Aktualisiert
Frei zugänglich

Füssli, Johann Heinrich

Geboren
Zürich, 6. Februar 1741
Gestorben
Putney Hill (London), 16. April 1825
Land
Großbritannien, Italien, Schweiz
Geschlecht
männlich
GND-ID
Weitere Namen
Füssli, Johann Heinrich; Fuseli, Henry; Fussli, Heinrich; Füßli, Heinrich (3); Fuseli, Johann Heinrich; Fuseli, John Henry; Fuessli, Johann Heinrich; Füßli, Heinrich (der Jüngere); Füssli, Hans Heinrich; Füssli, Henri; Fuessli, Henry; Fuzeli, Johann Heinrich; Fussli, Jean Henry; Fuessli, Jean Henry; Füssli, Henry
Berufe
Maler*in; Zeichner*in; Illustrator*in; Schriftsteller; Kunsttheoretiker
Wirkungsorte
Zürich, London, Berlin, Rom
Zur Karte
Von
Vogel, Maria
Zuletzt geändert
20.10.2025
Veröffentlicht in
AKL XLVI, 2005, 162

VITAZEILE

Füssli (Fuseli; Fuzeli), Johann Heinrich (Hans Heinrich; Henri; Henry; John Henry), Maler, Zeichner, Illustrator, Schriftsteller, Kunsttheoretiker, *6.2.1741 Zürich, †16.4.1825 Putney Hill (London). Sohn von Johann Kaspar F. und damit Mitgl. der Künstlerfamilie F.; Bruder von Rudolf F., Hans Caspar F., Elisabeth F. und Anna F.

