Le Corbusier (eigtl. Jeanneret, Charles-Edouard), frz. Architekt, Maler, Bildhauer, Möbel- und Tapisseriedesigner, Schriftsteller, Herausgeber, *6.10.1887 La Chaux-de-Fonds, †27.8.1965 Roquebrune.
Le Corbusier
L. nahm 1930 als gebürtiger Schweizer im Jahr seiner Hochzeit mit Yvonne Gallis die frz. Staatsbürgerschaft an. Sein Vater war Emailleur von Uhrengehäusen, die Mutter war Pianistin, der Bruder Geiger. Die Laufbahn L.s umfasst drei wesentliche Etappen. Frühe Ausbildungsjahre in La Chaux-de-Fonds, darauf folgte die Phase der "forcierten Sesshaftwerdung" in seiner Geburtsstadt, in der Frühwerke der Archit., der Malerei, Bildhauerei und Möbelentwürfe entstanden. In der dritten Phase ("dem Heimatboden entwachsen"), profitierte er von seinen Erfahrungen und versuchte sich in der Stadtplanung und im Schreiben. - Ab 1901 Unterricht an der Éc. d'Art in La Chaux-de-Fonds in Ornamentik sowie in Gravur und Ziselieren bei Charles L'Éplattenier. 1907 Reise nach Italien mit dem Bildhauer und Studienkollegen Léon Perrin. Die Entdeckung der nahe Florenz gelegenen Certosa San Lorenzo di Galluzzo (von L. Chartreuse d'Ema genannt) aus dem 14.Jh. wurde zu einer Inspirationsquelle L.s, ebenso wie die 1905 von Peter Behrens für die Landes-Ausst. in Oldenburg errichteten Kunstpavillons, für sein im Jan. 1910 ausgearbeitetes Projekt der Atelier-Zellen, dann für die späteren "Zellen im menschlichem Maßstab", die Wohnblöcke (immeubles-villas). L. lernte bei der Forts. der Reise nach Wien an der Wiener Werkstätte das Werk Josef Hoffmanns sowie das von Adolf Loos kennen. Doch der Aufenthalt in Wien von Nov. 1907 bis März 1908 gefiel ihm nur wenig und er kehrte nach Paris zurück, wo er Kontakt zum Büro der Brüder Perret aufnahm, das ihn von Juli 1908 bis Nov. 1909 beschäftigte. Seither wandte er sich an die Perrets, um sich in die Anwendung von Eisenbeton und in die mod. Materialien und Techniken einzuarbeiten. Auguste Perret wurde Vertrauter, Berater, Autoritätsfigur, sein Meister, der nach und nach den Einfluss von L'Éplattenier verdrängen sollte. Weihnachten 1909 zurück in La Chaux-de-Fonds, errichtete L. mit L'Éplattenier sowie Léon Perrin und Georges Aubert, zwei Freunden von der Éc. d’Art, die Ateliers d'art réunis nach dem Vorbild des Dt. Werkbunds und der österr. Werkstätte. April 1910 Reise nach Deutschland im Auftrag von Charles L'Éplattenier mit einer Untersuchung, die im Januar 1912 zu seiner ersten Publikation "Etude sur le mouvement d'art décoratif en Allemagne" führte. L. traf in München den Maler und Kunstkritiker William Ritter, mit dem ihn fortan eine lange Freundschaft verbinden sollte, ferner Heinrich Tessenow und Hermann Muthesius, zwei Architekten aus Hellerau, wo sein Bruder Albert Rhythmik in der Bildungsanstalt Jaques-Dalcroze studierte. Von Nov. 1910 bis April 1911 im Büro von Behrens in Neu-Babelsberg angestellt, traf L. dort Walter Gropius und Mies van der Rohe. Wegen seiner Vorurteile und den geringen Deutschkenntnissen bewahrte er sich wenige gute Erinnerungen an Berlin und Behrens, dessen Talent er immerhin anerkannte. Anschl. unternahm L. von Mai bis Nov. 1911 mit dem Kunsthistoriker, Händler und Grafikexperten