Aravena, Alejandro (eigtl. Aravena Mori, Alejandro Gaston), chilenischer Architekt, *22.6.1967 Santiago de Chile, lebt ebd.
Aravena, Alejandro
Stud.: Archit. an der Univ. Católica de Chile (Abschluss 1992), ab 1994 eig. Büro A. A. Architects, ab 2001 zus. mit dem Transport-Ing. Andrés Lacobelli Ltg eines Büros mit dem Namen Elemental (einem sog. Do Tank; Partner: Gonzalo Arteaga, Juan Cerda, Victor Oddó, Diego Torres), eine gleichwertige Partnerschaft zw. Architekten, einer Ölgesellschaft und der Univ. Católica de Chile. 2000 und 2005 ist A. Gastprofessor an der Harvard Graduate School of Design. 2016 leitet er die Abt. Archit. der Bienn. Venedig, deren Motto "Archit. Beyond Building" jedoch seinen Vorstellungen zuwiderläuft. Architekten sollen keine aufsehenerregenden Kunstwerke schaffen, sondern den Menschen dienen. Er ist ein Vertreter einer nachhaltigen, umweltfreundlichen Architektur. Ausz.: 2010 RIBA Fellow, London; 2011 INDEX: Design to Improve Life; Zumtobel Group Award; 2016 Pritzker Preis für Archit. (2009-15 ist er Mitgl. der Jury), der weltweit höchsten Ehrung für einen Architekten, normalerweise vergeben für ein Lebenswerk. A. erhält den Preis jedoch für sein Konzept, sein Engagement für den sozialen Wohnungsbau, dessen Standard er erhöhen möchte, er lehnt es ab, Repräsentationsbauten oder Prachtvillen für reiche Privatleute zu bauen. Sein Ziel ist es, den weltweiten Mangel an dringend benötigtem kostengünstigen Wohnraum zu verringern. A. bezeichnet den Mangel als seinen Lehrmeister, der ihm hilft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Vier seiner erfolgreichsten Entwurfszeichnungen für kostengünstige Häuser lassen sich umsonst von der Website seines Büros herunterladen. Sein Konzept des halben Hauses in der Siedlung Quinta Monroy in Iquique, 2003-04, (Budget von 7500 Dollar staatl. Unterstützung pro Familie) besteht aus halbfertigen Häusern mit dem Dach über einem Leerraum und der Möglichkeit, weiterzubauen, wenn die finanzielle Situation der Fam. es ermöglicht. In Chile wird der Wohnungsbau nur bis zu 40 Quadratmetern staatl. gefördert, A. baut 80 Quadratmeter große Häuser, er plant jedoch nur 40 Quadratmeter davon (Konstruktion, Dach, Bad und Küche) mit staatl. Förderung, die and. H. können die Bewohner später selbst fertig bauen. Das Projekt ist so erfolgreich, dass es inzwischen an 13 and. Orten in Chile und Mexiko übernommen worden ist. Vorläufer dieser Idee ist Ernst Mays "Selbsthilfe-Haus" in Frankfurt am Main von 1925 in kostengünstiger Holzkonstruktion mit einem Satteldach und Trennwänden aus Lehm, das die Besitzer selbst bauen konnten (cf. P.Körner/P.Sturm, maybrief 43, 2016). Wie die Gründer des Urban Think tanks, Alfredo Brillembourg und Hubert Klumpner in Venezuela oder Teddy Cruz in San Diego, versteht sich auch A. als das soziale Gewissen seines Berufsstands. Er hat mehr als tausend Häuser für die Armen gebaut, mehrere Tausend sind im Bau.
Los Hechos de la Arquitectura, S.Ch. 1999; El Lugar de la Arquitectura 2002; Material de Arquitectura, S.Ch. 2003; A.A./A.Lacobelli, Elemental, Ostfildern 2012.
Einzelausstellungen:
2018-19 Humlebæk, Louisiana (K). -
Gruppenausstellungen:
2007 São Paulo: Bien. / 2008 Mailand: Trienn.; Venedig: Archit.-Bienn. (Silberner Löwe) / 2010 New York: MoMA.
Gedruckte Nachweise:
K.Long, Young architects. Die Avantgarde, M. 2008; A.A.: progettare e construire, Mi. 2007 (Monogr.); A.A.: the Forces in Archit., To. 2007; Incremental Housing and Participatory Design Manual, B. 2012
Onlinequellen:
Website A.