LEBEN UND WIRKEN

Vom Vater zur Pfarrer-Ausb. gedrängt, erhielt F. keinen systematischen Zeichenunterricht und blieb Autodidakt. Dank des Stud. am Carolinum in Zürich wurde er dafür zu einem der gebildetsten Künstler seiner Zeit. Er sprach und las nicht nur Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch fließend, sondern auch Lateinisch, Griechisch und etwas Hebräisch. Die Ästhetik seiner Lehrer Johann Jacob Bodmer und Johann Jacob Breitinger, auf Wirkung und Rezeption der Künste ausgerichtet und den Sturm und Drang vorbereitend, war für F. prägend. Als wichtigste Fähigkeit bei der Produktion und Rezeption von Kunstwerken galt ihnen die Imagination. F. hielt ab seiner Studienzeit an Horazens Motto "ut pictura poesis" fest und war überzeugt, daß Lit. und Malerei einander verwandt sind und sich gegenseitig befruchten sollten. Er hielt die Zeitkategorie auch der bildnerischen Repräsentation als zugänglich und strebte als Künstler nach dem Epischen. Von seinen Lehrern übernahm er die Vorliebe für Dichter wie Homer, Dante, Shakespeare, Milton oder die altdeutsche Dichtung (Nibelungenlied). Der intensive Umgang mit Lit., die um die M. des 18.Jh. noch wenig beachtet war, beeinflusste seine spätere Stoffwahl als Künstler. Er durchforstete diese Dichtungen systematisch nach Vorlagen für die bild. Künstler und entdeckte dabei viele Motive als Erster. Der frühe Tod der Mutter (geb. Anna Elisabeth Waser) war das schmerzhafteste, lange nachwirkende Erlebnis seiner Jugend, das womöglich sein zwiespältiges Verhältnis zu Frauen, das sich auch in seinem Werk zeigte, begründete. F. wirkte in dieser Zeit offenbar am Künstlerlexikon seines Vaters "Gesch. und Abbildung der besten Mahler in der Schweiz" (1755-57) mit. Neben dieser schriftstellerischen Tätigkeit und dem Theologiestudium entstand, angeblich nachts bei Kerzenlicht, ein umfangreiches zeichnerisches Jugendwerk, das zum großen Teil im Jugendalbum (Kunsthaus Zürich) gesammelt ist. Anregungen boten v.a. die Schweizer Manieristen und Barockkünstler, u.a. Jörg Stummer, Rudolf und Conrad Meyer, die in der Slg seines Vaters vertreten waren. Bedeutende Arbeiten der frühen Jahre sind eine Folge Schweizer Künstlerbildnisse und ein Zyklus von Zchngn zum Till Eulenspiegel. F. wurde 1761 ordiniert, trat jedoch die Pfarrerlaufbahn nicht an. Ab dem Theologiestudium pflegte er eine enge Freundschaft mit Johann Caspar Lavater. Gemeinsam schwärmten sie von den angeblichen Tugenden der alten Eidgenossen: Ehrlichkeit, Tapferkeit und Freiheitsliebe. Sie scheuten sich nicht davor, diese Werte auch durchzusetzen: Gemeinsam mit ihrem Freund Felix Hess griffen sie den korrupten Landvogt von Grüningen, Felix Grebel, in einer Flugschrift an. Die Vorwürfe erwiesen sich als zutreffend, und der Vogt wurde des Landes verwiesen. Da die Jünglinge jedoch nicht den Amtsweg eingeschlagen hatten, mussten sie mit staatl. Repressalien rechnen. Um diesen zuvorzukommen, arrangierte Bodmer A. 1763 eine Reise nach Preußen in Begleitung von Johann Georg Sulzer, der sich als Gelehrter in Berlin schon einen Namen gemacht hatte. Erstes Reiseziel war Barth an der Ostsee, wo F. die geistig anregende Atmosphäre um den Reformtheologen Johann Joachim Spalding in Zchngn und einem Gem. festhielt (Nachstich in der SG Stuttgart). Daneben schrieb er Gedichte und Prosa in der Nachfolge Klopstocks. Die Begegnung mit dem Vorbild selbst in Quedlinburg verlief eher ernüchternd. Im Okt. 1763 reiste F. allein nach Berlin weiter, wo er Sulzer bei der Abfassung einiger Art. der "Allg. Theorie der schönen Künste" (1771-74) behilflich war; die Essays zu den Begriffen "Allegory", "Anordnung", "das Erhabene", "Schönheit" u.a. sollen von F. stammen. Als der Bodmerzirkel bestimmte, dass F. von London aus als Mittler zwischen dem deutschsprachigen und engl. Kulturraum wirken sollte, begleitete er den engl. Botschafter in Berlin Sir Andrew Mitchell 1764 nach London. Durch ihn wurde er dem Bankier Thomas Coutts und dem Buchhändler und Verleger Joseph Johnson vorgestellt, die für ihn als Mäzen und Auftraggeber wichtig blieben. 