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Hardouin-Mansart, Jules

Geboren
Paris, 16. April 1646
Gestorben
Marly-le-Roi (Yvelines), 11. Mai 1708
Land
Frankreich
Geschlecht
männlich
GND-ID
Weitere Namen
Mansart, Jules Hardouin; Mansart, Jules-Hardouin; Hardouin-Mansart, Jules; Hardoin-Mansart, Jules; Hardouin, Jules (Eigentlicher Name)
Berufe
Architekt*in
Wirkungsorte
Paris, Sagonne (Cher)
Zur Karte
Von
Gady, Alexandre
Veröffentlicht in
AKL LXIX, 2010, 302

VITAZEILE

Hardouin-Mansart (eigtl. Hardouin), Jules, frz. Architekt, *16.4.1646 Paris, †11.5.1708 Marly-le-Roi/Yvelines. Entstammt einer Maler- und Bildhauer-Fam. aus Beauvais, die sich unter Heinrich IV. im Pariser Pfarr-Bez. Saint-Nicolas des Champs niederläßt; siebentes und erstes überlebendes Kind des als "peintre du roi" dok. Malers Raphaël H. (*1612, †1661) und der Marie Gaultier, Tochter von Germain Gaultier und Nichte von François Mansart, älterer Bruder von Michel Hardouin, Großvater von Jacques H. de Sagonne und Jean Mansart de Jouy, Schwager von Robert de Cotte (ab 1682).

LEBEN UND WIRKEN

Die Anfänge 1661-75: zuerst von Charles Poërsons le père als Maler ausgebildet, wird H. nach dem Tod des Vaters 1661 im Haus des Großonkels F.Mansart in Paris (Rue Payenne) aufgenommen und auf dessen letzten Baustellen in die Archit. eingeführt (u.a. Schlösser in Maisons, Fresnes, Petit-Bourg und Gesvres, Fassade der Eglise des Minimes in Paris und Hôtel de Condé ebd.). Nach dem Tod von Mansart 1666 ist H. so vorausschauend, dessen Nachnamen mit dem eig. zu verbinden und beansprucht damit abgesehen von dem ihm zustehenden Teil des materiellen Nachlasses das geistige Erbe dieses großen Architekten für sich. Mit Erreichen der Volljährigkeit beginnt er die berufliche Tätigkeit 1665 in Zusammenarbeit mit dem Bruder Michel. Nach dem Tod seiner Mutter 1667 nimmt er auch schon ehrgeizigere Projekte in Angriff (Häuser in Saint-Sauveur und Paris, Rue des Tournelles), erhält aber weiterhin die Verbindungen zu den Kunden von Mansart aufrecht, z.B. zu Henri Duplessis-Guénégaud und zum Prince de Condé. Am 3.2.1668 heiratet H. die Tochter eines kleinen Offiziers der kgl. Leibgarde, Anne Bodin (†1738); die Namen der Trauzeugen Nicolas Regnesson sowie Jean I Le Blond und dessen Cousin verweisen auf Beziehungen zu Kupferstecherkreisen. Schon bald genießt H. ausreichendes Ansehen, um von mehreren Angehörigen des Hofes bemerkt zu werden, und arbeitet nun mit Unterstützung durch Persönlichkeiten aus dem Umfeld der Jansenisten in Saint-Séverin und Port-Royal-des-Champs. 1669/70 betätigt er sich im Auftrag von Finanziers und Marschällen in der neu entstehenden Stadt Versailles (Hôtels de Chaulnes, de Bellefonds und de Créqui) und in Paris (kleines Hôtel de Guénégaud); in Magny-en-Picardie errichtet er sein erstes Schloßgebäude. Stilistisch läßt sich H. um diese Zeit von Mansart inspirieren, zum großen Teil aber auch durch das Schaffen von Louis Le Vau, dessen ungezwungene Bauweise sich in seinen einfallsreich gestalteten kleinen Gebäuden in Versailles wiederfindet. - 1675-81 bevorzugter Architekt des Königs: Das Jahr 1675 ist für H. von entscheidender Bedeutung, da Ludwig XIV. und Jean-Baptiste Colbert auf ihn aufmerksam werden, viell. dank Fürsprache von André Le Nôtre. Zwei kgl. Baustellen werden ihm sogleich anvertraut: In Saint-Germain-en-Laye errichtet er nach einem genialen Plan den Pavillon royal du Val; in Clagny b. Versailles entsteht das für Madame de Montespan bestimmte Schloß, bei dessen Auftragsvergabe er Antoine Lepautre vorgezogen wird. Auf dieser für seine weitere Laufbahn ausschlaggebenden Baustelle wird er von seinem Bruder als Bauunternehmer unterstützt, und 1678-80 fertigt er eigenhändig eine Stichserie mit Darst. des Schlosses. Obwohl noch recht jung, wird H. im Dez. 1675 in die Acad. royale d'Archit. aufgenommen. Von da an ist ihm die Gunst des Königs sicher, und 1676 wird er Nachf. von Libéral Bruand als verantwortlicher Architekt für das Hôtel des Invalides in Paris. Dazu wird er vom Marquis de Louvois mit einem im Bereich des Sakralbaus beispiellosen Gebäudekomplex beauftragt (Invalidendom [Eglise du Dôme] und Soldatenkirche St-Louis des Invalides). 