August Klipstein den "Voyage d'Orient", die Beziehung wandelte sich zu einer treuen Freundschaft. Er verewigte Prag, den Balkan, Istanbul, Athen, Neapel, Rom, Pisa, Genua, Mailand mit Cupido 80 und in Form zahlreicher Skizzen. Nach den Studienreisen nahm L. seine Rückkehr nach La Chaux-de-Fonds als Einschränkung wahr. Dort führte er 1912 sein erstes Bauwerk aus, die für seine Eltern bestimmte Maison blanche oder Villa Jeanneret-Perret. Für dieses Haus im rationalistischen Stil brach er völlig mit dem "style sapin", der regionalen Form des Art nouveau, der - unter dem Einfluss von L'Éplattenier - die mit René Chapallaz gebauten Villas Fallet, Stotzer und Jaquemet prägte. Im selben Jahr eröffnete er sein eigenes Architekturbüro, zog im Nov. in die Maison blanche ein, errichtete die Villa Favre-Jacot in Locle und 1913 das Foyer des Theaters von La Chaux-de-Fonds. Sein Interesse für die Malerei veranlasste ihn zur Teiln. an der IVe Expos. de la Section neuchâteloise de la Soc. des Peintres, Sculpteurs et Architectes Suisses in Neuchâtel von 1912. L. stellte dort 15 Aqu. der Ser. Langage de pierres sowie ein Intérieur betiteltes Aqu. aus, dank Auguste Perret eine Auswahl seiner Werke im Salon d’Automne in Paris 1912. 1913 unterrichtete L. in der Nouvelle Section der Éc. d’Art und wurde Gründungsmitglied von L’Œuvre, der Assoc. Suisse Romande de l’art et de l’industrie, dem deutschschweizerischen Pendant des Schweizerischen Werkbunds. L. entwickelte ein neues, 1914 patentiertes Konstruktionskonzept, das er Maison Dom-ino nannte, ein seriell produzierbares Skelettbausystem, standardisiert und unabhängig von den Grundrissfunktionen, das er später, zwischen 1920 und 1922 in seinem Entwurf der Maison Citrohan weiterentwickelte, dem "freien Grundriss": Bestehend aus Pfosten und Platte, sicherte es die Unabhängigkeit der Archit. in Bezug auf ihre Konstruktion. Danach widmete er sich dem Möbelbau und führte 1916 seine letzten Werke in La Chaux-de-Fonds aus, die Villa Schwob oder Villa Turque und das Kino La Scala. E. Sept. 1917 zog er endgültig nach Paris und verwirklichte einen Traum, den er seit seinem Aufenthalt bei den Brüdern Perret gehegt hatte. Er intensivierte seine Beschäftigung mit Malerei, meist morgens, sodass er sich die Nachmittage für die Archit. reservieren konnte. Durch die Vermittlung von Auguste Perret lernte er den Maler Amédée Ozenfant kennen und veröffentlichte 1918 mit diesem in dem Manifest "Après le cubisme" die Reflexionen zum Purismus, um zu zeigen, dass in einem Werk, das geprägt ist von Reinheit, Einfachheit und Ökonomie der Mittel, Harmonie und Einheitlichkeit zu erreichen ist. 1920 gründeten die beiden Freunde mit dem Dichter Paul Dermée die Zs. "L’Esprit Nouveau", die sie bis zu ihrem Einstellen 1925 leiteten. Ab diesem Zeitpunkt signierte er alle seine Schriften und Werke mit dem Pseudonym Le Corbusier - angeregt vom Namen seines Urgroßvaters mütterlicherseits, Lecorbésier. Die zweibändige, als selbstständige Publ. L.s hrsg. Slg Vers une archit. Coll. de "L'Esprit Nouveau" (dt. Kommende Baukunst, hrsg. von Hans Hildebrandt, B./L. 1926) sämtlicher seiner in der gleichnamigen Zs. erschienenen Art. wurde