1765 erschien seine Übersetzung von Johann Joachim Winckelmanns "Gedanken über die Nachahmung der griech. Werke in der Malerei und Bildhauerkunst" in London. So wollte F. die Gedanken des geistigen Wegbereiters des Klassizismus, mit dem schon sein Vater in Kontakt stand, in England verbreiten. 1765-66 war F. Hauslehrer bei Lord Waldgrave, mit dessen Sohn er Frankreich bereiste. Eine kurze Zusammenkunft mit dem Jugendidol J.J. Rousseau verlief ernüchternd. Trotzdem setzte er sich in der polemisch gegen Hume gerichteten Schrift "Remarks on Writings and Conduct of J.J. Rousseau" für dessen Ideen, v.a. für die Trennung von Kunst und Moral, ein. Daneben verfasste er zahlr. kleinere Zeitschriftenartikel und führte einige Illustrationsaufträge aus. Bei den Arbeiten zu Tobias Smolletts Peregrine Pickle oder Dr. Willoughby's Practical Family Bible zeigt es sich, dass F. schon damals Darstellungen lit. Texte nicht als bloße Ill. verstand, sondern als autarkes Medium, das jeweils die Essenz einer längeren Passage zusammenfassen sollte. Seine große Liebe zum Theater - es war die Ära David Garricks - schlug sich in F.s expressiv-pathetischem Figurenstil nieder. 1769 zerstörte ein Brand in seiner Londoner Wohnung viele Zchngn der 1760er Jahre und die Mss. einer "Hist. of German Poetry" sowie der Übersetzung von Winckelmanns "Gesch. der Kunst des Altertums". Schon 1768 hatte sich F., ermuntert durch den Zuspruch von Sir Joshua Reynolds, endgültig für die Künstlerlaufbahn entschieden. 1770 reiste er, begleitet vom Physiker und Dichter John Armstrong, mit dem Schiff nach Italien und erreichte über Genua und Florenz Rom. Dort nahm er bald die ital. anmutende Form und Aussprache seines Namens an: Fuseli. 1772 wurden seine Haare nach einem Nervenzusammenbruch weiß, und seine rechte Hand begann zu zittern, was für den Linkshänder jedoch ohne große Konsequenzen blieb. Der achtjährige Aufenthalt in Rom war entscheidend für seine spätere künstler. Entwicklung. Er erfuhr als einer der ersten Künstler seiner Generation den maßgebenden Einfluss Michelangelos, auch beeindruckten ihn Manieristen wie Parmigianino, Rosso und Bandinelli. Er studierte aber auch antike Kunstwerke wie die Rossebändiger vom Monte Cavallo, deren Pathosformel prototypisch für F. späteres Werk wurde. Überhaupt zeichnet sich sein Werk durch Typenbildung und Integration gleicher Versatzstücke in die unterschiedlichsten Zusammenhänge aus. Eine Reise nach Pompeji 1775 hinterließ eher kurzfristig Spuren: Satyr und Knabe; Der Verkauf von Liebesgöttern. Auch das alltägliche Leben in Rom hat F. beobachtet und gelegentlich mit dem Zeichenstift festgehalten. Er bildete in Rom das geistige Zentrum eines Künstlerkreises, zu dem die Maler Alexander Runciman, James Northcote, John Brown und Nicolai Abraham Abildgaard sowie die Bildhauer Thomas Banks und Johan Tobias Sergel gehörten. Gemeinsames Ziel war es, den doktrinären Klassizismus, von Winckelmann propagiert und von Anton Raphael Mengs künstlerisch umgesetzt, zu überwinden. Der exzessiv-expressive Stil vieler Künstler dieses Kreises unterschied sich von den meisten ital. und frz. Künstlern, die damals in Rom tätig waren. Ab 1774 (Der Tod des Kardinals Beaufort) beschickte F. unregelmäßig die Jahresausstellung der RA in London. Im Okt. 1778 verließ er Rom. Lavater, zu dessen "Physiognomischen Fragmenten" F. nur nach einigem Zögern