Frei zugänglich

Turner, Joseph Mallord William

Geboren
London, 23. April 1775
Gestorben
London, 19. Dezember 1851
Land
Großbritannien, Frankreich
Geschlecht
männlich
GND-ID
Weitere Namen
Turner, Joseph Mallord William; Turner, J. M. W.; Turner, J.-M.-W.; Turner, James Mallord William; Turner, William; Turner, William (1775)
Berufe
Radierer*in; Maler*in; Marinemaler*in; Mezzotintostecher*in; Landschaftsmaler*in; Miniaturmaler*in; Stilllebenmaler*in; Zeichner*in; Grafiker*in
Wirkungsorte
England, London, Rom, Venedig
Zur Karte
Von
Bissell, Gerhard
Zuletzt geändert
28.04.2025
Veröffentlicht in
AKL CXI, 2021, 30; ThB XXXIII, 1939, 493 ss; Grieb

VITAZEILE

Turner, Joseph Mallord William (William; zumeist simplifiziert zu J.M.W.), engl. Maler, Zeichner, Grafiker, *23.4.1775 London, †19.12.1851 ebd.

LEBEN UND WIRKEN

Als einer der meistbewunderten engl. Maler aller Zeiten bleibt T. doch zeitlebens ein Cockney mit hörbarem Londoner Tonfall, schäbiger Kleidung, karikaturhafter Erscheinung und wenig Sinn für ges. Finesse, was ihn für hohe Ämter ungeeignet macht. Genie, tief empfundenes poetisches Denken und im Freundeskreis geschätzter Intellekt paaren sich mit einer Unfähigkeit zur öff. Rede, die Vorträge qualvoll macht. Einem ausgeprägten Geschäftssinn, der ihm bereits in jungen Jahren zu Wohlstand verhilft, steht eine intensive Passion für den künstlerischen Ausdruck und ehrfürchtiges Staunen vor der Macht der Natur gegenüber. T.s Streben nach größtmöglicher Publizität verknüpft sich mit einer priv. Zurückgezogenheit, sodass im Alter kaum jemand weiß, wo er wohnt. Ein von Loyalitätspflichten überschattetes Eheleben verpönt er, da es einer Aufopferung für die Kunst im Wege stehe. - T. wird als Sohn des Barbiers William T. und dessen Ehefrau Mary Marshall in ein Milieu kleiner Gewerbetreibender geboren. Er erhält seinen Namen nach dem Bruder der Mutter, dem Metzger Joseph Mallord William Marshall, bei dem T. 1785 für einige Zeit in Brentford/Middx. und 1789 in Sunningwell/Berks. (heute Oxon.) wohnt. 1786 lebt er bei einem verwandten Fischhändler in Margate/Kent und fertigt vermutlich dort erste Zchngn; seine erste sign. und dat. Zchng, View of Nuneham Courtenay from the Thames (1787, London, Tate), entsteht evtl. nach einem Stich. Sein stolzer Vater stellt T.s Zchngn in seinem Friseurladen aus, um sie zu verkaufen. Der Grund für die längeren Trennungen vom Elternhaus ist vermutlich die psychische Instabilität seiner Mutter, die 1799 zur Einweisung in Irrenhäuser führt, wo sie 1804 stirbt. T. ist Zeichner für Architekten wie Thomas Hardwick (1752) und wird um 1789 Schüler des v.a. für topogr. Ansichten bek. Malers Thomas Malton (1752), den T. als seinen wahren Meister beschreibt. 1789 Eintritt in die RA Schools (Besuch der Aktklassen 1792-99). Ab 1790, erst 15-jährig, stellt er nahezu jedes Jahr an der RA aus. 1791 und '92 Besuch bei Familienfreunden in Bristol (View in the Avon Gorge, 1791, Tate); von dort erste Skizziertour 1791 nach Bath und Malmesbury, 1792 nach Süd-Wales. Damit beginnen seine alljährlichen ausgiebigen Reisen, auf denen er hunderte von Skizzenbüchern füllt, die ihm zeitlebens als Motivfundus dienen. Ab 1792 lebenslange Freundschaft mit John Soane und William Frederick Wells. 1793 erhält T. die Greater Silver Palette für Landschaftszeichnung der R.Soc. of Arts und besucht u.a. Tintern Abbey. Ab 1794 erteilt er Zeichenunterricht und erhält Aufträge von Zss. für topogr. Ansichten. Ca. 1794-97 frequentiert T. die Studienabende von Dr.Thomas Monro, für den er zus. mit seinem Freund Thomas Girtin Zchngn kopiert, u.a. nach Paul Sandby und bes. John Robert Cozens. Vielfach legt Girtin die Umrisse an, die T. laviert. Reisen u.a. 1794 Midlands und Nord-Wales, 1797 Lake District und Nord-England, 1801 Schottland. 1795 Auftrag von Richard Colt Hoare für Aqu. von Salisbury (u.a. London, V&A). 1796 erstes Ölbild in der RA-Ausst. (Fishermen at Sea, Tate). Mangels finanzieller Übereinkunft scheitert 1799 die Anstellung als Zeichner für Lord Elgin auf dessen Griechenlandreise. 1798 im Bemühen erfolglos, wird T. 1799, nach Erreichen des Mindestalters, Associate der RA und malt wohl jetzt sein Selbstbildnis (Tate) als selbstbewusstes Statement professionellen Erfolgs. Er verlässt das Elternhaus, zieht in die Harley str. und unterhält eine getrennt wohnende Mätresse, die verwitwete, neun Jahre ältere Sarah Danby, mit der er bald die Tochter Evelina hat, um 1810 eine zweite, Giorgiana (evtl. weitere uneheliche Kinder). 