Frei zugänglich

Moholy-Nagy, László

Geboren
Bácsborsód, 20. Juli 1895
Gestorben
Chicago (Illinois), 24. November 1946
Land
Ungarn, Deutschland, Vereinigte Staaten, Großbritannien
Geschlecht
männlich
GND-ID
Weitere Namen
Moholy-Nagy, László; Moholy-Nagy, Laszlo; Moholy Nagy, László; Moholy-Nagy, Lazlo; Moholy-Nagy, Ladislaus; Weisz, László (Eigentlicher Name)
Berufe
Maler*in; Bildhauer*in; Zeichner*in; Bühnenbildner*in; Grafiker*in; Typograf*in; Fotograf*in; Architekt*in; Dekorateur*in; Lichtkünstler*in; Filmemacher*in; Buchgestalter*in; Plakatkünstler*in; Fotogrammist; Kunstpädagoge; Medientheoretiker
Wirkungsorte
Weimar, Dessau, Berlin, London, Chicago (Illinois), Budapest, Mohol
Zur Karte
Von
Molderings, Herbert
Zuletzt geändert
10.03.2025
Veröffentlicht in
AKL XC, 2016, 175; Vollmer III, 1956, 408; ThB XXV, 1931, 19 s

VITAZEILE

Moholy-Nagy, László (eigtl. Weisz, László), ungar. Maler, Bildhauer, Lichtkünstler, Zeichner, Fotogrammist, Fotograf, Filmemacher, Typograf, Buch- und Plakatdesigner, Bühnenbildner, Kunstpädagoge und Medientheoretiker, *20.7.1895 Bácsborsód, †24.11.1946 Chicago/Ill. Verh. mit der Fotografin und Publizistin Lucia M., in zweiter Ehe (ab 1932) mit der Autorin Sibyl(le) M.