Vorlagen lieferte, hatte den Jugendfreund mit Auftragsversprechen nach Zürich gelockt. Da nach einem Staatsauftrag für das Treppenhaus des Zürcher Rathauses Die drei Eidgenossen beim Schwur auf dem Rütli (Kunsthaus Zürich) der Bedarf an Historienbildern in der Bürgerschaft der Heimatstadt gedeckt war und seine Liebe zu Anna Landolt, der Nichte Lavaters, nicht erwidert wurde, kehrte er schon im April 1779 nach London zurück, wo er die in Zürich beg. Werke Der Künstler im Gespräch mit J.J. Bodmer (Kunsthaus Zürich) und Ezzelin (Sir John Soan's Mus., London) vollendete. Im bekanntesten Werk The Nightmare (1781; Detroit) scheint er die frustrierende Zürcher Liebesaffäre verarbeitet zu haben. Da er viele seiner Projekte, z.B. die Milton-Gallery, aus eig. Antrieb lancierte, war er auf einen kleinen Kreis treuer Mäzene angewiesen, neben Thomas Coutts und dessen Töchtern gehörten William Lock of Norbury und William Roscoe zu diesem. England, das er nur noch einmal 1802 anlässlich einer Reise nach Paris verließ, wurde ihm zur zweiten Heimat. Sein Wille zur kulturellen Assimilation war groß. Zw. 1780 und 1800 bezog er einen großen Teil seiner Bildstoffe aus der engl. Literatur. 1788 heiratete er Sophia Rawlins, die Verbindung blieb kinderlos. F.s Frau, die aus Bath Eaton stammte, saß ihrem Mann meist in modern-phantastischen Kostümen Modell. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten gelang F. eine glänzende Karriere als Akademiker: 1790 wurde er in die RA aufgenommen, 1799 zum Prof. für Malerei ernannt und 1804 zum Keeper berufen. In dieser Funktion war er für die Curricula und ordnungsgemäßen Abläufe der RA zuständig. Bei seinen Studenten, zu denen Benjamin Robert Haydon, William Etty, William Mulready, Charles Robert Leslie und der frühvollendete Theodor Matthias von Holst zählten, genoss er Wertschätzung. F. blieb auch publizistisch tätig. Er war mitverantwortlich für die engl. Ausgaben von Lavaters "Aphorisms on Man" (1788) und der "Essays on Physiognomy" (1789-98). 1801 kam eine erste Serie von kunsthist. und -theoret. Vorlesungen heraus (Lectures on Painting), die er in der Nachf. von Joshua Reynolds an der RA in unregelmäßigen Abständen bis 1824 oder 1825 hielt, 1805 und 1810 erschienen seine stark überarbeiteten Fassungen von Mathew Pilkingtons "Dict. of Painters", und 1818 waren seine "Aphorisms, Chiefly Relative to the Fine Arts", sein theoretisches Hauptwerk, abgeschlossen. Es wurde von seinem Freund John Knowles zus. mit F.s Biogr. und einer vollst. Serie der Akademievorlesungen 1831 herausgegeben. 1788-98 war F. auch regelmäßiger Mitarb. der Zs. Analytical Rev. des Verlegers John Johnson. Er gehörte mit Marry Wollstonecraft, Thomas Paine, William Godwin zu einem Kreis um den Verleger, der mit den Idealen der frz. Revolution sympathisierte. Die geplante Paris-Reise mit M. Wollstonecraft, die ihn leidenschaftlich verehrte, unterließ er jedoch und reihte sich in den letzten Jahrzehnten seines Lebens in die ges. Elite Englands ein. Am 16.4.1825 in Putney Hill, dem Sitz der Countess of Guilford, der Tochter Coutts, gestorben, wurde er am 25.4.1825 in einem feierlichen Begräbnis in der St.Paul's Cathedral, London, beigesetzt. - F.s Werk, das schwer einzuordnen ist, geriet bald nach seinem Tod für fast ein Jh. in Vergessenheit. Erst im Kontext des Surrealismus und der phantastischen Kunst des 20.Jh. wurde er v.a. in der Schweiz, nach der Jahrhundertmitte auch in England, als begabter Zeichner wiederentdeckt. Sein Platz innerhalb der Kunstentwicklung wird nur verständlich, wenn man seine Kunst im Zusammenhang der Herausbildung einer nat. engl. Kunstschule gegen E. des 18.Jh. betrachtet. In Übersichtsdarstellungen dazu wurde F. als Meister des Phantastischen