geistige Abwandlungen). Sehr charakteristisch für diese 2. Periode sind die Bilder, die K. seit 1918 in Dresden gemalt hat: Macht der Musik (1919/20, Dresden, Gemälde-Gal.), Die blaue Frau (1919, ebenda), Elbbrücke in Dresden (1920, ebenda), Der Maler (Berlin, Samml. R. v. Kühlmann), Jakob, Rahel u. Lea (1923), usw. Wenn man bei den Arbeiten der 1. Periode einen - mehr inneren als äußeren - Zusammenhang mit der wienerischen Tradition annehmen kann, so ist die 2. Periode durch eine neue Zielsetzung gekennzeichnet, die den Absichten des deutschen Expressionismus entspricht. Anstelle der Zergliederung der Farbe ihre großflächige Wirkung, anstelle von psycholog. Analyse wuchtigeVitalität, anstelle der beseelten Intimität ein ekstatischer Dekorationsstil. Eine Anzahl von Zeichnungen u. Aquarellen, meist Mädchenköpfe u. weibl. Akte, verfolgen in der breiten u. kraftvollen Kühnheit der Behandlung gleiche Absichten. Die 3. Periode, die mit dem Fortgang von Dresden (1924) beginnt, scheint - ähnlich wie sich früher das Wienerische zum Deutschen weitete - die Einstellung des deutschen Expressionismus zu einer europäischen Breite auszudehnen; Analogien mit Tendenzen, wie sie unter den Franzosen Dufy, Utrillo u. a. vertreten, zeigen das Einmünden seiner Kunst in einen übernationalen Stil, in dem naturgemäß spezifisch Deutsches u. sogar ein Zurückgreifen auf die bodenständigen Anfänge der Jugendzeit nicht fehlen. Die Einleitung bildet hier die in 2 Fassungen vorliegende Genferseelandschaft von 1924, an die sich aus den nächsten 2 Jahren zahlreiche Landschaften aus Italien, Frankreich, Spanien, England anschließen (Sonderausstell. bei Paul Cassirer, Berlin, Nov. 1925). Daneben beschäftigen ihn andauernd Pläne monumentaler Malerei, die 1914 mit den Entwürfen zu einem Krematorium für Breslau einsetzten, später für ein Mausoleum Max Dvofáks gedacht waren u. bisher unausgeführt geblieben sind. - Die bedeutende Begabung u. überragende Persönlichkeit haben K. zu allen Zeiten eine starke Wirkung nach jeder Richtung gesichert. Er hat seitens des Publikums erbitterte Anfeindung u. begeisterte Anerkennung gefunden und auf die Künstler seiner u. der nachrückenden Generation nachhaltigsten Einflug ausgeübt. Außer den bereits aufgeführten Hauptwerken K.s seien noch folg. in öffentl. Besitz befindliche Ölbilder genannt: Barmen, Ruhmeshalle: Porträt einer Italienerin, 1910. Berlin, Kronprinzenpalais: Börse in Bordeaux, 1925. Chemnitz, Städt. Mus.: Selbstbildnis, 1922. Crefeld, Kaiser Wilh.-Mus.: Montalbaanstoren in Amsterdam, 1925. Dresden, Gem.