LEBEN UND WIRKEN

Sein Vater Lipót Weisz (Gutspächter) verlässt die Fam. und wandert nach Amerika aus. Die Mutter, geb. Karolin Stern, zieht mit ihren drei Söhnen nach Mohol (heute Mol/Serbien) zu ihrem Onkel, dem Juristen Gusztáv Nagy, dessen Namen die Kinder 1909 annehmen. 1918 verändert M. den Familiennamen Nagy durch Verknüpfung mit dem Ortsnamen zu seinem neuen Namen Moholy-Nagy. Verfasst schon mit zwölf Jahren Gedichte, die in lokalen Tageszeitungen erscheinen. Besucht das Gymnasium in Szeged. 1913 Abitur und Aufnahme eines Jurastudiums an der Univ. Budapest; besucht daneben Literaturseminare. Beginnende Freundschaft mit dem Kunst-, Foto- und Filmtheoretiker Iván Hevesy, dessen Ansichten über die mod. Malerei und die neuen technischen Medien (Film, Fotogr.) ihn nachhaltig prägen. Ab 1915 Kriegsdienst in der österr.-ungar. Armee; 1917 schwer verwundet. Fertigt als Soldat erste Kreide- und Tuschzeichnungen auf Feldpostkarten; auch während der Rekonvaleszenz (Szeged; Budapest) entstehen zahlr. Zchgn (Porträts, Lsch.). Daneben aktiv im lit. Kreis um die Zs. Jelenkor, in der er 1918 mehrere Gedichte publiziert. Nach der Entlassung aus der Armee gibt er 1918 das Jurastudium auf und wendet sich der Malerei zu, u.a. besucht er Aktzeichenkurse an einer freien KSch in Budapest. 1918 Namensänderung. Die von Lajos Kassák seit Nov. 1916 hg. aktivistische Zs. MA (=Heute), die in Ungarn auch den Vertrieb der Berliner Avantgarde-Zss. Die Aktion und Der Sturm besorgt, wird zu M.s wichtigster Informationsquelle über mod. Kunst. Freundschaft mit den MA-Künstlern Béla Uitz und Jószef Nemes-Lampérth. Von deren Malweise inspiriert, malt M. Ansichten der proletarisch-industriellen Außenbezirke von Budapest in einem wuchtigen frühkubistischen Stil. Nach Ausrufung der Ungar. Räterepublik (21.3.1919) gehört M. zu deren glühendsten Anhängern und unterzeichnet das von den MA-Aktivisten hg. Manifest ("Revolutionäre"). Sein Versuch, der Kommunistischen Partei beizutreten, scheitert am Misstrauen der Kommunisten gegenüber seiner bürgerlichen Herkunft. Mitte Nov. flieht M. vor dem Weißen Terror, der sich nach der Auflösung des Revolutionären Regierungsrats (1.8.1919) im Land ausbreitet, nach Wien. Dort wird er festes Mitgl. der ebenfalls emigrierten MA-Gruppe. Kurze intensive malerische Auseinandersetzung mit den kubistisch-expressiven Werken von Sándor Bortnyik, Oskar Kokoschka und Lajos Tihanyi. Im März 1920 Übersiedlung nach Berlin, wo er die im Rowohlt-Verlag tätige, von anarcho-kommunistischen Ideen geprägte Journalistin Lucia Schulz kennenlernt (cf. Art. Lucia Moholy). Durch die engen Beziehungen seiner zukünftigen Frau (Heirat am 18.1.1921) zur Frei-dt. Jugend und zur Lebensreform-Bewegung wird M. mit den ökologischen Ideen des österr.-ungar. Botanikers und Kulturphilosophen Raoul Heinrich Francé und des "biosophischen" Schriftstellers und Fotopioniers der Neuen Sachlichkeit Ernst Fuhrmann vertraut. M. findet mit seinen sog. Ackerfelderbildern erstmals zu einem eig. Malstil: Aufgabe der Perspektive und Überblendung der auf geometrische Formen reduzierten Feldstrukturen mit Zahlen, Buchstaben, Rädern und Architekturelementen. Im Okt. 1920 erste Ausst. gemeinsam mit Walter Dexel, Walter Voltmer und Nemes-Lampérth in der Gal. Fritz Gurlitt. M.s neue Bilder werden - es ist dies die erste Würdigung von M.s Malerei in Deutschland - vom späteren Bauhaus-Redakteur Ernst Kállai im Dezemberheft der Zs Der Ararat vorgestellt. 1920 auch Bühnenbildentwürfe für Walter Hasenclevers Schauspiel Die Menschen (nicht realisiert). Kommt über den kommunistischen Schriftsteller Sándor Barta, ehem. Mitgl. der ungar. Räteregierung, in Kontakt mit den Künstlerkreisen um John Heartfield und Erwin Piscator. Letzterer beauftragt ihn im Dez. 1920 mit der Realisierung des Bühnenbildes für Upton Sinclair's Prinz Hagen. Spätestens seit dieser Aufführung Bekanntschaft mit George Grosz, Richard Huelsenbeck, Raoul Hausmann und Hannah Höch. Während eines Aufenthalts im Jan./Febr. 1921 in Wien Entwicklung einer mecano-dadaistischen und konstruktivistischen Gestaltungsprinzipien verbindenden Bildsprache unter dem Einfluss von Kassák und Bortnyik. Nach der Rückkehr (März 1921) wird er Berliner Korrespondent der Zs. MA. Er freundet sich mit Kurt Schwitters an, dessen ästhetisch-revolutionäre Haltung ihn mehr interessiert als die der Berliner Dadaisten. Malt und zeichnet eine Ser. von Berliner Stadtlandschaften. Ab Mitte 1921 entstehen erste abstrakt-geometrische Gem., Materialassemblagen von Fundobjekten auf Holz im Stil