und Grotesken bezeichnet. Sein Figurenstil, der dem Hellenismus und Manierismus verpflichtet war, wurde schon zu Lebzeiten von jenen Kritikern, die sich an der gewellten Linie des Klassizismus orientierten, als gewaltsam und unnatürlich empfunden. Und tatsächlich versuchte F. sich ab 1780 gegen den Dominator der engl. Historienmalerei, Benjamin West, dadurch abzusetzen, dass er Motive behandelte, die als "gotisch" angesehen wurden: Ezzelin; The Nightmare; Parceval and Blisane; The Three Witches. Häufig handelt es sich dabei um selbst erfundene oder noch kaum dargestellte Motive aus den Dichtungen Dantes, Homers oder der Bibel. Bei Künstlern wie Michelangelo, Rembrandt, Sergel, William Blake, die er schätzte, rezipierte er gelegentlich in freier Weise. Naturstudien dienten ihm selten als Vorlage. Das Schöpfen aus Erinnerung und Phantasie war Bedürfnis und Strategie, nur so konnte er von seinen Anhängern als Genie gefeiert werden. Auf der Suche nach Pathos und dem Sublimen war er bemüht, die Theorien von Edmund Burke in die Praxis umzusetzen. Sowohl als Zeichner, bevorzugt in lavierten Federzeichnungen, wie als Maler versucht er durch starke Kontraste Flächigkeit-Kleinteiligkeit, Hell-Dunkel die Aufmerksamkeit der Betrachter zu erregen und sie im Ungewissen zu halten. Der dadurch ausgelöste Schrecken (Horror) wird durch die Motivwahl meist unterstützt. Allerdings vermied er Darst., die Grauen (Terror) erzeugen könnten. Sein eigentliches Ausdrucksmittel für Pathos und Mitleid ist die Darst. heftiger Leidenschaften, in die er seine Figuren versetzte (Expression des passions). Das Ausdrucksvokabular ist mimisch und gestisch nach dem Romaufenthalt gefestigt und wird im späteren Werk v.a. variiert. Den Zeitgen. galt F. schon bald als kongenialer Interpret der Vorlagen Shakespeares. Zu John und Josiah Boydells "Shakespeare Gall." trug er neun meist großformatige Gem. bei. Für Woodmasons "Irish Shakespeare Gall." kamen A. der 1790er Jahre weitere vier Darst. hinzu. In den 1790er Jahren konzentrierte er seine ganze Schaffenskraft auf einen 47teiligen Gemäldezyklus zu John Miltons Schöpfungsmythos Paradise Lost. In der sog. Milton Gall. wurde diese gigantische künstlerische Leistung 1799 und 1800 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, allerdings ohne kommerziellen Erfolg. Bekannt wurde F. in ganz Europa durch die Reproduktionsgrafik. Viele seiner Hauptwerke sind nur noch in graf. Form überliefert. Wenn möglich, arbeitete F. nur mit Stechern zusammen, die er schätzte, um 1790 auch mit seinem Freund William Blake. 1803-19 nahm er den Stecher Moses Haughton fest in seinen Dienst. Große Illustrationsfolgen zu Werkausgaben von Shakespeare, Milton, Homer, aber auch William Cowper oder Christoph Martin Wieland entstanden nach 1800. Wegen des schlechten Erhaltungszustands vieler Gem. genoss er nach seiner Wiederentdeckung keine große Wertschätzung als Maler. Wie Reynolds experimentierte er mit wenig erprobten Mat. wie Bitumen. Erst die sorgfältigen Rest. der letzten zwanzig Jahre brachten seine ausgefeilte Lasurtechnik zutage und zeigten, dass er verschiedenste Techniken und Mat. gemäß seiner künstlerischen Intention einzusetzen wusste. Abgesehen vom burlesken, barock anmutenden Frühwerk (1755-69) und dem großflächig-großzügigen, bei aller Brüchigkeit des Strichs duftig anmutenden Altersstil (ab etwa 1810) weist sein zeichnerisches und malerisches Werk eine große Konstanz auf, was die stilkritische Datierung der Werke erschwert. Die Einfachheit und Klarheit der Komp. (er bevorzugt den Kreis und das gleichschenklige Dreieck) bringt eine Nähe zum Klassizismus, die Dramatik des Helldunkels und der Leidenschaftsausdruck der Figuren zeigen frühromantische Züge.

