Aktualisiert
Frei zugänglich

Münter, Gabriele

Geboren
Berlin, 19. Februar 1877
Gestorben
Murnau, 19. Mai 1962
Land
Deutschland
Geschlecht
weiblich
GND-ID
Weitere Namen
Münter, Gabriele; Munter, Gabriele
Berufe
Maler*in; Grafiker*in; Zeichner*in
Wirkungsorte
Schweden, München, Murnau, Stockholm, Kopenhagen, Kochel, Koblenz, Kallmünz
Zur Karte
Von
Partsch, Susanna
Zuletzt geändert
19.09.2025
Veröffentlicht in
AKL XCI, 2016, 219; ThB XXV, 1931, 252 s; Vollmer III, 1956, 443 s

VITAZEILE

Münter, Gabriele, dt. Malerin, Zeichnerin, Grafikerin, *19.2.1877 Berlin, †19.5.1962 Murnau.

LEBEN UND WIRKEN

M. wächst in Herford und Koblenz auf. 1897 Ausb. in Düsseldorf als Zeichnerin erst im Atelier von Ernst Bosch, dann im priv. Damenatelier von Willy Spatz; deren akad. Malweise überzeugt sie sehr viel weniger als die Bilder des norwegischen Malers Morten Müller, in dessen Pension sie sich ein Zimmer mit der späteren Schriftstellerin Margarete Susman teilt. Nach einem längeren Aufenthalt in Koblenz (Tod der Mutter) kehrt sie 1898 noch einmal zu Spatz zurück, nimmt dann aber mit ihrer Schwester eine Einladung der US-amer. Verwandtschaft an und bleibt zwei Jahre in den USA (bis Okt. 1900). Wieder in Koblenz zieht M. im Jan. 1901 mit ihrer Schwester nach Bonn, geht dann aber auf Anraten von Susman nach München und schreibt sich in der Damen-Akad. des Künstlerinnen-Ver. ein, wo sie erst bei Maximilian Dasio, dann bei Angelo Jank studiert. Bereits im Winter 1901/02 wechselt sie an die neu eröffnete KSch Phalanx und belegt dort den Bildhauerkurs bei Wilhelm Hüsgen, der das Akt-Stud. in der Mal-Kl. von Wassily Kandinsky mit einschließt. 1902 kommt ein Hschn.-Kurs in der Heinrich-Wolff-und-Ernst-Neumann Schule hinzu. Im Sommer mit der Mal-Kl. in Kochel (gemeinsam mit Kandinsky Erkundung der Lsch. mit dem Fahrrad) entstehen erste Ölskizzen in der Natur; 1903 zwei Monate mit der Mal-Kl. in Kallmünz/Oberpfalz (heimliche Verlobung mit Kandinsky); M. übt sich in der von Kandinsky damals favorisierten Spachteltechnik. Bis 1908 längere Aufenthalte in Bonn, Tunis, Dresden, Rapallo, Paris (Sèvres) und Berlin, unterbrochen von Reisen durch Holland, die sächsische Schweiz, Italien, die Schweiz. In Paris besucht sie einen Kurs bei Théophile Alexandre Steinlen und kann im Herbst 1907 im Salon d'Automne einige Linolschnitte zeigen. Im Jan. 1908 hat sie die erste große Ausst. in der Kölner Gal. Lenoble, die anschl. in Krefeld (Kaiser-Wilhelm-Mus.) und Breslau (KV) gezeigt wird. Im Frühjahr 1908 Rückkehr nach München und erster gemeinsamer Malaufenthalt in Murnau mit Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin, der einen Wendepunkt im künstlerischen Schaffen von M. und Kandinsky bedeutet. Im Jan. 1909 Gründung der Neuen Künstler-Vrg München (NKVM) durch die beiden Künstler-Paare; weitere Mitgl. sind u.a. Erma Bossi, Adolf Erbslöh, Alexander Kanoldt, Alfred Kubin. Im Sommer erneut in Murnau; M. kauft auf Wunsch von Kandinsky ein Haus (heute M.