von Kurt Schwitters und abstrakte Skulpturen. Im Okt. 1921 veröffentlicht er in der Zs. De Stijl zus. mit Hausmann, Hans Arp und Iwan Puni den "Aufruf zur elementaren Kunst". Zur Jahreswende 1921/22 lernt er El Lissitzky kennen. Im Febr. 1922 stellt er bei Herwarth Walden zus. mit Lászlo Péri in der Gal. Der Sturm seine jüngsten Werke aus: Ackerfelderbilder, mecano-dadaistische und geometrisch-abstrakte Gem., Materialassemblagen und abstrakte Skulpturen. Diese Ausst. bedeutet den Durchbruch in Berlin; von da an gilt M. als einer der führenden Künstler des internat. Konstruktivismus. Auf Vermittlung seines Freundes und Förderers, des Berliner Kunstkritikers Alfred Behne, macht er Bekanntschaft mit Walter Gropius. 1922 ist eines seiner produktivsten Jahre: Er entwickelt fast das gesamte Repertoire seiner neuen konstruktivistischen Formensprache: Konstruktion auf blauem Grund (Salgo Trust for Education, Port Washington, New York); Farbiges Gitterwerk Nr. 1 (Slg Tremaine, Meriden, Conn.); Komposition 19 (Cambridge, Busch-Reisinger Mus.); Komposition Q VIII (Wien, MMK); Glasarchitektur III (Wiesbaden, Mus.); Kinetisch-konstruktives System (Berlin, Bauhaus-Arch.). Schließt Bekanntschaft mit Theo van Doesburg. Der Aufsatz "Produktion – Reproduktion", der im Juli-H. von De Stijl erscheint, ist ein Aufruf zur experimentellen Umwertung der technischen Medien Grammophon, Fotogr. und Film. Stellt im Mai-Juni in der von Alfred Flechtheim organisierten Ersten Internat. Kunstausstellung in Düsseldorf die Nickelplastik mit Spirale aus, die zu seinem bekanntesten Kunstwerk wird. Im Sommer 1922 Ferienaufenthalt mit Lucia in Weyers/Rhön; bei einem Besuch der anthroposophisch orientierten Loheland-Schule für Körperbildung, Landbau und Handwerk in Künzell lernt er durch die Arbeiten der Kunstpädagogin Bertha Günther die Technik der kameralosen Fotogr., also des Fotogramms kennen (Molderings, 2003). Nach der Rückkehr fertigt er im konstruktivistischen Stil seiner Malerei erste Fotogramme auf Tageslicht-Auskopierpapier an. Im Sept. 1922 nimmt er in Weimar am Kongress der Konstruktivistischen internat. schöpferischen Arbeitsgemeinschaft teil. Im selben Monat erscheint im MA-Verlag in Wien das gemeinsam mit Kassák konzipierte Buch neuer Künstler, eine Art visuelles Manifest, das den internat. Konstruktivismus als den entschiedensten künstlerischen Ausdruck der mod. technischen Zivilisation propagiert. Im Okt. 1922 findet die Erste russ. Kunst-Ausst. in der Gal. van Diemen in Berlin statt, die die gesamte Spannbreite des russ. Konstruktivismus zeigt. Im Dez. 1922 veröffentlicht M. gemeinsam mit Alfred Kemény in der Zs. Der Sturm das Manifest Dynamisch-Konstruktives Kraftsystem, das zur Herst. sich frei bewegender Kunstwerke aufruft. Ausarbeitung erster Ideen und Entwürfe für eine kinetische Plastik, das "Licht-Requisit einer elektrischen Bühne". Im Febr. 1923 zweite Einzelausstellung in der Gal. Der Sturm; ihr Hw. ist die Metallkonstruktion aus Glas und Nickel, eine abstrakte Skulptur, bestehend aus der horizontalen und vertikalen Anordnung elementarer geometrischer Flächen aus Glas, Kupfer, Zink und Aluminium auf einer hölzerne Platte (Verbleib unbek.). Im März 1923 wird M. im Alter von 27 Jahren als Lehrer an das Staatliche Bauhaus nach Weimar berufen. Er übernimmt in Nachf. von Johannes Itten den Vorkurs und in Nachf. von Paul Klee als Formmeister die Metallklasse; Umzug mit seiner Frau nach Weimar (Wilhelmsallee 2; heute Leibnizallee 1). Im selben Monat erscheinen in dem von Harold Loeb und Alfred Kreymborg hg. internat. Kunst-Mag. Broom zum ersten Mal vier seiner Fotogramme sowie sein Aufsatz Light. A medium of plastic expression. Darin formuliert M. erstmals das künstlerische Ziel, das ihn sein Leben lang beschäftigen wird: die Gest. des Lichts. Im Aug./Sept. 1923 entwirft er den Kat. und die Einrichtung der 1. Bauhaus-Ausst. in Weimar. Er wird zur zentralen Figur, die Gropius' neue Devise "Kunst und Technik, eine Einheit" am Bauhaus durchsetzt. M. richtet die Arbeit im Vorkurs an den Prinzipien des Konstruktivismus aus. Durch seine kontinuierliche Fotogramm-Produktion animiert er die Bauhausschüler zur Verwendung der Fotogr. als künstlerisches Medium. Anlässlich einer Einzelausstellung in der Kestner-Ges. in Hannover produziert er eine Mappe mit sechs Lith. von abstrakten Konstruktionen (Kestner-Mappe Nr 6). Beginnende Distanzierung von der kommunistischen Bewegung. Im Febr. 1924 dritte Einzelausstellung in der Gal. Der Sturm, die v.a. durch die Telefonbilder Aufmerksamkeit