-Gal.: Die beiden Kinder, 1909, Doppelporträt (Selbstbildnis mit Gattin), 1913; Stadtmus.: Heiden, 1919. Düsseldorf, Städt. Kunstmus.: Bildnis Musiker Hauer. Essen, Folkwang: Elblandschaft, 1923. Frankfurt, Städel: Ansicht von Monte Carlo, 1925. Halle, Städt. Mus.: Bildnis ("Alter Herr"), 1906. Mannheim, Kunsthalle: Kloveniersburgwall in Amsterdam, 1925. München, Neue Staatsgal.: Ansicht von Venedig, 1925. Wiesbaden, Stadt. Gemäldesammlg: Bildnis Frau Dr. R., 1912; ebenda weitere Bilder als Leihgabe. - Zeichn. u. Aquar. K.s befinden sich in zahlr. Kabinetten, so in Berlin (Kronprinzenpalais), Bremen (1), Breslau (Schles. Mus.), Chemnitz (3), Dresden (Kupferstichkab., 7), Essen (Folkwang, 5), Mannheim (1), Stuttgart (Mus. d. bild. Künste, 3), Wien (Albertina, 8). - Das druckgraph. Werk enthält fast ausschließlich Lithographien (lithogr. Zyklen s. folg. Abschnitt). Für sein Bühnenstuck "Orpheus u. Eurydike" (1918) hat K. eine Folge von 5 Radier. geschaffen, bislang sein einziger Versuch auf dem Gebiet der Radierung. Illustrationen (Lithos u. Zeichn.) entstanden für folg. Buchwerke: A. Ehrenstein, Tubutsch, Lpzg 1912 u. ö.; K. Kraus, Die chines. Mauer, Lpzg 1914 u. ö.; V. Dirsztay, Lob des hohen Verstandes, Lpzg 1917; ders., Der Unentrinnbare, München 1923. Einzelne Lithos finden sich in: Die Schaffenden, I (1918/19), 3. Mappe, Der Sturm, 1910ff. (s. Reg. der einz. Bände), u. Zeit-Echo, I (1914). Der Sturm-Verlag, Berlin, veröffentlichte 1913 zwanzig Zeichn. K.s in Strichätzung. Der Euphorion-Verlag, Charlottenburg, bereitet eine große Veröffentlichung der Zeichn. K.s vor. - Gelegentlich betätigte sich K. auch als Bildhauer u. Kunstgewerbler; bemalte Skulpturen seiner Hand waren auf der Wiener Kunstschau 1908; für die Dresdner Künstlervereinigung lieferte er den Entwurf zu einer in porzellanart. Masse ausgef. Medaille mit der Aufschrift ANIMA u. MANIA, für das Dresdner Alberttheater die Bühnenbilder zur Aufführung seiner Dramen. - Außer den obengen. Kollektivausstell. von Arbeiten K.s fanden u. a. noch folgende statt : 1910, 18, 21ff., Berlin, P. Cassirer; 1911 u. 26, Frankf. a. M., Goldschmidt; 1913, Zürich, Kunsthaus; 1921, Berlin, F. Gurlitt, Hannover, Garvens, u. Dresden, Künstlervereinigung; 1921 u. 24, Berlin, Goldschmidt & Wallerstein; 1922, Dresden, H. Erfurth; 1923, Zürich, Wolfsberg; 1924, Wien, Neue Gal.; 1925, Hannover, Kestnergesellsch., u. Dresden, E. Arnold; 1926, München, Caspari. Verzeichnis der Schriften u. lithogr.Folgen K.s: Die träumenden Knaben, Wien 1908; desgl. Lpzg 1917 (abgedruckt in Das Kunstblatt, I 306108; II 387170). - Dramen u. Bilder, m. e. Einleitung von P. Stefan, Lpzg 1913. - Der brennende Dornbusch [1911], Mörder, Hoffnung der Frauen [1907], Lpzg 1917. - Hiob, Bln 1917. - O Ewigkeit, du Donnerwort, so spanne meine Glieder aus 111 Lithos von K., Worte