Gaudí (G. Cornet), Antoni, katalan. Architekt, *25.6.1852 Reus/Tarragona, †10.6.1926 Barcelona.
Gaudí, Antoni (1852)
Besuchte 1863-68 die Piaristenschule in Reus, wo er sich weniger durch gute Noten als durch Bühnenbilder für das Schülertheater hervortat. Mit ersten ungeschickten Hschn. illustrierte er auch die in zwölf Exemplaren hrsg. handschriftl. Zs. "El Arlequín". 1869 schickte der Vater Francesc G. Serra, von Beruf Kupferschmied, den Sohn unter großen finanziellen Opfern zum Archit.-Stud. nach Barcelona. Stud. ebd.: 1869-73 an der handwerkl. ausgerichteten Esc. de Maestros de Obras und der Fac. de Ciencias; 1871-78 (Abschluß) Esc. Prov. de Arquitectura. Um zur Finanzierung der Ausb. beizutragen, suchte G. Arbeit in Archit.-Büros. Eine über seinen Vater bestehende Verbindung zum Architekten Josep Fontseré Domènech und zu dessen Söhnen Josep und Eduard Fontseré Mestres, beides Baumeister, ermöglichte G., weitere Architekten zu kontaktieren. Für Josep Fontseré Mestres arbeitete er als techn. Zeichner am Projekt für den Parc de la Ciutadella (1873) und an den Ausf.-Plänen des Mercat del Born (1876). Des weiteren war er für die Architekten Francesc de Paula del Villar i Lozano, Emili Sala Cortés und Leandre Serrallach Mas tätig. Ebenfalls während der Studienzeit, 1874, mußte G., mitten im Karlistenkrieg, den Militärdienst ableisten, bevor er 1878 als Reservist eingestuft wurde. Die wenigen Informationen zu G.s Privatleben entstammen seinem Tagebuch aus der Studentenzeit. 1876 starben sowohl sein Bruder als auch seine Mutter. 1881 wurde der einzige Ztg-Artikel zu Lebzeiten G.s veröffentlicht. Bereits vor Stud.-Abschluß entwarf G. versch. Projekte für die Genossenschaft von Salvador Pagès aus Mataró (1873-85). Pagès wollte seine Arbeiter in einem für damalige Zeiten sozial fortschrittl. Vorhaben als Fabrikeigentümer einsetzen. G. kannte eine Reihe sog. progressist. Zeitgen. und interessierte sich für die Probleme der Arbeiterklasse; mit den Theorien von Marx und Bakunin war er vertraut. Er hätte diesen Weg weiterverfolgen können, doch seine christl. Erziehung wog schwerer als derartige Ambitionen. Der in der Lit. verschiedentl. unternommene Versuch, G. eine antiklerikale, anarchist. Jugend zuzuschreiben, wird durch das Zeugnis eines Studienkollegen widerlegt. Nach einigen unbedeutenden Projekten und nachdem er häufig die Wkstn von Eudaldo Puntí für Schreinerei, Eisenguß und Gipsmodelle besucht hatte (hier lernte er seinen späteren ständigen Mitarb., den Modellbauer Lorenzo Matamala Piñol, kennen), erhielt G. von Esteban Comella den Auftrag für eine Vitrine für dessen Handschuhgeschäft. Die Vitrine aus Bronze, Holz und Glas wurde 1878 im span. Pavillon der WA in Paris gezeigt. Dort entzückte sie den wohlhabenden und vornehmen Geschäftsmann Eusebi Güell Bacigalupi, der sich den jungen Architekten vorstellen ließ. Es begann eine berufl. und freundschaftl. Verbindung, die bis zu Güells Tod 1918 andauerte. Unterdessen trat G. in die Assoc. Catalanista d'Excursions Científics ein, in der er sich mit einer Gruppe leidenschaftl. Patrioten für die Kunst, Lsch., Kultur und Sprache Kataloniens einsetzte. Das archit. Werk G.s ist nicht sehr umfangreich und