1677 wird H. auch Nachf. von François Dorbay auf der riesigen Schloßbaustelle in Versailles, die er bis zu seinem Tod leitet. 1678 beginnt er dort mit der Zchng für die Grande Gal., und 1679/80 befaßt er sich mit der Umgestaltung aller Höfe und Eingangsbereiche, zeichnet die kgl. Marställe, den Südflügel und die neue Treppe der Königin. 1679 folgt parallel dazu der Auftrag zur Errichtung der kgl. Domäne in Marly-le-Roi, wo er ein bemerkenswertes Gesamtwerk realisiert, bei dem Archit. und Garten auf unvergleichliche Weise miteinander verschmelzen. In dieser von repräsentativen Bauten gekennzeichneten Schaffensperiode steht H.s Tätigkeit im Dienst bed. Fam., bes. in der Region Ile-de-France (Hôtels de Pomponne, de Fieubet und de Chaulnes in Paris; Schlösser in Presles für die Fam. Nicolaï sowie in Louvois und Montmirail für Louvois). - 1681-99 "premier architecte du roi": H.s Aufstieg wird mit der Verleihung dieses nach dem Tod von Le Vau 1670 erstmals wieder vergebenenen Titels E.1681 amtlich besiegelt. 1682 wird er auf Veranlassung von Louvois in den Ordre de Chevalerie du Mont-Carmel und de Saint-Lazare aufgenommen und durch den König geadelt; sein sprechendes Wappen zeigt eine von einer Sonne bekrönte und durch zwei Adler flankierte Säule. 1685 erwirbt er von Thomas Gobert das sehr lukrative Amt des "intendant et ordonnateur alternatif des Bâtiments". Durch den Tod von Colbert 1683 wird seine weitere Entwicklung in keiner Weise beeinträchtigt, da er auch von dem nun als "surintendant" amtierenden Louvois protegiert wird. 1684 läßt sich H. in einem E.der 1660er Jahre im Pariser Marais (Rue des Tournelles) erb. Mietshaus nieder, wo er zw. Hof und Garten alsbald sein Stadtpalais errichtet, das die bei den Bâtiments du Roi beschäftigten Künstler Michel II Corneille und Martin van den Bogaert ausgestalten. 1685 malt Hyacinthe Rigaud ein Portr., auf dem H. emphatisch vor dem Hôtel des Invalides posiert (Paris, Louvre). In dieser von intensiver Tätigkeit geprägten Schaffensphase entschließt er sich zur Gründung eines "bureau des dessinateurs", in das mehrere Architekten eintreten, außer dem verläßlichen François Cauchy auch Augustin-Charles d'Aviler, Simon Chupin, Robert de Cotte, Pierre l'Assurance und 1686 Germain Boffrand. Unter der Oberaufsicht von Louvois wird H. mit der Errichtung erster kgl. Residenzen betraut (1685 Victoires und Vendôme in Paris, 1686 Dijon) und überwacht die Ausf. großer Reiterstandbilder des Königs (Montpellier; Nantes, hier durch den befreundeten Bildhauer Antoine Coysevox, der 1698 zudem eine Büste H.s fertigt). 1687/88 muß H. auf Wunsch von Ludwig XIV. in Rekordzeit das Schloß Grand Trianon (Trianon de Marbre) durch einen Neubau zu ersetzen, der als ein Hw. in dessen Herrschaftszeit entsteht, in der H. eine herausragende Rolle spielt. Diese intensive Tätigkeit im Dienst des Königs erklärt die verhältnismäßig geringe Anzahl von Arbeiten für priv. Auftraggeber in dieser Schaffensphase (Schloß Dampierre für den Schwiegersohn von Colbert; Arbeiten am Schloß in Chantilly für die Princes de Condé; Projekt für den Marschall de Boufflers in der Picardie; Hôtel de Lorge in Paris). 