-Haus), das zu ihrem zweiten Wohnsitz wird. Hier entdecken sie auch die volkstümliche Hinterglasmalerei. Diese sammeln sie nicht nur, sondern studieren auch die Technik und fertigen selbst zahlr. solcher Bilder an. Ab E. 1909 mehrere gemeinsame Ausst. mit der NKVM; im Dez. 1911 Austritt von Kandinsky, Franz Marc, M. und Kubin; Beteiligung an der von Kandinsky und Marc organisierten Ersten Ausst. der Red. Der Blaue Reiter, dem 1912 eine weitere mit Arbeiten auf Papier folgt (M. wird weder bei diesen Ausst. noch beim gleichnamigen Almanach als Organisatorin bzw. Hrsg. gen., ist aber maßgeblich daran beteiligt und erledigt die meiste Korrespondenz und Schreibarbeit). 1913 große Einzel-Ausst. in der Berliner Gal. Der Sturm, die anschl. in leicht veränderter Form in and. Städten (München, Frankfurt am Main, Dresden, Stuttgart) präsentiert wird. Nach Eintritt Deutschlands in den 1.WK muss Kandinsky sofort das Land verlassen. M. geht mit ihm zus. in die Schweiz. 1915 Rückkehr nach München, Auflösung der gemeinsamen Wohnung und Fahrt über Berlin und Kopenhagen nach Stockholm, wo sie hofft, Kandinsky zu treffen, der seine Ankunft immer wieder herauszögert. Sie bemüht sich um eig. Ausst. und eine für Kandinsky, der im Dez. eintrifft. Am 1.2.1916 wird in Stockholms Gummesons Konsthandel eine Ausst. seiner Werke eröffnet, am 1.3. folgt eine mit M.s Werken, zu der Kandinsky einen Text beisteuert. Mitte März 1916 kehrt er nach Russland zurück. M. reist durch Schweden; es entstehen Porträts, Lsch.-Gem., Figurenbilder und Stillleben, die sie auf mehreren Ausst. präsentieren kann. Im Herbst 1917 geht M. nach Kopenhagen, wo ihr 1918 eine umfangreiche Ausst. gewidmet wird, die zwar große Beachtung beim Publikum findet, ihre inzwischen prekäre finanzielle Lage aber nicht verbessert. 1920 kehrt sie über Berlin nach München und Murnau zurück; Kontakt mit Heinrich Ehmsen und der Malerin Constanze Schwedeler, die sie 1923 und '24 in Murnau besucht und sie dazu anregt, die Malerei in der Lsch. wieder aufzunehmen. 1925 Umzug nach Berlin. 1926 E. der Auseinandersetzung mit Kandinsky über dessen in München zurückgelassenen Bes., v.a. dessen Werke, von denen M. zahlr. behält (als Entschädigung für das nicht eingelöste Versprechen der Ehe). 1927 erste Begegnung mit dem späteren Lebensgefährten, dem Priv.-Gelehrten Johannes Eichner. 1929/30 längerer Parisaufenthalt, Reise mit Eichner nach Südfrankreich. Ab 1931 erneut in Murnau sesshaft, wo Eichner sie besucht. 1936 Renovierung des Hauses durch Eichner; die beiden leben seitdem ganz in Murnau, am A. noch unterbrochen von Reisen. M. versucht, Porträtaufträge zu bekommen. Im Haus befindet sich ein gut getarntes Versteck, in dem die Bilder Kandinskys und von gemeinsamen Freunden wie Marc, August Macke, Paul Klee lagern und die sie dort auch nach 1945 noch vor den Alliierten verbirgt. 1949 Beteiligung an der Ausst. Der Blaue Reiter im Münchner Haus der Kunst, Treffen mit alten Freunden, weitere Ausst. folgen. M. malt auch wieder mehr Bilder, v.a. Blumen, aber auch abstrakte Kompositionen. Erst 1956 sieht Hans Konrad Roethel, ab 1957 Leiter der StG im Lenbachhaus, die bis dahin versteckten Bilder. M. schenkt die bei ihr verbliebenen Kunstwerke von Kandinsky sowie etliche eig. Werke und diejenigen der Freunde dem Lenbachhaus, anlässlich ihres 80. Geburtstags 1957. 