1799 und 1800 ist T. Gast von William Beckford, von dessen sich in Mittelalterrromantik ergehenden Landsitz Fonthill Abbey/Somerset er 1800 fünf Ansichten ausstellt, u.a. South View of the Gothic Abbey (Evening) now building at Fonthill (Montreal, MBA). Im Zuge seiner Vollmitgliedschaft in der RA 1802 sucht er, bis dahin schlicht als William T. bek., nach einem distinguierteren Namen und gilt von nun an als J.M.W. T. (erstmals im RA-Kat. 1803, dort aber irrtümlich "James" statt "Joseph"). 1802 reist er mehrere Monate in den Alpen und studiert drei Wochen in Paris die von Napoleon zusammengetragenen Kunstschätze, bes. Farbharmonien von Meistern wie Nicholas Poussin, Guercino und Tizian (vgl. T.s tizianeskes Venus and Adonis, ca. 1803-05, Privatsammlung). 1803 setzt Sir George Beaumont, "Oracle of Taste" und Förderer von John Constable, zu seiner scharfen, lange Schatten werfenden Kritik an, die T. v.a. die Abwendung von den Idealen Joshua Reynolds' zur Last legt. 1804 eröffnet T. eine Gal. in der Queen Anne str. zur Ausst. seiner eig. Werke. Nach dem Tod der Mutter wird T.s Vater sein ständiger Hausgenosse und ein dem Sohn treu ergebenes Faktotum. Er mietet 1805 ein Landhaus an der Themse in Isleworth, 1806-11 in Hammersmith. Nach dem Vorbild des "Liber Veritatis" von Claude Lorrain konzipiert T. 1806 den Liber Studiorum als Slg von Lsch. in Rad. und Mezzotinto, unterteilt in sechs Kategorien: H (Historical), P (Pastoral), EP (als Epic/Elegant/Elevated etc. Pastoral interpretiert), M (sowohl Mountainous als auch Marine), A (Architectural). Zur Durchführung des Projekts (1807-19 erscheinen das Frontispiece und 70 von 100 geplanten Taf.) bildet T. eine genauestens überwachte Equipe von Stechern heran, zu denen anfangs der nicht mit ihm verwandte Charles Turner (1774) zählt, der bereits 1806 (1807 publ.) den ersten Einzelstich nach einem Gem. T.s (The Shipwreck, 1805, Tate) fertigt. 1807-37 ist T. Prof. für Perspektive der RA, eine Position, auf die er ausgesprochen stolz ist. Er bereitet sich gründlich auf seine Kurse vor (der erste 1811 gehalten), vermag aber sein profundes, durch Diagramme wohl ill. Wissen nur mit Mühe zu verbalisieren. Er geht seiner Lehrpflicht deshalb nur unregelmäßig nach und gibt sie 1828 vollst. auf. Er hat nun eine treue Klientel wie Sir John Leicester, dessen Landsitz er 1808 mehrfach malt (Tabley, the Seat of Sir J.F. Leicester, Bart.: Windy Day, Tabley House/Ches.). 1808-24 ist er regelmäßiger Gast von Walter Fawkes in Farnley Hall/Yorks., 1809-37 von Lord Egremont in Petworth/Sussex, wo viele Gem. und Skizzen des Parks, der Innenräume und KS als auch von ges. Zusammenkünften entstehen. 1811 Reisen im West Country für Motive zum Stichwerk Picturesque Views on the Southern Coast of England (1814-26) von William Bernard Cooke. 1812-13 baut T. nach eig. Entwurf sein Landhaus Solus Lodge (bald Sandycombe Lodge gen.; 1826 verkauft) in Twickenham; er schließt Bekanntschaft mit dem dort exilierten späteren frz. König Louis-Philippe. Ab 1812 begleitet er seine Exponate in der RA teils mit eig. Gedichten. 1813 Skizziertour in Devon mit Charles Lock Eastlake, Ambrose Bowden Johns und dem Journalisten Cyrus Redding. 1814 Mitbegr. der Artists' Gen. Benevolent Institution (1829 Rücktritt als deren Vors.). 1815 besucht Antonio Canova T.s Galerie. 1817 Reise nach Holland, Flandern (The Field of Waterloo, 1818, Tate) und ins Rheinland (50 Aqu. davon von Fawkes erworben). 1818 Ill. für Picturesque Tour of Italy von James Hakewill nach dessen Zchngn und zu Provincial Antiquities of Scotland von Walter Scott, für die er nach Schottland reist (Scott kauft acht 1821 gefertigte Aqu. für seinen Landsitz Abbotsford). Im Aug. 1819 reist er nach Italien (u.a. Venedig, Florenz, Neapel, Paestum) und wird in Rom Ehren-Mitgl. der Accad. di San Luca. Im Febr. 1820 wieder in London. 1821 fertigt er in Frankreich Ansichten der Seine, die später als Vorlagen für die Stichsammlung T.'s Annual Tour: Wanderings by the Seine (bzw. Loire ) nützlich werden (1833-35; erneut als Rivers of France). 1822-24 malt T. für George IV seinen einzigen kgl. Auftrag, The Battle of Trafalgar, 21 October 1805, als Pendant zu einer Seeschlacht von Philippe Jacques de Loutherbourg in den Staatsräumen von St.James's Palace. Trotz T.s Bemühen um Genauigkeit wird es u.a. wegen Simultandarstellungen und wegen der Wiedergabe großer menschlicher Verluste ausgesprochen kontrovers aufgenommen und 1829 dem Naval Hospital in Greenwich geschenkt (heute London, Nat. Maritime Mus.). 1824-26 Reisen auf dem Kontinent, u.a. Frankreich, Holland, Luxemburg, Deutschland. 