ein Forum für den Mouvement moderne, die um eine puristische Ästhetik bemüht war. L. war immer auf der Suche nach konstruktiven und stadtplanerischen Lösungen sowie einer Synthese der versch. Künste: Archit., Einrichtung, Malerei, Skulptur. Seine Schriften dienten der Verbreitung seiner Theorien und der Vermittlung seines Werks, das er wie in einem "Journal" präsentierte, in der Œuvre complète (Gesamtwerk) in acht Bänden zeitlich nach Realisierung geordnet, der erste erschien 1929, der siebte 1965, kurz nach seinem Tod, gefolgt von einem postumen Band 1970. Unter den theoretischen Schriften L.s ist das auf dem Goldenen Schnitt und zw. 1950 und 1955 unter dem Titel Le Modulor erschienene Proportionsschema zu erwähnen, dem "essai sur une mesure harmonique à l’échelle humaine applicable universellement à l’archit. et à la mécanique" (Versuch über eine harmonische Maßeinheit, auf dem menschlichen Maß beruhend und allseitig in der Archit. und der Mechanik anwendbar). 1921 ließ L. Pierre Jeanneret, seinen Cousin dritten Grades, von Genf nach Paris kommen (sie hatten einen gemeinsamen Urgroßvater), 1924 eröffnete er mit ihm das Archit.-Büro in der Rue de Sèvres 35. Ihre enge und fruchtbare Zusammenarbeit wurde 1940 durch die Schließung des Büros während der Besatzungszeit unterbrochen. Während Pierre Jeanneret zur Résistance ging, zog Le Corbusier nach Vichy mit der Idee, am Wiederaufbau teilzunehmen. Die Zusammenarbeit mit Pierre Jeanneret nahm er 1950 für den Bau von Chandigarh, der neuen Hauptstadt Punjabs, wieder auf. 1925 Teiln. mit dem Pavillon de l’Esprit Nouveau an der Expos. des arts décoratifs und Vorstellung der Reform des Wohnbaus. Der Pavillon bestand aus einer zweigeschossigen Zelle, den "immeubles-villas"-Projekten (Wohnblock-Projekten) mit hängenden Gärten entnommen. 1927 formulierte und veranschaulichte er mit seinen beiden Häusern für eine Experimentierstadt, der Weißenhofsiedlung in Stuttgart, die "fünf Punkte" seines Archit.-Konzepts: Stützen, Dachgarten, freie Grundrissgestaltung, freie Fassadengestaltung und das Langfenster, alles im Geist des rationalistischen und genormten Skelettbaus. Die sich so ergebenden großen Glaswände sollten darüber hinaus dazu beitragen, das Außen zu einem Teil des Innenraums werden zu lassen. Le Corbusier erarbeitete ebenfalls Theorien zur Polychromie in der Archit., die schon in den gemeinsamen Bauten von La Roche-Jeanneret (1923–1925) sowie in der Gartenstadt von Frugès in Pessac (1924–1927) erschien. Er entwarf 1931 die ersten Claviers de couleurs, eine von der Schweizer Tapetenfirma Salubra in Basel hrsg. Slg von Tapeten, vervollständigt 1957–1959 durch eine zweite Farbpalette. An diese Untersuchungen zu den Farben schloss sich seine Möbelproduktion an, namentlich mit Pierre Jeanneret und mit Charlotte Perriand, der im Archit.