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Frei zugänglich

Schwitters, Kurt

Geboren
Hannover, 20. Juni 1887
Gestorben
Kendal (Westmorland), 8. Januar 1948
Land
Deutschland
Geschlecht
männlich
GND-ID
Weitere Namen
Schwitters, Kurt; Schwitters, Kurt Herman Edward Karl Julius
Berufe
Maler*in; Gebrauchsgrafiker*in; Modelleur *in; Grafiker*in; Collagekünstler*in; Zeichner*in; Bildhauer*in; Schriftsteller; Dichter
Wirkungsorte
England, Hannover, Lysaker (Oslo), London, Kendal
Zur Karte
Von
Schulz, Isabel
Zuletzt geändert
29.08.2025
Veröffentlicht in
AKL CII, 2019, 369; ThB XXX, 1936, 391; Vollmer IV, 1958, 245

VITAZEILE

Schwitters, Kurt (eigtl. Curt Hermann Eduard Carl Julius; Pseud. Merz; Kuwitter; Dr. Gustav Pfister; Jumbo; Robert Lee; Baby Bitter; Peter Krüger; Winterbottom; Haase), dt. Maler, Collagist, Bildhauer, Zeichner, Schriftsteller, Typograf, *20.6.1887 Hannover, †8.1.1948 Kendal; lebt bis 1936 in Hannover, 1937-40 Lysaker b. Oslo, 1940/41 Flucht und Internierung in England, 1941-45 London, 1945-48 Ambleside.