1828 erneut in Rom, wo er bei Eastlake logiert; die Ausst. seiner Bilder wird v.a. von dt., vorwiegend dem nazarenischen Stil verpflichteten Künstlern verspottet. Der Tod seines Vaters 1829 trifft T. hart und lässt ihn selbst sein Test. aufsetzen. Neben einem (erstmals 1811 durch ihn selbst vorgeschlagenen) Lehrstuhl für Landschaftsmalerei an der RA und einem Armenhaus für alternde Landschaftsmaler stiftet er darin zwei seiner Gem. für die im Aufbau befindlliche NG, die als Pendants zu Bildern von Lorrain gehängt werden sollen: Dido building Carthage (1815) und The Decline of the Carthaginian Empire (1817; im Test. von 1831 ersetzt durch Sun rising through Vapour, 1807). 1831 ist er Scotts Gast in Abbotsford, als er an Ill. zu dessen Poetical Works arbeitet. Ab 1832 hält sich T. häufig in Margate auf und beginnt bald eine Liebesbeziehung mit seiner Hauswirtin, der 1833 verwitweten Sophia Booth. 1833 Reise über Berlin, Dresden, Prag und Wien nach Venedig. 1834 wird T. Zeuge des Brands des Londoner Parlamentsgebäudes (The Burning of the Houses of Parliament, 1834-35, Tate). 1835 erneut in Deutschland und Böhmen sowie in Dänemark.1836 Reise mit seinem Gönner Hugh Andrew Johnstone Munro of Novar ins Aostatal. Im Haus seines Kunsthändlers Thomas Griffith trifft T. 1840 den ihm bereits durch einen Briefwechsel vertrauten John Ruskin, der T.s Kunst vor Anfeindungen verteidigt und ihn bald zur herausragenden Gestalt der brit. Kunst stilisiert (in "Mod. Painters", I, 1843). 1840 erneute Venedigreise über Rotterdam entlang des Rheins und zurück über München und einem Umweg nach Coburg. Daraus resultiert das Gem. Schloss Rosenau, Seat of H.R.H. Prince Albert of Coburg, Near Coburg, Germany (Liverpool, Sudley House), das jedoch nicht vom Königspaar angekauft wird. In den Sommern 1841-44 tourt er von Luzern aus in der Schweiz (Goldau, with the Lake of Zug in the Distance: Sample Study, ca.1842-43, Tate). 1844 in Portsmouth, um den Staatsbesuch des frz. Königs Louis-Philippe zu dokumentieren (Skizzenbuch, Tate). 1845 reist T. zum letzten Mal auf den Kontinent an die frz. Kanalküste und diniert mit Louis-Philippe im Schloss von Eu. 1845-46 amtierender Präs. der RA aufgrund der Krankheit und Resignation von Martin Archer Shee (1769). Selbst von Krankheit gezeichnet, zieht T. 1846 unter großer Heimlichkeit in ein Haus in Chelsea (London) zus. mit Mrs Booth und deren Sohn Daniel Pound. Zu krank, lehnt er 1849 das Angebot der Soc. of Arts zu einer Retr. ab. Bis zuletzt von Mrs Booth gepflegt, stirbt er in seinem Haus in Chelsea und wird wenig später in seiner Gal. in der Queen Anne str. aufgebahrt, um schließlich seinem Wunsch gemäß in der Krypta von St.Paul's Cathedral bestattet zu werden. Seine Verwandten fechten sein Test. an, aus dem sie weitgehend ausgeschlossen sind, und es kommt 1856 zu einem Vergleich, bei dem seine Fam. den Großteil seines Vermögens von ca. £140.000 zugespochen erhält, während die Nation einen weitaus größeren Anteil seines Atelierbestands als von T. beabsichtigt in Besitz nimmt, der heute als T. Bequest von der Tate verwaltet wird. Seine karitative Hinterlassenschaft für bedürftige Landschaftsmaler wird genauso vom Tisch gefegt wie die Einsetzung einer Prof. für Landschaftmalerei und der Wunsch nach einer permanenten Ausst. seiner voll. Werke in einer eigens errichteten Gal., dem durch den Anbau der Clore Gall. an die Tate 1987 erst spät und nur bedingt entsprochen wird. Die Aufarbeitung der ca. 19.000 Zchngn, Aqu. und Gem. des T. Bequest fällt zunächst Ruskin zu, dessen Sicht die Forsch. auf lange Zeit dominiert. Ein der RA 1856 zugestandener Geldbetrag von £20.000 führt u.a. zur Stiftung der mit einem Stip. verbundenen T. Medal (1998 aufgegeben) und einem Hilfsfonds. Der seit 1984 verliehene höchste Preis für zeitgen. Kunst Großbritanniens wird ihm zu Ehren T. Prize genannt. Die 2020 erstmals in Umlauf gebrachte brit. £20-Note ist T. gewidmet und trägt als Motto einen Satz aus seiner Vorlesung von 1818: "Light is therefore colour". - T. ist ein zu Lebzeiten kontrovers aufgenommener Künstler. Neben einer überschaubaren Anzahl hist. Figurenbilder und Porträts konzentriert er sich hauptsächlich auf die Lsch., verfolgt dabei allerdings ganz unterschiedliche Ansätze, bezieht sich teils auf Lorrain, teils auf die holl. Landschaftsmalerei, teils auf die engl. topogr. Tradition. Bes. im reifen und späten Werk entfaltet er seine eig., nahezu abstrakte Darstellungsweise für von atmosphärischer Energie erfüllte Naturereignisse. Seit Kindestagen von Ehrgeiz erfüllt, sieht er das Schaffen Anderer als Herausforderung, es diesen gleich zu tun oder sie zu übertreffen. In Anlehnung an Malton und Konventionen topogr. Stiche schildert der 17-Jährige im Aqu. The Pantheon, the Morning after the Fire (1792, Tate) das ausgebrannte Londoner Theater ohne Flammen in undramatisch-faktischer Weise und verleiht der Szene mit Feuerwehr und Schaulustigen anekdotische Züge. Rasch