Munch, Edvard, norwegischer Maler, Grafiker, Bildhauer, *12.12.1863 Engelhaug b. Løten, †23.1.1944 Oslo.
Munch, Edvard
1864 Umzug nach Kristiania, dort Tod der Mutter im Dez. 1868. Div. Umzüge in der Kindheit und Jugend. Tod der Schwester Sophie im Nov. 1877. 1879 Beginn eines Ingenieur-Stud. an der Technischen Schule. M. entschließt sich 1880 Künstler zu werden, in diesem Jahr entsteht das Öl-Gem. Gamle Aker-Kirche (Standort unbek.). 1881 entstehen Interieurs und Stillleben im Wohnzimmer seiner Großtanten. Zus. mit Gustav Lærum und Jørgen Sørensen fertigt er Skizzen der Stadt und ihrer Umgebung an. 1881 Zulassung zur kgl. Zeichenschule in Kristiania bei Julius Middelthun. Im Dez. 1881 mietet M. zus. mit einer Gruppe junger Künstler ein Atelier am Stortingplass 7 ("Pultosten"). Der Maler Christian Krohg unterrichtet die Künstler unentgeltlich. Febr. 1882 erstes Selbstporträt in Dreiviertelansicht (Oslo, M.-Mus.). N. nimmt 1883 mit einer Kopfstudie an der Norske Industri- og Kunstudstilling an seiner ersten Ausst. teil. M.s erstes wichtiges Ölbild Früh Morgens (Priv.-Slg) wird noch im selben Jahr auf der Herbst-Ausst. Kristiania gezeigt. Im Herbst 1884 hält sich M. zus. mit Kalle Løchen und Sørensen in Modum auf. Dort entsteht Morgen (Bergen, KM), das Porträt des Dienstmädchens der Pension, in der sich die Freunde einquartiert haben. Im April 1885 reist M. über Antwerpen nach Paris. Er besucht den Louvre, den Salon, das Mus. du Luxembourg und die Gal. von Georges Petit und Durand-Ruel. Auf der Expos. Universelle in Antwerpen stellt er das Gem. Inger in Schwarz (Oslo, NG) aus. Schon zu dieser Zeit wird M. von einer Reihe von Künstlern unterstützt, die seine außerordentliche Begabung erkennen. Den Sommer 1885 verbringt er mit der Fam. in Borre b. Horten (Norwegen). Dort beginnt M. eine Liebesaffäre mit der verh. Milly Thaulow. Diese Beziehung ist Ausgangspunkt vieler Bilder wie Abend auf Sankt Johans Gate (Bergen, NM), Anziehung oder Melancholie (fünf Gem., u.a. Bergen, KM). Im Herbst 1885 zieht die Fam. erneut in Kristiania, an den Schous Plass 1, um. Dort malt er Das kranke Kind (erste Fassung 1885/86 Oslo, NG), das den Tod seiner Schwester verarbeitet, sowie die ursprünglichen Fassungen von Pubertät und Der Tag danach, die später bei einem Schiffsunglück verbrennen. Wahrscheinlich im Frühjahr 1886 lernt er auf einem Faschingsball den Schriftsteller und Philosophen Hans Jæger kennen. Jæger führt ihn in die avantgardistische "Kristiania-Bohème" ein. Im Juni 1889 erhält M. das mit 1500 Kronen dotierte Staats-Stip. für Künstler. Anfang Okt. 1889 reist er nach Paris und studiert in der KSch von Léon Bonnat. Er lebt zus. mit Valentin Kielland, einem realistischen Bildhauer, und mit dem Maler und Schauspieler Karl Løchen. 1889 stirbt sein Vater in Kristiania. A. 1890 zieht er zus. mit dem dän. Dichter Emanuel Goldstein wegen einer in Paris grassierenden Grippewelle nach St. Cloud. Der Tod des Vaters wirft ihn in eine existenzielle Krise, die er in seinen Tagebüchern und v.a. in dem symbolistischen Gem. Nacht in Saint Cloud (1890, Oslo, NG) festhält. Im Nov. 1890 liegt er zwei Monate mit einem rheumatischen Fieber im Krankenhaus in Le Havre. Im Jan. 1891 verlässt er Le Havre und reist mit einem zweiten Frankreich-Stip. über Paris nach Nizza. Er bewirbt sich ein drittes Mal um das Stip., das er wegen seiner Krankheit in reduzierter Höhe von 1000 Kronen erhält. Im Nov. 1891 reist er mit dem Künstler Christian Skredsvig über Kopenhagen, Hamburg, Frankfurt, Basel, Mailand und Genua nach Nizza. Er besucht das Casino in Monte Carlo und fertigt dort Beschreibungen, Skizzen und später vier Öl-Gem. an. Im Febr. 1892 wird seine Schwester Laura mit einer akuten Schizophrenie in eine Anstalt eingeliefert. 1892 zeigt er in in den Räumen des Juweliers Tostrup, Kristiania, insgesamt 110 Werke, darunter 50 Gem., 10 Studien und div. Zchngn aus den drei Jahren seines Stipendiums. Aufgrund dieser Ausst. erhält er auf Empfehlung des norwegischen Malers Adelsteen Norman eine Einladung für eine Ausst. im Ver. Berliner Künstler. Unmittelbar nach E. der Ausst. in Kristiania reist M. mit sämtlichen Werken nach Berlin. Die Berliner Ausst. gerät zum Skandal, da M.s Malweise und seine Themen als Provokation empfunden werden. Die Schau schließt nach sieben Tagen vorzeitig, führt letztlich zur Gründung der Berliner Secession. Gleichzeitig übt das Werk eine immense Wirkung auf die jungen Künstler aus. M. wird zum Medienstar. Die Ausst. geht danach als Tournee nach Düsseldorf, Köln, Breslau, Kopenhagen und München. Nach deren E. mietet M. eig. Räume in der besten Lage Berlins im Equitable-Gebäude an, wo er die Gem. und Zchngn ausstellt und 1800 Mark Eintrittsgelder einnimmt. Die Bilder und Räume lässt er von dem Fotografen Max Marschalk aufnehmen (L.Jacobsen, in: Ydstie/Guleng, 2008, 199-205). Spätestens im Nov. 1892 lernt er den schwed. Dichter August Strindberg kennen, der sich zu dieser Zeit in Berlin aufhält und von