LEBEN UND WIRKEN

S. wächst in bürgerlichen Verhältnissen auf; er besucht das Realgymnasium; um 1904 entstehen erste Papierarbeiten. 1908/09 studiert er an der KGS Hannover, 1909-15 an der Kgl. Sächsischen AK in Dresden Malerei. Nach der Heirat 1915 mit Helma Fischer lebt und arbeitet er weiterhin im Haus der Eltern. Von März bis Juni 1917 dient er als Infanterie-Soldat und wird nach einer Untauglichkeitserklärung als Werkstattzeichner im Eisenwerk Wülfel zwangsverpflichtet. Er malt in einer zunehmend abstrahierenden Formensprache expressionistische Ölbilder. 1917/18 begegnet er dem Autor Christof Spengemann, der als Erster über ihn publiziert, und lernt die Künstlerin Käte Steinitz kennen. 1917/18 ist S. für ein Semester an der Kgl. TH in Hannover im Fach Archit. immatrikuliert. E. 1918 kommt es zu einem grundlegenden Wandel der künstlerischen Ausdrucksform, es entstehen erste Collagen. Ab 1919 nennt S. seine abstrakte, aus vorgefundenem (Abfall-)Mat. entstehende und gattungsüberschreitende Kunst "Merz". Der Begriff avanciert zum Synonym für seine Person und sein gesamtes Schaffen, das auch nach dem Schritt zur Abstraktion zeitlebens figurative Werke umfasst. 1918-25 stellt S. regelmäßig in der Gal. Der Sturm in Berlin aus und publiziert in der gleichnamigen Zeitschrift. Das 1919 veröff. Merzgedicht 1 An Anna Blume verschafft ihm den Ruf eines dadaistischen Dichters und macht ihn überregional bekannt. Als Künstler, Autor und Verleger steht S. seit E. des 1. WK in engem Austausch mit Künstlern der Dada-Bewegung in Zürich und Berlin (Tristan Tzara, Hans Arp, Raoul Hausmann, Hannah Höch) sowie ab 1921/22 mit dem De-Stijl-Künstler Theo van Doesburg, dem russ. Konstruktivisten Ėl' Lisickij sowie mit Walter Gropius und László Moholy-Nagy am Bauhaus. Im Sept. 1921 unternimmt er mit Hausmann die "Anti-Dada-Merz-Reise" nach Prag, währenddessen das Buchstabengedicht fmsbwtözäu die Entstehung der Ursonate initiiert, ein Lautgedicht, das S. 1926 seine "umfassendste und wichtigste dichterische Arbeit" nennt. A. der 1920er Jahre beginnt die "aus Prinzip" nie abgeschlossene Arbeit an der später Merzbau gen. skulpturalen Konstruktion in seinem Atelier (1943 zerst.), die als Vorläufer der Installationskunst gilt: eine begehbare Plastik, zunächst aus einzelnen "Säulen" bestehend, später eine in den Raum hineinwachsende Konstruktion aus Holz und Gips mit verborgenen "Grotten". 1923 unternimmt S. zus. mit Nelly und Theo van Doesburg und Vilmos Huszár den "Dada-Feldzug" in Holland. Er begegnet den DichterInnen Til Brugman und Antony Kok, dem Gestalter Piet Zwart sowie den Architekten Gerrit Rietveld und Jacobus Johannes Pieter Oud und setzt sich mit Archit. auseinander. Ab 1923 gibt S. die multimediale Avantgarde-Zs. "Merz" heraus. 1924 gründet er die Merz Werbezentrale und arbeitet auch als Typograf, u. a. 1929-34 für die Stadtverwaltung Hannover. Mit Steinitz gründet er den Aposs Verlag und publiziert u. a. das Märchenbuch Der Hahnepeter und das typografische Bilderbuch Die Scheuche. 1927 initiiert S. die Bildung der Gruppen "die abstrakten hannover" sowie "ring neue werbegestalter". Daneben ist er Mitgl. der "Soc. Anonyme" in New York und beteiligt sich an den Zss. "Doc. internat. de l'esprit nouveau", Paris, und "i 10. Internat. Rev.", Amsterdam. 1929 wird er Mitgl. der Künstlervereinigung "Cercle et Carré", 1931 von "Abstraction - Création" in Frankreich. S. agiert und publiziert internat., europaweit finden in den 1920er Jahren Ausst. und "Merzabende" mit Vorträgen seiner Gedichte und Prosatexte statt. Ab 1929 hält er sich jährlich in Norwegen auf. In der Folge weicht die Buntfarbigkeit der Werke einer stärker gebrochenen Farbpalette und einem pastoseren Farbauftrag; die Formensprache wird biomorph. Ab 1933 ist er als "entarteter" Künstler öff. diffamiert, seit 1935 werden seine Werke in dt. Mus. beschlagnahmt (u. a. Das Merzbild, 1919, Dresden, SM, verschollen). Er zieht sich in die innere Emigration zurück, 1937 kehrt er aufgrund der politischen Ereignisse nicht mehr aus Norwegen zurück. Helma bleibt in Hannover und organisiert den Transport wichtiger Werke nach Lysaker, wo die Arbeit an einem neuen Merzbau, dem Haus am Bakken beginnt (1951 verbrannt). Im Exil entstehen vermehrt Landschaftsbilder. Nach Einmarsch der dt. Truppen im April 1940 beginnt eine mehrwöchige Flucht nach England, wo er in versch. Lagern interniert ist, zuletzt für 17 Monate im Hutchinson Camp in Douglas auf der Isle of Man. Er malt Porträts von Mitinternierten, hält Vorträge und veröffentlicht in der Lagerzeitschrift. In London, wo er seine spätere Lebensgefährtin Edith Thomas trifft, entstehen zahlr. Assemblagen, Collagen und farbig gefasste Plastiken. Im Apr. 1944 erleidet er einen Schlaganfall, zwei Jahre später kommt es zu einem Zusammenbruch, verbunden mit einer mehrtägigen Erblindung. 1946/47 arbeitet er mit Raoul Hausmann an einer geplanten Zs. PIN. Im Juni 1947 wird ihm vom New Yorker MoMA ein Stip. zur Wiedererrichtung eines der Merzbauten gewährt: Er beginnt mit der Merz Barn auf der Cylinders Farm bei Elterwater. Am 17. Juli erleidet er einen Blutsturz, M. Dez. kommt er in das Krankenhaus von Kendal, wo er am 8. Jan. 1948 stirbt. Einen Tag zuvor erhält er die engl. Staatsbürgerschaft. Das Grab in Ambleside ist erhalten, seit der Überführung 1970 existiert ein weiteres in Hannover. S.s internat. Wiederentdeckung erfolgt ausgehend von den USA seit den 1950er Jahren. Als bildender wie als Sprach-Künstler zählt er zu den einflussreichsten Protagonisten der europ. Avantgarde in der 1. H. des 20. Jahrhunderts. Die Collage- und Materialkunst erlebt mit ihm einen ersten Höhepunkt. S.s aus Dada und Konstruktivismus resultierende Utopie des "Merz-Gesamtweltbildes", die unbeirrt von politischen Verhältnissen einen radikalen Autonomie- und Freiheitsanspruch vertritt, zielt auf die "Vereinigung von Kunst und Nichtkunst" (S.) und führt letztlich zur Aufhebung der Grenze zw. Kunst und Lebenspraxis.