entwickelt er einen individuelleren, die Einzigartigkeit des Orts suchenden Ansatz. Die freundschaftliche Rivalität mit dem jung verstorbenen Girtin ist eine prägende Phase gegenseitigen Anspornens. Bisweilen wird diesem, dann jenem ein größeres Talent oder mehr Originalität attestiert, allerdings darf man in dem T. zugeschr. Ausspruch "If Tom Girtin had lived I should have starved" v.a. einen dem Geniekult entspringenden Bescheidenheitstopos erkennen. Um 1798 malt T. mit Aeneas and the Sibyl, Lake Avernus (Tate) sein vermutlich erstes hist. Ölgemälde und stützt sich für die klassische ital. Lsch. auf eine Zchng seines Gönners Hoare. Die Aeneas-Thematik beschäftigt ihn auch im späteren Œuvre mehrfach. Mit dem von Poussin inspirierten Gem. The Fifth Plague of Egypt (1800, Indianapolis, MoA) greift er ein episches Sujet auf, das einen Gegenpol bildet zu dem im selben Jahr vom Duke of Bridgewater in Auftrag gegebenen Dutch Boats in a Gale (auch als The Bridgewater Seapiece bek., 1801, Leihgabe in London, NG). Als Pendant zu einem holl. Seestück des Willem van de Velde (1633) konzipiert (heute Toledo/Ohio, MoA), reflektiert T. dessen Malweise und Komp., verleiht dem eig. Werk aber durch den Hell-Dunkel-Kontrast einen noch dramatischeren Charakter. Ähnlich stürmisch ist auch das von Ruskin zum ersten Anzeichen für T.s "kolossale Kraft" deklarierte Calais Pier, with French Poissards preparing for Sea; an English Packet arriving (1803, London, NG), für das sich T. an der eig. Erfahrung seiner ersten Landung auf dem Kontinent inspiriert. Eine völlig andersgeartete Stimmung entspannter Ausgewogenheit herrscht in Dort or Dordrecht: The Dort packet-boat from Rotterdam becalmed (1818, New Haven, Yale Center for Brit. Art), das dem pastoralen Naturalismus von Aelbert Cuyp Tribut zollt. Es verlangt dem Betrachter intellektuelle Flexibilität ab, als Autor dieses mit zurückhaltendem Kolorit und detaillierter Linienführung gemalten Musterbeispiels friedvoller Ruhe denselben Künstler zu erkennen, der im Vorjahr in The Decline of the Carthaginian Empire (Tate) das letzte Aufflackern einer großen Kultur durch eine untergehende Sonne in glühend gelber Farbigkeit symbolisiert. Die ital. Aufenthalte 1818/19 und 1828/29 konstituieren den ersten unmittelbaren Kontakt zur klassischen Landschaft. T. zeichnet dort wie besessen. Eine von Thomas Uwins (Brief v. 3.2.1829) überlieferte Anekdote eines zufälligen Reisegefährten in einer Postkutsche illustriert T.s Erscheinung und Gebaren auf amüsante Weise als "good-tempered, funny, little, elderly gentleman", der seinen Kopf unablässig aus dem Fenster stecke, um alles mögliche zu skizzieren, und ausgesprochen verärgert ist, als der Kutscher nicht warten will, um ihn einen Sonnenaufgang in Macerata zeichnen zu lassen. Als erstes Resultat ist Rome, from the Vatican. Raffaelle, accompanied by La Fornarina, preparing his Pictures for the Decoration of the Loggia (Tate) gleichzeitig topogr. genau, hist. Fiktion und ein konzeptionelles Konstrukt, in dem T. 1820, im 300. Todesjahr des Malerfürsten, ambitionierte autobiogr. Parallelen zu Raffael zieht. Dem Ruinengeschmack seines Freundes Soane verpflichtet, stellt er 1826 Forum Romanum for Mr Soane's Mus. aus (Tate). Ruskins Einschätzung zufolge ist Ulysses deriding Polyphemus (1829, London, NG) das Schlüsselbild für T.s reife Phase als Maler von Licht und Farbe, für die von and. Seite auch auf Goethes Farbenlehre verwiesen wird. Im Unterschied zu dieser fantasievollen Komp., jedoch im diffusen Spiel von Licht und Farbe ebenso eindringlich, gründen die etwa zeitgleichen, wohl zw. 1827 und '31 entstandenen Gem. für Lord Egremont von Petworth Park, Chichester Canal und Brighton auf realen, wenngleich interpretierten Ansichten (z.B. The Lake, Petworth, Sunset, a Stag Drinking, Petworth House). In den 1830er Jahren entwickelt T. auf ähnliche Weise auch seine Veduten von Venedig weiter. Wiederum eine Hommage an einen berühmten Vorläufer ist Bridge of Sighs, Ducal Pal., and Custom House, Venice. Canaletti painting (1833, Tate), das wohl ein berühmtes Motiv des Giovanni Antonio Canal aufnimmt und diesen im linken Vordergrund mit Staffelei darstellt, keineswegs aber dessen char. Malweise aufnimmt. Venedig ist wie für T. geschaffen. Das Verschmelzen von Wasser, Licht, Farbe und Dunst kommt von nun an in einer Vielzahl von Aqu. und Ölbildern zum Ausdruck (Venice, from the Porch of Madonna della Salute, 1835, New York, Metrop. Mus.), wobei die buntfarbig akzentuierenden Figurengruppen zunehmend in einer entmaterialisierten Atmosphäre zu schweben scheinen (Depositing of John Bellini's three Pictures in la Chiesa Redentore, Venice, 1841, Privatsammlung; Campo