dem ein Bildnis entsteht (Stockholm, MMA).M. wird Teil einer Boheme-Gemeinschaft von Literaten und Künstlern, die sich in einem Lokal trifft, dem Strindberg den Namen 'Zum schwarzen Ferkel' gegeben hat, einem wichtigen intellektueller Schmelztiegel der damals zeitgen., geistes- und naturwissenschaftlichen Theoriebildungen. Er bleibt bis 1896 in Berlin und lernt dort eine R. von Sammlern kennen wie Harry Graf Kessler, Arthur von Franquet oder Eberhard von Bodenhausen. In diesen Jahren entsteht eine Reihe seiner wichtigsten Bilder wie Selbstporträt mit brennender Zigarette (1895, Oslo, NG), Am Tag danach (1894, Oslo, NG), Pubertät (1894-95, ebd.) oder Der Schrei (1893, ebd.). Im Winter 1892/93 hatte M. in einem Schreiben an Johan Rohde angedeutet, dass er an Studien zu einer Bilder-Ser. über das Thema Liebe und Tod sitze und dass diese Bilder, wenn sie zusammen präsentiert werden, leichter verstanden werden. Die ersten schriftlichen Ideen für eine serielle Anordnung seiner Gem. stammen vom Juni 1893. Zu Beginn betitelt er diese R. von zusammengehörenden Bildern als Studien oder als Serie. 1902 taucht zum ersten Mal dafür der Begriff Fries auf. Der Begriff Lebensfries, den er abschließend für diese Ser. von Bildern von Geburt, Liebe und Tod verwendet, findet jedoch erst sehr viel später, nämlich in einer Tagebuchnotiz seines Vetters Ludvig Ravensberg vom 28.4.1916, seine erste Erwähnung. Der Begriff wird zum ersten Mal im Okt. 1918 in einem Kat.-Text zur Ausst. in der Kunsthandlung Blomqvist verwendet. In Berlin beginnt M. 1894 mit Druckgrafik zu experimentieren, zunächst mit der Rad. und ein wenig später, E. 1894/A. 1895, auch mit der Lithografie. Er arbeitet von A. an mit Berliner Druckern wie Ludwig Angerer, Carl Sabo oder Otto Felsing zusammen. Die Lith. wurden bei Alexander Liebmann und M.W. Lassally gedruckt. 1895 erscheint eine Grafikmappe mit 8 Rad. und einem Text von Julius Meier-Graefe, deren Verkauf jedoch nur schleppend vorangeht. Im Dez. 1895 stirbt sein frisch verh. Bruder Peter Andreas mit 30 Jahren an einer Lungenentzündung. Die Behauptung, dass M.s Themen wie Tod, Krankheit, Angst oder Todesfurcht aus der traumatischen Erfahrung des frühen Todes der Mutter, der Schwester Sophie und später der Schwester Laura und des Bruders Andreas entstanden seien, ist eines der zahlr. Klischees der älteren M.-Literatur. Man muss heute vielmehr davon ausgehen, dass es sich um wesentlich komplexere, lit. vorbereitete, Konstruktionen handelt. M. hat selbst mehrmals gesagt, dass es nicht um das Malen seiner eigenen Biogr. gehe, sondern darum, dass and. Menschen durch seine Bilder ihr Leben möglicherweise besser verstehen könnten. Er war also von A. an auf eine möglichst große Universalität seiner Gem. aus, was wiederum das große interkulturelle Interesse z.B. in Japan für M. erklären würde. Am 26.2.1896 reist M. von Berlin nach Paris. Meier-Graefe hat sich bereits E. Nov. 1895 dort niedergelassen. M. hofft, auch in Frankreich Karriere machen zu können und neue Ausst.-Möglichkeiten und Sammler zu finden. Im Mai 1896 zeigt er in der Gal. L'Art Nouveau von Siegfried Bing 12 Gem., 6 Zchngn und 42 graf. Werke. Letztendlich schafft er es in Frankreich jedoch nicht, wie in Deutschland, einen künstlerischen Durchbruch zu erzielen. Aber er beginnt im Herbst 1896 in Paris mit Holzschnitten zu experimentieren, die er später auch zu einer einzigartigen Technik von laubgesägten Farbholzschnitten ausbaut. Im Mai 1897 endet der Paris-Aufenthalt. Er geht nach Norwegen zurück und bringt eine kleine Druckerpresse und offenbar alle seine Druckstöcke mit. In Kristiania teilt er sich mit Alfred Hauge, einem nahen Freund von Hans Jæger, ein Atelier. Im März 1898 ist M. wieder in Berlin und reist anschl. nach Paris weiter. Am 10.8.1898 lernt er Tulla Larsen, die Tochter eines Weinhändlers aus Kristiania kennen, und er kauft am 25.8.1898 für 900 Kronen ein kleines Fischerhaus in Åsgårdstrand. A. April 1899 unternimmt er eine Italienreise mit Tulla nach Florenz, wo er jedoch erkrankt und es Differenzen mit Tulla gibt, die nach Paris zurückreist. M. reist alleine nach Rom weiter. Mitte Nov. 1899 begibt er sich wegen schwerer Alkoholprobleme freiwillig in das Sanatorium Kornhaug, im Gudbrandstal, Norwegen. Er malt dort das wichtige Gem. Golgatha (1900, Oslo, M.-Mus), in dem er als gekreuzigter Christus von seinen Künstlerfreunden verhöhnt wird. Auch das Schlüsselwerk Der Tanz des Lebens (1899/1900, Oslo, NG), das seine Liebesbeziehungen zu Tulla Larsen und Milly Thaulow symbolisiert, entsteht in diesem Jahr. Am 23.8.1902 verübt Tulla Larsen einen Selbstmordversuch in Røyken. In den Tagen darauf eskaliert die Lage im Fischerhaus in Åsgårdstrand. Am 12.9.1902 fällt ein Schuss aus einem Revolver, der M. am linken Mittelfinger verletzt. Er begibt sich in das Krankenhaus nach Kristiania, wo der zerschossene Mittelfinger amputiert wird. Dieser Zwischenfall ist Anlass für eine zunehmende feindselige und paranoide Haltung gegenüber seinen Künstlerkollegen Christian Krogh, Sigurd Bøtker und Gunnar Heiberg, die er einer Verschwörung bezichtigt. Den Zwischenfall mit der Schussverletzung verarbeitet M. in den Gem. Operation (1902/03, Oslo, M.