der Kantate nach Joh. Seb. Bach, mit Zueignung K.s (F. Gurlitts Neue Bilderbücher, 114), Bln 1918 u. ö. - Vier Dramen: Orpheus u. Eurydike; Der brennende Dornbusch; Mörder, Hoffnung der Frauen; Hiob. Berlin 1919. - Der gefesselte Columbus (F. Gurlitts Neue Bilderbücher, 1II16), Bln o. J. (1921), in. 12 Lithos; desgl. (F. Gurlitts Malerbücher, IV), Bln o. J. (1921). - Variationen über ein Thema, mit e. Vorwort von M. Dvoták, hrsg. von Bohuslav Kokoschka, Wien usw. 1921 (10 Bl. Lithos, IV S. Text)., - Einzelne literar. Beitrage auch i. d. Zeitschriften: Der Sturm, I (1910/11)ff. (erstmalig erschienen hier das Bühnenstück "Mörder, Hoffnung der Frauen", die Serie "Menschenköpfe" u. a., s. Reg. der einz. Bde), Zeit-Echo, I (1914), s. Reg., Das Kunstblatt, VII (1923) 129132 ("Die Schale"), u. Genius, I (1919) 40145 ("Vom Bewußtsein der Gesichte"). P. West heim, Oskar K., Das Werk K.s, Berl. 1918, mit 62 Abb., 1925, m. 135 [recte 147] Abb. - L. Hevesi, Altkst - Neukst, Wien 1909, p. 313. - P. Stefan, Das Grab in Wien, Eine Chronik, 1903-1911, Berl. 1913. - A. Faistauer, Neue Malerei in Österreich, Zürich usw. o. J. (1923), m. 9 Abb. - A. Szitty a. Malerschicksale, 14 Porträts, Hambg 1925, m. Abb. - A. Rößler, Krit. Fragmente (Aufsätze üb. österr. Neukünstler), Wien 1918. - E. v. Sydow, Die dtsche express. Kultur u. Malerei (FurcheKstgaben, II), Berl. 1920, m. Abb. - C. Einstein, Die Kunst d. 20. Jahrh. (Propyläen Kstgesch., X VI), Berl. 1926, m. 24 Abb. u. 2 Taf. - E. Waldmann, Das Bildnis i. 19. Jh., Berl. 1921, m. Abb. - C. Glaser, Graphik der Neuzeit, Berl. 1922, m. 2 Abb. - F. Gurlitt, Das graph. Jahr, Berl. 1921, I, mit 3 Abb.; 11 69. - G. Hartlaub, Die neue dtsche Graphik (Trib. d. Kst u. Zeit, XIV), Berl. 1920, p. 73176. - Der Sturm, Berl. 1910ff., s. Reg. d. einz. Bde (Art. von K.Hiller,E. Lasker-Schüler usw.). - Das Kunstblatt, Berl. 1917ff., s. Reg d. einz. Bde (ill. Art. von P. Westheim, Paul Bekker, Karin Michaelis, R. v. Kühlmann usw., Gedicht auf K. von Rud. Leonhardt). - Der Ararat, II (1921) 219/24 (H. Tietze). - Der Kunstwanderer, 1924/25, p. 190 f. (A. Donath); 1926/27, p. 48. - Der Cicerone, XI (1919) 259, 276178, 421, 841; XII 385; XIV 74, 383; XV 392, 738 f., 1117; X V 1130, 220, 729 f., 1031; XVII 149151, 841, 983, 1138; XVIII 34, 204, 375, 396, 743; XIX 90193, 124 f., 221 Taf. nach p. 222. - Jahrbuch der jungen Kst, IV-(1923) 269 f., 354, 362. - Kunst u. Künstler, VIII (1909/10) 593; XVII 123/30 (K. Scheff ler), 487; XVIII 65!67; XIX 372f.; XX 43/50 (V.Wallerstein), 105 f., 359 f.; XXI 244f.; X X I I 232, 283, 285 f.; XXIII 249, 282; X X I V 93, 164 f.; XXV 114, 238, 272. - Die Kunst, XXXIX (= Kunst f. Alle XXXIV), 1919, p. 384, 393; XLIX (- Kst f. A. XXXIX), 1924, p. 59 f., 303; LIII (= Kst f. A., XLI), 1926, p. 153/61 (W. Hausen st ein); LV (= Kst f.A. XLII) 36, Taf. vor p. 137. - Zeitschr. f. bild. Kst, N. F. XXIX (1918) 83197 (H. Tietze); Kstchronik, N. F. XXXIII (1921/22) 241; XXXIV 233 f., 599/601; XXXV 180, 654 f., 734; Monatsrundschau, 1924/25, p. 47, 129/31. - Dtsche Kst u. Dekor., XXXII (1913) 244, 246;, XXXIII 364, 368; XLIII 6, 8, 10; XLV 322, 327; XLVIII 184 (Bildnisphotogr. K.s von H. Erfurth, Dresden), 276, 278 f.; LII 249, 254; LIX 116. - Neue Blätter f. Kst u. Dichtg, I (1918/19) 9111. - Hochland, XIX (1921/22), 2. Teil, p. 670178 (J. Sprengler, K.s Bühnendichtungen). - Ganymed, II (1920) 150 f., 154 f., 158 f.; III 148 f. - Genius, I (1919) 40/45, 227; II 63/66, 71, 73 f. (H. Tietze). - Feuer, I (1919/20) 745/48 (P. F. Schmid t). - Die bild. Künste, II (1919) 249/56 (H. Tietze); III 65, 67, 69; IV 971101 (ders.). - Kst u. Ksthandwerk, XXIII (1920) 195 f. - Abb. in den meisten der gen. Artikel, außerdem in Kan-dinskyu. Marc, Der Blaue Reiter, München 1914, H. Walden, Einblick i. Kst, Berl. 1925, u. E. Haene1, Der Große Garten, Dresden 1925. - Kürschners Dtscher Lit.Kal. auf d. Jahr 1926. H. Tietze.
Kokoschka, Oskar, öst. Maler, Graphiker, Modelleur u. Dichter (Prof.), *1. 3. 1886 Pöchlarn a. d. D., ansässig in Salzburg. 1904ff. Schüler von W. Löffler an d. Kstgewerbeschule in Wien. 1908 erste Ausst. in d. Kstschau Wien. 1909 in die Schweiz. 1910 Koll.-Ausst. bei P. Cassirer in Berlin u. im Folkwang-Mus. in Hagen i. W. 1910 in München, 1910/14 in Berlin u. Wien. Seit 1910 Mitarbeiter am "Sturm". 1911 erste Koll.- Ausst. im Hagenbund Wien. 1912 Teilnahme an d. 2. Ausst. des "Blauen Reiter" in München. 1915/16 im Feld. Nach schwerer Verwundung auf dem russ. Kriegsschauplatz zu seiner Genesung 1917 in Schweden, 1917/24 auf dem Weißen Hirsch bei Dresden. 1920/24 Prof. an d. Dresdner Akad. 1924/31 Reisen durch ganz Europa, Nordafrika, Ägypten u. Kleinasien. 1927 erste größere Ausst. im Ksthaus Zürich, 1931 in d. Ksthalle Mannheim. 1931/34 in Wien. 1934/38 Prof. an d. Prager Akad. 1937 Ausst. im Ost. Mus. f. Kst u. Industrie in Wien. Seit 1938 in London. Erwerbung der engl. Staatsbürgerschaft. 1947 Ausstellgn in Basel, Zurich u. Amsterdam. 1948/49 in ltallen. 1949 Wanderausst. in den USA. 1954 Ausst. in d. Kestner-Ges. Hannover. Bis 1956 am Genfer See. Seitdem in Salzburg als Direktor der "Internat. Sommerakad. f. bild. Nst" ("Salzb. Akad.") auf Hohensalzburg. Umfassende Koll.