-Büro von 1927 bis 1937 angestellten, talentierten Innenarchitektin. L. war einer der wichtigsten Gründungsväter der CIAM (Congrès internat. d’archit. mod.), deren Gründungskonferenz im Juni 1928 in La Sarraz stattfand, dem im Besitz von Hélène de Mandrot, einer Bewunderin und Mäzenin, befindlichen Schloss. L. erarbeitete das Gesamtprogramm dieser Konferenz. Das Prinzip des "logement minimum" (Kleinstwohnung), die Überlegungen dazu standen in Zusammenhang mit der seinerzeit herrschenden Rezession, wurde dort thematisiert und mit Blick auf den ersten CIAM-Kongress 1929 in Frankfurt am Main, dem Jahr des dramatischen Börsenkrachs, entwickelt. Die CIAM, deren Kongresse sich immer einem bestimmten Thema widmeten, hatte zum Ziel, Archit. und Städtebau an die den "Maschinismus" geschuldeten, grundlegenden sozialen und wirtschaftlichen Umwälzungen anzupassen, "in allen Bereichen einen Zustand des Gleichgewichts zu schaffen", rationale Lösungen für die Probleme des Wohnens zu finden, den Grundriss des Hauses zu reformieren - eine "Wohnmaschine" nach dem Beispiel von Passagierschiffen, Flugzeugen und Autos - die Vereinheitlichung der Archit. durch ein Konstruktionssystem zu bilden, was dank neuer Techniken, der Standardisierung und Industrialisierung der Konstruktionselemente, der Verwendung von Beton, Eisen und Glas, möglich geworden war. L. entwickelte seine Konzepte bereits 1923 in seinem Schlüsselwerk Vers une archit. und wandte sie namentlich auf die petite maison in Corseaux nahe bei Vevey (1923/24), das zweite für seine Eltern errichtete Haus, heute Villa Le Lac genannt, an. Er legte dort auch die "promenade architecturale" an, eine sanft ansteigende Rampe, vollendet in den Häusern La Roche-Jeanneret (1923–1925) und der Villa Savoye in Poissy (1928–1931). In den 1920er Jahren strebte L. mithilfe des Systems tragender Strukturen aus Pfosten und Platten, das ihm erlaubte - wie beispielsweise in der Cité-Refuge de l’Armée du Salut in Paris (1929–1933) - seine Fassaden und die Wände zu befreien, die Entmaterialisierung der Gebäudehülle an. Der Werkstoff wurde dadurch noch gegenwärtiger und wie die Polychromie zur Strukturierung des Raumes eingesetzt. Ab den 1930er Jahren entsagte er schrittweise der puristischen Transparenz. Die Betonverschalung war im Pavillon Suisse, dem Schweizer Pavillon der Cité universitaire in Paris (1932/33) sichtbar gelassen worden. Später erlaubte der Beton durch den Wechsel von Fülle und Leere ein subtiles Spiel mit Licht und Schatten, inszeniert in der Durchdringung von Innen- und Außenraum, wie zum Beispiel bei der Chap. de Ronchamp (1950–1953), im Kloster La Tourette in Eveux (1953–1960) oder in der Maison des jeunes et de la culture in Firminy (1963). Mit seinem Genfer Cousin Pierre Jeanneret und dem Schlossereiunternehmer Edmond Wanner entwarf L. zahlr. Projekte für Genf: Den Wettb. für den Pal. des Nations (1926/27), das Mundaneum (1928) und die Cité mondiale (1929), die Innenausstattung der "immeubles-villas" (Wohnblöcke) in den Vierteln von Athénée (1928) und von Villereuse (1929–1931) - das zum einzigen in Genf gebauten Projekt, dem Doppel-Wohnblock Immeuble Clarté von 1931/32 führte -, schließlich das Projekt zur Errichtung von Wolkenkratzern im "Muster von Hühnerfüßen" im Quartier von Saint-Gervais (1932). Von 1931-34 errichtete L. in Paris das Wohnhaus Molitor in der Rue Nungesser-et-Coli 24, wo er sich die beiden oberen Etagen als Dachappartement einrichtete. Die berühmte Brandmauer in seinem Malereiatelier mit dem unverputzten Mauerwerk wurde in unzähligen Fotografien unsterblich. Diese Projekte und Bauten waren eng verbunden mit der Stadtplanung, einer für L. untrennbar mit der Archit. verbundenen Disziplin. Bereits 1914 hatte er eine Gartenstadt mit 120 Häusern für La Chaux-de-Fonds entworfen, präsentierte dann 1922 im Salon d’Automne in Paris eine Stadtplanung in der Vertikale, die Ville contemporaine für 3 Millionen Einwohner. 