-Mus.) und Tod des Marat (1907, ebd.). In den Folgejahren ist M. weitestgehend in Deutschland, Frankreich und Norwegen auf Reisen. Den Sommer verbringt er meist in seiner Fischerhütte in Åsgårdstrand. Er lernt seine ersten Sammler wie Max Linde, Lübeck, Gustav Schiefler, Hamburg, Herbert Esche, Chemnitz, und Ernst Thiel, Stockholm, kennen. Im Frühjahr 1903 verliebt er sich in die engl. Geigerin Eva Mudocci in Paris. Drei wunderbare Lith. entstehen: Geigenkonzert, Die Brosche und Salome, alle 1903. Es mehren sich nun die Porträtaufträge. M. wird ein gefragter Porträtmaler. Er porträtiert u.a. den schwed. Bankier Ernest Thiel, Harry Graf Kessler, Elisabeth Förster-Nietzsche und Walther Rathenau. In den Jahren 1905 und 1906 hält er sich in Thüringen, bei Weimar, Bad Elgersburg und Bad Kösen, auf. Auf der and. Seite nehmen seine Alkoholprobleme immer weiter zu, wie aus versch. Berichten seiner Freunde hervorgeht. 1907 und 1908 lebt M. in Warnemünde in einem Fischerhaus am Alten Strom 53. Dort entstehen zahlr. Gem. von Badenden und Kindern. Es besuchen ihn Schiefler und Eberhard Grisebach. M. flüchtet nach Kopenhagen. Nach einem viertägigen Trinkgelage in Kopenhagen mit dem Dichter Sigurd Mathiesen bricht M. zus. und wird von seinem Freund Emanuel Goldstein mit der Diagnose akute Psychose in eine Privatklinik eingeliefert. Vom 3.10.1908 bis zum 30.4.1909 absolviert er einen siebenmonatigen Sanatoriumsaufenthalt in Kopenhagen in der Klinik von Dr. Daniel Jacobsen. Dort porträtiert er den Arzt und die Krankenschwestern. Er arbeitet mit Fotogr. und Selbstauslöser. Nachdem er seine Alkoholkrankheit überwunden hat, kehrt er in Begleitung seines Vetters Ravensberg nach Norwegen zurück. Die Wanderjahre, eine hektische Zeit unruhigen Reiselebens, die von zunehmender Nervosität, Verfolgungswahn und Einsamkeit geprägt waren, sind zu Ende. Er lässt sich weitab von Kristiania an der Westküste des Oslofjordes in Kragerø nieder und beginnt dort gleich für die Dekorationen der Aula der Univ. Kristiania zu arbeiten, einem Wettbewerb, der sich über viele Jahre hinweg zieht und erst im Sept. 1916 erfolgreich vollendet wird. M. fühlt sich mittlerweile wieder etwas sicherer in Norwegen. Seine "Feinde" in Kristiania sind weit weg, und er gewinnt die Überzeugung, dass er sein Leben im Griff hat. Im Nov. 1910 zieht er deshalb ein Stück näher an Kristiania heran. Er kauft ein wunderschön gelegenes Grundstück mit einem großen Wohnhaus, einer eig. Bucht, das Anwesen Nedre Ramme bei Hvitsten. Kurze Zeit später mietet er zusätzlich noch das große Gutshaus Grimsrød mit über 24 Zimmern auf der Insel Jeløya b. Moss als Atelier an. Dort empfängt er viele dt. Sammler wie Curt Glaser, Hugo Perls oder Carl Steinbart, die sich von ihm porträtieren lassen. Bald wird ihm jedoch der Rummel um seine Bekanntheit zu viel. 1912 erhält er eine Einladung für die Teiln. an der Sonderbund-Ausst. in Köln, die eine wichtige Übersichtsschau der Vorläufer und Klassiker der Mod. wurde. Er bekommt einen eig. Saal zugewiesen, in dem er 32 Gem. zeigen kann, die von dem damaligen Dir. der NG Oslo, Jens Thiis, gehängt werden. Mit dem Beginn des 1.WK reißen die Kontakte nach Deutschland ab. 1916 kauft M. die ehem. Gärtnerei Ekely am nordwestlichen Stadtrand von Kristiania, wo er bis zu seinem Lebensende bleibt. Ähnlich wie in Åsgårdstrand und Warnemünde entstehen seine Gem. wieder in der unmittelbaren Umgebung seines neuen Anwesens. Sie besitzen dennoch oft symbolische Bedeutung, indem sie das Geschlechterverhältnis, das Leben und den Tod symbolisieren, wie Der Schnitter von 1916 (Oslo, M.-Mus.) oder Sternennacht II von 1922/24 (ebd.). A. 1921 erhält er zum dritten Mal die Gelegenheit, einen Gem.-Fries für ein bestimmtes Gebäude zu gestalten und zwar für den Speisesaal der Frauen der Schokoladenfabrik Freia in Kristiania. Die Arbeiten befinden sich heute noch in der 1934 umgestalteten Kantine. Der Freia-Fries ist neben den Auladekorationen der zweite Zyklus von M., der sich heute noch am selben Ort befindet. Die wichtigsten Fragmente seiner Texte und Mss. stellt M. zu einem Projekt mit dem Titel Der Baum der Erkenntnis im Guten und im Bösen zusammen. Zchngn, Drucke und farbige Schriftseiten wechseln sich ab. Ab 1928 lässt sich eine bemerkenswerte Weiterentwicklung seines Werkes beobachten. Die malerische Produktivität lässt zwar nach, aber die Themen der letzten beiden Lebensjahrzehnte sind in erster Linie Selbstporträts, Porträts befreundeter Personen, die Arbeit mit jungen Modellen, das Thema des alternden Künstlers sowie Lsch.-Gem. in der Umgebung. Das Selbstbildnis Der Nachtwandler von 1923/24 (Oslo, M.-Mus.) markiert den Beginn dieser Altersporträts. Es entstehen hochinteressante Selbstporträts wie das Selbstbildnis nach der spanischen Grippe (1919, Oslo, M.