Östlihn, Barbro (Barbro Margareta), schwed. Malerin, *20.5.1930 Stockholm, †31.1.1995 Paris, verh. 1. 1953-59 mit dem Maler und Kunsttheoretiker Björn Hallström, 2. 1960-76 mit dem Maler, Multimedia- und Filmkünstler Öyvind Fahlström, 3. 1976 mit dem Objektünstler und Historiker Charles Dreyfus.
Östlihn, Barbro
Stud.: 1948-51 Konstfack (Dekorative Malerei), 1954 Högre konstindustriella skolan, 1954-59 KA, Stockholm. Tätig bis 1961 in Stockholm. Lebt 1961-76 in New York, Kontakt zur avantgardistischen Kunstszene, nimmt u.a. an den Happenings von Fahlström teil. Lebt ab 1976 in Paris. Stip.: 1961 Kongafonden. - Kennzeichnend für Ö.s Kunst sind Gem. oft großer Formate abstrahierender, aus geometrischen Mustern aufgebauter Motive, streng archit., sachlich wirkende Kompositionen. In den 1940er Jahren zeigen ihre Bilder noch eine naive, bald neu-sachliche Tendenz. Es entstehen stilisierende Motive von Häusern und Lsch. in kühlen Erdfarben. In den folgenden Jahren geht sie mehr und mehr dazu über in zunehmender Stilisierung v.a. streng symmetrische Archit.-Motive zu konzipieren, fasziniert von den zahlr. archit. Motiven einer Stadt, seit den 1960er Jahren v.a. von der New Yorker Architektur. Ausgehend von der flachen Fassade fotografiert sie Archit.-Details und komponiert in kühler ästhetischer Annäherung vereinfachte, aber leicht wiedererkennbare Motive, u.a. Türen, Portale, Dächer und Wolkenkratzer, daneben auch Motive, die auf naturalistischen Formen aufbauen, z.B. Blumen. Sie arbeitet in minutiöser Form- und Mat.-Wiedergabe und konzipiert u.a. Motive von zeichenhaftem Charakter. So werden z.B. verwitterte Veränderungen einer Wand zu ungeordnet und organisch angelegten Streifen und Flecken gefügt. Ihre stilisierten Archit.-Formen erinnern in ihrer strukturierten Manier und flächigen Farbigkeit z.T. an Jasper Johns, wie NY Law School 1968 (Västerås, KM), ein Archit.-Motiv, das bis auf wenige Partien mit einem gleichmäßigen Muster überzogen ist, in das sich Archit.-Formen wie z.B. Bögen einfügen. Später entstehen massiv wirkende und schnell ausgef. Fassadenansichten sowie Brücken und Parks in geometrisierter Formensprache. Ab M. der 1970er Jahre werden Ö.s Gem. minimalistischer. So entstehen z.B. die Wall-Serie, bei der Oberfläche und Motiv, Vorder- und Hintergrund zusammen fließen, sowie zunehmend abstraktere Komp., z.B. Wall with Shadow, 1978 (Stockholm, Mod. Mus.), deren Mangel an Tiefenwirkung durch faszinierende Farbverschiebungen kompensiert wird. Während der letzten Jahre entstehen fast ausschl. abstrakte Komp. aus für sie char. Mustern.
Einzelausstellungen:
Stockholm: 1976, '88, '95 Gal. Aronowitsch; 1984 Mod. Mus. (K). -
Gruppenausstellungen:
Stockholm: 1957 HSB: God konst i alla hem; 1961 Liljevalchs KH: aspect 61 / New York: 1964 Cordier & Ekström; 1966, '68 Tibor de Nagy Gall. / 1969 London, Hayward Gal.: Pop Art / 1970 Nürnberg, KH am Marientor: Schwed. Kunst (K).
Weitere Lexika:
SvKL V, 1967; SvK, 1974; NKKL, 1991; Delarge, 2001.
Gedruckte Nachweise:
AiA 1995(April)126; M.Castenfors, Sveriges konst 1900-talet, III, 1970-2000, [Lund] 2001; A.Öhrner/P.Samuelsson, B.Ö., liv och konst, Sth. 2003 (K Norrköping, KM); Akt: Position / Cold War, B.Ö. och Rickard Sollman, Sth. 2004 (K Gal. Konst2); N.Alhanko, B.Ö. – när liv blir konst, Sth. 2005; A.Öhrner, B.Ö. & New York, konstens rum och möjligheter, Göteborg 2010.