-Ausst. ebda 1955. Erstes Auftreten auf d. Kstschau der Wiener Kstgewerbeschule 1907 mit einem jetzt verschollenen Freskenzyklus, zu dem K. 2 Bühnenstucke: "Das Kuriosum" und "Sphinx u. Strohmann" (später umgearbeitet zu "Hiob") auffuhren ließ. Erregte mit diesem Debut erbitterte Anfeindung. Dünner, aquarellartiger Farbenauftrag in den Erstlingswerken. Bald gewinnt die Farbe Bedeutung als bildtragendes und raumschaffendes Element. Erster Durchbruch einer neuen Naturanschauung in der 1914 entstandenen, auf ein mystisches Blau gestimmten "Windsbraut" (Ksthalle Hamburg). Die Tendenz der nachsten Jahre zielt immer stärker auf Herausstellung einer an den Barock anknüpfenden, rauschenden, schließlich in das orgiastisch-Bengalische sich steigernden Farbenpracht von höchster Dynamik. Hauptbilder der Reifejahre: Die Auswanderer (1916 17); Der irrende Ritter (1916); Die Freunde (1917 18); Macht der Musik (1918/20, Gernäldegal. Dresden); Bildnis d. Mutter des Künstlers (1918); Die blaue Frau (1919); Stilleben mit Maske (1920); Dresdner Neustadt (1921, Wallraf-Richartz-Mus. Köln, SmIg Haubrich); Bildnis Gabriele Caspari (ehemals Staatl. Mus. Berlin, z. Zt Treuhandverwaltung Kultusministerium Hessen, Wiesbaden); Bildnis Nancy Cunard (1924); Venedig (1924, Bayer. Staatsgem.- Smlg München); Bildnis Jakob Goldschmidt (1925, Landesmus. Hannover); Bildnis des Sammlers Marcel v. Nemes (1929); Blick auf Wien (1931, Histor. Mus. d. Stadt Wien); Selbstbildn. mit Mütze (1932/33); Polterro (1939, Tate Gall. London); Bildnis d. Botschafters Ivan Maisky (1942/43, ebda); Wildentenjagd (1942/43); Capriccio (1943); Tourbillon de Sion (1947); Bildnis Werner Reinharts (1947); Bildnis Louis Cronbergs (1950); Triptychon: Thermopylae (Wandbild f. d. Univ. Hamburg, 1955). Lit.: Th.-B., 21 (1927). - G. Biermann, O. K. (Junge Kst), Leipzig 1929. - Hans Heilmaier, P. K. (Les Artistes nouveaux), Paris 1930. - Edith Hoffmann. O. K., Life a. Work, London 1947. - J. S. Plant, O. K.,1948. - Barr. - Haftmann. - Joseph, 2, m. 4 Abbn. - Justi, m. 4 Taf. - Michelangelo Masciotta, Disegni di K., Florenz1942. - Nemitz, m. Abb. - Pfister, p.29f., Taf.31. - Schmidt. - J os. St rz ygowski -Festschr., Klagenfurt 1932, p.105/08. - Teichl. - P.West heim, O.K. Gestalten u. Landsch., Zürich 1953. - H.M. Wingler,O.K. D. Werk d. Malers, München 1956; d ers., 0. K., Schriften 1907/55, Munch. 1956. - L'Amour de l'Art, 1929, p.359/63, m. 6 Abbn. - Annalen, I (1927) 628/30. - L'Arte, N. S. 2 (1931) 145/60, m. 5 Abbn. - Athena, 2 (1948) H. 3, p. 51 (Abb.). - Neue Auslese, 3 (1948) H. 9, p. 123f. - D. Blatt d. Verb. bild. Kstler Dtschlands, 5 (1954) H.6, p.6 (O.K., In-weg der "Abstrakten"), m. Abb. (Selbstbildn.). - Dtscher Bote (Hamburg), 31 (1924) 13 (Abb.), 17; 32 (1925) farb. Taf. geg. p.392. - D. Cicerone, 21 (1929) 19/24, m. 8 Abbn. - Formes, 1931, p. 62f., m. 2 Abbn. - Ganymed, 2 (1920); 3 (1921) zw. p. 148/49 Taf.