entstand größtenteils im Auftrag Güells, so dessen Anwesen im Stadtteil Pedralbes (1884-87, Pavillons, Portierloge, Pferdeställe, Eingangspforten), der Pal. Güell in der Carrer Nou de la Rambla 3 (1886-88), der Parc Güell (1900-14), alle Barcelona, und die Kirche der Arbeitersiedlung Colonia Güell in Santa Coloma de Cervelló (1908-17), Bauten, die G. neben der Arbeit an der Sagrada Familia realisierte. And. wichtige Auftraggeber waren Manuel Vicens Montaner für die Casa Vicens in der Carrer de les Carolines 18-24 (1883-88), Pere Milà Camps für die Casa Milà (La Pedrera) am Passeig de Gràcia 92 (1906-11), Josep Batlló Casanovas für den Umbau der Casa Batlló am Passeig de Gràcia 43 (1904-06), die Söhne von Pere M.Calvet für die Casa Calvet in der Carrer de Casp 48 (1898-99), die Theresianerinnen für eine Schule, das Nonnenkloster und den Hauptsitz des Ordens in der Carrer de Ganduxer 105 (1888-89), Maria Sagués für die Villa Figueres (Bellesguard) in der Carrer de Bellesguard 16-20 (1900-09), alle Barcelona; der Bischof von Astorga für dessen Pal. in der Prov. León (1887-93) und Joan Artigas für ein Gartenprojekt in La Pobla de Lillet (1902-07). G.s Liebesleben ging nicht über eine ansatzweise beg. Beziehung mit Pepita Moreu aus Mataró hinaus. 1910 und 1911 war er gezwungen, sich aus gesundheitl. Gründen in Vic und Puigcerdà zu erholen, wo er auch ein Test. aufsetzte, da er seine letzte Stunde gekommen sah. G. lebte fast 20 Jahre lang in seinem Haus im Parc Güell und beschäftigte sich niemals mit etwas anderem als der Archit., reiste kaum und betätigte sich nicht politisch. Von Zeitgen. gleichermaßen als mürrisch und gütig bezeichnet. Sein letztes Lebensjahr verbrachte G. in der Sagrada Familia, bevor er am 7.6.1926 auf der Gran Via zw. Carrer de Bailén und Carrer de Girona von einer Straßenbahn angefahren wurde und drei Tage später im Krankenhaus Sa. Cruz starb (beigesetzt in der Kap. Virgen del Carmen in der Krypta der Sagrada Familia). - G.s bed. archit. Werk ist ebenso originell wie unbegreiflich. Er war ein hingebungsvoller Katholik und mit mehreren Bischöfen und Priestern befreundet, die ihm bei den liturg. bedingten Erfordernissen beim Bau von Kirchen berieten. Dies gilt insbesondere in bezug auf die Sagrada Familia und die ebenfalls unvoll. gebliebene Kirche der Colonia Güell in Santa Coloma de Cervelló, an der G. unter Verwendung des trad. katalan. Flachziegelgewölbes sowie Formen der hyperbol. Geometrie sein eigentüml. System des auf Druck basierenden Tragwerks meisterhaft erprobte. G. war ein unermüdl. Arbeiter, der mitunter heftig in Zorn geriet, aber auch schnell wieder versöhnt war. Er nahm kaum am ges. Leben teil, ausgenommen die Zeit kurz nach Beendigung des Stud. und in seinen letzten Lebensjahren, als er sich den Naturheilverfahren von Sebastian Kneipp verschrieb - mit extrem frugaler Ernährung und langen tägl. Spaziergängen, dabei stets in seine eig. Vision von Archit. versunken. G.s Interesse galt den Formen der Natur, insbesondere den strukturellen, die er fortwährend in Archit. zu übertragen suchte. Er verwandte den parabelähnl., auf Kettenlinien basierenden Bogen, nach seiner Auffassung der mechan. Bogen schlechthin, zugleich