WERKE

Gem. (Auswahl): Aarau, Aargauer Kunsthaus: Paolo Malatesta and Francesca da Polenta Surprised by Gianciotto Malatesta, 1786; Odysseus Between Skylla and Charybdis, 1794-96. Basel, KM: Mrs. Fuseli in Dual Representation as a Woman Playing the Piano and as a Reclining Nude, um 1800; A Mother with her Family in the Country, 1806-07; Undine Comes to the Fisherman's Hut, 1821. Birmingham, Mus. and AG: The Dispute Between Hotspur, Glendower, Mortimer and Worcester. Chicago, Art Inst.: Milton Dictating to his Daughters, um 1794. Detroit/Mich., Inst. of Arts: The Nightmare, 1781. Dresden, GG AM: Beatrice Eavesdropping on Hero and Ursula, 1789-91. Frankfurt am Main, Freies Dt. Hochstift, Goethe-Mus.: The Nightmare, 1790-91; Mad Kate, 1806-07; Britomart Frees Amoret from the Enchantment of Busirane, 1824. Hamburg, KH: The Creation of Eve, 1794; The Negro Revenged, 1806-07. Heidelberg, Kurpfälz. Mus.: Euphrosyne, or Mirth, with Fancy and Moderation Hovering over Her, Tripping Forward, 1799-1800. Hinton/Hants., Ampner House, The Ralph Dutton Coll.: Mamillius in the Charge of a Lady of the Court, 1785-86; Perdita 1785-86. Liverpool, NM Liverpool, The Walker: Oedipus Receives in the Presence of his Daughters the Premonition of his Death, 1784. London, RA, Diploma Gall.: Thor Battering the Midgard Serpent, 1790. - Sir John Soane's House and Mus.: Ezzelin Bracciaferro, 1779. - Titania and Bottom with the Ass's Head, 1780-90; Tate Britain: Perceval Delivering Balisane from the Enchantment of Urma, 1783; The Shepherd's Dream, 1795. Los Angeles, County Mus. of Art: Satan and Death Seperated by Sin, 1799-1800. Luzern, KM: Beatrice Eavesdropping on Hero and Ursula, 1789-95. Melbourne, NG of Victoria: Milton When a Youth, 1796-99. New Haven/Conn., Yale Center for Brit. Art, Mellon Coll.: Dido on the Funeral Pyre, 1781; Scene of Witchcraft, um 1785; Christ Disappearing at Emmaus, 1792. New York, Metrop. Mus.: The Night-Hag Visiting Lapland Witches, 1794-96. Northampton/Mass., Smith College Mus. of Art: Lady Constance, Arthur, Salisbury, 1783. Paris, Louvre: Lady Macbeth Sleepwalking, 1781-84. Parma, Fond. Magnani Rocca: Gertrud, Hamlet and the Ghost of Hamlet's Father, 1793. Petworth House/West Sussex, Nat. Trust: Salome Receives the Head of John the Baptist, 1780-90; Macbeth, Banquo and the Witches, 1793-94. Schaffhausen, Mus. zu Allerheiligen: Robin Goodfellow-Puck, 1787-90. Schweinfurt, Mus. Georg Schäfer: Psyche, Unperturbed, Passing the Fates, 1780-85; Wolfram Observes his Wife in the Cell where he has Imprisoned her with the Skeleton of her Lover, 1812-20. Stratford-Upon-Avon, R.Shakespeare Theatre, Picture Gall. and Mus.: The Arrest and Condamnation of Cambridge, Scrope and Grey by Henry V, 1786-89. Stuttgart, SG: Satan Starting from the Touch of Ithuriel's Lance, 1780. Tokio, NM of Western Art: Theodore Meets the Spectre of his Ancestor Guido Cavalcanti, Chasing with Mastiffs his Former Disdainful Mistress, 1783-84. Toronto, AG of Ontario: Lear Banishes Cordelia, 1785-90. Vancouver/B.C., Vancouver AG: The Dream of Belinda, 1780-90. Washington/D.C., NG of Art, Paul Mellon Coll.: Oedipus Curses his Son Polynices, 1786. - The Folger Shakespeare Libr.: The Two Murderers of the Duke of Clarence, 1780-82; Macbeth Consulting the Vision of the armed Head, 1793-94; Ariel Riding on the Bat, Below Ferdinand and Miranda, 1800-10; Fairy Mab, 1815-20. Winterthur, KM: Titania's Awakening, 1786-89; The Vision of the Deluge, 1796-1800. Zürich, KM: The Artist in Conversation with Johann Jakob Bodmer, 1778-81; The Oath on the Rütli, 1779-81; The Three Witches, 1783; Titania's Awakening, 1786-89; Theseus Receives the Thread from Ariadne, 1788; Falstaff in the Buck Basket, 1792; Oberon Squeezes the Flower on Titania's Eyelids, 1793-94; Titania Embracing Bottom, 1793-94; Solitude at Dawn, 1794-96; Prince Hal and Poins Surprise Falstaff with Doll Tearsheet, 1795; The Ladies of Hastings, 1798-1800; Silence, 1799-1801; Achilles Grasps at the Shade of Patroclus, 1803; The Prison, 1806-07; Alcmaeon Pursued by the Erinyes after he has Murdered his Mother Eriphyle, 1821. - Zchngn und Graphik (in Institutionen mit größeren Beständen): Auckland/N.Z., City of Auckland AG. Basel, Kpst.-Slg. Belfast, Ulster Mus. Berlin, Kpst.-Kab. Cambridge, Fitzwilliam Mus. Cardiff, NM and Gall. of Wales: Teiresias foretells the Future to Odysseus. Chicago, Art Inst. Dresden, SKS. Florenz, Mus. Horne. London, BM. - V&A. - Witt Coll. New Haven/Conn., Yale Center for Brit. Art, Paul Mellon Coll. Nürnberg, GNM. Oxford, Ashmolean Mus. Princeton/N.J., Univ. AM. San Marino/Calif., Huntington Libr., Art Coll. and Botanical Gardens. Stockholm, NM. Weimar, Stiftung Weimarer Klassik und Slgn, Goethe-NM. Winterthur, Stiftung Oskar Reinhart. Zürich, GrS der ETH. - Kunsthaus. - Zentralbibliothek.