Santo, Venice, 1842, Toledo/Ohio, MoA). Parallel dazu fertigt T. weiterhin idealisierte hist. Lsch. wie Childe Harold's Pilgrimage - Italy (1832) und The Golden Bough (1834, beide Tate) sowie stürmische Seestücke wie Wreckers, Coast of Northumberland, with a Steam Boat assisting a Ship off Shore (1834, Yale Center for Brit. Art). Die Schilderung von Naturgewalten in den Alpen führt wie bei Snowstorm, Avalanche and Inundation - a Scene in the Upper Part of Val d'Aout, Piedmont (1837, Art Inst. of Chicago) zu dynamischen Komp., die allein durch kleine Staffagefiguren einer völligen Abstraktion entsagen. Sein sowohl von Zeitgen. als auch der Nachwelt meistbewundertes Gem., das auch T. selbst als "my Darling" bez., ist The Fighting "Temeraire," tugged to her last Berth to be broken up, 1838 (1839, London, NG). Mit einer gehörigen Portion dichterischer Freiheit stilisiert er das Schleppen des Veteranen der Schlacht von Trafalgar die Themse hinauf zur Abwrackung zum patriotisch untermauerten Schwanengesang eines Zeitalters. Er lässt dem mächtigen Kriegsschiff, entgegen der Fakten, mit noch erhaltenen Masten und gerefften Segeln seine Würde, hüllt es aber in eine gespenstische Blässe, die sich gegen die glühende Farbigkeit des Feuer speienden Dampfschleppers und des Abendrots abhebt. Der Todessymbolik des (geogr. unmöglich positionierten) Sonnenuntergangs steht mit zarten, das Schiff rahmenden Weißakzenten der Mondsichel und Segel ein letzter Salut zur Seite. T. verbildlicht den Anbruch der industriellen Ära auch in einem weiteren berühmten Gem., Rain, Steam and Speed - The Great Western Railway (1844; London, NG). In der von dunstiger Energie geladenen Komp. saust der Zug über die kürzlich errichtete, als Meisterwerk der Ingenieursbaukunst bewunderte Eisenbahnbrücke von Isambard Kingdom Brunel in Maidenhead auf den Betrachter zu und kehrt damit die Perspektive von einem Schweifen in die Tiefe zum Vorstoß aus der Tiefe um. Im Bildpaar Peace - Burial at Sea und War. The Exile and the Rock Limpet (1842, beide Tate) erörtert T. zwei Facetten der Todesthematik: einerseits die durch tief schwarze Segel ausgedrückte Trauer um seinen nachts auf See bestatteten Freund David Wilkie, andererseits die Einsamkeit des exilierten Napoleon inmitten eines tiefen Abendrots, das ein Meer vergossenen Bluts seiner Soldaten evoziert. In Slave Ship (Slavers throwing overboard the Dead and Dying. Typhon coming on, 1840, Boston, MFA) schließlich macht T. ein humanitär politisches Statement, das den Besitzer des Gem., Ruskin, nach anfänglich überschwänglichem Lob mit der Zeit so erschüttert, dass er es verkauft, weil er damit nicht mehr zu leben vermag. - T.s viele versch. Stile entfalten sich teils chronologisch, v.a. aber der Aufgabe gemäß. Seine Technik ist unkonventionell, innovativ und vielfältig. So erzielt er etwa im Aqu. Lichteffekte durch Benetzen des Untergrunds und Aufsaugen der hell intendierten Partien mit Löschpapier und Brotkrümeln. T.s Gewohnheit, bereits gehängte, aber nur grob angelegte RA-Exponate vor der Eröffnung am Varnishing Day zu überarbeiten und ihnen bisweilen einen völlig veränderten Ausdruckswert zu verleihen, ist der Stoff von Legenden. Berüchtigt ist die Episode von 1832, als er seinem in gedämpften Farben gehaltenen Seestück Helvoetsluys (Tokio, Fuji AM) einen zur Boje geformten roten Farbklecks einfügt als sarkastische Antwort auf die Farbenpracht des benachbarten "The Opening of Waterloo Bridge" von Constable, der T.s Akt prompt als Kriegserklärung auffasst. Mit T. und Constable besitzt England im selben Zeitraum zwei genialische, aber grundverschiedene Landschaftsmaler. Beider Kunst ist in der Naturbeobachtung begründet. Stark verallgemeinernd, bleibt Constable realistisch und macht das minutiös studierte Detail zur Basis auch ausgreifender, dramatischer Bilder, während T. das Gesehene zu einem allübergreifenden Thema erhebt, in dem das Detail eher akzidentell zur Wirkung kommt. Wo T. nach Überzeitlichkeit der Historienmalerei strebt, betont Constable eine idyllisierte engl. Lebensweise. Objektverhaftet, interessiert diesen die Wirkung des Lichts auf Wolkenformationen und auf den Baumschlag, während T. das durch glühende Farben ausgedrückte Licht selbst zum Inhalt macht und, im Einklang mit seinem die gesamte europ. Trad. rezipierenden Ansatz, mythisch überhöht. T. wird als ein mod. Künstler angesehen, bisweilen mehr oder weniger überzeugend als Vorläufer des Impressionismus in Anspruch genommen und besitzt auch für die Kunst des 20.Jh. noch Bedeutung, die vielleicht am besten in einem Bonmot von Mark Rothko von 1966 zusammengefasst wird: "Dieser Mann Turner hat viel von mir gelernt".