-Mus.) oder das wichtige, letzte Selbstbildnis zw. Uhr und Bett (1940-42, ebd.). 1937 werden in Deutschland über 82 Gem. und eine noch viel größere Anzahl von graf. Werken von dem Präs. der Reichskammer Adolf Ziegler beschlagnahmt und aus den dt. Mus. entfernt. Ein Tl davon wird 1938 wieder von dem Kunsthändler Harald Holst Halvorsen zurückgekauft und 1939 in Oslo versteigert. Am 9.4.1940 marschiert die dt. Wehrmacht in Norwegen ein. M. hat Angst, dass nun auch in Norwegen seine Werke als entartet eingestuft und beschlagnahmt werden könnten. Er sieht sein gesamtes Lebenswerk gefährdet. Zehn Tage nach dem Einmarsch der Deutschen in Norwegen verfasst er ein Test., in dem er alle seine Werke der Stadt Oslo vermacht. Seine Schwester Inger bekommt 100000 Kronen, seine Nichte Andrea Ellingsen 40000 Kronen, und für bedürftige Künstler hinterlässt er 30000 Kronen. Die Nationalsozialisten fordern M. auf, Ekeley innerhalb von 14 Tagen zu verlassen. M. weigert sich, und er wird nicht von der Gestapo verhaftet. Sein Besitz Nedre Ramme in Hvitsten wird jedoch 1942 unter militärischem Vorwand von den Nazis beschlagnahmt. Im Jan. 1944 ist er gesundheitlich schwach auf den Beinen, dennoch arbeitet er künstlerisch weiter. Am Sonntag, dem 23.1.1944, kann er nicht aufstehen. Sein Freund, Sammler und Hausarzt Kristian Emil Schreiner findet ihn im Bett liegend. Am Abend desselben Tages scheidet er aus dem Leben. M. hatte stets Angst, frühzeitig sterben zu müssen wie seine Mutter, seine Schwestern oder sein Bruder oder ebenfalls in der psychiatrischen Klinik zu landen. Nun ist er doch stolze 81 Jahre alt geworden, der hypochondrische Junggeselle, wie ihn Gustav Schiefler einmal genannt hatte. - Von seiner zeitlichen Stellung in der Kunstgesch. her gesehen, ist M. in der ersten H. seines Lebens im 19.Jh. verankert, aber in der zweiten Hälfte ist er ein Künstler des 20.Jh. Er ist zus. mit Vincent van Gogh, Paul Gauguin und Paul Cézanne einer der wichtigsten Vorbereiter und Pioniere der Moderne. Dies zeigt sich u.a. an dem großen Interesse, das die Brücke-Künstler wie Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff und Erich Heckel an seiner Kunst hatten. Heckel und M. begegnen sich am 18.9.1907 im Hause von Schiefler in Hamburg persönlich. Es gibt Aufzeichnungen in den Tagebüchern Schieflers über diese Begegnung (M./Schiefler: Briefwechsel. Bd. 1, 256). Andererseits hat M. jede Teiln. an einer Künstlergruppe abgelehnt. Er wurde mehrmals aufgefordert, der Brücke beizutreten, was er jedoch nicht getan hat. Auch für Künstler wie Georg Baselitz, Andy Warhol, Günter Förg oder Tracey Emin war M. von großer Bedeutung.
Livs-Frisen av E.M. [Oslo 1919]; E.H. Bang (Ed.): E.M. og J. Nilsen. Efterlatte Brev og Kritikker, Oslo 1946; M., I.: E.M.s brev. Familien, Oslo 1949; J.H. Langaard, (Ed.): E.M.s Brev fra Dr. Max Linde, Oslo 1954; G.Lindtke (Ed.): E.M. - Dr. M. Linde, Lübeck 1974 (Briefe); M./G.Schiefler, Briefwechsel, I: 1902-1914, II: 1915-1935/1943, Ha. 1987-1990; P.E. Tøjner: M. in his own words, M. u.a. 2001.
Einzelausstellungen:
Kristiania: 1892 Juveler Tostrups Gaard (K); 1895 Blomqvist Kunsthandel; 1901 Hollændergården (K); 1897, 1900, '03, '04, '10, '11 Dioramalokalet (K) / Berlin: 1892 Ver. Berliner Künstler (K); 1892-93 Equitable-Pal. (K); 1893 Unter den Linden 19 (K); 1903, '07 P.Cassirer; 1927 NG (Retr., K); 2023-24 Berlinische Gal. / Paris: 1896 Salon de l'Art Nouveau (K); 1992 Mus. d'Orsay (K); 2011-12 Centre Pompidou (Wander-Ausst., K) / 1903 Leipzig, P.H. Beyer & Sohn / 1905 Prag, Umelcú "Manes" V Praze (K) / 1905 Bremen, KH / 1909 Helsinki, Ateneum / 1909 Bergen, Bergens Kunstforeningen / 1922 Zürich, KH (K) / 1926-27 Mannheim, KH (K) / Oslo: 1927, 2009, '13 NG; 1999-2000, '11-12 Munch-Mus. (K) / Stockholm: 1937 Sveriges Almänna, Konstförening i Kungliga Akademien för de fria konsterna (K); 1944 NM / 1937 Amsterdam, Sted. Mus. (K) / 1944 Göteborg, KM (K) / 1978 Washington (D.C.), NG of Art (K) / 1980 Bielefeld, KH (K) / 1985 Basel, KM (K) / 1987 Essen, Folkwang (Wander-Ausst., K) / London: 1992-93 NG (K); 2025 Nat. Portr. Gall. / 1994-95 München, KH Hypo-Kulturstiftung (Wander-Ausst., K) / 2003 Lübeck Mus. Behnhaus/Drägerhaus (K) / 2009-10 Wien, Leopold-Mus. (K) / 2011-12 Bremen, KH (K) / 2023-24 Potsdam, Mus. Barberini / 2024-25 Mailand, Pal. Reale. -
Gruppenausstellungen:
Kristiania: 1883 Norske Industri- og Kunstudstilling; 1884-91 Kunstudstillingen (K) / 1885 Antwerpen: WA / Paris: 1889, 1937 WA; 1896, '97, 1903-06, '08, '10 Salon des Artistes Indépendants (K) / 1891 München, Glaspalast: Jahres-Ausst. v. Kunstwerken aller Nationen / 1902-13, '19 Berlin: Secession (K) / 1912 Köln: Internat. Kunst-Ausst. des Sonderbundes (K) / 1942 Oslo, NG: Kunst og ukunst (K) / 1943 Zürich, KH: Ausländische Kunst in Zürich (K) / 2007 Riehen, Fond. Beyeler: Zeichen der Moderne / 2024 New York, Metrop. Mus.: The Harlem Renaiss. and Transatlantic Modernism (K).