WERKE

Basel, KM: Das Frühlingsbild Merzbild 20 B, Assemblage, 1920; Ohne Titel (Merzzeichnung mit Arp und Bindfaden), Collage, 1924; Fotogramm mit weißem Herz / Photogramm I, Fotogramm, 1928/1931; Bruderholz, Collage, 1935. Berlin, NG: Mz 272 Der Harz, Collage, 1921; Ohne Titel (Kleine schwarze Säule), Plastik, 1922/1924; Breite Schmurchel, Relief, 1924. Bern, KM: Ausgerenkte Kräfte, Assemblage, 1920. Chicago, Art Inst.: für Moholy, Collage, 1934; Ohne Titel (Oc / No / De), Assemblage, 1946. Düsseldorf, KS NRW: Merzbild 25 A Das Sternenbild, Assemblage, 1920; Mz 150 Oskar, Collage, 1920; MERZ 1926,12. Kleines Seemannsheim, Assemblage, 1926. Edinburgh, Scottish NG of Mod. Art: Mz 129 rot oben, Collage, 1920; Ohne Titel (Relief mit roter Pyramide), Relief, 1927/1930. Hannover, Sprengel Mus.: Abstraktion No 16 (Schlafender Kristall), Gem., 1918; Z 29 Eisenbahnbrücke, Zchng, 1918; Aqu. 21. Anna Blume und ich, Aqu., 1919; Merzbild Einunddreissig, Assemblage, 1920; i-Zeichnung, 1920; Merzbild mit Drehrad, Assemblage, 1920 und 1940; Mz. 158 Das Kotsbild, Collage, 1920; Merzbild 46 A. Das Kegelbild, Assemblage, 1921; Mz. 410. irgendsowas, Collage, 1922; Merz 3. Merz Mappe, Lithografien, 1923; Mz 601, Collage, 1923; Hochgebirge (Gegend Öye), Assemblage, 1930; Merzbild P. rosa, Assemblage, 1930; Gedrehte kleine Plastik, Plastik, 1937; Ohne Titel (Mit frühem Porträt von K.S.), Collage, 1937/38; Ohne Titel (Schmale Merzsäule), Plastik, 1935; Ohne Titel (Lsch. mit Schneefeld: Opplusegga), Gem., 1936; Ohne Titel (Abstrakte Komp. mit amorphen Formen), Zchng, 1938; Fredlyst with yellow artificial bone, Assemblage, 1940-47; Ohne Titel (Kleiner Hund), Plastik, 1942/45; Ohne Titel (Merzbild 9), Assemblage, 1943; Ohne Titel (The Hitler Gang), Collage, 1944; Kirkston Pass, Zchng, 1948. Hovikodden, Henie Onstad Art Centre: Merzz. 78. Edelweiß, Collage, 1920; Pariser Frühling, Relief, 1936; Das Schwert des dt. Geistes, Plastik, 1935; Ohne Titel (Das Korbbild), Assemblage, 1940. Jerusalem, The Israel Mus.: Mz 128. Tanz blau, Collage, 1920; Mz 293 Indet, Collage, 1921; til min kjære Esther, Relief, 1940. Karlsruhe, KH: Merzbild 21 b, das Haar-Nabelbild, Assemblage, 1920. Köln, Mus. Ludwig: Merzbild 9 b das grosse Ichbild, 1919; Ohne Titel (Merz Konstruktion), Assemblage, 1923. Kyoto, NM Mod. Art: Ohne Titel (Musestunden), Collage, 1942; Ohne Titel (Bild mit Wollball), Assemblage, 1942/1945. London, Tate: Bild mit Raumgewächsen / Bild mit 2 kleinen Hunden, Assemblage, 1920 und 1939; Z. i. 20 Tafel Salz, I-Zeichnung, 1922; Ohne Titel (Die Brautwerbung), Collage, 1941/42; Ohne Titel (Relief im Relief), Relief, 1942/1945; Ohne Titel (Plastik mit rotem Draht), Plastik, 1944. Los Angeles, LACMA: Merzbild 10 A / L Merzbild L 4 (Konstruktion für edle Frauen), Assemblage, 1919. Madrid, Mus. Thyssen-Bornemisza: Merzbild 1 A (Der Irrenarzt), Assemblage, 1919; Ohne Titel (Merzbild Kijkduin), Assemblage, 1923. Molde, Romsdalsmuseet: Ohne Titel (Hütte auf Hjertøya), Installation, 1932-39. Neuss, Stiftung Insel Hombroich: Neues Merzbild, Assemblage, um 1931; Ohne Titel (Everybody's hungry for), Assemblage, 1938; DRAMA, Relief, 1943/44. Newcastle upon Tyne, Great North Mus., Hatton Gall.: Ohne Titel (Reliefwand aus der Merz Barn), Relief, 1947. New Haven/Conn., Yale Univ. AG: Merzz. 19, Collage, 1920; Merz 1003. Pfauenrad, Ölbild, 1924; Ohne Titel (Ovale Konstruktion), Relief, um 1925; Relief mit rotem Segment, Relief, 1927; Mon. für den Vater des Künstlers, Plastik, 1931/32; Ohne Titel (Merzbild mit Regenbogen), Assemblage, 1939; 47 20 Carnival, Collage, 1947. New York, MoMA: Das Kreisen [ehemals: Weltenkreisen Raum], Assemblage, 1919; Bild mit heller Mitte, Assemblage, 1919; Das Herz geht vom Zucker zum Kaffee, Aqu., 1919; Merzbild 32 A Das Kirschbild, Assemblage, 1921; Mz 448 Moskau, Collage, 1922; Ohne Titel (Mz ELIKAN ELIKAN ELIKAN), Collage, um 1925. Otterlo, Kröller-Müller Mus.: Relief mit gelbem Viereck / Merz-Relief mit schrägem Gelb [?], Relief, 1928; Ohne Titel (ereid), Collage, 1929. Paris, Centre Pompidou: Merzzeichnung 54. fallende Werte, Collage, 1920; Prikken paa I en, Collage, 1939; EN MORN, Collage, 1947. Philadelphia, MoA: Merzbild 20 a Bild Streichholz-Hosenknopf, Assemblage, 1920. Stockholm, Mod. Mus.: Das Arbeiterbild, Assemblage, 1919. Stuttgart, SG: Das Undbild, Assemblage, 1919. Waldenbuch, Mus. Ritter: Merzzeichnung 29/18 (Kaiser-Friedrich-Quelle), Papiercollage, 1929. Washington, The Phillips Coll.: Strahlen Welt Merzbild 31 B, Assemblage, 1919.