der funktionalste und folgl. auch der ästhet. ausgewogenste. Er erkannte, daß die Natur die schönsten Formen ohne Sinn und Zweck erschuf. Wenn man Funktionalität sucht, pflegte er zu sagen, gelangt man unmerkl. zu Schönheit, wenn man Schönheit auf direktem Weg sucht, betritt man die theoret. Welt der Ästhetik, der Phil. und der Kunsttheorie. G. erachtete die Gotik als den am meisten strukturbetonten Stil in der Gesch., erkannte aber zugleich, daß der Spitzbogen, in Wahrheit zwei Rundbögen, dazu neigte, sich am Schnittpunkt der beiden Bögen zu öffnen. Um diesen konstruktiven Makel zu korrigieren, setzte man schwere Gewölbeschlußsteine ein. Strebebögen waren für G. Krücken, die außen am Bauwerk den Gewölbedruck auffangen sollten. Dadurch, daß er den auf Kettenlinien basierenden hyperbol. Parabelbogen verwandte und geneigte Stützen errichtete, konnte er auf das Strebewerk verzichten. Er befand, daß es nicht darum ging, Neues zu erfinden, es genüge, auf Vorhandenes zurückzugreifen und zu versuchen, es ein wenig zu verbessern. G.s gesamtes Werk ist zutiefst spirituell und transzendent, durchdrungen von christl. Mystik oder Erleuchtung. Dieser Mystizismus ist in seinem Hw., der Sagrada Familia (1883-1926), offenkundig. Nachdem der Hl.Josef im 1.Vatikan. Konzil (1869-70) zum Patriarchen der Weltkirche ernannt worden war, wurden Kirchen erbaut, die ihm und der Hl.Familie gewidmet waren, während gleichzeitig Vrgn und Laienbruderschaften zu Ehren des Hl.Josef, der Jungfrau und des Jesuskindes ins Leben gerufen wurden. Der Buchhändler und Verleger José Maria Bocabella Verdaguer gründete in Barcelona die Asoc. de Devotos de San José und veröff. ab 1866 die Zs. "El Propagador de la Devoción de S.José". Aus diesem Kontext heraus wurde 1882 in der Ortschaft Sant Martí de Provençals außerhalb von Barcelona der Grundstein für die Sagrada Familia gelegt. 1877 entwarf der Architekt der Diözese Francisco de Paula del Villar i Lozano das Bauwerk und begann die Arbeiten an der Krypta, doch eine Diskussion mit dem zuständigen Bauausschuß bewirkte seine Abdankung und die Ernennung G.s, dessen erste Baupläne aus dem Jahr 1884 dat. (ungeachtet dessen, daß er bereits 1883 zus. mit dem Architekten des Ausschusses, Juan Martorell Montells, mit einem Bericht in Erscheinung getreten war, der die Abdankung von Villar i Lozano provoziert hatte). Im März 1885 wurde im Rathaus von Sant Martí de Provençals der erste von G. unterzeichnete Gebäudegrundriß vorgestellt. Dieser Entwurf unterschied sich wesentl. von dem seines Vorgängers, und G. selbst modifizierte ihn 1892 noch einmal grundsätzl., als er dem Bauausschuß einen Generalplan vorlegte. Die von G. entworfene und von seinem Mitarb. Joan Rubió Bellver gezeichnete Gesamtansicht wurde bis 1906 nicht veröffentlicht. G. plante bevorzugt mit Hilfe von Modellen. Für die Sagrada Familia arbeitete er vier versch. strukturelle Alternativen aus, bevor er das Modell im Maßstab 1:10 mit den Seitenschiffen vervollständigte, das nach seinem Tod als Grundlage für die Fortführung der Bauarbeiten dienen sollte. Den Symbolismus der versch. Teile der Kirche und die organ. Strukturen legte G. in einem Gipsmodell genauestens fest, hingegen