1693 wird H. zugleich mit Le Nôtre Chevalier de l'Ordre de St-Michel und 1695 Intendant gén. des Bâtiments du Roi und übernimmt damit ein lukratives Amt, das sein in der nun von Edouard Colbert de Villacerf geleiteten Surintendance immer größer werdendes Gewicht zum Ausdruck bringt. 1698/99 begutachtet er die Entwürfe des Architekten Michelangelo Garove für den Pal. der Venaria Reale in Turin. - 1699-1708 "surintendant des Bâtiments": Im Jan. 1699 durch den König in dieses Amt berufen, gelangt H. damit in eine seit Philibert De l'Orme im 16.Jh. von keinem Architekten wieder erreichte Position. Im selben Jahr erwirbt er ein ma. Schloß und Grundbesitz in Sagonne im Bourbonnais, womit er sich endgültig standesgemäß etabliert und daraufhin 1702 erneut von Rigaud porträtiert wird (verschollen, aber durch einen Stich von Gérard Edelinck überliefert). H. strukturiert nun seine Fa. um und setzt als Leiter des Zeichenbüros den mittlerweile als zuverlässigster Mitarb. dort geltenden R.de Cotte ein, dem er hin und wieder Baustellen in Eigenverantwortung anvertraut (Ancy-le-Franc; Bischofs-Pal. in Reims). H. reformiert die Acad. royale d'Archit., in der er eine 2.Kl. einrichtet, und fördert die Acad. royale de Peint. et de Sculpt., deren Ltg er dem von ihm protegierten Maler Charles de Lafosse überträgt. Die Ernennung zum "surintendant" ist die Krönung von H.s Laufbahn und erklärt die sich um 1700 häufende Ehrung in Form von Portr.-Darst. (Gem. von François de Troy, 1699, in Versailles, Château; Marmorbüste von Jean-Louis Lemoyne, 1703, im Louvre; Bronze-Med. von Jean Mauger, 1702, in Paris, BN; Porträtstich von Edelinck nach Joseph Vivien). Obwohl das gesamte Land durch den Span. Erbfolgekrieg völlig ausgelaugt ist, stellt H. den 1706 eingeweihten Invalidendom fertig und errichtet auf der letzten Großbaustelle während der Herrschaftszeit von Ludwig XIV. die 1710 voll. Schloß-Kap. in Versailles. Während 1708 noch die letzten Arbeiten an dem für den Grand Dauphin erb. Château Neuf in Meudon im Gang sind und die Marien-Kap. in der Pariser Kirche St-Roch errichtet wird, stirbt H. in Marly nach einem arbeitsreichen Leben völlig unerwartet. Am 12.5.1708 wird er in seiner angestammten Pfarrk. St-Paul in Paris beigesetzt, wo 1712 ein von Coysevox gefertigtes Grabmal plaziert wird (Fragm. erh. in Versailles, Château). H. hinterläßt ein riesiges, auf fast 1,5 Millionen livres geschätztes Vermögen, das Rückschlüsse auf seine Bedeutung zuläßt und seinem Ruf als "Mann des Geldes" neue Nahrung gibt, sowie eine Gem.- und Skulpt.-Slg (Nachlaß-Inv. v. Juni 1708 veröff. in: Jestaz, II, 2008). Seinen einzigen Sohn Jacques (Vater von Jacques H.de Sagonne und Jean Mansart de Jouy), der von recht labiler Wesensart ist, setzt H. als Verwalter seiner Besitztümer im Bourbonnais ein; die Töchter Catherine-Henriette und Catherine heiraten, mit hoher Mitgift ausgestattet, in Finanzkreise ein. - Abwechselnd als übler Geschäftemacher, Hofschranze, Intrigant und sogar als pflichtvergessener Beamter, schließlich auch als untalentierter Architekt, der von der Arbeit anderer lebt, geschildert, ist H. in der kollektiven Erinnerung zwar als Künstler des Grand Siècle präsent, aber erst heute, viele Jahre nach der Veröff. der ebenso verletzenden wie auch ungerechten Nachreden in den Mémoires von Saint-Simon ist sein Talent anerkannt. Zweifellos ist H. in der frz. Archit.