WERKE

Buenos Aires, Col. Amalita: Juliet and her Nurse, 1836. Dublin, NG of Ireland. Edinburgh, NG of Scotland. Manchester, Whitworth AG. Ottawa, NG of Canada: Mercury and Argus, 1836. Oxford, Ashmolean Mus.

SELBSTZEUGNISSE

The sunset ship. The poems of J.M.W. T., ed. J.Lindsay, Lowestoft 1966.

AUSSTELLUNGEN

Einzelausstellungen:

2023-24 München, Lenbachhaus (K). -

 

Gruppenausstellungen:

2024 London, RA: Entangled Pasts, 1768 - now.

 

QUELLEN

Thieme-Becker, Vollmer und AKL:

ThB33, 1939

 

Gedruckte Nachweise:

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Onlinequellen:

D.B. Brown (Ed.), J.M.W. T. Sketchbooks, Drawings and Watercolours, Tate Research Publ., Dez. 2012 (Tate Website; kontinuierlich aktualisiert); Oxford Art Online; Oxford DNB

 


THIEME-BECKER

Turner, William (Joseph Mallord W.), Maler, Radierer u. Mezzotintostecher, *23. 4. 1775 London, †19. 12. 1851 Chelsea. Begann 13jährig mit dem Kopieren von Stichen und dem Auskolorieren von Schabkunstdrucken für John Raph. Smith; daneben zeichnete er mit s. Altersgenossen Th. Girtin in den Straßen und Vorstädten Londons und auf dem Besitz s. Gönners Dr. Thomas Monro. Kurze Zeit im Atelier des Archit. Thomas Malton (des Jüng.), der ihn wieder entließ, angeblich weil er die Regeln der Perspektive nicht erlernte. Trat 1789 in die Reynolds-Schule der Roy. Acad. ein. Debütierte 1790, 15jähr., in der Akad.Ausstell. mit einer Aquarell-Ansicht des erzbisch. Palastes in Lambeth. Erhielt 1793 von dem Schabkünstler James Walker Auftrag auf Anfertigung von Zeichnungen für dessen "Copperplate Magazine" und bezog eignes Atelier. Die Jahre bis 1797 füllen Reisen durch England u. Wales, auf denen zahlr. Architektur- u. Landschaftszeichngn für Stecher entstanden. 1795 Seestudien in Südwales u. auf d. Insel Wight. 1799 zum Associate, 1802 zum Mitgl. der Roy. Acad., 1807 zum Prof. für Perspektivlehre an derselben ernannt. Erst gegen 1800 wandte sich T. mehr der Ölmalerei zu und begann zugleich seine Landschaften mit Figuren aus Bibel u. antiker Mythe zu bevölkern. 1802 Reise nach Frankreich (Paris, Lyon u. Grenoble) u. durch die Schweiz bis Straßburg. Claude Lorrain, Poussin u. Richard Wilson haben ihn in dieser Frühzeit beeinflußt, was sowohl formal (Streben nach klarem Aufbau der Komposition) wie koloristisch (Streben nach Wiedergabe von Licht- u. Luftwirkungen) wie auch gegenständlich (Wahl mytholog. Themen) zum Ausdruck kommt; daneben haben ihm die Holländer des 17. Jahrh. damals als Vorbild gedient. 1807 begann er nach dem Muster von Cl. Lorrain's "Liber Veritatis" die Veröffentlichung eines groß angelegten Stichwerkes unter dem Titel: Liber Studiorum, das Reproduktionen seiner Bilderfindungen, nach Gegenständen geordnet-Architekturen, Hirtenstücke, Marinen, Gebirgsszenen u. Historien -, in einer die Radierung mit der Schabkunst kombinierenden Technik enthält, und von dem 14 Lieferungen in den Jahren 1808/19 erschienen; außerdem ein Titelblatt. T. bediente sich bei dieser Arbeit, für die er die Vorlagen in Form von Sepiazeichnungen selbst lieferte, der Mithilfe eines Stabes von professionellen Stechern, deren Arbeit er genau überwachte. Die Umrisse jeder Komposition wurden von ihm selbst auf die Platte geätzt; 10 Blätter führte er selbst in Mezzotinto aus. Desgeschäftlichen Mißerfolges wegen mußte die Fortsetzung des ursprünglich auf 100 Tafeln vorgesehenen Werkes 1819 eingestellt werden. (Neuausgabe durch W. G. Rawlinson, 1906). Auf einer Reise durch Belgien, Holland und an den Rhein fertigte T. eine Fülle von mit Deckfarben behandelter Zeichnungen auf farbigem Papier. 1818 arbeitete er in Schottland für die "Provincial Antiquities". Diese mittlere Periode s. Schaffens ist gekennzeichnet durch ein exaktes Studium der Natur. 1819 bereiste T. zum 1. Mal Italien und hielt sich längere Zeit in Rom auf. Diese Italienreise, auf der er auch Venedig, Rimini, Ancona u. Neapel besuchte, hatte eine weitgehende Wandlung s. malerischen Stils zur Folge, indem er von jetzt ab in erster Linie die Wiedergabe der Wirkungen des Lichtes suchte, dessen die Form der Dinge verändernde Kraft ihm im Süden u. bes. in Venedig zum tiefsten Erlebnis geworden war. Nicht der Gegenstand selbst war es mehr, der ihn zur Wiedergabe reizte, sondern allein der optische Eindruck, die Impression, die das Objekt unter dem Einfluß von den auf es einwirkenden Kräften des Lichtes u. der Luft hervorruft. Durch die Verwendung reiner, ungemischter Farben, die er nach dem Gesetz der Lichterzeugung durch Komplementärfarben nebeneinandersetzt, hat er eine so helle, lichte Bildhaltung erreicht, daß T. mit Recht als der Vater des Neoimpressionismus in Anspruch genommen werden darf (Signac, D'Eugène Delacroix au NéoImpressionisme, 1899 p. 87), ohne daß er doch die eigentlichen ästhetischen Konsequenzen für die Gestaltung der Bildform aus dieser Kenntnis einer neuen Maltheorie gezogen hätte (vgl. darüber bes. Meier-Graefe, Die gr. Engländer). Die