1925 präsentierte er auf der Expos. internat. des Arts décoratifs, in seinem Pavillon de l’Esprit Nouveau für Paris einen Masterplan, den Plan Voisin. 1930 entwickelte er für die CIAM in Brüssel die Ville Radieuse mit der Zonenunterteilung, nahm dabei aus seinen früheren Projekten die Unterteilung in versch. Verkehrsbereiche um die gestelzten und getreppten Wohnblocks wieder auf. Bei der CIAM 1933 in Athen führte das Projekt einer funktionellen Stadt zur Veröff. der Charta von Athen (1942). 1937 auf der Expos. internat. des Arts et Techniques in Paris demonstrierte L. in seinem Pavillon des Temps Nouveaux die Theorien zur Ville Radieuse. Beschäftigt mit Wiederaufbauplänen für die Nachkriegszeit, entwarf L. 1942 mit Eugène Claudius-Petit, den er in Algier getroffen hatte, die Grundlagen der Assoc. de constructeurs für eine archit. Erneuerung (ASCORAL) und wurde 1943 anlässlich ihrer Gründung zum Präs. gewählt. Die ASCORAL, eine sich aus der frz. Gruppe der CIAM bildende Vrg, legte den Schwerpunkt "auf die vier Routen" und das Raster der "7V", der sog. "Sept Voies de Circulation", eine Vorgabe zur Regelung der Wegehierarchie und ein Verkehrs-Klassifizierungssystem zur Sicherung der Versorgung in den Trassen. L. entwickelte die Wohneinheit in entsprechender Größe, die Vereinbarkeit von Sonne, Raum und Begrünung, ein Projekt, das er in Marseille in der Cité radieuse (1945–1952) oder noch in Briey-en-Forêt (1957), in Berlin (1958) sowie in Firminy (1960–1968) realisierte. Eugène Claudius-Petit, von 1948 bis 1953 frz. Minister für Wiederaufbau und Stadtplanung (Reconstruction et Urbanisme), dann Bürgermeister von Firminy von 1953 bis 1971, trug mit großen Erfolg zur Umsetzung der Nachkriegsprojekte L.s bei. Unzählige nicht ausgeführte Stadtplanungsprojekte, u.a. 1929 Rio de Janeiro, São Paolo, Montevideo, Buenos Aires; 1933 Antwerpen und Stockholm; 1945 für Saint-Dié-des-Vosges; 1947 für den alten Hafen von Marseille. Zwischen 1930 und 1942 ebenso zahlr. Entwürfe für Algier. Schließlich Auftrag durch Jawaharlal Nehru, dem ersten Ministerpräsidenten Indiens nach der Unabhängigkeit, ab 1950 Chandigarh, die neue Hauptstadt des Bundesstaates Punjab, zu errichten. L. stellte den Masterplan auf und begleitete fachlich den Bau der Gebäude des Capitols (das Gerichtsgebäude, das Sekretariatsgebäude der Ministerien, das Parlament). Zum beratenden Architekten der Regierung ernannt, zog L. dann Pierre Jeanneret hinzu, der zw. 1951 und 1965 zus. mit Jane Drew und Maxwell Fry sein stadtplanerisches Werk realisierte, und zwar unter Anwendung seiner Theorien sowie des seit 1943 entwickelten Systems der "7V". Dort verwirklichte L. die Synthese seiner Künste: Stadtplanung, Archit., Skulptur und Malerei.
L.C., Œuvre Complète, I-VIII, Z. 1965-70/1995.