erwähnte er nirgends die konstruktive Technik, da er annahm, daß der techn. Fortschritt neue Mat. und Technologien zur Verbesserung des Bauwerks liefern würde. Statt im 19.Jh. zu verharren, verwendete man problemlos mod. Materialien und Technologien, da das von G. vorgesehene stat. System auf Druck basiert und die Anwendung jeder Technik erlaubt. G. benutzte den Sandstein aus den Steinbrüchen des Montjuïc, während er den Stahlbeton nur ausnahmsweise verwendete. Als G. die Bauleitung an der Casa Milá 1911 wegen Unstimmigkeiten mit den Eigentümern abgab, hatte er prakt. alle Aufträge niedergelegt, die nicht mit der Sagrada Familia zu tun hatten. Bis 1914 arbeitete er an der Rest. der Kathedrale von Mallorca, doch Uneinigkeit mit dem Bauunternehmer und der Tod des Bischofs Pere Campins Barceló 1915 gaben den Anlaß, das Projekt nicht zu Ende zu führen. Im Febr. 1914 starb G.s wichtigster Mitarb. Francesc Berenguer Mestres sowie 1918 Eusebi Güell. Danach widmete G. sich ausschl. den Arbeiten an der Sagrada Familia, die er nur unterbrach, um seinen Seelsorger Vater Agustín Mas in der Kirche Sant Felipe Neri aufzusuchen. Die letzten acht Monate seines Lebens nächtigte er sogar in seiner Wkst. in der Kirche. 1916 besichtigten die Teilnehmer des nat. Archit.-Kongreß die Sagrada Familia. G. erläuterte das konstruktive System der zur Anlage gehörenden Esc. Provisionales (1909) mit einem Dach aus Flachziegelgewölbe in kegelartiger Form, die große mechan. Festigkeit besitzt und wirtschaftl. war. Die Formen der fünfschiffigen Kirche mit dreischiffigem Querschiff und paraboloiden Gewölben über geneigten Säulen beruhen auf einfachen und genialen geometr. Ableitungen. Wie in G.s and. Bauten wird zw. Struktur und Ornament nicht unterschieden, beide sind zu einer Einheit zusammengefaßt. Die Tatsache, daß G. sich von der Natur inspirieren ließ, erlaubte ihm, Bauten zu schaffen, die nicht nur kein Äquivalent in der Archit.-Geschichte haben, sondern sich auch untereinander nicht gleichen. Bei jedem Bau fing er bei Null an; der Entwurfsprozeß jedes einzelnen ist unabhängig von dem, was seinen anderen Werken zugrunde liegt. G. suchte stets, die Eindrücke und Beobachtungen aus der Natur in seine Arbeit zu übertragen; seine Archit. ist rein intuitiv. Mathemat. Gleichungen waren für ihn intellektuelle Spekulationen, die nicht für ein so altes und anerkanntes Handwerk wie das der archit. Konstruktion geeignet seien. 1956 wurde an der Esc. Técnica Superior de Arquit. von Barcelona der Lehrstuhl Gaudí geschaffen, 1969 das Gesamtwerk unter Denkmalschutz gestellt, 1984 die Casa Milá, der Pal. Güell und der Parc Güell, 2005 die Casa Vicens, die Casa Batlló sowie die Krypten der Sagrada Familia und der Colonia Güell in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die Bewunderung für G.s Werk begann bereits zu seinen Lebzeiten (vgl. Félix Cardellach Alivés in La Veu de Catalunya v. 20.1.1906) und ist bis heute ungebrochen. - Nicht ausgef. Projekte: städtebaul. Neustrukturierungen der nördl. Stadtbereiche von Barcelona mit Öffnung zum Meer (1880), die Kath. Mission in Tanger (Marokko, 1892), die Kellerei Güell in Garraf (b. Sitges, 1895-97) und das Hotel in New York (1908).