SELBSTZEUGNISSE

Anna Blume. Dichtungen, Hn. 1919, 1922; K.S. (Sturm Bilderbücher, 4), B. s.a. [1920]; Memoiren Anna Blumes in Bleie. Eine leichtfaßliche Methode zur Erlernung des Wahnsinns für Jedermann, FiB. 1922; Elementar. Die Blume Anna. Die neue Anna Blume. Eine Gedichtsammlung aus den Jahren 1918-1922, B. 1923; Scherzo der Ursonate, Private Tonaufnahme "Vox"-Grammophonplatte, 1923; Anna Blume. Scherzo der Ursonate, Süddeutscher Rundfunk v. 5.5.1932; K.S. Wir spielen, bis uns der Tod abholt, ed. E.Nündel, Ffm. 1974 (Korr.); R. Merz, Hn. 1923-32, Reprint, ed. F.Lach, Bern/Ffm 1975.

AUSSTELLUNGEN

Einzelausstellungen:

2007, '11 (Internat. Wander-Ausst.) Hannover, Sprengel Mus. (alle K) / 2009 Høvikodden, Henie Onstad Kunstsenter (K) / 2010 Houston, The Menil Coll. / 2011 Princeton, Univ. AM; Berkeley, AM (K) / 2013 London, Tate (K, Internat. Wander-Ausst.) / 2016 Zürich: Gal. Gmurzynska (K); Gal. Hauser & Wirth / 2019 Hannover, Sprengel-Mus. -

 

Gruppenausstellungen:

2006 Los Angeles, Hammer Mus.: The Soc. Anonyme (K, Wander-Ausst.) / 2007 Tokio, Nat. Art Center: Living in the Material World; Turin, GAM: Collages from Cubism to New Dada / 2012 Brüssel, Centre for FA: Per Kirkeby and the "Forbidden Paintings" of K.S. / 2013 München, Villa Stuck: Im Tempel des Ich / 2016 Mainz, Gutenberg-Mus.: Futura - Die Schrift; Zürich, Kunsthaus: Dadaglobe reconstructed (K, Internat. Wander-Ausst.) / 2017 Hannover, Sprengel Mus.: Hannover:revonnaH / 2024-25 Rolandseck, Arp Mus: der die DADA (K).

 

QUELLEN

Thieme-Becker, Vollmer und AKL:

ThB30, 1936; Vo4, 1958

 

Weitere Lexika:

M.Seuphor (Ed.), Knaurs Lex. abstrakter Malerei, M. 1957; Lex. der Weltliteratur im 20. Jh., FiB 1961; ELU IV, 1966; SvKL V, 1967; Bénézit, 1976; Bauer, GEM VII, 1978; ContempArtists, 1983; EAPD, 1989; Windsor, 1992; DA XXVIII, 1996; I.F. Walther, Künstler-Lex., in: Kunst des 20. Jh., II, Köln u.a. 1998; R.Kostelanetz, A dict. of the Avant-Gardes, N.Y. 22000; Osterwalder, 1905-1965, 2005

 

Gedruckte Nachweise:

K.S. Das lit. Werk, ed. F.Lach, 5 Bde, Köln/M. 1973-81 (WV Lit.); C.Schelle, in: "Typographie kann unter Umständen Kunst sein" (K LM), Wb. 1990 (WV Typografie); K.S., I (manifestes théoriques & poétiques), ed. M.Dachy, P. 1994; J.Rothenberg/P.Joris (Ed.), K.S. Poems Performance Pieces Proses Plays Poetics, Ca. Mass 2002; K.Orchard/I.Schulz (Bearb.), K.S. Cat. raisonné, ed. Sprengel Mus. Hannover, 3 Bde, Ostfildern-Ruit 2001, 2003, 2006 (WV; Verz. aller Ausst. bis 2006; ausführliche Lit.); E.Fux, Schnitt durch die verkehrte Merzwelt (Aspekte der Avantgarde, 10), B. 2007; G.Webster, K.S.' Merzbau, Diss. Open Univ., Milton Keynes 2007; A.Notz/H.U. Obrist, Merz World, Z. 2007; Dada in the Coll. of the MoMA, (Studies in Modern Art, 9), N. Y. 2008; G.Webster (Ed.), The J. of the K.S. Soc., Aachen seit 2011; R.Cardinal/G.Webster, K.S., Ostfindern-Ruit 2011; C.Eckett, K.S. Zw. Geist und Materie, B. 2012; M.R. Luke, K.S. Space, Image, Exile, Chicago/Lo. 2014; K.S. Die Sammelkladden 1919-1923 (K.S. Alle Texte, 3), ed. U.Kocher/I.Schulz, B. 2014; K.Hellandsjø, Ultima Thule. K.S. and Norway, Oslo 2016; W.Delabar u.a. (Ed.), Transgression und Intermedialität. Die Texte von K.S. (Moderne-Studien, 20), Bielefeld 2016; J.Nantke, Ordnungsmuster im Werk von K.S. (spectrum Literaturwissenschaft, 59), B./Boston 2017; J.Restorff, Kunstforum Internat. 298:2024(Sept./Okt.)226-227.

 

Archive:

Künstlerischer und dok. Nachlass: Hannover, Sprengel Mus.

 

Onlinequellen:

Kurt und Ernst Schwitters Stiftung, Hannover; Kurt Schwitters Soc.; P.Kunzelmann, "... ich fordere die abstrakte Verwendung der Kritiker", Diss. Friedrich-Alexander-Univ. Erlangen-Nürnberg 2010.

 


THIEME-BECKER

Schwitters, Kurt, Maler, Gebrauchsgraphiker u. Schriftsteller, *20. 6. 1887 Hannover, Schüler von K. Bantzer, G. Kuehl u. E. Hegenbarth. Dreßler's Ksthandbuch, 1930/11. - H. Walden, Einblick in Kunst, 1924. - Der Cicerone, II (1919) 573/82. - Der Ararat, 2 (1921) 3/9 (Selbstbiogr.). - Degener, Wer ist's, 10. Aufl. 1935.