erregt, fünf abstrakte Emaillegemälde, die von der Weimarer Emaille-Schilderfabrik Stark & Riese auf der Grundlage einer möglicherweise telefonisch übermittelten Konstruktionsanleitung M.s hergestellt worden waren. Im Juli 1924 erscheint sein Art. Neue Gest. in der Musik. Möglichkeiten des Grammophons in der Zs. Der Sturm. In Absetzung von den Collagetechniken des Berliner Dada erfindet er eine neue Form der Fotocollage, die er "Fotoplastik" nennt. Im Auftrag von Gropius entwickelt er Konzept, Typogr. und Design einer Schriftenreihe (Bauhausbücher; 1924-31 erscheinen 14 Bde) und wird damit Mitbegr. der konstruktiven Typographie. Daneben widmet er sich der Ausarbeitung seines Buches Malerei Photographie Film. Lucia lernt bei dem Weimarer Fotografen Otto Eckner. Nach zweijähriger Beschäftigung mit der kameralosen Fotogr. beginnt M., wahrsch. assistiert von Lucia, selbst mit der Kamera zu fotografieren. Unter dem Druck der konservativen Thür. Landes-Reg. siedelt das Bauhaus am 1.4.1925 nach Dessau um. Das Ehepaar wohnt dort bis zur Fertigstellung der Meisterhäuser in der Friedrich-Schneider-Str. 69. Die Publ. Malerei Photographie Film (1925; Bauhausbuch Nr 8) wird zum internat. Manifest und Lehrbuch der Neuen Fotografie. Einf. des Begriffs "Fotogramm" zur Bezeichnung kameraloser Fotografien. 1925-26 arbeitet M. intensiv an neuen Fotogrammen; es entstehen die ersten Bilder von Köpfen und Händen sowie Umkehrungen in Positivabzüge. 1926 erweitert M. die trad. Ölmalerei auf Lw. um neuartige Trägermaterialien wie Aluminium, Celluloid und Galalith. Im März 1927 erscheint sein grundlegender Art. über Zielsetzung, Arbeitsergebnisse und Perspektiven des Bauhauses (Das Bauhaus in Dessau).Im selben Monat Gründung der in Amsterdam erscheinenden Zs. i10. Internat. Revue gemeinsam mit den niederl. Aktivisten Arthur Müller-Lehning, Jacobus Johannes Pieter (J.J.P.) Oud (Archit.) und Willem Pijper (Musik), die bis 1929 erscheint; M. leitet das Ressort Film und Foto. Treffen mit einer neu gegr. Künstlergruppe (die abstrakten hannover) in Hannover. Im Jan. 1928 verlässt M. - kurz darauf gefolgt von Gropius, Herbert Bayer und Marcel Breuer - das Bauhaus auf Grund des politischen Drucks der kommunistischen Studentenfraktion um Hannes Meyer. M. übersiedelt mit seiner Frau nach Berlin (Wohnung: Spichernstr. 20; Atelier: Fredericiastr. 27). Aus wirtschaftlichen Gründen verlagert er seine Tätigkeit verstärkt in den angewandten Bereich und arbeitet fortan als Typograf, Ausstellungsgestalter und Bühnenbildner. Gleichzeitig experimentiert er weiter mit neuen Kunststoffen wie Rhodoid und Silverit als Bilderträgermaterialien. 1929 trennt er sich von Lucia. Er entwirft Bühnenbilder für Hoffmanns Erzählungen an der Kroll-Oper (Skizzen-Konvolut; Univ. Köln, Theater-wiss. Slg), Madame Butterfly an der Staatsoper und Erwin Piscators Inszenierung von Walter Mehrings Schauspiel Der Kaufmann von Berlin im Theater am Nollendorfplatz. Für die Titelgestaltung der neu gegr. Zs. Die neue Linie erhält er einen Dreijahresvertrag, wodurch er in die Lage versetzt ist, seine neuen Filmexperimente zu finanzieren. Im Hafengelände von Marseille dreht er seinen ersten im Stil des Neuen Sehens erfassten 35-mm-SW-Film Marseille Vieux Port (online bei MoMA multimedia); bis 1936 folgen elf weitere Filme (u.a. 1931 Berliner Stilleben). 1929 konzipiert und gestaltet M. die Sonderschau "Wohin geht die fotogr. Entwicklung?" auf der internat. Ausst. "Film und Foto" (Stuttgart, Dt. Werkbund), an der er auch mit einem eig. Ausstellungsraum (97 fotogr. Werke) beteiligt ist. 1930 entsteht im Auftrag des Dt. Werkbundes gemeinsam mit Gropius, Bayer und Breuer der dt. Beitr. zum 20. Salon des artistes décorateurs franç. in Paris. Hier zeigt M. zum ersten Mal sein Lichtrequisit einer elektrischen Bühne, auch Licht-Raum-Modulator gen. (Cambridge, Busch-Reisinger-Mus.), eine von der Berliner Konzernzentrale der Allg. Elektrizitäts-Ges. (AEG) finanzierten und in deren Theaterabteilung hergestellte kinetische Skulptur (technischer Berater Stefan Sebök; Mechaniker Otto Ball), mit der M. zum Vorläufer der kinetischen Lichtkunst avanciert. Der sich daran anschließende Auftrag von Museumsdirektor Alexander Dorner, für das Prov.-Mus. in Hannover einen "Raum der Gegenwart" zu gestalten, kommt über das Entwurfsstadium nicht hinaus (Rekonstr. 2009; cf. Katenhausen 2009; Gebert/Hemken 2009). Herstellung des Films Lichtspiel schwarz-weiß-grau mit Hilfe des Lichtrequisits. Gestaltet 1931 gemeinsam mit Herbert Bayer die Dt. Bau-Ausst. in Berlin. In den USA werden 1931 erstmals M.s Fotogr. und Fotogramme ausgestellt (Delphic Studios). E. 1931 lernt er in Berlin die Schauspielerin, Drehbuchautorin und spätere Archit.