1958 stirbt Eichner; M., die das Haus kaum noch verlassen kann, malt nur noch im kleinen Format. Nach ihrem Tod wird 1966 die "G.M.- und Johannes Eichner-Stiftung" gegr. (testamentarische Verfügung von M. und Eichner; Sitz im Lenbachhaus), in der sich neben dem künstlerischen Nachlass auch der schriftliche befindet; dazu gehört auch das M.-Haus in Murnau, das seit der Renovierung 1998/99 in Gänze der Öffentlichkeit zugänglich ist. - Die früh erkannte zeichnerische Begabung führt erst zur Schulung in Düsseldorf. Während des USA-Aufenthalts entstehen zunächst viele Zchngn, dann, als sie 1899 eine Kamera geschenkt bekommt, v.a. Fotogr.; schnell beherrscht sie das neue Medium und erkennt das Potential, das in der Momentaufnahme liegt. In den USA entstehen an die 400 Aufnahmen von Verwandten, der Lsch., der Arbeitswelt, der Technik; hinzu kommen Serien. Einige der Fotogr. setzt sie anschl. in Zchngn um, ein Verfahren, das sie später immer wieder anwendet. Erst 1902, in Kochel, entstehen ihre ersten Ölskizzen, denen dann weitere in Kallmünz folgen. Auch in den nächsten Jahren behält sie die spätimpressionistische Malweise bei, in ihren Holz- und Linolschnitten reduziert M. die Darst. auf wenige klare Formen und nimmt dadurch bereits in der Grafik den späteren Malstil vorweg. Außerdem setzt sie bereits in Kallmünz versch. Medien parallel ein wie bei dem Hschn. Häuser in Kallmünz (1903/04), dem eine Fotogr. vorausgeht; von demselben Sujet existiert außerdem ein Ölbild (Kallmünz, 1903, München, Lenbachhaus). In Paris experimentiert sie dann mit versch. Farbzusammenstellungen bei den Drucken wie das Beispiel Brücke in Chartres (1907) zeigt, das in acht versch. Farbvariationen vorliegt (außerdem existieren mehrere vorbereitende Zchngn und Skizzen). In Murnau konzentriert sie sich dann v.a. auf die Malerei; sie ersetzt den Spachtel durch den Pinsel, was ihrer Präferenz der klaren Formen in Zchng und Druckgrafik entgegenkommt. Die auf nicht grundierter Malpappe gemalten Lsch. mit klaren konturierten Formen und in kräftigen Farben entstehen v.a. im Austausch mit Jawlensky, der sich in Paris an der Malweise der Fauve (v.a. Henri Matisse) orientiert hatte. Im zweiten Murnauer Sommer kommen Interieurs, Bildnisse und Stillleben hinzu. Damals entsteht auch das Bild Jawlensky und Werefkin (1909, München, Lenbachhaus), eine Hommage an die Freunde und gleichzeitig ein herausragendes Beispiel für die neue Malweise. Wie sehr weiterhin die Fotogr. ihren künstlerischen Blick bestimmt, zeigt das Ausschnitthafte ihrer Bilder. Dies kommt in dem Gem. Zuhören (1909, ebd.) zum Tragen, das einen etwas unkonzentrierten Jawlensky zeigt, der den theoretischen Äußerungen von Kandinsky lauscht. Bis 1914 verändert sich v.a. in den Interieurs, in denen sie ihr unmittelbares Umfeld mit einbezieht, und in den Stillleben ihr Stil: Blumen werden mit Hinterglasbildern und Gegenständen relig. Volkskunst kombiniert, die sie meist vor einen dunklen Grund stellt. Die Farben werden dunkler, weniger leuchtend und kontrastreich. In Figurenbildern wie Nach dem Tee II (1912, Priv.