Weitere Werke:
Einzelausstellungen:
Paris: 1910 Grand Pal.; 1971 Mus. des Arts decoratifs (K) / 1971 Basel, KH (K) / 1977 New York, The Drawing Center (Zchngn; K) / Rom: 1979 Accad. di Spagna di BA; 1980 Pal. delle Espos. / Madrid: 1980 Mus. Esp. de Arte Contemp.; 2002 CARS / 1985 Castelli, Museo delle Ceramiche / 1986 München, Villa Stuck (K) / 1987 Wien, Künstlerhaus (K) / 2000 Moskau, Ščusev-Archit.-Mus. / Barcelona: 2002 Colegio Oficial de Arquitectos de Cataluña y Baleares; Fund. Caja de Cataluña; Mus. de Hist. de la Ciudad; Centre de Cult. Contemp.; Esc. Técnica Superior de Arquit.
Thieme-Becker, Vollmer und AKL:
ThB13, 1920; Vo5, 1961
Weitere Lexika:
EUI Ap. V, 1931; Ráfols I, 1951; V, 1998; Oudin, 1970; EWA VI, 1972; S.Monneret, L'impressionnisme et son époque, II, P. 1987; EAPD, 1989; DA XII, 1996; Dicc. de arte esp., Ma. 1996; R.Kostelanetz, A dict. of the Avant-Gardes, N.Y. 22000
Gedruckte Nachweise:
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Gaudi, Antonio, catalan. Architekt u. Bildhauer in Barcelona. Zunächst erregte er als Neugotiker Aufsehen mit seiner nach eigenen Plänen und Modellen um 1890 begonnenen, wohl noch heute unvollendeten Weiterführung des nach der Grundsteinlegung von 1882 in der Fundamentierung stecken gebliebenen Riesenbaues der Barceloneser "Sagrada Familia"-Kathedrale und mit der hierbei konsequent durchgeführten naturalistischen Weiterbildung überlieferter gotischer Architektur- und Ornamentstilelemente. Um 1900 dann mit gleichfalls noch gotisierenden Bischofspalast- u. Hospitalbauten wie denen zu León u. Astorga (Abb. bei Bravo p. 145 u. 166) zum Profanbau übergehend, wurde er alsbald zum führenden Vertreter jenes "neu-catalanischen" Bau- u. Dekorationsstiles, der in G.'s Barceloneser Palastbau für den Conde de Güell (an der Calle del Conde de Asalto) mit mächtigen hyperbolischen Torbögen, weit vorkragender Frontfenstergalerie und bizarrem Schmiedeeisendekor, - ferner in seinen phantastisch emporgetürmten Barceloneser Wohn- u. Geschäftsbauten (am Paseo de Gracia usw.), - schließlich in seinen gesuchtgrotesken Treppenterrassen-, Pfeilerhallenu. Zierpavillon-Anlagen des "Parque Güell" bei Barcelona die absonderlichsten, sogar die ästhetische Forderung lotrechter Säulen- u. Pfeilerbildung negierenden Stilblüten getrieben hat. J. Pijoan u. J. Maragall in Forma II, Barcelona 1907 p. 123-147 (mit Abb. bis p. 157). - A. Fähin Die Christi. Kunst II, München 1906 f., p. 4ff. u. 9 (mit Abb.); cf. Archiv f. Christi. Kunst XXVIII, Stuttgart 1910 p. 76ff. u. Zeitschr. f. Bauwesen LXV 1915 p. 401ff. - E. Sorrain L'Art Décoratif 1908 I201 f., 208 ff. (mit Abb.). - E. Marquina u. M. A. Le blond in L'Art et les Artistes VI 1908 p. 516.-522, XI 1910 p. 69-76 (mit Abb.). - H. Bidouin Gaz. des B.- Arts 1910 II 39ff. (mit Abb.). - U. Tavant i in Vita d'Arte V, Siena 1910 p. 25-33 (mit Abb.). - M. Dieulafoy, Gesch. der Kunst in Spanien etc., 1913 p. 310 f. - Desdevisesdu Dezert, Barcelone, Paris 1913 p. 50ff., 55.-61, 71-74 (mit Abb.). - Bravo, Guia de León, 1913 p 145 f., 166 f. (mit Abb.).