Schriften zum Werk: Ét. sur le mouvement d'art décoratif en Allemagne, La Chaux-de-Fonds 1912; L./A.Ozenfant, Après le cubisme, P. 1918; Vers une architecture, P. 1923; Almanach d'archit. mod., P. 1925; L./A.Ozenfant, La Peint. mod. P. 1925; Urbanisme, P. 1925; L'Art décoratif d'aujourd'hui, P. 1925; L./P.Jeanneret, Une maison, P. 1928; L. u.a., Mundaneum, Br. 1928; L. u.a., Cité mondiale, Br. 1929; Précisions sur un état présent de l'archit. et de l'urbanisme, P. 1930; Croisade, ou le crépuscule des acad., P. 1933; L. u.a., La maison de verre, in: L'Art en Suisse 1933(4/5); La Ville radieuse, Boulogne-sur-Seine 1935; Quand les cathédrales étaient blanches, P. 1937; Des canons, des munitions?, Boulogne-sur-Seine 1938; Sur les quatre routes, P. 1941; Manière de penser l'urbanisme, Boulogne-sur-Seine 1946; Le Modulor, I-II, Boulogne-sur-Seine 1948/1955; Une petite maison, Z. 1954; Le Poème de l'angle droit, P. 1955 (mit Zchngn und 19 Farb-Lith.); Ronchamp, Z./St. 1957; Le poème électronique, P. 1958; L'urbanisme des trois établissements humains, P. 1959; L'Atelier de la recherche patiente, St. 1960; Un couvent dominicain, P. 1960; Le livre de Ronchamp, P. 1961; Textes et dessins pour Ronchamp, P. 1965; Mise au point, P. 1966. - Carnets: A.Wogenscky u.a. (Ed.), Carnets, I-IV, P. 1981-82; Voyage d'Orient. Carnets, Mi./P. 1987; Voyage d'Allemagne. Carnets, Mi./P. 1994. - Briefe: J.Jenger (Ed.), L.C. Choix de lettres, Bâle u.a. 2002; M.-J. Dumont (Ed.), L.C. Lettres à ses maîtres, I-II, P. 2002/2007; M.Tieleman (Ed.), L.C. José Luis Sert. Correspondance, P. 2009; R.Baudouï/A.Dercelles, L.C. Correspondance. Lettres à la famille, I-II, P. 2011/2013.
Einzelausstellungen:
2012 München, Pin. der Moderne, Archit.-Mus. / 2012-13 La Chaux-de-Fonds, MBA (danach Brüssel, Internat. Centre for the City, the Archit. and the Landscape) / 2012-13 Rom, MN delle Arti del XXI Sec. / 2013 Stockholm, Mod. Mus. / 2013 New York, MMA (Wander-Ausst.) / 2015 Paris, Centre Pompidou (Retr.) / 2025 Bern, Zentrum Paul Klee (alle Ausst. mit Kat.).
Thieme-Becker, Vollmer und AKL:
ThB18, 1925; ThB22, 1928; Vo3, 1956
Weitere Lexika:
Edouard-Joseph II, 1931; Plüss/Tavel I, 1958; ELU IV, 1966 (Nachtr.); Plüss/Tavel, Nachtr., 1967; Oudin, 1970; LZSK, 1981; Karel, 1992; DA XIX, 1996
Gedruckte Nachweise:
A.Roth, Zwei Wohnhäuser von L.C. und P.Jeanneret, St. 1927; N.Evenson, Chandigarh, L.A. 1966; M.Besset, Qui était L.C.?, Genf 1968 (Neu-Aufl. 1987); J.Petit, L.C. lui-même, Genf 1970; S. von Moos, L.C. L'architecte et son mythe, P. 1971; G.Gresleri/D.Matteoni, La Citta' Mondiale, Ve. 1982; H.A. Brooks (Ed.), The L.C. arch., I-XXXII, N.Y. 1982-84; id., L.C.s Formative Years, Chicago/Lo. 1997; G.Gresleri, L.C. Viaggio in Oriente, Ve./P. 1984; J.Lucan (Ed.), L.C. Une encyclopédie, P. 1987; I.Charollais/A.Ducret, L.C. à Genève 1922-1932, Lausanne 1987; A.Rüegg (Ed.), Polychromie archit., Basel u.a. 1997; K.Frampton, L.C., Lo. 2001; L.C. before L.C. (K Wander-Ausst.), N.Y. 2002; C.Courtiau, L.C., Berne 2012; Construire l'image (K Wander-Ausst.), Lo. 2012; T.Benton, L.C. Der Maler, dt./engl., M./Z. 2023; W.Nerdinger, Archit. in Deutschland im 20.Jh., M. 2023; L.C. Die Ordnung der Dinge (K Zenrtum Paul Klee), Bern 2025.