-Gesch. ein Einzelfall. Sein umfangreiches Schaffen (cf. aussagekräftigtes WV) sowie der soziale und berufliche Aufstieg sind die eindrucksvollsten Aspekte dieser Einzigartigkeit. Seine erfolgreiche Entwicklung basiert auf der vom König erwiesenen Gunst, die ihm aber auch großen Neid einträgt, sowie auf Talent und außergewöhnlicher Tatkraft in Verbindung mit einem sicheren Gespür für Liebedienerei. In seiner Stellung kann er auf ein solides familiäres Netz zählen: Außer durch den Bruder Michel und den zuverlässigen Mitarb. R.de Cotte wird sich H. auch durch seine Cousins aus der Architekten-Fam. Gabriel unterstützt, die im Gegenzug in den Genuß von Posten und Vergünstigungen kommen, ehe sie H.s Nachf. werden. Der "Clan Mansart" ist somit der Repräsentant der Institution des kgl. Architekten bis zum Ende der Regentschaft von Ludwig XIV., während der "style Mansart" letztlich mit einer Archit. in Verbindung gebracht wird, deren im Frz. als "à la Mansart" bez. Mansarddachform das bekannteste Kennzeichen ist. Mit seiner markanten Persönlichkeit beherrscht H. unbestreitbar die gesamte frz. Archit., deren Erbe er bereinigt und zu einer Synthese zusammenführt, die ins 18.Jh. unter Ludwig XV. weist. Außer in Frankreich wird er auch im Ausland zu Rate gezogen (im Kt. Vaud für Monsieur de Chandieu; in Nancy für Herzog Leopold; in Turin für König Viktor Amadeus II.) und somit selbst zum Sinnbild der kgl. Archit., die Ludwig XIV. als Zeichen der eig. Größe etablieren wollte. Zur Bewältigung seines umfangreichen Arbeitspensums und des damit einhergehenden hohen Aufwandes sieht sich H. gezwungen, auch bei der Arbeitsweise neue Wege zu beschreiten. Der Aufbau seines Unternehmens weist bereits Parallelen zu heutigen Planungsbüros auf: In der um 1685 aus seinem "bureau des dessinateurs" hervorgegangenen Fa. beschäftigt H. zahlr. talentierte Fachleute sowie einen Sekretär und entwickelt ein differenziertes System der schriftlichen Dokumentation. Die Treue der meisten Mitarb., von denen nur wenige, wie z.B. Boffrand, die Rückkehr zu einer selbständigen Tätigkeit vorziehen, erklärt die Beständigkeit seiner Organisationsform. Einer von H.s engsten Mitstreitern verfaßt außerdem eine handschriftliche "Vita", ein in der frz. Kunstgesch. einzigartiges Dok., das vermutlich als Vorw. für ein Stichwerk mit Darst. von Werken H.s geplant ist. Dieser ist sich der Aussagekraft dieser Darst. bewußt, und Jean II Le Blond meldet 1683 darauf ein Patent an. Aus H.s Planungsbüro ist ein umfangreicher Fundus an Zchngn erh. (Paris, BN, Dép. des Estampes et de la Photogr., und Stockholm, NM), deren unterschiedliche Bearbeitungszustände (u.a. Skizzen, Pläne mit Korrekturen, ins Reine gez. und lavierte Aufrisse, Vor-Zchngn für Stiche) den gesamten Arbeitsprozeß veranschaulichen. Wenn auch nur wenige eigenhändige Bll. H.s darunter sind, ist die Behauptung widersinnig, von einem Architekten ohne zeichnerisches Werk zu sprechen. H. deckt alle Facetten des Architektenberufes ab, vom Bauunternehmer in jungen Jahren bis zur administrativen Funktion als Oberaufseher (surintendant) der Baukunst. In jeder Art von oftmals umfangreichen Aufträgen versiert und sehr entwurfssicher, errichtet er Kirchen, Paläste, Hôtels und Wohnhäuser, fertigt aber ebenso weitere Kunstwerke. Virtuos beherrscht er die Stereotomie, wie das Rathaus in Arles (Hw.) belegt, und außerdem spielt er eine bed. Rolle bei der Weiterentwicklung der Innendekoration (Kamin "à la royale", Boiserien in Weiß und Gold) sowie in der Gartenkunst, wo der von ihm geleistete Beitr. zunehmende Wertschätzung erfährt. Es ist wohl nicht übertrieben, H. nicht nur als "Gott der Archit." zu bezeichnen, den Blondel in François Mansart sieht, sondern als "großen Patron" im hist. Wortsinn der Archit. des 17.Jh. unter Ludwig XIV. Sein beträchtlicher Einfluß endet erst lange Zeit nach dem Tod mit dem stilistischen Umbruch zum Klassizismus, und daher wurden ihm in ganz Frankreich zahlr. Bauwerke großzügig zugeschrieben.