 

VOLLMER

Schwitters, Kurt, dtsch. Maler, Reliefmodelleur, Graph., Schriftst. u. Dichter, *20. 6. 1887 Hannover, †8. 1. 1948 Ambleside, Engl. Stud. 1908/14 an d. Akad. in Dresden bei Bantzer, Hegenbarth u. Kuehl; anschließend 1 Jahr Studien in Berlin. 1915 Niederlassung in Hannover. Nach ersten akad. Anfängen folgt eine expression.-kubist. Periode. 1. Sonderausst. abstrakter Ölbilder 1918 in d. Gal. D. Sturm in Berlin. 1918 Einfluß Kandinskijs. 1919 erstes "Merz-Bild"; in dems. Jahr Koll.-Ausst. mit Klee u. Molzahn in d. Gal. D. Sturm Berlin. Viele Veröffentlichungen von Bildern, Gedichten, Prosawerken in d. Zeitschr. "Der Sturm" bis 1924. 1920 Zusammentreffen mit Hans Arp, 1922 mit Th. Doesburg. 1923 Beteiligung an d. Dada-Bewegung u. den Publikationen "Merz". 1926 in Holland. 1929 Beteiligung an d. Gr. Ausst.: Abstrakte u. surrealist. Malerei u. Plastik, im Ksthaus Zürich. 1930 erster Besuch Norwegens. 1932 Mitgl. d. Gruppe Abstraction-Creation. 1933 Übersiedlung nach d. Insel Molde, Westnorwegen. 1936 Beteiligung an d. Ausst. Cubism and Abstract Art im Mus. of Mod. Art New York, 1937 Übersiedlung nach Lysaker bei Oslo, in dems. Jahr Beschlagnahme s. Werke in dtsch. Museen. 1938 vertreten in d. Ausst. Modern German Art in d. Tate Gall. London. 1940 Flucht nach England; 17 Monate interniert. 1941 Niederlassung in London. 1944/45 Sonderausst. in d. Mod. Art Gall. in London. Vertreten im Mus. of Mod. Art in New York (23 Collages [Klebebilder] u. 15 Drucke). Gedächtn.-Ausst.: 1950 in d. London Gall. in London, 1952 in d. Janis Gall. in New York, 1954 in d. Gal. Berggruen in Paris, 1956 in d. Ksthalle Bern (zus. mit Arp) u. in d. Kestner-Gesellsch. Hannover (ill. Kat.). Der Hauptteil s. Nachlasses bei Ernst Schwitters in Oslo. Lit.: Th.-B., 30 (1936). - Barr, m. Abb. u. Lit.-Ang. - Einstein. - Giedion-Welcker. - Haftmann. - L. Schreyer, Erinnergn an Sturm u. Bauhaus, 1956, p. 115 ff. - Baukst u. Werkform, 9 (1956) 282/84, m. Abb. - Graphis (Zürich), II (1955) 54 (Abb.), 55, m. Abb. - bild. kst (Berlin), 2 (1948) 3, p. 24. - D. Kstblatt, 5 (1921) 156; 14 (1930) 70, m. Abb. - D. Kstwerk (Baden-Baden), 7 (1953-54) H. 3/4, farb. Taf. geg. p. 26, 27/30, m. Abb., 32-35, m. Abb.; II (1957/58) H. 7, p. 15, m. Abb., 22 ff. (Abbn), 37f., m. Abb. u. farb. Taf. - The Studio, 129 (1945) 90. - D. Sturm, 1954, p 182f. (Abbn), farb. Tat geg. p. 256. - D. Werk (Zürich), 43 (1956) 153-59,m.9 Abbn, Beil. p. 102f. - Frankfurter Allgem., 20. 2. 56, m. Abb. - D. Welt (Berlin), 14.2. 56. - Tagesspiegel (Berlin), 22. 2. 56. - Süddtsche Ztg (München), 18. 2. 56, m. Abb. - The Art Index (New York), 1929ff. passim. - Ausst.-Kat.: "documenta", Kassel 1955, m. Abb.; Ausgewanderte Maler, Städt. Mus. Morsbroich Leverkusen 1955.