Archive:
Fond. L., Paris
Jeanneret, Charles E., Maler u. Architekt in La Chaux-de-Fonds, geb. 1887 ebenda. Schüler von Ch. lëEplattenier in La Chaux-de-Fonds, Jos. Hoffmann in Wien u. Aug. u. Gust. Perret in Paris; 1911 bei P. Behrens in Berlin; Reisen in Frankreich, Deutschland, Italien, England, im Balkan, in Griechenland u. Kleinasien. Seit 1912 beteiligte sich J. in seiner Vaterstadt an der Leitung verschiedener künstler. u. kunstgewerbl. Unternehmen u. bemüht sich als Architekt um die Lösung moderner Bauprobleme. Als Aquarellist auf schweizer. Ausstell. vertreten (mit einer größeren Anzahl 1916 im Zürcher Kunsthaus). Kunsthaus (Zürich), 1916, H. 10 p. 1. - Ausstell. Kunsthaus Zürich, 1./29. 10. 1916, p. 5 u. 13.
Le Corbusier, Pseudonym des Charles Edouard Jeanneret, schweiz.Architekt, Maler, Plastiker, Entwurfzeichner für Bildteppiche u. Fachschriftst. (Prof. Dr. h. c.), *6.10.1887 La Chaux-de-Fonds, ansässig in Paris. Naturalisierter Franzose. Gehört mit dem Deutschen W. Gropius, dem Holländer J. J. P. Oud u. dem Amerikaner Frank Lloyd Wright zu den Haupterneuerern der modernen Baukunst. Stud. bei Jos. Hoffmann in Wien u. bei A. Perret in Paris. 1908 in Italien. 1911/12 bei P. Behrens in Berlin. 1912/16 Leiter eines kstgewerbl. Ateliers in La Chaux-de-Fonds. Seit 1917 in Paris. Gab 1920/25 die Zeitschr. "L'Esprit Nouveau" heraus, die das Hauptorgan des Kubismus wurde u. das Kat- u. Kulturleben in Frankreich maßgebend beeinflußt hat. Seit 1922 assoziiert mit s. Vetter Pierre J eanneret (. 22. 3. 1895 Genf). - L. hat für die neuen Baumaterialien der Gegenwart, Eisenbeton. Stahl u. Glas, einen eigenen Stil geschaffen, der seinen Bauten den Eindruck des Schwebenden, Materialentlasteten verleiht. Die charakteristischen Merkmale seiner Skelettkonstruktionen sind die freistehenden Stutzen im Erdgeschoß, die in horizontalen Streifen verlaufenden oblongen Fensterdurchbruche, die Unterdruckung von Abschlußsimsen, Ausbildung von Dachgarten u. engsteVerbindung aller Raume untereinander zu einem einheitlichen Raumgebilde. Ein Lieblingsmotiv: Unterbrechung der starren Stockwerksteilungen durch Einführung von Höhenunterschieden der einzelnen Räume, was auch in der Fassade zum Ausdruck kommt : Niedere Raume werden unterbrochen durch hohe, durch 2 Stockwerke durchgeführte Raume mit vom Boden bis zur Decke reichenden Fenstern. - L.'s Haupttätigkeit liegt auf den Gebieten des Eigenhauses (bes. d. A telierhauses), der Wohnbausiedlung u. der Großstadtplanung. Wohnbauten u. a. in Genf (Mietshaus "Clarté"), Vaucresson, Boulogne-sur-Seine, Auteuil, Garches, Poissy, Nantes u. Marseille. Bebauugspläne u. a. für Paris (Plan