-Historikerin Sibylle Pietzsch (Sibyl Peach) (*29.10.1903 Dresden-Loschwitz, †8.1.1971 New York) kennen, die er 1933 heiratet. 1932 dreht er die Filme Tönendes ABC und Großstadt-Zigeuner. Die 1932 und '38 in New York erscheinenden Übersetzungen seines Bauhausbuches Nr 14 (The New Vision. From Material to Architecture) machen das US-amer. Publikum mit der Ästhetik des Bauhauses bekannt. 1932 knüpft er Kontakte zur Pariser Gruppe Abstraction-Création, an deren Gemeinschaftsausstellungen er bis 1936 regelmäßig teilnimmt (im Juni 1934 in deren Räumen auch eine Einzelausstellung). Dabei macht er die nähere Bekanntschaft von Brancusi, Hans Arp, Piet Mondrian, Robert und Sonja Delaunay und Max Bill. 1933 Geburt der Tochter Hattula. In Athen nimmt er 1933 am Congrès Internat. d'Archit. Mod. (CIAM) teil, über den er einen Dokumentarfilm dreht. Am E. des Jahres 1933 Emigration nach Amsterdam, wo er künstlerischer Leiter der von Ludwig Katz gegr. Verlagsdruckerei Pallas-Studio wird und u.a. dem zweimal im Monat erscheinenden Mag. Internat. Textiles ein mod. graf. Gesicht gibt.In der Verlagsdruckerei beschäftigt er sich mit der Abzugstechnik von Farbfotografien. Im Mai/Juni 1935 auf Anraten von Herbert Read Übersiedlung mit der Fam. nach London, wo er bis 1937 lebt. Unterzeichnet das 1936 in Paris von dem ungar. Dichter Károly (Charles) Sirató lancierte Manifeste dimensioniste. Erwirbt 1936 eine professionelle Kamera (Leica). Arbeitet in London v.a. als (Grafik-)Designer (Drucksachen, Plakate, Schaufenster, Ausstellungsgestaltung, Messestände), Dokumentarfotograf und -filmer. Gleichzeitig wendet er sich auch wieder verstärkt der Malerei zu. Realisiert u.a. dreidimensionale Raum-Bilder auf Rhodoid, Trolit oder Silverit, die er Space modulators nennt. Pflegt Kontakt zur Künstlergruppe Circle (u.a. Ben Nicholson, Henry Moore, Naum Gabo, Barbara Hepworth). 1936 Geburt der Tochter Claudia. In Brno ediert František Kalivoda 1936 ein dreisprachiges Sonder-H. der Zs Telehor zu M.s Werken. Im Juli 1937 übersiedelt M. nach Chicago, wo er auf Vermittlung von Gropius am 22.8. zum Gründungsdirektor der von der Assoc. of Arts and Industries getragenen Schule The New Bauhaus - American School of Design (Prairie Ave.) berufen wird; im Okt. Lehrbeginn mit ca. 35 Studierenden. M. fertigt Hunderte von Farbdiapositiven im Kodochrome-Verfahren, meist für Unterrichts- und Vortragszwecke, darunter auch experimentelle Studien zu Farbeffekten sich bewegender Körper. Die Schule muss ein Jahr nach Eröffnung wegen finanzieller Schwierigkeiten schließen.Beginn einer neuen, außerordentlich produktiven Phase der Fotogramm-Arbeit; bis 1943 entstehen über 100 Fotogramme. Im Feb. 1939 gründet M. mit Hilfe von priv. Förderern, insbesondere der Container Corporation of America, seine eig. School of Design (245-247 East Ontario Str.). Der Lehrkörper ist zum großen Teil identisch mit dem vom New Bauhaus. M. führt verbindlich für alle Studenten die Arbeit in einem Lichtlabor ein. Die Sommerkurse finden in Somonauk südwestlich von Chicago statt. Im ersten Jahr verzichtet M. zugunsten der Schule auf sein Gehalt. M. wird als künstlerischer Berater des Versandhauses Spiegel, der Baltimore Railroad Company und der Parker Pen Company tätig. 1941 produziert er im Auftrag des MoMA mit den Kollegen György Kepes und Nathan Lerner sowie Studierenden die didaktische Ausst. How to Make a Photogram, die anschließend in zahlr. Städten der USA gezeigt wird. Zw. 1940 und '44 veröffentlicht M. im Anschluss an Vorträge und Symposien fast 20 Aufsätze zu den Themen Fotogr. und Neues Design. 1944 erweitert er das Lehrangebot seiner School of Design um die Fächer Psychologie, Ökonomie, Informationstheorie, Biologie sowie War Design/Camouflage; die Schule wird umstrukturiert zum Inst. of Design mit HS-Charakter (seit 1949 Tl des Illinois Inst. of Technology und in dieser Form bis heute bestehend).E. 1945 wird bei M. eine Leukämieerkrankung diagnostiziert. Das Erlebnis der Krankheit löst im letzten Lebensjahr eine bes. intensive Phase künstlerischer Produktion aus. U.a. entstehen transparente Hängeskulpturen aus verformtem Plexiglas und gebogenen, verchromten Messingstäben. 1947 erscheint posthum als Resümee seiner kunstpädagogischen und ästhetischen Ideen sein Buch Vision in motion, erweitert um einen Abriss seiner eig. künstlerischen Entwicklung (Abstract of an artist).