-Bes.) oder Kandinsky und Erma Bossi am Tisch (1912, München, Lenbachhaus) gelingt es ihr, das Verhältnis der Figuren zueinander sowie die Atmosphäre des Raums einzufangen. In Skandinavien vollzieht M. dann einen stilistischen Wandel, der wohl auch auf Einflüsse der nordischen Malerei zurückzuführen ist. Die Farbpalette wird heller, die Bilder sehr klar strukturiert wie bei Brunnen in Stockholm (1916, Priv.-Bes.); dabei gelingt es ihr aber auch, die Atmosphäre der so and. Lsch. einzufangen wie das Bild Narvik Hafen (1916, Priv.-Bes.) zeigt. Neben Interieurs wie Musik (1916, Priv.-Bes.), die mit ähnlichen Werken der Murnau-Münchner Zeit vergleichbar sind, wenn auch hier klarer im Aufbau, treten v.a. Frauenbildnisse, kombiniert mit Stillleben oder Interieurs (z.B. Zukunft, 1917, Priv.-Bes.). Hier erprobt sie auch die für sie neuen Techniken der Rad. und Lith., die sie auch noch A. der 1920er Jahre favorisiert, um danach dann alle Drucktechniken parallel einzusetzen. Zurück in Murnau verändert sich ihr Stil erneut, was sich v.a. in Lsch.-Bildern wie Der blaue Staffelsee (1923, Priv.-Bes.) manifestiert, bei denen sie einen erhöhten Betrachterstandpunkt wählt und durch die Farbkombinationen eine Künstlichkeit erzeugt, die zu einer gewissen Distanziertheit führt. Diese Distanz verstärkt sich in den Berliner Jahren, in denen sich M. an der Neuen Sachlichkeit zu orientieren beginnt, was in Frauenbildnissen wie Sinnende II (1928, München, G.M. und Johannes Eichner-Stiftung) zum Ausdruck kommt. Hinzu kommen Bleistift-Zchngn, v.a. Porträts, in denen sie mit sparsamen Linien den Char. der Porträtierten (meist Frauen) einfängt. In Murnau knüpft sie dann z.T. an die expressionistische Malweise der frühen Jahre an, was wohl auch durch die sie umgebende Lsch. ausgelöst wird, die sie ebenso wie Blumenstillleben wieder darstellt. - M. stand lange im Schatten von Kandinsky. Sie galt v.a. als seine Schülerin und Muse, die nach der Trennung keine eig. bed. künstlerischen Impulse hervorbrachte. Die späten Ehrungen (1956 Kunstpreis der Stadt München; 1957 Goldene Ehrenmünze der Landeshauptstadt München; Ehrenplakette der Akad. der Schönen Künste, München; Bundesverdienstkreuz) erhält sie v.a. wegen ihrer großzügigen Schenkung, nicht wegen ihrer eig. künstlerischen Verdienste. Ausgehend von Eichners Buch über sie und Kandinsky (M. 1957) wird ihr auch später noch eine unmittelbare Spontaneität in der Malerei bescheinigt. Die angeblich nicht akad. ausgebildete Frau schafft aus dem Inneren heraus, anders als der analysierende Mann. Dieses Vorurteil, das im Widerspruch zu ihrer Arbeitsweise steht, die durch Fotogr., Skizzen, Vor-Zchngn und genaue Überlegungen zur Farbe belegt sind, wird erst A. der 1990er Jahre u.a. durch Windecker (1991) und die Einzel-Ausst. 1992 im Lenbachhaus in Frage gestellt, v.a. aber dann durch den Kat. anlässlich der Druckgrafik-Ausst. 2000 ebd., in dem Hoberg u.a. nachweisen, dass M. im Bereich des Hschn. Kandinsky beeinflusste und nicht umgekehrt. Spätere Monogr. wie die von Hille und Schury (beide 2012) würdigen M. als eine Künstlerin, die zwar entscheidende Jahre gemeinsam mit Kandinsky verlebte, aber den Großteil ihres Lebens eigenständig als Malerin agiert hat.