Voisin), Moskau, Madrid, Bogotá (Columbia) u. für die neue Hauptstadt des Pendschab, Chandigarh. Zur Ausfuhrung kamen von seinen Großplänen u. a. die Gartenstadt Pessac das Ministerium für Leichtindustrie in Moskau, das Burogeb. für die Union der russ. Konsumgenossenschaften ("Zentrosoyus") ebda u. das 1954 in Auftrag gegebene Museum in Tokio. Eine vollständige Liste seiner bis 1940 ausgefuhrten Bauten zusammengest. von Fred. S. Wight in : New World of Space, New York 1948 (\ gl. The Art Bull., 32 [1950] 86). - Theoretisch hat L. in zahlr. Schriften u. Aufsätzen (bes. in der Zeitschr.: L'Architecture vivante) die Grundsätze u. Zieleseines Schaffensformuliert. Eigene Schriften, in Ergänzung zu der Liste bei Th.-B.: La Ville Radieuse; Quand les Cathédrales étaient blanches (1937); Des Logis s'il vous platt; Destin de Paris (1941); La Maison des Hommes (1942); La Charte d'Athènes (1943); Les trois Etablissements humains (1945); Propos d'Urbanisme (1946); Manière de penser l'Urbanisme (1947). - Als Maler schuf L. im Verein mit Ozenfant die kubist. Richtung des sog. Purismus: Stilleben mit in komplizierten Durchdringungen dargestellten, schlichten geometrischen u. stereometr. Formen (Flaschen, Glaser usw.). Mit Bildern, Plastiken u. Entwurfzeichngn für Bildteppiche vertreten im Mus. d'Art Mod. in Paris u. in den SmIgn der Zürcher Kstgesellschalt. Koll.-AusstelIgn (Auswahl): Okt. 1945 im Radio City Internat. Building in New York u. im Rockefeller Center ebda; Mai 1948 in d. Gal. Paul Rosenberg, New York; Aug. 1951 u. Dez. 1953 im Mus. of Mod. Art New York; Okt. 1951 in d. Städt. Nathalie Mannheim; Sept. 1954 in d. Ksthalle Bern (Plastiken). - Durch zahlr. Ehrungen ausgezeichnet : Mitgl. der Schwed. Akad. d. Schönen Este, des Roy. Inst. of Brit. Architeets u. der Architektur-Akad. der UdSSR. 1951 Gr. Internat. Architekturpreis Brasiliens; 1953 Ehrenmed. des Americ. Inst. for Art a. Science; 1953 Gold. :Med. des Roy. Inst. of Brit. Archit. Lit.: Th.-B., 22 (1928). - Joseph, 2. - Who's Who in Switzerland, Zurich 1952. - The Internat. Who's Who, is 1954. - Dict, boge. franç. con emp., 1954/55, m. Fotobild. - J. Badovic i u. Ch. Ed. Je anne re t, L. et P. Jeanneret. Album de leurs CEuvres récentes import., Paris 1929. - M. Bill, L. et P. Jeanneret, (Euvre complète 1934/38, Zürich 1938 u. ö. - L. et P. Jeanneret. Cliuvre complète. Paris 1937 (27 Tal.). - L. u. P. Jeanneret 1910 1934, Zürich 1937. - W. Boesige r, L. u. P. Jeanneret. Ihr gesamtes Werk von 1929/34, Zürich 1934; franz. Ausg. 1935; d ers., L. et P. Jeanneret. CEuvre complète 1938-46, Zürich 1950. - M. Gauthier. 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