WERKE

Ann Arbor/Mich., Coll. Hattula M.-N. Basel, KM. - Kpst.-Kab. - Slg Carl László. Berlin, Bauhaus-Arch. - Berlinische Gal. - NG. Budapest, Magyar NG. - Slg Levente Nagy. - Slg Ákos Vörösváry. Bielefeld, KH. Cambridge/Mass., Busch-Reisinger Mus. Chicago, Art Inst. Darmstadt, Hessisches LM. Den Haag, Gemeente-Mus. Dresden, Kpst.-Kab. Düsseldorf, KM. Duisburg, Wilhelm Lehmbruck Mus. Edinburgh, Scottish NG of Mod. Art. Eindhoven, Van Abbe-Mus. Essen, Mus. Folkwang. Frankfurt am Main, KS Dt. Bank. - KS Dresdner Bank. Genf, MAH, Cab. des Estampes. Gelsenkirchen, KM. Hagen/Westf., Osthaus-Mus. Hamburg, Slg Poppe. Hannover, Niedersächsisches LM. - Sprengel Mus. - Stiftung Kurt und Ernst Schwitters. Houston/Tex., MFA. Köln, Mus. Ludwig. - WRM. Lissabon, Mus. Colecção Berardo. London, V&A. Ludwigshafen, Wilhelm-Hack-Mus. Madrid, Mus. Thyssen-Bornemisza. Milwaukee/Wis., AM. München, Gal. Klihm. - PM. Münster, LWL-Mus. für Kunst und Kultur. Neuss, Langen Found. New York, Guggenheim. - Metrop. Mus. - MoMA. New Haven/Conn., Yale Univ. AG. Paris, MNAM. Rochester/N.Y., George Eastman House Internat. Mus. of Photogr. and Film. Rom, GAM. Tokyo, Metrop. Mus. Valencia, IVAM. Wien, MMK. Wiesbaden, Mus. Wuppertal, Von der Heydt-Mus. Zürich, Kunsthaus. - Mus. für Gest.

SELBSTZEUGNISSE

M./L.Kassák, Buch neuer Künstler, Weimar/Bp. 1922; Malerei - Photogr. - Film, M. 1925, 21927 (russ. 1929); M./O.Schlemmer/K.Schwitters, Die Bühne am Bauhaus, M. 1925; Von Material zu Architektur, M. 1929 (amer. 1932 u. '38); M./M.Benedetta, The street markets of London, Lo. 1936; M./B.Ferguson, Eton portrait, Lo. 1937; M./J.Betjeman, An Oxford Univ. Chest, Lo. 1938.

AUSSTELLUNGEN

Einzelausstellungen:

1919 Szeged (mit Sándor Gergely, Erzsébet Milkó) / Berlin: 1925 (mit Hugo Scheiber) Gal. Der Sturm; 1972, 2006 Martin-Gropius-Bau; 2015 Bauhaus-Arch. / 1926 Dresden, Kunsthaus Fides / 1930 Stockholm, NM / 1935, '65 Brno, Dom Uměni / 1953 Amsterdam, Sted. Mus. / London: 1936, '61 New London Gal.; 1980 Inst. of Contemp. Art; 2004 Annely Juda FA; 2011 Tate Modern (mit Josef Albers) / Chicago: 1937 New Bauhaus (mit Gabo, Mondrian); 1940 Katherine Kuh Gall.; 1946 Inst. of Design; 1947 Art Inst.; 1969 MCA / New York: 1947 Guggenheim Found.; 1950 Rose Fried Gall.; 1969 Guggenheim; 1983 Bronx Mus. of the Arts; 2006 AG of the Graduate Center of the City Univ. / 1950 Cambridge (Mass.), Fogg AM / 1953 Zürich, Kunsthaus / 1961 Düsseldorf, KM / 1961, '82 Mannheim, KH / 1967 Eindhoven, Van Abbe-Mus. / 1974 Stuttgart, Württ. KV; Paris, Centre Pompidou, Centre de Création Industrielle; Claremont, Claremont College / Budapest: 1974 Magyar Nemzeti Gal.; 2011 Ludwig Múz. / 1977 München, Gal. Klihm / 1978 Rochester (N.Y.), Univ., Memorial AG / 1982 Genua, Pal. Bianco / 1985 Wellesley (Mass.), Wellesley College Mus. / 1990 Tokio-Meguro, Metrop. Mus. of Photogr. / 1991 Valencia, IVAM; Kassel, MHK, Mus. Fridericianum; Marseille, Mus. Cantini / Paris: 1995 MNAM, Centre Pompidou; 1997 MAMV / 1997 Barcelona, Fund. Antoni Tàpies / Madrid: 1997 CARS; 2010 Circulo de BA / 2006 Bielefeld, KH / 2009 Frankfurt am Main, Schirn; Apolda, Kunsthaus / 2011 Kyōto, NM of Mod. Art; Sakura (Chiba), Memorial Mus. of Art. / 2015 Ludwigshafen, Wilhelm-Hack-Mus. / 2015 Santa Barbara (Calif.), Mus. of Art / 2016 New York, Guggenheim / 2019-20 Essen, Mus. Folkwang. -

 

Gruppenausstellungen:

1923 Weimar: 1. Bauhaus-Ausst. / 1927 Mannheim, KH: Wege und Richtungen der abstrakten Malerei in Europa / 1928 Jena, KV: Neue Wege der Photogr. / Berlin: 1931 KGM: Fotomontage; 1977 Neue NG u.a.: Tendenzen der Zwanziger Jahre; 1995 Berlinische Gal.: Berlin-Moskau Moskau-Berlin; 2009 Martin-Gropius-Bau: Modell Bauhaus; 2014 AdK: Lens-based sculpture / New York: 1932 Julien Levy Gall.: Mod. europ. photogr.; MoMA: 1936 Cubism and abstract art, 1938 Bauhaus 1919-1928, 1985 Contrasts of form [...] 1910-1980; 2009 bauhaus 1919-1933; 1939 Guggenheim Found.: Art of tomorrow; 2001 Metrop. Mus.: Dancing [...] Photogr. and the Bauhaus / 1937 München, Hofgartenarkaden: Entartete Kunst; Basel, KH: Konstruktivisten / 1938 Amsterdam, Sted. Mus.: Abstracte kunst / 1950 New Haven, Yale Univ. AG: Soc. Anonyme [...] 1920 / 1960 Zürich, Helmhaus: Konkrete Kunst; Cleveland/Ohio, Mus. of Art.: Paths of abstract art / 1961 Darmstadt, KH, KV: Bauhaus [...] 1919-1928 und -1933 / 1966 Eindhoven, Van Abbe-Mus.: Kunst-Licht-Kunst; Frankfurt am Main, KV: Konstruktive Malerei 1915-1930 / Stuttgart: KV: 1968 50 Jahre Bauhaus (Wander-Ausst.); 1979 Film und Foto der Zwanziger Jahre; 1974 SG: Der Konstruktivismus und seine Nachf. / 1971 Cambridge (Mass.) Busch-Reisinger-Mus.: Concepts of the Bauhaus / 1972 Dallas (Tex.), Mus. of Art: Geometric abstraction 1926-1942 / 1978 Münster, Westf. LM (und Paris, MAMV): Abstraction-Création 1931-1936 / Paris: 1978 MNAM: Paris-Berlin 1900-1933; 1997 MAMV: Années 30 en Europe / 1980 Saint-Étienne, Mus. d'Art et d'Industrie: L'Art en Hongrie 1905-1930 / 1986 Kassel, Neue Gal.: Wechselwirkungen / 1990 Valencia, IVAM: La época heroica [...] húngara 1912-1925; Zürich, KH: Anwesenheit bei Abwesenheit / 1991 Santa Barbara (Calif.), Mus. of Art: Standing [...] hungarian avant-garde 1908-1930 / Los Angeles, LACMA: 1997 Exiles + Emigrés; 2001 Central europ. avant-gardes [...] / 2007 Washington, D.C.:NG: Foto [...] 1918-1945 / 2009-10 Leiden, Mus. De Lakenhal (auch London, Tate Modern): Van Doesburg and the internat. avant-garde / 2010 Pécs, JPM: Die Ungarn am Bauhaus / 2011 London, RA: Eyewitness / 2013 Metz, Centre Pompidou: Vue d'en haut / 2017 Frankfurt am Main, Städel: Raumkonzepte auf Papier vom Hauhaus bis zur Gegenwart / 2018-19 Münster, LWL-Mus. für Kunst und Kultur / 2024-25 Wien, Heidi Horten Coll.: Light Sound Senses. – alle mit z.T. umfangreichen Kat. bzw. Begleit-Publ., einige mit Falt-Bl.