WERKE

Arles/Bouches-du-Rhône: Rathaus, 1673-76. Beziers/Hérault: Projekt für den Bischofs-Pal., 1673. Boury-En-Vexin/Oise: Schloß, 1685-89 (Zuschr.). Chambord/Loir-et-Cher, Schloß: Fertigstellung mit folgenden Bauten: Kap., Portal, Mansarddach des Eingangsflügels, Wirtschaftsgebäude, 1684-86 (die beiden letzteren zerst.). Chantilly/Oise, Schloß: Orangerie, 1683 (zerst.); Arbeiten am kleinen Schloß, 1684/85, und am großen Schloß, 1687-1690 (Arbeiten am großen Schloß zerst.); Pfarrk. Notre-Dame, 1687/88 (später umgebaut). Chaulnes/Somme, Schloß: diverse Arbeiten, 1674 (zerst.). Clagny/Yvelines: Schloß im Auftrag des Königs, bestimmt für Madame de Montespan, 1675-84 (zerst.). Crillon/Oise: Schloß für Marschall de Boufflers, Projekt, um 1698 (davon nur zwei Pavillons im Vorhof errichtet; beide zerst.). Dampierre/Yvelines: vollst. Umbau des Schlosses und der umgebenden Bebauung für den Duc de Luynes, 1682-85 (Umgestaltung und Rest. durch Jacques Félix Duban). Dijon, Pal. des Etats: diverse Arbeiten; Gest. der Pl. royale, alles 1686-88; Residenz des Königs, 1688-93, und "grand dessein", ausgef. im 18.Jh. Ecouen/Val-d'Oise: Anlage des Schloßgartens für den Prince de Condé, 1697 bis um 1700 (zerst.). Fontainebleau/Seine-et-Marne, Pl. de Gaulle: Gebäude der Surintendance des Bâtiments, 1685 (beschädigt). - Schloß: diverse Arbeiten, u.a. große Treppe, 1688, neuer Flügel, 1701 (beides verändert). Fresnes/Seine-et-Marne, Schloß: diverse Arbeiten, um 1670-74 (zerst.). Gaillon/Seine-Maritime, Schloß: versch. Arbeiten, um 1692 (zerst.). Guiscard/Oise: Schloß Magny, 1671-73 (zerst.). L'Isle/Schweiz, Kt. Vaud: Schloß für Monsieur de Chandieu, 1694-98. Louvois/Marne: Schloß, 1678-84 (im 19.Jh. grundlegend verändert). Lyon/Rhône, Rathaus: Fassadenarbeiten, 1701-03 (rest.). Maintenon/Eure-et-Loire, Schloß: diverse Arbeiten, 1686/87. Maisons-Laffitte/Yvelines, Schloß: Arbeiten im Außenbereich, um 1665/66. Marly-Le-Roi/Yvelines, kgl. Residenz: zwölf Pavillons, Wirtschaftsgebäude und Kap.; Gärten, Wasserbecken und Kaskaden, 1679-1706 (zerst.; Garten bei der Umgestaltung entstellt; große Tränke rest.); Sockel für zwei Globen von P.Vincenzo Maria Coronelli, 1703 (heute in Paris, BN). - Pfarrk. St-Vigor, 1688/89. Marnes-La-Coquette/Hauts-de-Seine: Schloß L'Etang für Monsieur Chamillart, 1695-1700 (zerst.). Meudon/Hauts-de-Seine, Château Vieux: mehrere Arbeiten (Appartements, vorspringender Anbau an der Gartenseite, Kap.) für Louvois, dann für den Grand Dauphin, 1680-99 (zerst.); Château Neuf, für den Grand Dauphin, 1706-08 (1871 niedergebrannt, Überreste erh.). - Pfarrk. St-Martin: Fassade, 1682/83 (Zuschr.). Montauban/Tarn-et-Garonne: Zchngn für die Fassade der Kathedrale, 1697-1708. Montmirail/Marne, Schloß: Arbeiten für Louvois, viell. auch im Park, um 1679-82. Moulins/Allier: Brücke über den Allier, 1704-10 (zerst.). Nancy/Meurthe-et-Moselle: Projekte für den Herzogs-Pal., Auftrag von Herzog Leopold, 1700. - Primatialkirche St-Jean, 1706 (Projekt bei der Ausf. verändert). Narbonne/Aude, Kathedrale: Hochaltar, 1694/95 (verändert). Neuf-Brisach/Haut-Rhin: Stadttore, 1699. Paris, kgl. Bauten: Gebäudekomplex Les Invalides: Soldatenkirche St-Louis des Invalides, 1676-78; Dôme des Invalides, auch "le dôme" gen., 1676-1706 (Innenraum im 19.Jh. entstellt); Hôtel des Invalides: Graben und Eingangspavillons, 1678. - Ile de la Cité: Entwurf für einen kgl. Platz an der Stelle der Pl. Dauphine, um 1685 (Zuschr.). - Pl. Louis-le-Grand: Fassaden und Triumphbogen, 1685-90 (zerst.). - Pl. des Victoires, 1685-92 (stark entstellt). - Bibl. royale, 1691 (nicht voll., später zerst.). - Nouv. Boucherie des Invalides, 1691. - Pal.-Royal: Anbau eines Flügels, um 1698-1700 (zerst.). - Pl. Vendôme, 1699-1702 (entstellt). - Statue von Ludwig XIV.: Piedestal, 1700-04 (zerst.). - Sakralbauten: Kirche St-Séverin: Chap. du St-Sacrement, 1673. - Rue Saint-Dominique: Couvent des Filles de St-Joseph, 1679 (zerst.). - Kirche St-Gervais: Grabmal für Michel Le Tellier, 1685/86 (Überreste erh.). - Pl. Vendôme: Couvent des Capucines, 1686-88; ebd.: Grabmal des Duc de Créqui, 1688; Grabmal für Louvois, 1693 (beide zerst.). - Eglise aux Quatre-Nations: Grabmal für Jules Mazarin, 1689 (wieder hergestellt). - Kirche St-Paul, Chor: diverse Arbeiten, 1691/92 (zerst.). - Faubourg Saint-Jacques, Kathedrale Notre-Dame: Entwürfe für den Chor, 1698-1703 (nicht realisiert). - Couvent de la Visitation: versch. Arbeiten, um 1698-1704 (zerst.). - Jesuitennoviziat: Hochaltar, 1708 (Projekt nach H.s Tod ausgef.). - Kirche St-Roch: Marien-Kap., 1708-10 (entstellt). - Profanbauten: Rue du Battoir: versch. Arbeiten für Monsieur de Lesseville, 1665 (zerst.). - Rue des Tournelles: Mansart-Häuser, 1667-70. - Kleines Hôtel de Guénégaud, 1669-74 (umgebaut und zweckentfremdet; Sitz der Monnaie de Paris). - Quai Malaquais, Hôtel de Créquy: diverse Arbeiten, um 1670-75 (zerst.). - Arbeiten an den Hôtels de Pomponne, 1673/74, de Condé, ab 1673(?)-1675, und de Liancourt, 1675 (alles zerst.). - Faubourg Saint-Antoine: Projekt zu einem Pavillon für die Ehefrau von Kanzler d'Aligre, 1675 (nicht realisiert). - 9, pl. des Vosges, Hôtel de Chaulnes: Flügel zum Hof, große Treppe und Wohnungen, 1676/77 (entstellt und rest.). - Rue de Vaugirard, Haus von Madame La Fayette: diverse Arbeiten, um 1676, 1680 (zerst.). - 2bis, quai des Célestins: Hôtel de Fieubet, 1678-82 (im 19.Jh. entstellt). - Rue Saint-Dominique, Hôtel de Matignon: versch. Arbeiten, 1681 (zerst.). - Rue Neuve-des-Petits-Champs: Haus Mansart, 1682 (zerst.). - Rue Sainte-Anne, Haus des Marquis de Louvois: Zchng für plast. Schmuck, 1687 (zerst.). - 28, rue des Tournelles: Hôtel de Sagonne, 1688-91 (H.s Wohnhaus, einschl. der