-Abb. - D.Kreis (Hamburg), 2 (1925) H. 9, p. 8ff., m. 2 Abbn u. 3 ganzseit. Abbn; 7 (1930) 81/85. - D. graph. Kste (Wien), 53 (1930) 23/26, m. 2 Abbn. - Kunst, 1 (1948) Halbjahrb., Taf, vor p. 81. - D. Kst u. d. schöne Heim, 49 (1950 51) 41/45, m. 5 Abbn u. 1 Taf., 328 (Abb.: Selbstportr.), Beil. p.245; 53 (1954/55) 404 (Abb.). - Kst-u. Antiquitätenzeitung, 39 (1931) 35, 36 (Abb.), 35 (Abb.). - bild. kst (Berlin), 3 (1949)114 (Abb.),168. - Bild. Kst (Dresden) 1956 p. 140/44, m. 5 Abbn. - Dtsche Kat u. Dekor., 67 (1930/31) 83f., m. 8 Abbn u. Taf.; 68 (1931) 73 (Abb.), 75 (Abb.); 69 (1931/32) 73 (Abb.), 75 (Taf.); 70 (1932) 238 (Taf.). - Kst u. Katler, 29 (1931) 178 (Taf.), 179/87 (Abbn), 190/93, m. 3 Abbn u. 1 Taf., 360f. - öst. Kst, 8(1937) H.6, p.7, m. 2 A bbn. - D. Kstblatt, 12 (1928) Taf.-Abbn geg. p.193 u. 194ff. 199; 13 (1929) 16 (2 Abbn), 17 (Abb.); 18, m. Abb., 77 (Abb.), 124; 14 (1930) Abb. zw. p. 47/57, 127f., 154, 2121, m. Abb., 214ff., m. Abb.; 15 (1931) Tal. geg. p. 33, 33/38, m. 3 Abbn u. 4 Taf., zw. p.39143, 172, 280; 16 (1932) 47 (Abb.), 61 (Abb.), 65 (Abb.),66 (Abb.), 67 (Abb.).-D.Ksthandel, 42 (1950) H.10 p.4 (Abb.), 5:46 (1954) Nr 7 p.7/9, m. 5 Abbn. - D. Kstwanderer, 1927/28, p.496; 1928/29, p.325, 476; 1930/31, p.304 f., 307f. (4 Abbn). - D. Wiener Kstwanderer, 1(1933) Nr10, p.4 f., m. Fotobildn" 6/8, m3 Abbn, 10, 11, 13 (Abb.), 14/21, m. 5 Abbn, 22/26; 2 (1934) Nr 2 p.23f., Nr 3 p.29 (Abb.). Nr 4 p.13 (Abb.), Nr 10 p.12. m. Abb. - D. Kstwart. 44 (1931) 364/71. - D.Kstwerk (Baden-Baden), 2(1948) H. 1/2, p.27/35, m. 7 (davon 2 farb.) Abbn. H.10, p.45; 4 (1950) H.2, p.21123, m. 2 Abbn; 5 (1951) HI, p.43 (Abb.), H.3, p.31/37, m. Abb., darunter Selbstportr., 39/49, m. 10 Abbn, 60. 61, H. G, p.10 (Abb.); 7 (1953) H.3/4, p.88 (Abb.), F1,6, p.25 (Abb.); 8(1954) 11.2, p.23 (Abb.), 28f., 30. - Maandbl. v. beeld. Ksten, 4 (1927) 81 (Abb.), 380 (Abb.). - Westermanns Monatsh., 141 (1926(27) 712 (Abb.), 713. - Prisma (München), 1 (1946) H.2, p.15 (Abb.), 37 (Abb.). - The Studio, 102 (1931) 343 (Abb.). - D. Weltkst, 20 (1950) 11.18, p.10, H.19, p.11, H. 21, p. 1 (Abb.), 4; 21 (1951) H.14, p.9, m. 1 Abb.; 22 (1952) H.8, p.10, m. Abb., 11.12. p.11, m. Abb.; 23 (1953) H.8, p.1 (Abb.), 1-1.12, p.4, 11.17, p.6, m. Abb., H.24, p.52 (Abb.); 24 (1954) 1-1.3, p.11 (Abb.), H.11, p.13 (Abb.), 11.17, p.7, 11.22, p.14 (Abb.); 25 (1955) 11.4, p.2, m. Abb., H.12, p.7, m. Abb., H.15, p.6 (Abb.). H.16, p.10, m. 2 Abbn. - D. Werk (Zürich), 12 (1925) 369 (Abb.); 22 (1935) H.6, Beil. p. XIX; 23 (1936) F15, Beil. p. XXIII f.; 31 (1944) 28 (Abb.); 41 (1954) 118f.; 42 (1955) 33f., m. farb. Abb. Beil. p.79. - Kat. d. Ausst. O.K. Das gesamte Werk, Städt. Ksthalle Mannheim, Jan.-März 1931. - Kat. O. K. Aus seinem Schaf feo 1907-50 Ausst. 1950, München (Prestel-Verl.) 1950, m. 16 Taf. - Ober amer. Zeitschr.-Lit. s. The Art Index (New York), 192 8 ff. passim.