 

QUELLEN

Thieme-Becker, Vollmer und AKL:

ThB25, 1931; Vo3, 1956 (Lit. bis 1954).

 

Weitere Lexika:

B.S. Myers, McGraw-Hill Dict. of Art IV, 1969; Bénézit VII, 1976; I.Chilvers, The Oxford Dict. of Art, Ox. u.a. 1988; MagyFestAdat, 1988; DA XXI, 1996; I.Chilvers/J.Glaves-Smith, A Dict. of mod. and contemp. art, Ox. u.a. 2009; J.M. Marter (Ed.), The Grove enc. of Amer. art, III, Ox. u.a. 2011.

 

Gedruckte Nachweise:

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Archive:

Ann Arbor, Hattula M. Arch. / Berlin, Staats-Bibl., Hss.-Abt.; Bauhaus-Arch. / Chicago, Illinois Inst. of Technology; Univ. of Illinois / Cincinnati (Ohio), Univ.

 

Onlinequellen:

Website M. Found.

 


VOLLMER

Moholy-Nagy, László, ungar. Maler, Metallbildner, Zeichner, Bühnenbildner u. Filmleiter (Prof.), *20. 7. 1895 Bàcsborsod, Kom. Borsod, †24. 11. 1946 Chicago, Ill., USA. Stud. bis 1915 die Rechte, schloß sich 1917 der Ma-Gruppe in Budapest an. 1919 in den USA. 1920/23 in Berlin; Ausstellungen u. Manifeste. 1923/28 Prof. am Staatl. Bauhaus in Weimar (seit 1925 in Dessau), in Zusammenarbeit mit W. Gropius. Mitherausgeber mehrerer Bauhausbücher, dar.: Grundlagen der mod. Architektur, Malerei, Plastik, Film u. Fotografie. Bis 1933 in Berlin. 1935/37 in London. Gründete 1937 das "New-bauhaus" in Chicago. - Mitbegründer der konstruktivist. Richtung. Anhanger der ungegenständlichen Malerei, von ihm vielfach auch theoretisch propagiert: Malerei, Fotografie, Film (1925); Von Material zu Architektur (1928); Telchor (1936); Street Market of London (mit M. Benedetto), 1936; Eton Portrait (mit Ferguson), 1937; Oxford University Chest (mit J. Betjeman), 1938; The new Vision, 1939. Als Maler vertreten in den Museen Essen (Folkwang), Budapest u. Detroit, Mich. Schuf mit s. beweglichen Plexiglas-Plastiken eine originelle Variante zu den "Mobiles" Al. Calder's. Koll.-Ausst.: 1923 in d. Kestner-Ges. Hannover; 1924 im "Sturm" in Berlin; 1929 bei Goltz in München; posthum: Mai/Juli 1947 in d. Solomon R. Guggenheim Foundation in New York (ill. Kat.); Sept./Okt. 1947 im Art Inst. Chicago (ill. Kat.); Febr. 1948 im Portland Mus.; April/Mai 1950 in d. Fried Gall. New York u. in d. Pinacotheca ebda; Mai/Juni 1953 im Ksthaus Zürich; Juli 1953 in d. Gal. Lutz & Meyer in Stuttgart. Lit.: Th.-B., 25 (1931). - The Internat. Who's Who, 1943/44. - Giedion-Welcker. - Haftmann. - Pogány, p. 62. - Schmidt. - Sibyl Moholy-Nagy, M.-N., The Story of his Life, New York 1950. - L'Amour de l'Art, 1934 p. 437, m. Abb. - Bull. of the Detroit Inst. of Arts, 26 (1947-48) 6f., m. Abb., 40; 28 (1948/49) 68; 29 (1949/50) 11/12, m. Abb. - D. Cicerone, 15 (1923) 485; 16 (1924) 191; 21 (1929) 203. - bild. kst (Berlin), 1 (1947), H. 7, p. 20. - Kstchronik (Nürnbg), 3 (1950) 112. - D. Kstwerk (Baden-Baden), 1 (1946/47) H. 5, p. 46, H. 8/9, p. 60, 80; 4 (1950) H. 8/9 p. 90. - The Studio, 113 (1937) 158f. - D. Sturm, 1954 p. 191 (Abb.), 201 (Abb.). - D. Werk (Zürich), 40 (1953) Beil. p. 110. - Stuttg. Ztg, 3. 7. 1953. - The Art Index (New York), 1929ff. passim. - Kat. d. Ausst.: Die Maler am Bauhaus, Haus d. Kst München Mai/Juni 1950.