Bilder u. Aquarelle aus dieser 3. Epoche T.s, von denen viele für die Illustrierung von Dr. Whitaker's "History of Richmondshire" (1823) u. den "Rivers of England" (1824) Verwendung fanden, stellen wahre Farbenfeuerwerke dar; es sind Lichtvisionen von großartig-poetischer Anschauung, in denen die Zeichnung überhaupt keine Rolle mehr spielt, weil nicht mehr der Gegenstand, sondern nur noch die ihn einhüllende Atmosphäre das eigentliche Bildthema ist. Von Ölbilnern spiegeln diese italienischen Eindrücke, die durch einen 2. Aufenthalt im Süden 1828 neu befestigt wurden, bes. klar wider: Bucht von Bajae, mit Apollo u. Sibylle; Palast u. Brücke des Caligula; Childe Harold's Pilgerfahrt; Verhöhnung Polyphem's durch Odysseus. In seiner letzten Zeit hat T. diese Farbenräusche dann zu förmlichen Farbenorgien gesteigert, dabei die Sorgfalt der Durchführung allerdings oft äußerlichen Effekten zuliebe geopfert. Hauptwerke dieser seiner letzten, rein transzendental gerichteten Manier sind der 1839 ausgestellte Untergang des "Téméraire" u. die beiden 1843 ausgestellten Bilder: "Licht u. Farbe" u.: "Schatten u. Dunkel", von denen ersteres den Morgen, letzteres den Abend des Sintfluttages symbolisiert. Alle 3 Bilder befinden sich, wie die meisten der Hauptwerke T.s, in der Lond. Tate Gall., die nahezu 200 Ölbilder u. -skizzen, ca 400 Aquarelle sowie mehrere Tausende von Zeichnungen u. Studien von T. bewahrt. Die Nat. Gall. in London besitzt außer 20 Ölbildern gleichfalls Tausende von Aquarellen u. Skizzen. Einige Arbeiten im South Kens. Mus., im SoaneMus., in der Diploma Gall. u. in den Bridgewater and Ellesmere Coll., sämtl. London. Außerdem ist T. in allen bedeutenderen engl. Provinzmuseen vertreten, u. a. im Fitzwilliam Mus. in Cambridge, in den Nat. Gall. in Dublin u. Edinburgh, in der Art Gall. in Glasgow, in der City Art Gall. in Manchester u. im Ashmolean Mus. in Oxford. Ein Selbstbildnis in d. Lond. Nat. Gall. Im Auslande trifft man außer in einigen amerikan. Museen (Mus. of F. A. Boston; Art Inst. Chicago; Mus. in Kansas; Thomas B. Walker Coll. in Minneapolis, Minn.; Metrop. Mus. New York; Pensyl. Mus. in Philadelphia [Coll. Johnson]; Cormoran Gall. Clark Coll., in Washington, u. a. a. O.) Arbeiten T.s nur ganz vereinzelt an. In der Hamburger Kunsthalle ein Ölbild: Loire-Landschaft. Im Bes. der Brit. Acad. of Arts in Rom ein Sammelband mit 44 Aquarellen. Im Mus. in Solothurn (Schweiz) eine Landsch.-Studie aus Wales (Ölskizze; Taf. im Kat., Ausg. 1915). In der Nat. Gall. in Melbourne eine Ansicht von Dunstanborough Castle. Die wichtigsten, zu Lebzeiten T.s bzw. kurz nach s. Tode erschienenen, Stiche nach ihm enthaltenden Reproduktionswerke sind außer den schon genannten: Beauties of England a. Wales, 1801/23; Britannia Depicta, 1803/10; Views of London and its Environs, 1804; Rivers of Devon, 1814/19; Pictur. Tour of Italy, with Classical Descriptions, 63 beautiful Engrav. of Views etc. by Cooke, Goodall etc. from Drawings by J. M. W. T. a. Hakewill, 1820; Pictur. Views on the Southern Coast of Engl., from Drawings made princip. by J. M. W. T. a. engr. by W. B. a. G. Cooke, 1826; Provincial Antiquities of Scotland, 1826; Series of Engr. illustrative of Italy, a Poem, by Sam. Rogers, 56 charm. plates after J. M. W. T. a. T. Stothard, engr. by Cooke, Pye, Wallis etc., 1829; Turner's Annual Tour, 1833/35; Rivers of France, 1837; Picturesque Views in England a. Wales, 1838; Liber Fluviorum, or River Scenery of France, 61 Line Engr. from Draw. by J. M. W. T., 1853. Lit.: Monographien: J. Anderson, The Unknown T., New York/Lo. 1926 (vgl. The Connoisseur, 77 [1927] 50f.). - W. Armstrong, T., Lo. 1902, 2 Bde. - W. Bayes, T., a Speculative Portrait, Lo. o. J. (vgl. The Burl. Magaz., 60 [1932] 169). - G. F. Bell, T. and his Engravers, Lo. o. J. -A. Bertram, T. ("The World's Masters"), The Studio, Lo. [1937]. Marcel Brion, T. (Maîtres de l'art mod.), Paris 1929. - J. Burnet, T. and bis Works. Memoir by P. Cunningham, Lo.1852 u.1859. - R.Chignell, J. M. W. T. ("Makers of Brit. Art"), Lo. 1902. - J. Dafforne, The Works of T. and a biogr. Sketch, Lo. 1883. - B. Falk, T. the Painter: His Hidden Life, Lo. 1938 (vgl. The Burlington Magaz., 74 [1939] 100). - F. T. Gi11, T., Lo. 1904. - P. G. Hamerton, The Life of J. M. 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[1910]; ders., The Hist. of T.'s "Liber Studiorum" with a new Cat. rais., Lo. 1924 (vgl. The Burl. Magaz., 45 [1924] 149f.); ders., With T. in Venice, Lo. 1930 (vgl. Apollo, 12 [1930] 441/43; The Burl. Magaz., 59 [1931] 45f.; The Connoisseur, 87 [1931] 48); ders., An Introd. to T.'s Southern Coast, Lo. 1930. - C. Glaser, Die Graphik d. Neuzeit, Berl. 1922. - Graves, A Cent. of Loan Exhib., 1914/15, III, IV, V. -A. Hayden, Chats on Old Prints, Lo. 1909, p. 219ff. - H. Hildebrandt, Die Kst d. 19. u. 20. Jh. (Handb. d. Kstwiss.), o. J. [1924]. - P. Jamot, La Peint. en Anglet., Paris 1938. -Ch. Johnson, Engl. Painting, Lo. 1932. - J. B. Manson in: Georgian Art (1760-1820), The Burl. Magaz., Lo. 1928. - J. MeierGraefe, Die großen Engländer,' Münch.1908; ders., Entwicklungsgesch. d. mod. Kst, ' 1914/24, I 173/79. A. Michel, Hist. de l'art, VIII/1 (1925) 365ff. - Nagler, Kstler-Lex., 19 (1849) 161ff.; ders., Morogr., 4 (1871); 5 (1879). - G. Pauli, Die Kst d. Klassizismus u. d. 