Thieme-Becker, Vollmer und AKL:
ThB25, 1931; Vo3, 1956
Weitere Lexika:
Bauer, GEM VI, 1978; Feddersen, 1984; Rump, 1912; DA XXII, 1996; EAPD, 1989; NKL II, 1983; I.F. Walther, Künstler-Lex., in: Kunst des 20. Jh., II, Köln u.a. 1998
Gedruckte Nachweise:
G.Svenæus, E.M., Lund 1968; H.Bock/G.Busch (Ed.), E.M., M.1973; R.Heller, E.M., The Scream, Lo. 1973; G.Svenæus, E.M. Bd. I und II, Lund 1973; R.Stang, E. M., Königstein im Taunus 1979; A.Eggum, E.M. Gem., Zchngn und Studien, St. 1986; id., M. und die Photogr., Wabern 1991; R.Heller, E.M., M./N.Y. 1993; J.Kneher, E.M. in seinen Ausst. zw. 1892 und 1912. Eine Dok. der Ausst. und Studie zur Rezeptions-Gesch. von M.s Kunst, Worms 1994; A.Eggum, E.M. Portretter, Oslo 1994; id. u.a., M. og Ekely 1916 - 1944, Oslo 1998; id., E.M. The Frieze of Life from painting to graph. Art, Oslo 2000; G.Woll, E.M. WV der Graphik, M. 2001; G.Presler, M. WV der Skizzenbücher, Ka. 2004; I.Müller-Westermann, E.M. Die Selbstbildnisse (K Ausst. Stockholm Mod. Mus.), M. 2005; E.Mørstad (Ed.), E.M., Oslo 2006; I.Ydstie/M.B.Guleng (Ed.), M. becoming "M.", Oslo 2008; G.Woll, E.M. Complete Paintings. Cat. Raisonné, Lo. 2009; H.-M.Frydenberg Flaatten, Soloppgang i Kragerø, Oslo 2009; H.D.Huber, E.M. Biogr., Ditzingen 2013; T.C.Holt, E.M. Fotografier, Oslo 2013; H.-M.Frydenberg Flaatten, Måneskinn i Åsgårdstrand, Oslo 2013; id., E.M. i Moss, Oslo 2014; H.D.Huber, E.M. Materiality, Metabolism and Money, B. 2014; M.Bruteig/U.Kuhlemann Falck (Ed.), E.M. Works on Paper, Oslo 2014
Munch, Edvard, Maler u. Graphiker (Radierer, Lithograph, Holzschneider), *12. 12. 1863 Loeiten (Hedemarken). Erster künstler. Unterricht 1882 Zeichenschule Christiania bei Bildh. Midelthun. Im gleichen Jahre Schüler von Hans Heyerdahl u. Christian Krogh. Zuvor selbständige Malversuche (Bildnis des Malers Torgersen, um 1880). 1884: wichtigste Frühwerke (darunter 1. Bildnis der Schwester [Kniestück] in dunkeltoniger Malweise). 1885: kurze Reise nach Paris. Interesse für alte Meister (Velasquez). Einfluß erkennbar in lebensgroßem Bildnis Karl Jensens. 1885: Bildnis Jörgen Sörensen, 1886: Selbstbildnis, 1887: Maler Holmboe und "Die Literaten". Sommer 1888 in Aasgaarstrand, von wo charakteristische Landschaftsmotive, die M. durch viele Jahre begleiten. 1889: entscheidend für 1. Schaffensepoche M.s. Die künstler. Form, die seine Herkunft aus dem Kreise Chr. Kroghs erweist, helle, auf Grau, lichtes Blau u. blonde Töne gestimmte Skala, fest verbundene Farbschicht, zeigt eine Reihe berühmter Bilder: "Frühling" (krankes Mädchen im Stuhle, neben ihr die Mutter, in sonnendurchleuchtetem Zimmer), Die Schwester am felsigen Fjordufer, gen. "Sommernacht", Bildnis Hans Jägers in Sofaecke, Musik auf der Karl Johan-Straße, 1. Fassung der "Mädchen auf der Brücke". Staatsstipendium ermöglicht Studienaufenthalt in Paris. Dort Aktklasse Léon Bonnat, etwa 4 Monate. Folg. Jahre: Reisen in Frankreich, Deutschland, Italien. Es entstanden meist kleinere u. vielfach studienhafte Bilder, Einfluß des französ. Impressionismus (Rue de Rivoli, 1891; Straße bei Regen, 1892; Spielsaal in Monte Carlo, 1892). 1892: vom Verein Berliner Künstler eingeladen, Ausstellung zu veranstalten. Neuartigkeit der Bilder übte so erschreckende Wirkung, daß die Ausstell. alsbald wieder geschlossen wurde. Die erhaltenen Bilder (lebensgr. Bildnis der Schwester, 1892) sowie spätere Fassungen der damals in Berlin gezeigten Hauptwerke, die durch Feuer zugrunde gegangen, heute größtenteils im Mus. zu Oslo; 1894: "Pubertät", "Tag danach", "Krankes Mädchen". 1. Fassung dieses später mehrfach, auch in Rad. u. farb. Lithogr. abgewandelten Motivs, 1889 begonnen, Privatbes. Oslo. Im Gegensatz zu "Frühling" etig zusammengeschlossene Gruppe in knapper Form wesentlicher Gehalt der Stimmung zum Ausdruck gebracht. - 1892/95 in Berlin, Reisen nach Hamburg, Lübeck, Warnemünde, Sommermonate wiederholt in Aasgaarstrand. Porträts: Selbstbildnis mit Zigarette (Mus. Oslo), Literaten des Berliner Kreises, Strindberg, Przybyszewski, Bodenhausen, Meier-Graefe; Bildnis Ibsens, 1895. Vor allem aber beschäftigt mit Darstellungen seelischer Zustände u. starker innerer Gefühlserregungen in Fortsetzung früherer Versuche. Angst, Geschrei, Tanz, Eifersucht, Melancholie, Sterbezimmer, Tod der Mutter, u. a. verbunden zu "Fries des Lebens", zuerst 1902 i. d. Berliner Sezession ausgestellt. Ab 1894 graph. Abwandlungen der Bildthemen, in Rad. u. Lithogr. Ab 1896 auch Holzschnitt, vielleicht angeregt durch Gauguins Versuche. - 1895/97 vorwiegend in Paris. Werke dieser Zeit selten. (Mädchen am Waschtisch, Mus. Oslo, 1896; Doppelbildnis Paul Herrmann