Kokoschka, Oskar, öst. Maler, Zeichner, Graph., Modelleur u. Dichter, ansässig in Villeneuve am Genfersee (seit 1953). Auszeichnungen der letzten Zeit: 1951 Lichtwarkpreis d. Stadt Hamburg, 1956 Pour le Mérite; 1960 Rompreis für Malerei (Goldmed.) u. Erasmuspreis der Europäischen Kulturstiftung, 1961 Ehrenbürger der Stadt Wien, Ehrenmitgl. d. Kstakad. Kopenhagen. Zu den bei Vollmer gen. Bildern in öff. Smlgn hinzuzufügen: D. Windsbraut (Kstmus. Basel, ehedem in d. Ksthalle Hamburg); Die Jagd (Nat.-Gal. Berlin); Knabenbildnis Jacques de Menasse (Mus. Berlin-Dahlem); Bildn. Ernst Blass (Ksthalle Bremen); Bildnis Elberstein (Art Inst. Chicago); Ansicht von Jerusalem u. Elbe bei Dresden (Detroit Inst. of Arts, Detroit, Mich. [Kat. 1944 u. 1949 p. 141: Abb.]); Macht d. Musik (Stadel. van Abbe Mus. in Eindhoven [ehedem in d. Gemäldegal. Dresden]); Bildnisse des Sängers Ennehjelm u. d. Bürgermeisters Max Brauer, Louvre in Paris; Mutter mit Kind (Ksthalle Hamburg); Pan (Städt. Gal. im Landesmus. Hannover); Bildnis Tilla Durieux, Die Heiden, Theater in Bordeaux, Bildnis Theod. Heuss, Ansicht d. Stadt Köln (Wallraf-Richartz-Mus. Köln [Kat. 1957]); Lübeck (Behnhaus Lübeck); Herrenbildnis u. Amsterdam, Klovenirsburgval (Ksthalle Mannheim); Doppelbildnis (Mus. of Mod. Art, New York); Bildnis Dr. Hermann Schwarzwald, Frau in Blau, Der Nieuwe Markt in Amsterdam (Staatsgal. Stuttgart, letztgen. Bild bis 1937 im Kaiser-Wilhelm-Mus. Krefeld [Kat. 1957]); Prager Hafen, Bildnisse Maler Carl Moll u. Bundespräsid. Theod. Körner, Heimsuchung, Stilleben mit totem Hammel, Bildnis d. Journalisten Dr. Julius Szeps (Öst. Gal. d. 19. u. 20. Jh.s im Ob. Belvedere, Wien [Kat. 1954 p. 82, m. Abbn Nrn 41 u. 44]); Bildn. des Rechtsanw. Dr. Hugo Caro (Kstmus. Winterthur); Montana (Ksthaus Zürich). - Sonderausst.: 1955 in d. Secession Wien; 1956 (D. graph. Werk) im Kstamt Tiergarten am Lützowplatz in Berlin u. (anläßl. s. 70. Geburtst.) im Pergamon-Mus. ebda; 1958 im Künstlerhaus Wien u. im Haus d. Kunst in München (ill. Kat. u. Bespr. in: Art Internat., Zürich, 2 [1958] Nr 4/5 p. 37f.); Wanderausst. (Der späte K.) 1960 in Braunschweig, Bremen, Hameln u. Pforzheim (ill. Kat.); 1960 im Palazzo Barberini in Rom; 1961 in d. Marlborough Gall. in London, im Hist. Mus. d. Stadt Wien u. in d. Staatsgal. Stuttgart. Lit.: Vollmer, 3. - H. M. Wingler, O. K. Das Werk des Malers, Salzburg 1956, m. Verz. d. Gemälde u. ausführl. Bibliogr. - G. Händler, Dtsche Maler d. Gegenw.,1956 p. 16, 196, m. Abbn Nrn 27/32. - Roh, Dtsche Maler d. Gegenw. 