Innendekoration; umgebaut und rest.). - Hôtel de Lorge: diverse Arbeiten, 1688-90, 1697-1700 (zerst.). - Hôtel de La Feuillade: Umgestaltung und Erweiterung, 1689/90 (Zuschr.; Überreste erh.). - 5, pl. Vendôme: Hôtel de Montargis, 1703/04 (zerst.). - 7, pl. Vendôme: Entwürfe für ein großes Hôtel (nicht ausgef.). - Sonstige Kunstwerke: Pont-Royal, 1685-88 (entstellt). - Projekt für einen Kanal zur Umschiffung von Paris, 1698 (nicht realisiert). Picauville/Manche, Isle-Marie, Kap.: Fassade, um 1684 (Zuschr.; zerst.; Auftrag von Monsieur de Bellefonds). Pomponne/Seine-et-Marne, Schloß: Arbeiten an den Wirtschaftsgebäuden und Außenanlagen, ab ca. 1666. Pontoise/Val-d'Oise: Projekte für die Abtei St-Martin, um 1696 (zerst.). Port-Royal-Des-Champs/Yvelines, Kloster: Arbeiten an den Gebäuden, um 1676 (zerst.). Presles/Val-d'Oise: Schloß (und Gärten[?]), 1676/77 (zerst.). Rouen/Seine-Maritime, Bischofs-Pal.: versch. Arbeiten, um 1692 (Überreste erh.). Sagonne/Cher, H.s Schloß: diverse Arbeiten, 1700-02 (zerst.). Saint-Cloud/Hauts-de-Seine, Schloß, Südflügel: Umbau, 1688 (zerst.); Südparterre: Wasserbecken in Hufeisenform; große Kaskade: Umgestaltung, 1699. Saint-Cyr/Yvelines: "maison royale de St-Louis" 1685/86 (bei der Rest. stark verändert). Saint-Germain-En-Laye/Yvelines: Jagdschloß (Pavillon royal du Val), 1675-77 (verändert). - Hôtel de Noailles, 1679-81 (im 19.Jh. entstellt). - Château Vieux: diverse Arbeiten, 1681-88 (zerst.). - Pfarrk. St-Louis, 1682-89 (unvoll., später zerst.). Saint-Pons-De-Thomiere/Hérault: Projekt für den Bischofs-Pal., 1673. Sceaux, Schloß: Orangerie für Monsieur de Seignelay, 1686 (1871 verstümmelt und rest.). Thouars/Deux-Sèvres, Schloß: Orangerie für den Duc de la Trémoille, 1699-1705 (rest.). Tournai/Belgien: Pal. für den "Conseil souverain", um 1675/76 (Zuschr.; zerst.). Vanves/Hauts-de-Seine: Schloß für Monsieur Le Bas de Montargis, um 1698-1700 (bei Veränderungen im 19.Jh. entstellt). Vaux-De-Cernay/Yvelines: Abteigebäude, 1676 (zerst.). Versailles, Schloß, Außenbereich: Ummantelung des alten Schloßgebäudes: Veränderungen an den Fassaden, 1678. - Büros des Königs und der Königin, 1678 (Überreste erh.). - Marmorhof: Veränderungen an den Fassaden und Dacheindeckungen, 1678-80. - Südflügel mit steinernen Galerien, zwei mittig angeordneten Vorhallen (eine davon erh.) und der Fürstentreppe, 1678-80. - Einfassungsgitter, gen. Grille Royale, 1679 (zerst.). - Ostseite, Ministerflügel: Flügel und zwei Pavillons, 1679/80. - großer und kleiner Marstall des Königs, 1679-83 (beide rest.). - Pl. d'Armes: Gitter, 1680. - Provisorische Kap., 1682 (Hochaltar in die Pfarrk. von Marly-le-Roi versetzt). - Großes Wirtschaftsgebäude, 1682-86 (rest.). - großes Wasserbecken, 1684 (stark entstellt). - Rue des Réservoirs: zwei Wasserbecken, 1684. - Projekte für die Kap., als Zentralbau konzipiert, 