Gaudi, Antonio, katal. Architekt, *1852 Reus, † (Verkehrsunfall) 15.5.1926 Barcelona. Stud. an d. Architektursch. in Barcelona. Gehört zu den originellsten europäischen Baukünstlern um die Wende des Jahrh., dessen phantastische Schöpfungen, an ihrer Spitze der Riesenbau der Votivkirche La Sagrada Familia in Barcelona, den G. 33jährig übernahm, ihm einen weit über Spanien hinausdringenden Ruf verschafft haben. Die ganz frei gotisierenden, bizarren Formen dieses mit Ausnahme der Krypta erst nach G. s Tode vollendeten, mit figürlichem u. vegetabilischem Dekor märchenhaft überladenen Baus sind nach Analogie des Pflanzenkörpers und unter weitgehender Negierung aller hergebrachten tektonischen Forderungen entwickelt. Eín völlig subjektives und geradezu mystisches Gepräge tragend, nur ganz locker an die spanisch-maurische Bautradition ankaupfend, ist dieser neukatalon. Baustil ohne Nachfolge auch in Spanien geblieben. Die andere große Bauschöpfung G.s ist der als Villengelände eingerichtete Parque Güell am Puße des Tibidabo bei Barcelona, dessen Eingang mit 2 phantastischen Bauten (Wartehalle u. Pförtnerhaus) und weiter mit einer monumentalen Freitreppe geziert ist, die auf ein auf dorischer Säulenhalle ruhendes, mit Mosaiken u. Fayencen verschwenderisch ausgestattetes Theater zuführt. Auch die reinen Nutzbauten G.s, wie die beiden Wohnhäuser am Paseo de Gracia: Haus Battló u. Haus Milà, u. die Bischofspaläste in León u. Astorga, prunken in diesem absonderlichen, alteästhetischen Gesetze der Tektonik auf den Kopf stellenden Phantasiestil, dem bei allen Abstrusen doch ein genialer Zug nicht abgesprochen werden kann. Postume Ausst. (Fotos) 1959 im Mus. of Mod. Art in New York. Lit.: Th.-B., 13 (1920). - J. F. Ráfols y Folguera, G., el gran arquitecto esp., Barcelona 1929, mit 277 Abbn u. ausführl. Werk- u. Lit.-Verz. - G. Richert, Barcelona (Veröff. des Ibero-Amer.-Inst.), Hambg-Berlin 1927, m. Abbn. - N. F., 8 (1928), m. Abb. - Arquitectura, 1928, p. 47/53, m. 8 Abbn. - Dtsche Bauztg, 60/l (1926) 321ff., m. Abbn. - De Bouwgids, 22 (1930) 6. - Chron. d. Arts, März 1958, p. 7, Sp. 2. - Emporium, 94 (1941) 66f. - Formes, Nr 32 (1933) 364/66. - Gaseta de los Arts (Barcelona), Nr 52 (Sonder-Nr Gaudi). - Kstwiss. Jahrb. d. Görres-Gesellsch., 1 (1928) 148f. - Magaz. of Art (Washington, D. C.), 46 (1953) 195/205. - México en el Arte, H. 10/11 (1950/51) 185, 193 (Abb.). - Revista nova (Barcelona), Nr v. 23.5.1914, p. 319. - La Veu de Catalunya, Nr v. 21.5.1914 u. 8.2.1915. - D. Werk (Zürich), 14 (1927) 19/22 (Nachruf); 18 (1931) 148f.