WERKE

WV: G.M., Das druckgraphische Werk (K), M. 2000; I.Jansen (Bearb.), G.M., WV der Öl-Gem. (in Vorbereitung). Größere Werkkomplexe: München, Lenbachhaus. Murnau, M.-Haus. - Schloss-Mus.

SELBSTZEUGNISSE

G.M. über sich selbst, Das Kunstwerk 2:1948(7)25; Mein Bild "Mann im Sessel", Die Kunst und das schöne Heim 51:1952(2)53; Bekenntnisse und Erinnerungen, in: G.M., Menschenbilder in Zchngn, B. 1952.

AUSSTELLUNGEN

Einzelausstellungen:

München, Lenbachhaus: 1992 (K mit einer Liste aller Einzel-Ausst. bis 1990); 2000 Das druckgraphische Werk; 2006 Die Reise nach Amerika (Fotogr.); 2007 Die Jahre mit Kandinsky (Fotogr.); 2017-18 Retr. / 1996, 2012 Murnau, Schloss-Mus. / 1997 Milwaukee/Wis., AM / 1999 Bietigheim-Bissingen, StG / 2008 Chemnitz, Mus. Gunzenhauser (alle K) / 2022 Bern, Zentrum Paul Klee (Retr.) / 2023 Hamburg, Bucerius Kunstforum (K) / 2023-24 Wien, Leopold Mus. / 2024-25 Madrid, MN Thyssen-Bornemisza.

 

Gruppenausstellungen:

Paris: 1907-08 Salon des Indépendants; 1907-1909 Salon d'automne / München, Gal. Tannhauser: 1909, '10 NKVM; 1911 Erste Ausst. der Red. Der Blaue Reiter; 1912 Kunsthandlung Hans Goltz: Zweite Ausst. der Red. Der Blaue Reiter; 1999 Lenbachhaus: Der Blaue Reiter und das Neue Bild / 2000 Bremen, KH: Der Blaue Reiter / Murnau, Schloss-Mus.: 2006 Maler des "Blauen Reiter"; 2008 1908 - 2008, vor 100 Jahren, Kandinsky, M., Jawlensky, Werefkin in Murnau; M.-Haus: 2010 G.M. und Wassily Kandinsky, Perlenstickereien und Textilarbeiten; 2012 Die Blaue Reiterei stürmt voran / 2009 Baden-Baden, Mus. Frieder Burda: Der Blaue Reiter / Kochel am See, Franz-Marc-Mus.: 2009 Der große Widerspruch; 2015 Schöne Aussichten / Wiesbaden, Mus.: 2010 Das Geistige in der Kunst; 2014 Horizont Jawlensky / 2013 Reutlingen, Städt. KM Spendhaus: Wege zu G.M. und Käthe Kollwitz / 2015-16 Frankfurt am Main, Schirn KH: Sturm-Frauen / 2023-24 Mülheim an der Ruhr, KM: So viel Anfang! Künstlerinnen der Moderne und ihr Werk nach 1945 (alle K) / 2024 Remagen, Arp Mus.: Maestras. Malerinnen 1500-1900; Bietigheim-Bissingen, StG: Reiche Ernte - Früchte in der Kunst des 20. und 21. Jh. / 2025-26 Emden, KH und Bietigheim-Bissingen, StG: Dem Himmel so Nah - Wolken in der Kunst.

 

QUELLEN

Thieme-Becker, Vollmer und AKL:

ThB25, 1931; Vo3, 1956

 

Weitere Lexika:

Jansa, 1912; Käthe, Paula und der ganze Rest, B. 1992; Münchner Maler VI, 1994; DA XXII, 1996; Delarge, 2001

 

Gedruckte Nachweise:

J.Eichner, Kandinsky und G.M., von Ursprüngen mod. Kunst, M. 1957; G.Kleine, G.M. und W.Kandinsky - Biogr. eines Paares, Ffm. 1990; S.Windecker, G.M., eine Künstlerin aus dem Kr. des "Blauen Reiter", Diss., B. 1991; A.Hoberg (Ed.), W.Kandinsky und G.M. in Murnau und Kochel 1902 - 1914, M. 1994; K.Hille, Fünf Malerinnen der frühen Mod., L. 2002; A.Hoberg, G.M., M. 2003 (Lit.; Ausst. bis 2000); B.Fäthke, Jawlensky und seine Weggefährten in neuem Licht, M. 2004; K.Bilang (Ed.), W.Kandinsky, G.M., Herwarth Walden, Briefe und Schr., Bern 2012; K.Hille, G.M., die Künstlerin mit der Zauberhand, Köln 2012; V.S. Kisić, Rec. du MN de Belgrade 20:2012, 333-360; G.Schury, Ich Weltkind, B. 2012; M.Mühling/I.Jansen, Das M.-Haus in Murnau, M. 2014 (Lit.); B.K. Obler, Intimate collaborations, New Haven 2014; R.Unruh, Kunstforum Internat. 288:2023(April)301-303; id., ibid. 304:2025(Juli/Aug.)211-213.

 

Onlinequellen:

kunstaspekte.de; G.M.- und Johannes Eichner-Stiftung; Dict. universel des Créatrices, 2023

 

Persönliche Auskünfte:

I.Jansen, G.M.- und Johannes Eichner-Stiftung, München.