1684/85. - Ballettsaal, um 1684-88 (unvoll., später zerst.). - Nordflügel, 1684-89 (einschl. der beiden steinernen Galerien, erh., und der mittig angeordneten Treppe, zerst.). - "Grand Dessein": Pläne zur Aufstockung der Wohngebäude zum Hof und zur Rekonstr. der vorhandenen Gebäude zum Hof, um 1684 bis ca. 1698/1700. - Kgl. Kap., 1688-1710 (Glockenturm von 1706 zerst.). - Werke im Schloß: Spiegel-Gal., Kriegs- und Friedenssalon, 1678-84 (alle rest.). - Hauptvestibül, 1679 (stark rest.). - Großes Appartement des Königs, Venus- und Abundantiasalon: jeweils diverse Arbeiten, alles 1679/80 (rest.); Marssalon: Umgestaltung, 1684 (zerst.). - Treppe der Königin, 1679-81 (1701 umgebaut). - Med.-Kab., 1680 (zerst.). - Billardzimmer, Treppe des Königs und kleine Gal., alles 1684/85 (alles zerst.). - Inneres Appartement des Königs: Umgestaltung des Muschel-Kab. (zerst.) und Bau eines Flügels zur Abtrennung vom Königshof, 1692. - Appartement des Königs, Vorzimmer zum Ochsenaugensaal und Gemach des Königs: Veränderungen, 1701 (alles rest.). - Gärten und Park: La Renommée-Boskett: Pavillon, 1676-83 (zerst.). - große und kleine Orangerie, 1681-87. - Gemüsegarten des Königs: mehrere Gebäude, 1682-84 (verändert). - Wasserparterre, 1683/84. - Großer Park: Tore, 1684. - Projekt für eine mon. Kaskade, 1684 (nicht ausgef.). - Kolonnadenboskett, 1684-86. - Latonabrunnen: Umgestaltung, 1687. - Schloß Trianon de Marbre und Kaskade, gen. Buffet d'Eau, 1687-1703 (verändert und rest.). - Menagerie: Arbeiten in den Appartements, 1698-1700; zwei Gartenhäuser, 1698. - Baldachine zur Abdeckung der Skulpt.-Gruppe Chevaux du Soleil, 1704 (zerst.). - Stadt Versailles: Hôtels de Chaulnes und de Bellefonds, 1670-72 (beide zerst.). - 16, rue des Réservoirs: Hôtel de Créqui, 1670-74 (Überreste erh.). - Hôtel de Bouillon, 1672 (Entwürfe nicht ausgef.). - 26-28, rue des Réservoirs: Hôtel de Soissons, um 1672-75 (zerst.). - Rue des Pavillons (17, rue Colbert), Hôtel de La Rochefoucauld: diverse Arbeiten, 1674 (zerst.). - 19, rue du Vieux-Versailles: Hôtel de Lorge, 1681; Rue des Bons-Enfants (10 und 12, rue du Peintre-Le Brun): Hôtel de Chaulnes und Le Tellier; Rue des Bons-Enfants (8, rue du Peintre-Le Brun): Maison Alexandre (bei allen Überreste erh.); Hôtel de Chaulnes: Einbau des kgl. Hundezwingers (zerst.), alle 1682. - Rue de la Pompe (37-39, rue Carnot): mehrere Häuser (Überreste erh.). - Couvent des Récollets, 1684/85 (Fassade der Kap. und Kreuzgang erh.). - Pfarrk. Notre-Dame (verändert); Missionsgebäude, 1684-1686 (Überreste erh.), beide 1684-86. - Gebäude der Surintendance des Bâtiments du Roi, 1688-92 (entstellt). - Badehaus der Duchesse de Conti, 1690 (zerst.).

QUELLEN

Thieme-Becker, Vollmer und AKL:

ThB24, 1930 (s.v. Mansart, Jules Hardouin, im Art. Künstler-Fam. Mansart)

 

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