u. Gontard, Berlin, Rathenau-Haus). Beeinflussung durch den französ. Impressionismus nicht mehr zu verspüren, eher Wirkung der Ideen der Schule von Pont-Aven. Folg. Jahre meist in Deutschland (Berlin, Lübeck, Thüringen), auf ReiFsen auch Italien, Paris, Sommer teilweise in Aasgaarstrand, dessen charakteristische Landschaftsmotive in zahlreichen Bildern der Zeit. 1901 setzt die Reihe der lebensgr. Bildnisse stehender Männer ein, Konsul Sandberg, Franzose, Schlittgen. Sommer 1902 bei dem Lübecker Sammler Dr. Max Linde. Hier Gartenbilder, Porträts, darunter 4 Kinder Lindes (Mus. Lübeck). Mappe mit Rad. u. Lithos. Für ein Zimmer des Hauses Bildgedanken des Lebensfrieses neu abgewandelt. Das 1904 vollend. Werk nicht abgenommen, später z. T. aufgelöst. 1906 in Weimar Beziehung zu Graf Keßler und Frau Förster-Nietzsche (Bildnisse). Im gleichen Jahre Selbstbildnis im Restaurant, ferner Entwürfe für Aufführung von Ibsens "Gespenster" in Reinhardts Deutschem Theater, und für ein Foyer der Kammerspiele neue Fassung des "Lebensfrieses", 1907 vollendet, 1912 veräußert, heute in Berlin Kronprinzenpalais, Lübeck Mus. u. Oslo Smig Rode. 1907 Bildnis Walter Rathenaus. Um 1907 entscheidende Stilwandlung. Die großflächig zum Teil dekorative Form beginnt sich zu lockern, die zusammenhängenden Farbkörper sich koloristisch zu zersetzen, in vertikal u. horizontal sich kreuzenden Farbstrichen werden Anregungen neoimpressionist. Farbenzerlegung fruchtbar: Amor u. Psyche, Marats Tod, Trost, Selbstbildnis (Bergen), Landschaften aus Lübeck. Vorarbeiten für Triptychon badender Männer in Warnemünde, wo M.1907 u. 1908 sich wiederholt aufhielt und auch eine neue, farbigere Fassung d. "Kranken Mädchen" malte (Dresden). Schwer erkrankt verließ M. Herbst 1908 Deutschland, um in Kopenhagen Heilung zu suchen. Zeit der Genesung bringt neuen Auftrieb seiner Kunst. Bildnisse: Arzt Dr. Jacobsen, Krankenschwestern, Helge Rode, Goldstein. Auf Grund von Tierstudien im Zoologischen Garten (Lithograph.-Folge), Bild-Erzählung zum Thema der ersten Menschen, Alfa og Omega 1909. Die neugewonnene Verbindung mit der Natur bestimmt das Schaffen des 1909 in die Heimat Zurückgekehrten. Wohnsitz zuerst in Kragerö (bis 1912). Ruhe vor den Bedrängnissen großstädtischen Lebens. Aus der Bereicherung seiner Anschauung in ländlicher Umgebung Vorarbeiten für die Wandgemälde der Universität zu Oslo, nach Überwindung äußerer Schwierigkeiten 1915 Ausführung; Hauptbilder: Geschichte, Alma Mater, die über dem Fjord aufsteigende Sonne. In Kragerö entstanden Landschaften, Schneebilder, Arbeiter, galoppierendes Pferd vor Schlitten. 1913 Übersiedlung nach Moss, Sommer teilweise in Hvitsten, ländliche Besitzung am Fjord; Bilder der felsigen Küste, Badende auf rötlichen Steinen des Ufers, Haustiere, ländliches Leben auf den Feldern. 1918 Übersiedlung nach Sköien, Vorort von Oslo. Bilder von Haus u. Garten, Porträts, so Dr. Dedichen und Jappe Nilssen, Selbstbildnis im Schlafrock nach schwerer Grippekrankheit (1919). Ferner freie Kompositionen, frühe Bildgedanken weiterbildend: Hochzeit und Tod desBohémien, 1915 begonnen, 1926 vollendet. Auftrag für Wandmalereien im Erfrischungsraum der Schokoladenfabrik Freia in Oslo (1922). Teilweise alte Motive in wieder neuer Gestalt. - Seit 1920 wiederholt Reisen nach Berlin, Paris, Schweiz, Italien. ÄußererAnlaß meistAusstell., wichtigste 1922 Zürich, 1926 Mannheim, 1927 im Berl. Kronprinzenpalais, wo 244 Werke gezeigt wurden. M. ist der stärkste Exponent der norweg. Kunst, insofern er der Natur seiner Heimat, der Landschaft der Fjorde und den besonderen Stimmungen heller Sommernächte, wie den Menschen dieses Landes die künstlerische Form gegeben hat, insofern aber auch als er die seelische Haltung nordischer Menschen, wie sie in ihrer Art die großen Schriftsteller Skandinaviens gezeigt haben, in eindringlichen Symbolen und tiefschürfenden Porträts verbildlicht hat. Ausgehend von dem Realismus der 80er Jahre und der Freilichtmalerei, wie sie in den fortschrittlichen Ateliers zur Zeit seiner Jugend geübt wurde, hat er über äußere Beeinflussungen hinweg merkwürdig früh und mit nachtwandlerischer Sicherheit die ihm eigentümliche Form der Gestaltung seelischen Erlebens gefunden, deren Voraussetzung ausdrucksvoll sprechende Konturen und zu eindrücklich starker Wirkung geschlossene Flächen waren. Mit dieser Stilform ist M. der Führer einer jüngeren Generation von Künstlern in Skandinavien ebenso wie in Deutschland geworden. Seine Entwicklung führte ihn von den beängstigenden Visionen und den düsteren Farbstimmungen seiner Jugend zu einer freieren Weltanschauung u. einer lichteren Farbigkeit, die seine späteren Bilder kennzeichnet. Wie