16 Kstler in Foto, Schrift u. Bild, Münch. 1957. Roh 1958, m. Abb. u. farb Taf. - B. Bultmann, O. K. N. York 1961. - Gerh. Schmidt, Neue Malerei in Österr.,1956, p. 15 (Abb.), 74 (Abb.), 94 (Abb.), 95 (farb. Taf.), 130 (Abb.), 134 (Abb.), 174. - Lothar Schreyer, Erinnerngn an Sturm u. Bauhaus, Münch.1956, p. 95ff. - O. K. Landschaften. 6 mehrfarb. Wiedergaben mit e. Einführg von P. Westheim, Rascher-Verl. Zürich u. Stuttg. 1961. Bespr. in: Alte u. Neue Kst (Zürich), 10 (1959) H. 4 p. 30. - Alte u. Neue Kunst (Zürich), 10 (1959) H. 6 p. 15/18. - Art Internat. (Zürich), 2 (1958) H. 4/5 p. 37f., 54 l. Sp. - Von Atelier zu Atelier, 5 (1957) 22 (Abbn), 24; 6 (1958) 48, m. 3 Abbn; 8 (1960) 20, m. Abb.; 9 (1961) 29/31, 38. - Aufbau (Berlin), 13 (1957) 499 (Abb.). - Baukst u. Werkform. 13 (1960) 167. - College Art Journal, 13 (1953) 18, m. Abb.; 18 (1958/59) 244 (Abb.). - Jahrb. d. Hamburger Kstsmlgn, 3 (1958) 176, m. Abb., 177 (Abb.); 4 (1959) 150f., m. Abb.;. 5 (1960) 119f., m. Abb. - D. Kst u. d. schöne Heim, 55 (1956/57) 447, m. Abb. - Bild. Kst (Dresden), 1956, p. 457, l. Sp., 535 (Abb.), 573, r. Sp.; 1956 p. 680, m. Abb.; 1957, p. 64f., m. Abb.; 1958, p. 216, r. Sp.; 1961 p. 609/13, m. 3 Abbn. - D. Ksthandel, 49 (1957) H. 9 p. 15, m. Abb., 16, r. Sp.; 52 (1960) H. 5 p. 24, m. farb. Abb., H. 11 p. 11f., m. 6 Abbn; 53 (1961) H. 1 p. 12/15, m. Abbn. - D. Kstwerk (Baden-Baden), 9 (1955) H. 2 p. 17, m. Abb. - Magnum (Frankf. a. M.), 2 (1955) H. 7 p. 81, m. Abb. - Salve Hospes. Braunschweig. Blätter f. Kst u. Kultur, 10 (1960) 23/25. - D. Schönste (Münch.), 1956 H. 4 p. 57 (Abb.), 66, 67, m. Fotobildn., H. 7 p. 35 (Abb.); 1957 H. 8 p. 39/43, m. 9 Abbn u. 6 Fotobildn.; 1958 H. 11 p. 30, 31, m. Abb. u. Fotobildn. - D. Sturm,1954 p. 2 (farb. Abb.), 39 (Abb.), 51 (Abb.), 59 (Abb.), 96 (Abb.), 97 (Abb.), 108 (Abb.), 110 (Abb.). - Tagebuch (Wien), 11 (1956) Blatt 16, m. Abb., Bl. 20, m. Abb.; 13 (1958) Bl. 6 p. 3 (Abb.), 4, 2. Sp., 8; 16 (1961) Bl. 4 p. 3. - výtvarný źivot (Bratislava), 1958, p. 309/12, m. Abbn. - D. Weltkst, 26 (1956) H. 15 p. 5; 27 (1957) H. 1, p. 9 (Abb.); 27 (1957) H. 20, p. 13, m. Abb.; 28 (1958) H. 7 p. 7, m. 3 Abbn; 31 (1961) H. 6 p. 12. - D. Werk (Zürich), 44 (1957) 34, m. Abb. u. Beil. p. 21 (Abb.). - Kat.: Neue Erwerbungen d. Hamburger Ksthalle 1945/55, ausgest. im Kstver. ebda 1956, p. 14, 34, m. Abb.; Führer der d. Hamburger Ksthalle, 1955 p. 62, m. Abb.; Malerei des XX. Jh.s in d. Hamburger Ksth. (Bilderhefte d. Hamb. Ksth., II/III), Hamburg o. J. [1960] p. 14f., Verz. p. 32f., m. Abbn p. 82/84, 113, 128 (Abbn). - Erwerbgn d. letzten Jahre. Zur Wiedereröff. d. Ksthalle Bremen 1961, p. 64.