SELBSTZEUGNISSE

Remarks on the writings and conduct of J.J. Rousseau, Lo. 1767; Lectures on paint., delivered at the RA, Lo. 1801; Lectures on paint., ed. J.Knowles, I-II, Lo. 1830; id. (Ed.), The life and writings of H.F., I-III, Lo. 1831; R.N. Wornum (Ed.), Lectures on paint. by the R.Academicians. Barry, Opie and F., Lo. 1848; W.Muschg (Ed.), H.F. Briefe, Basel 1942; Aphorismen über die Kunst, übersetzt und ed. E.C. Mason, Basel 1944; E.C. Mason, The mind of H.F. Selections from his writings with an introd. study, Lo. 1951; id. (Ed.), Unveröff. Gedichte von J.H. F., Z. 1951; Sämtl. Gedichte, ed. M.Bircher/K.S. Guthke, Z. 1973; The collected English letters, ed. D.H. Weinglass, Millwood, N.Y. 1982.

AUSSTELLUNGEN

Einzelausstellungen:

(alle mit K) 1799 London, Pall Mall: Milton Gall. / 1910, '13, '26 Zürich, Kunsthaus / 1935 London, R.E.A. Wilson / 1941 Zürich, Kunsthaus (K: W.Wartmann/M.Fischer) / 1948 Paris, Mus. de l'Orangerie / 1950 London, New Burlington Gall. (K: N.Powell) / 1954 New York, Pierpont Morgan Libr. (Pro Helvetia/The SI) / 1957 Düsseldorf, KM (Pro Helvetia) / 1958-59 Zürich, Haus zum Rechberg (K: G.Schiff) / 1967 Auckland, Auckland City AG (K: P.Tomory); Rom, Ist. Svizzero (Pro Helvetia) / 1969 Zürich, Kunsthaus / 1974-75 Hamburg, KH (K: G.Schiff) / 1975 London, Tate Gall.; Paris, Mus. du Petit Palais / 1977-78 Mailand, Mus. Poldi Pezzoli / 1979 Florenz, Centro Di (K: P.Tomory) / 1982 Kansas City, Univ. of Missouri-Kansas City Libr. (K: D.H. Weinglass) / 1983 Tokio, NM of Western Art (K: G.Schiff) / 1985 Torre de' Passeri (Pescara), Castello Gizzi: F. e Dante, casa di Dante in Abruzzo / 1986 Zürich, Kunsthaus (K: Ch.Klemm) / 1988 Kopenhagen, Statens Mus. for Kunst / 1990 Stockholm, NM / 1997 Stuttgart, SG: J.H.F. Das verlorene Paradies (K: Ch.Becker) / 1997 Mamiano di Traversetolo (Parma), Fond. Magnani Rocca: F. Pittore di Shakespeare (K: F.Licht/S.Tosini Pizzetti/D.H. Weinglass) / 1999 (ohne K), 2005 Zürich, Kunsthaus / 2018-19 Basel, KM. -

 

Gruppenausstellungen:

London: 1774, '77, '81-86, '88-90, '92, '93, 1798-1801, '03-12, '14, '17, '18, '20-25 RA; 1789, '90, '94, 1802 Pall Mall: Shakespeare Gall. / 1961 Nottingham, Univ. Gall.: Shakespeare in art / 1972 London, RA und V&A: The Age of Neo-Classicism / 1974 Hamburg, KH: Ossian und die Kunst um 1800 / New Haven, Yale Center for Brit. Art: 1978 The Fuseli Circle in Rome (K: N.L. Pressly); 1981 Shakespeare and Brit. Art (K: G.Ashton) / 2000 Philadelphia, Mus. of Art: Art in Rome in the Eighteenth C.

 

QUELLEN

Thieme-Becker, Vollmer und AKL:

ThB12, 1916

 

Weitere Lexika:

Brun, SKL I, 1905; DA XI, 1996; BLSK I, 1998; Bénézit V, 1999

 

Gedruckte Nachweise:

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