die Spannung peinigender Vorstellungen sich löst, so lockert sich der Kontur und beleben sich die Flächen mit dem malerischen Reichtum frei strömender Farben. Als Maler in folg. Museen vertreten: Basel, Berlin, Bergen, Bremen, Breslau, Chemnitz, Detroit, Dresden, Drontheim, Elberfeld, Essen, Frankfurt a. M., Göteborg, Halle, Hamburg, Helsingfors, Karlsruhe, Köln, Kopenhagen, Leipzig, Lübeck, Mannheim, Moskau, Munchen (N. Staatsgal.), Oslo, Prag, Stockholm (Nat. Mus. u. Smlg Torsten Laurin), Tokio, Wien, Zürich. Lit.:Monogr. u. Handbdcher: M. Linde, E. M. u. die Kunst der Zukunft, Berl. 1902; ders., E. M., Berl. 1905. - W. Pastor, Studienköpfe, Berlin o. J. [1902], p. 1/12. - C. Glaser, E. M., Berl. 1917; 2. Aufl. 1922. - A. Overland, Norske kunstnere: E. M., Kra. 1920; ders., E. M., Kra. 1921. - Aubert, Die norweg. Malerei im 19. Jahrh., Lpzg o. J. [1910], p. 77, 80ff. - Meier-Graefe, Entwicklungsgesch. d. mod. Kst, 2. Aufl. [1915]. - Thiis, Nordisk Kunst idag, 1923 p. 66/72. - K. Scheffler, Gesch. d. europ. Kst d. 19. Jh., iI (1927). - P. Westheim, Helden u. Abenteurer, Berl. 1931. - Jappe Nilssen, E. M. A/s. Freia chocol. fabriks spisesalsdek., Kra. o. J. 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Osborn); 55 (= Kst f. A. 42), 1926/27 p. 6 (Abb.), 73/88 (Schinnerer, E. M. der Maler). - Das Kstblatt, 1 (1917) 9/19 (Schiefler, Das Werk E. M.s). - Kstchronik, N. F. 34 (1922/23) 463/66 (Kuhn). - Kunst u. Künstler, 2 (1904) 4891f. (II[eilbut), Einige neue Bildo. M.s); 8 (1910) 409/13 (G. Schiefler, E. M. Alfa og Omega); 11 (1913) 570178 (C. Glaser, E. M. als Graphiker); 12 (1914) 415/24 (K. Scheffler); 15 (1917; 530/39 (C. Glaser); 19 (1920121) 307/13 (Scheffler); 21 (1922/23); 25 (1927) 203/09 (C. Glaser, Besuch bei M.), 264/6 (Scheffler). - Kunst og Kultur, 2 (1911/12) 223ff. (Abb.), 234/37 (Thiis, Kunstuts'ill. i Köln); 4 (1913/14) 67/80 (Thiis); 81/101 (J. Nilssen); 102/16 (Chr. Gierkiff); 117/21 (S. Høst); 8 (1917/18) 130/44 (G. Vidalenc). - Kunstwanderer, 1920/21 p. 450/53 (Dresdner, Aulabilder in Kristiania); 1929/30 p. 3/5 (A. Paul, E. M. u. d. Frauen). - Licht u. Schatten, 4 (1913/14) Nr 11 (M.-Heft); 6 (1915/16) Nr 10 (M.-Heft). - Lumir, 33 (1905) 256/69 (V. Tille). - Ord och Bild, 16 (1907) 533/45 (J. Thiis); 29 (1920) 449/55 (S. Høst, E. M.s billeder i universitetsaula i Kra.). - Personalhistorisk Tidsskrift (Kopenh.), 5 (1909), Heft 2 (Tombe). - Der Waagen (Lübeck), Jahrbuch 1927 p. 82ff. (C. G. Heise, E. M. u. s. Bezieh. zu Lübeck). - Das Werk, 9 (1922) 159ff. (C. Glaser, E. M.s graph. Kst). - Wissen u. Leben (Zürich), 1922, p. 811 (C. Glaser). - Zeitschr. f. bild. Kst, N. F. 19 (1908) 133/44 (J. Thiis); 25 (1914) 61/66 (C. Glaser, E. M.s. Wandgem. f. d. Univ. in Kra.). über die Graphik: H. Eßwein, Mod. Illustratoren, Bd. 7 (Munch. 1905). - C. Glaser, Graphik d. Neuzeit, Berl. 1922.- Die Graph. Künste, 47 (1924) 75(Tietze-Conrat).-Der Cicerone, 15 (1923) 633f. (Biermann). - Jahrb. d. Jungen Kunst, 4 (1924) 393ff. (Biermann). - Intern. Sawmlerztg (Wien), 1913, p. 288ff. (E. Waldmann). - G. Schiefler, Verz. des graph. Werks E. M.s bis 1906, Berl. 1907; ders., E. M. Das graph. Werk 1906/26, Berl. 1928; ders., E. M.s Graph. Kst (Arnolds Graph. Bücher, 6), Dresd. 1923; ders., E. M.s neuere Graphik, in: Das Kstblatt, 5 (1921) 72/76. - R. Schapire in Zeitschr. f. Lit., Kst u. Wissensch. (Beilage d. "Hamburger Correspondent"), 1908 Nr 25. - P. Westheim, Das Holzschnittbuch, 1921 p. 161ff. Kataloge: Sonder-Ausst. E. M. bei U. Barroccio, Unter den (.inden, Berlin, 3./24. 3. 1895. - Ausst. P. Cassirer, Berlin, Jan. 1907; Sept. 1907; Dez. 1912; April 1921. - Ausst. Fritz Gurlitt, Berlin 1914. - Ausst. Nat.-Gal. Berlin 1927. - Ausst. M. u. die Künstler der "Brücke", Bremen, Ksthalle 1920 (Vorw. v. E. Waldmann). -Ausst. E. M., Ksthütte Chemnitz 15. 11./11. 12. 1929 (Vorw. v. Will Grobmann). - Ausst. d. Lithogr. u. Orig.-Rad. E. M.s Gal. E. Arnold Dresden, 1913 (mit Vorw. v. E. Waldmann). - Utstill. hos Blomqvist, Kra. 1918 (vgl. über Besprechungen: Tidskrift f. konstvetenskap, 4 [1919) 128). - Bourgeois-Galleries, New York, Graphik-Ausst. 1919 (Vorw. v. Chr. Brinton). - Ausst. E. M. Gem. u. Graph. Städt. Ksthalle Mannheim, 7. 11. 1926/9. 1. 1927 (Vorw. v. G. F. Hartlaub). - Mod. Gal. Thannhauser, München 1916, Taf. 154f. Nachtr.-Werk I (1916) Abb. 67/71, Nachträge III (1918). - XV. Vfrstava Spolku Vÿtvarn. Umélcü "Manes" v Praze, 5. 2./12. 3. 1905 (Vorw. v. K. Swoboda). - Ausst. Neue Gal. Wien, 1924 (Vorw. v. C. Glaze). - Ausst. E. M. Kunsthaus Zürich, 1922. - Die Sammlg. H.-Berlin. Verst. in Luzern 1. 9. 1931. Auktions-Kat. P. Cassirer-Berlin. Curt Glaser.