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Hamerton, T. et Claude Lorrain); 17 (1879) 241/46 (Le "Liber Studiorum" de T.). - Art in America, 3 (1915) 133/38 (W. Roberts, T.'s "Winchester Cross"), 195f. (Entgegnung von A. J. Finberg); 5 (1917) 99/104 (W. G. Blaikie-Murdoch, T.'s Campo Santo at Venice, rec. acquis. by Mr. E. Drummond Libbey). - The Art News, 21 (1922/23) Nr 39 p. 6, m. Abb.; 32 (1933/34) Nr 10 p. 28 (Bild i. Mus. in Kansas). - The Art Journal, 1852 p. 46/48 (Nachruf); 1860 p. 10f. (E. V. Rippingille, Persönl. Erinnerungen an T.); 1893 p. 162/67; 1902 p. 329/34, 362/66 (E. Dillon, T.'s last Swiss Drawings); 1907 p. 77 (Abb.), 78. - L'Artiste, Sept. 1871, p. 358 (L. de Pesquidoux, W. T.). - Artwork, 5 (1929) 91/94 (D. S. MacColl, A Lecture by T. on Landscape). - Les Arts, 1905 Nr 42 p. 2, 7 (Abb.), 8, 10 (Abb.); Nr 44 p. 18f. (Abb.), 20; 1906 Nr 51 p. 16/23 (A. J. Finberg, Tableaux de W. T. récemment retrouvés). - Belvedere, 1 (1922) 203, m. Taf. (Criccieth Castle, Carnarvons). - Bull. of the Metrop. Mus. [New York], 8 (1913) 13, m. Abb. - Museum of F. Arts Bull. [Boston, Mass.], 11 (1913) 28ff., 68ff.; 12 (1914) 24f. (The "Liber Studiorum"). - Bull. of the Art Inst. of Chicago, 1923 p. 45. - Bull. of the Fogg Art Mus., Harvard Univ., 1 (1932) 76ff. (T.-Exhib.). - The Burlingt. Magaz., 7 (1905) 115, 409/15 (C. J. Holmes, T.'s Theory of Colouring); 8 (1905/06) 206 (Winchester Cross); 9 (1906) 191/93 (A. J. Finberg, Some so-called T.s in the Print Room); 10 (1906/07) 324f. (ders., The T.s at Burlington House), 347; 12 (1907/08) 335/42 (J. Strzygowski, T.'s Path from Nature to Art), 343/46 (D. S. MacColl, T.'s Lectures at the Acad.); 14 (1908/09) 17/25 (C. J. Holmes, 3 Pictures by T.), 167f. (A. J. Finberg, T.'s Landscape, with cattle in Water); 18 (1910/11) 21/23 (A. Clutton Brock, The Weakness and Strength of T.), 120/22 (The T. Bequest. The repudiated Authenticity of Drawings in the Nat. Gall.); 21 (1912) 109f. (L. Cust, J. M. W. T. An Episode in Early Life), 173; 22 (1912/13) 202/08, 255/59 (W. T. Whitley, T. as a Lecturer), 270f. (Bilder im Metrop. Mus. New York); 24 (1913-14) 218/24 (Th. Ashby, T. in Rome); 25 (1914) 98-104 (Schluß des vor. Art.), 241/47 (ders., T. at Tivoli); 29 (1916) 16/21 (E. G. Cundall, T. Drawings of Fonthill Abbey); 40 (1922) 283; 55 (1929), Beibl. p. [3], Taf. 10; 58 (1931) 194/97 (Finberg, A Missing Sea Piece by T.), 262/67 (deys., T.'s first exhib. Oil Paint.); 63 (1933) 276; 69 (1936) farb. Taf. (Musikal. Unterhaltung in Petworth, Tate Gall.) geg. p. 282; 75 (1939) 28 (T.'s Edinburgh fr. Anthony's Chapel). - TheConnoisseur,15 (1906) 111/16 (T.Bolt über die Lithogr.); 16 (1906) 47/50, 98/100; 32 (1912) 103ff. (Aquar. in den Grafton Gall.); 35 (1913) 75 (Bild d. Slg Jos. Beecham); 36 (1913) 131; 38 (1934) 223/34 (C. R. Grundy, The Beecham Coll. Works by T.); 47 (1917) 153/60 (A. J. Finberg, The T.s in the Nat. Gall.); 50 (1918) 9f. (Bild d. Slg Fred. Cook); 53 (1919) Taf. (Brand d. Parlamentsgeb.) geg. p. 50; 56 (1920) 251; 57 (1920) 198 (Bild im Syon House); 58 (1920) 119; 59 (1921) 46, 244, 249; 65 (1923) 79/82 (silb. Ehrenpalette), 242f. (Aquar. i. d. Cotswold Gall.); 66 (1923) 74, 77, farb. Taf. (Verrèsi.d. Schweiz) geg. p. 84, 120; 69 (1924) 137 (Abb.: Kopf e. Fischweibes, Slg Arch. G. B. Russell), 143; 72 (1925) 55 (Ausst. von Stichen nach T.); 86 (1930), farb. Taf. (Tynemouth, Slg A. H. Gregson) geg. p. 277, 332; 87 (1931) 123, Taf. (Luzern, Slg Lady Laver, Port Sunlight), 192; 88 (1931) 192/95 (G. R. Grundy, T.'s Triumph, m. farb. Taf.); 93 (1934) farb. Taf. (Linlithgow Palace, Slg F. J. Nettlefold) geg. p. 3, 10f.; 94 (1934), farb. Taf. (Beeston Castle, Cheshire, Slg Nettlefold) geg. p. 154; 96 (1935) 185/87 (A. J. Finb erg, T.'s newly identified Yorkshire Sketch-book); 98 (1936) 147, 149 (Abb.); 100 (1937) farb. Taf. p. 69 u. 114; 101 (1938) 109. - Courrier de l'art, 10 (1890) 223f. (A. Raymond, Les T. de Farnley Hall). - Etudes ital., 1916 Nr 1 (E. 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NÜRNBERGER KÜNSTLERLEXIKON

Turner, Joseph Mallord William, engl. Maler, Radierer, Mezzotintostecher, * 23. 4. 1775 London - † 19. 12. 1851 1835 zeichnete er bei einem Besuch der Stadt mehrere Nürnberg-Motive, darunter den Hauptmarkt, Lorenzkirche, den Kettensteg und den Tiergärtnertorplatz mit Burg. 1840 besuchte er Nürnberg ein zweites Mal.

 

Werke

OXFORD, Ashmolean Mus.

 

Ausstellungen

2003/3; Turner in Deutschland, 1995.

 

Bibliografie

AKL, Index; Thieme-Becker; Fränkisches Skizzenbuch, Bamberg 1991 u. 1993.