 


THIEME-BECKER

Münter, Gabriele, Malerin u. Graphikerin, *19. 2. 1877 Berlin, geschiedene Gattin W. Kandinskys. Anfänglich Impressionistin, um 1908 Wendung zum Expressionismus (Mitbegründerin der "Neuen Künstler-Vereinigung München", 1909; Teilnahme an d. Ausst. d. "Blauen Reiters" u. "Sturm"). Jansa, Dtsche bild. Kstler usw., 1912. - Kandinsky u. Marc, D. Blaue Reiter, ' 1914 p. 98, 108. - D. Cicerone 5 (1913) 388; 13 (1921) 30. - D. Kunstblatt, 5 (1921) 156. - Der Sturm, 3 (1912/13) u. ff. (passim, cf. Reg.). - Mitteil. d. Künstlerin. Münter, Johann Friedrich de, Architekt, †1693 Celle, Sohn des dort. Brunnen- u. Grottenmeist. Benediktus de M. (†1700), lernte 1686/89 in Italien. 1690/93 Oberbaumeister in Celle. E. Schuster, Kunst u. Kstler in ... Lüneburg, 1905 p. 203. - Rothert, Allg. Hannov. Biogr., III (1916) 509.

 

VOLLMER

Münter, Gabriele, dtsche Malerin u. Graph., *19. 2. 1877 Berlin, ans. in Murnau. Kststudium in München seit 1901, seit 1902 Schülerin Kandinskys. Bis 1908 impressionistische Spachtelstudien sowie Farbenholzschnitte. 1908 Durchbruch eigenen künstler. Ausdrucks, gefördert durch das Beispiel der Volkskunst, bes. der Hinterglasmalerei: vereinfachte, verinnerlichte Anschauung der Dinge, kraftvolle Farben in zeichnerischem Gerüst, unbekümmert improvisierende Arbeit. Ihre Malerei eine eigenständige Ausprägung post-impressionist. Kunstwollens. 1909 Mitgründerin der "Neuen Künstler-Vereinigung München", seit 1911 im Kreis des "Blauen Reiters". 1913 Tournee einer großen Kollektion. 1915/20 Aufenthalte in Schweden u. Dänemark. Arbeitet nach der Rückkehr ganz fur sich u. wenig hervortretend. Seit 1931 in Murnau. Lit.: Th.-B., 25 (1931). - H. K. Röthel, G. hl., Münch.195G, m.32 [16 farb.) Abhn. - Nemitz,1948. in. Abb. - A. J. Eddy, Cubists a. Post-Impressionism, Chicago 1914, p.111 f., 114. - Aussaat (Lorch b. Stuttgart), 2 (1947/48) 64f., 68 (Abbn), 266f., m. Abb. - D. Kst u. d. schö. Heim, 49 (1950/51) 282/85, m. 5 Abbn; 50 (1951/52) Beil. p.122; 51 (1952/53) 53, m. farb. Abb. - D. Kstwerk (Baden-Baden), 2 (1948) H. 7, p. 24 (Taf.), 25; 3 (1949) H. 6, p. 40 (Abb. Nr 5); 4 (1950) H. 2, p. 59 (Abb.), 60; 5 (1951) H. 6. p. 63. m. 2 Abbn; 7 (1953) H. 2 p. 4f., m. 2 Abbn, 27 (r. Sp.). - Kst d. Nation, 3 (1935) H. 4, p. 2f. - Westermanns Monatsh., 152 (1932) 564, 565, m. farb. Abb.; 1949/50 H. 7, p. 56/58, m. 2 Abbn. - D. Weltkst, 9 (1935) H. 22 p. 2. - Telegraf (Berlin), 8.10. 1955. - I). Sturm, 1954 p. 34 (Abb.), 112 (Abb.). - Braunschw. Zeitg, 21.7. 1949. - Ausst.-Kat.: Dtsch. Kstlerbund 1950. 1.Ausst. Berlin 1951, m. Abb.; "documenta", Kassel 1955; "Der Blaue Reiter", München 1949, p. 14 (Fotob.),15 (Abb.), 31 (Abb.), 41 f. Joh. Eichner.