Munch, Edvard, norw. Maler, Radierer, Lithogr. u. Holzschneider, *12.12.1863 Leiten, †23. 1. 1944 auf Ekely b. Oslo. Hat seine große entwicklungsgeschichtl. Bedeutung als einer der Väter des deutschen Expressionismus. Verbrachte einen großen Teil seines Lebens in Deutschland (Berlin, Weimar, Warnemünde), in Paris, Italien u. der Schweiz. Den besten Überblick über die Entwicklung seines Schaffens geben die reichen Bestände der Nat.-Gal. Oslo, die schon zu Lebzeiten M.s über 30 Bilder umfaßten (Kat. 1933), seitdem aber auf mehr als 1000 Gemälde, Aquarelle u. graph. Blätter angewachsen sind, die den Nachlaß darstellen, den M. dem norweg. Staat vermacht hat. Die Aufzählung der übrigen öff. Smlgn im Th.-B. zu ergänzen durch: Landesmus. Hannover (Dorfstraße mit brennendem Haus), Städt. Mus. Wuppertal (Mädchen mit rotem Hut), Staatsgal. Stuttgart (Vier kleine Mädchen), Städ. Gal. Frankfurt a. M. (In der Schenke) u. Mus. of Mod. Art in New York. Wichtigste Koll.-Ausst. ab 1930: Sept. 1930 Gal. Commeter, Hamburg (Graphik); April 1931 Gal. Flechtheim, Berlin (Gem. u. Graph.); Mai/Juni 1937 Stedel. Mus. Amsterdam (Gem.). Gedächtnis-Ausst. Okt./Nov. 1944 in d. Gal. Aktuaryus in Zürich; 1944 im Nat.- Mus. Stockholm (ill. Kat.); Mai 1950 im Inst. of Contemp. Art in Boston; Okt. 1951 in d. Gal. Stangl in München (Graph.); Dez. 1951/Jan. 1952 in d. Tate Gall. London (Gem. u. Graph.); 1952 in d. Gal. Château d'Art in Basel, im Palais d. B.-Arts in Brüssel (Gem. u. Graph.) u. im Ksthaus in Zürich; 1954 in d. Biennale in Venedig, in d. Gal. Beyeler in Basel u. im Kstmus. in Winterthur; 1954/55 im Haus der Kunst in München. Lit.: Th.-13., 25 (1931). - F.B.Deknatel, E.M., Cambridge 1950. - Pola Gauguin, E.M., Oslo 1928. - Chr.Gierlöff, E.M. selv, Oslo 1953. - J.P. Hodin, E.M., Stockh. 1949. - E.Ingebrctsen, E. M., Oslo 1932. - J. H. Langaard, E. M., Oslo 1934. - Rolf Stenersen, E. M. (Büchergilde Gutenberg), Zürich 1950. - G. Svenæuc, Idee u. Inhalt in E. M.s Kunst, Oslo 1953. - J. Thüs, E. M., Oslo 1931; ders., E. M. og hans samtid, Oslo 1933; ders., E. M. Mit e. Nachw. v. E. Buttner (Zeichner d. Volkes, 7), Berlin 1934. - Norsk Ksthist., 2 (1927). - A. H. Barr, Jr., Masters of Mod. Art. The Mus. of Mod. Art, New York [1954], m. Abb. - Gudenrath. - Nemitz. - H. Read, M. Raynal, J. Leymaire, Hist. of Mod. Painting, Genf 1949/50, vol. 2: Matisse-Munch-Rouault. - Scheffler, Bd 2. - Schmidt. - D. Aktion, 1 (1940) 459/63. - Apollo (London), 53 (1951) 173; 54 (1951) 151. - L'Art vivant, 1930, p. 990/95. - Göteborgs Mus. Arstryck, 1934 p. 81/83; 1944 p. 89/98. - Aussaat, 2 (1947/48) 221/27. - The Burlington Magaz., 87 (1945) 256 (Abbn); 93 (1951) 390/94, m. Abbn. - D. Cicerone, 16/11 (1924) 1110/19. - Galerie u. Sammler (Zürich), 3 (1935) 543/48; 12 (1944) 187/90. - Gaz. d. B.-Arts, 6/24 (1943) 363/74. - Konstrevy, 1936, p. 95, 117 (Abb.); 1937, p. 79/83, 192 (Abb.); 1938, p. 9/16 u. Sonderh. p. 13 (Abb.). - D. Kst f. Alle, 49 (1933/34) 215 (Abb.), 243 (Abb.), 251 (Abb.); 50 (1934/35) 107-115; 54 (1938/39) 119ff., 124 (Abb.). - Bild. Kst (Dresden), 1955, p. 77. - Kst u. Kstler, 31 (1932) 422 (Abb.). - Kst og Kultur, 25 (1939) 65/75, 121/23. - Öst. Kst, 4 (1933) H. 12, p. 1, 2, m. Abb. - D. Kst u. d. schöne Heim, 47 (1949) 100 (Abb.); 53 (1955) 210-13. - Kst u. Volk (Zürich), 11 (1949) 157/59; 13 (1951) 38; 14 (1952) 89. - D. Kstblatt, 5 (1921) 72-76, 78 (Abb.), 80 (Abb.), 191; 6 (1922) 320. - Kstchronik, 3 (1950) Taf. zw. p. 52/53. - D. Ksthandel, 45 (1953) H. 4, p. 11 f.; 46 (1954) H. 12, p. 6f. - D. Kstwerk (Baden-Baden), 3 (1949) H. 6, p. 25 (Abb.); 6 (1952) H. 3, p. 33 (Abb.); 7 (1953) H. 1, p. 6 (Abb.), H. 6, p. 50 (Abb.); 8 (1954) H. 2, p. 50ff., II. 6, p. 22 (Abb.), 53 (Abb.), 55 f.; 9 (1955), H. 4, p. 36f. - Maandbl. v. beeld. Ksten, 14 (1937)184/86. - Parnassus (New York), 1937, März-H. p. 21/24. - Die Pause, 8 (1943) 3/7 passim. - The Print Coll.'s Quarterly, 30 (1949) Juni p. 15. - Prisma (München), 1 (1946) H. 2, p. 20 (Abb.), H. 8, p. 14 (Abb.). - Samleren, 1930, p. 81 ff. passim; 1933, p. 165/79, m. 34 Abbn; 1935, p. 125/28. - The Studio, 113 (1937) 42 (Abb.); 125 (1943) 137 (Abb.: Selbstbildn.); 130 (1945) 21/24; 131 (1946) 176 (Abb.); 143 (1952) 60, 150/53; 146 (1953) 113f. (Abbn). - Nord. Tidskrift, 1934, p. 200/05. - D. Weltkst, 18 (1944) H. 8, P. 4; 19 (1949), H. 7, p. 10, 3. Sp.; 20 (1950) H. 17, p. 11; 21 (1951) H. 20, p. 10; 22 (1952) H. 8, p. 4; H. 9, p. 9 (Abb.), H. 19, p. 11 (Abb.); 23 (1953) H. 19: Umschlagbild; 24 (1954) H. 1, p. 5 (Abb.), H. 14 p. 12, H. 16, p. 9, H. 23, p. 1 (farb. Abb.), 3f. (Ausst.-Ber. m. Kat.). - D. Werk (Zürich), 30 (1943) 361/69; 31 (1944) H. 3 Beil. p. X; 37 (1950) Beil. p. 54, 127, 174; 38 (1951) Beil. p. 91; 39 (1952) Beil. p. 102f.; 41 (1954) Beil. p. 178f., 254.